Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Mit der Amadeus Rhapsody von Mainz nach Würzburg

Stammtisch-Treffen in Miltenberg

Die Nationalflagge von Deutschland
Die Nationalflagge von Deutschland


Vorwort: Ich habe bei der Entwicklung der Berichte auf diesen Seiten meine technischen Grenzen erreicht, denn die manuelle Erstellung mit HTML Codes ist sehr aufwendig. Dafür benutze ich nun eine Weblog-Software. Dieser Bericht ist Smartphone-optimiert auch hier zu lesen, wie alle anderen auch auf Zinni-Online:

Dieser Bericht auf „Zinni auf Reisen“


Alle Bilder wurden mit meinem Handy aufgenommen

Weihnachtsmarkt-Kreuzfahrten sind bei Zinni „IN“ seit zwei Jahren. Wenn sich eine Gelegenheit vor den Festtagen über das Wochenende ergibt, und die An- und Abreise in meinem Umfeld liegt, wird gebucht. Nicht wegen der langweiligen Märkte selbst, die für mich alle gleich aussehen, oder gar der Glühwein-Abzocke bei mieser Qualität. Ich möchte das Leben an Bord genießen, während der Fahrt aus dem Fenster schauen, und vor Ort etwas anzusehen, was ich noch nicht kenne. Wie auf dieser Reise Miltenberg und Würzburg, und erstmals an meinem Heimatort mit einem Schiff vorbei zu fahren.

Mein Transfer zu dem kurzen Ausflug war mit dem Linienbus. Ich war in ein paar Minuten in Mainz und blickte erwartungsfroh auf die „Amadeus Rhapsody“:

Die Amadeus Rhapsody in Mainz
Die Amadeus Rhapsody in Mainz

Die Antwort auf die Frage, wohin mein erster Gang auf dem Schiff geht, ist einfach, und keine Million wert bei Jauch:

Zinni an der Bar der Amadeus Rhapsody
Zinni an der Bar der Amadeus Rhapsody

Doch die Euphorie hatte nicht lange gehalten. Zum ersten Mal fuhr ich mit einem Schiff an meinem Heimatort Hochheim am Main entlang, und leider hatten wir dabei dichten Nebel. Unser Panoramablick auf die Kirche (das Bild wurde nicht während der Kreuzfahrt aufgenommen):

Blick auf die Hochheimer Kirche
Blick auf die Hochheimer Kirche

war bei null, ich konnte den Ort nur erahnen. Lediglich die Lichter der Schleusen-Anlage waren auszumachen:

Die Amadeus Rhapsody in den Schleusen von Hochheim
Die Amadeus Rhapsody in den Schleusen von Hochheim

Die Honoratioren der Stadt warteten zum Winken erfolglos am Mainufer. In Frankfurt am Main sah es später nicht besser aus, die Hochhäuser von „Mainhattan“ versteckten sich geschickt im Nebel:

Die Amadeus Rhapsody in Frankfurt am Main
Die Amadeus Rhapsody in Frankfurt am Main

Das ließ mir aber nicht die gute Laune nehmen. Ich hatte das Willkommens-Abendessen genossen:

Das Willkommens-Abendessen auf der Amadeus Rhapsody
Das Willkommens-Abendessen auf der Amadeus Rhapsody

Kalbsleberpastete auf der Amadeus Rhapsody
Kalbsleberpastete auf der Amadeus Rhapsody

und hatte später Spaß an der Bar. Wo auch sonst auf einem Fluss-Kreuzfahrtschiff.

Geschlafen hatte ich hervorragend, die Kabine war okay, sauber, ruhig und ausreichend groß für mich. Beim Frühstück sah ich auf den winterlichen Main:

Unterwegs auf dem Main
Unterwegs auf dem Main

Wir fuhren durch enge Schleusen:

Kein Platz in der Schleuse
Kein Platz in der Schleuse

ehe wir in Miltenberg angekommen waren, das auf der linken Mainseite zwischen Spessart und Odenwald liegt:

Die Altstadt von Miltenberg
Die Altstadt von Miltenberg

Entgegen der Ausschreibung gab es anstatt drei Ausflüge zur Auswahl nur ein Rundgang durch die historische Altstadt von Miltenberg. So etwas buche ich in der Regel nicht, da kostenfrei wollte ich es mir anhören, was der Stadtführer uns über die Geschichte der Stadt erzählte. Es war interessant, was er uns über die 1237 erstmals schriftlich erwähnte Stadt erzählte. Unangenehm war nur sein ständiges Nase hochziehen, was wir laut in allen Details über die Kopfhörer live verfolgen konnten. Es war uns unangenehm, aber getraut ihm das zu sagen hatte sich auch niemand. Wir glaubten, dass er sich nicht bewusst war, dass wir sein Geschehen so intensiv erlebten.

Diese Statue von Joseph Martin Kraus, der auch „Odenwälder Mozart“ genannt wird, war weitaus stiller:

Die Statue von Joseph Martin Kraus in der Altstadt von Miltenberg
Die Statue von Joseph Martin Kraus in der Altstadt von Miltenberg

Der (für mich ungeplante) Höhepunkt der Reise stand noch an. Wir liefen Richtung „Hotel zum Riesen“ (das Gebäude in der Mitte des Bildes):

Blick auf das „Hotel zum Riesen“ in der Altstadt von Miltenberg
Blick auf das „Hotel zum Riesen“ in der Altstadt von Miltenberg

Es gilt als das älteste Gasthaus von Deutschland und steht unter Denkmalschutz. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1158:

Hotel zum Riesen, Miltenberg
Hotel zum Riesen, Miltenberg

Dieses Hexagramm ist ähnlich dem Judenstern, hat damit aber nichts zu tun. Im 19. Jahrhundert hatte der Riesen auch ein Braurecht. Davon zeugt heute noch der Braustern:

Braustern am Hotel zum Riesen, Miltenberg
Braustern am Hotel zum Riesen, Miltenberg

Hier musste ich natürlich einkehren. Bereits seit dem 12. Jahrhundert waren hier schon unzählige gekrönte Häupter zu Besuch, und nun ich. Geplant hatten sie nicht mit mir, und die Gaststube war gut gefüllt. Ich konnte am Stammtisch Platz nehmen bis 15:30, das war genau die Zeit, in der ich zurück zum Schiff musste, das passte. Aus der umfangreichen Bierauswahl konnte ich mich nicht entscheiden, und bestellte sieben verschiedene Arten in der „Aperitif“ Version (0,1 Liter):

Zinnis Biertest im Hotel zum Riesen, Miltenberg
Zinnis Biertest im Hotel zum Riesen, Miltenberg

Und das waren nicht die Letzten, ich hatte Angst eine Biersorte zu verpassen. Mir hatte es hervorragend gefallen dort, eine urige und gemütliche Einrichtung, nette Bedienungen und eine angenehme Atmosphäre. Leicht touristisch, aber dazu hatte ich auch beigetragen. Und vor allem für Biertrinker wie mich eine Fundgrube.

Kritisch in meinen Augen wurde es, als die ersten einheimischen Stammgäste vor der reservierten Zeit eingetroffen waren. Ich erwartete grantige Einheimische, weil sich ein Zinni erlaubt hatte, ohne Erlaubnis auf ihren Stammplätzen zu sitzen. Wie man sich täuschen kann. Ich wurde eingeladen, zu bleiben. Gefallen hatte den netten Herren mein Biertest, wenn ich es richtig verstanden hatte, waren viele in der lokalen Brauerei Faust angestellt, was auch das Gasthaus bewirtschaftet.

Im Mittelpunkt dieser Stammtischrunden stand das gesellige Zusammensein, ohne die typisch peinlichen Stammtischparolen auf untersten Niveau. Da Advent, verschenkte ein Gast Nikoläuse, auch an mich. Ich revanchierte mich mit einer lokalen Schnaps-Miniatur für jeden, die ich für die Lieben zu Hause als Andenken gekauft hatte. Ich durfte auch auf dem Platz des Vorstand-Vorsitzenden sitzen bleiben, was vorher in der Geschichte dieses Treffens noch nie passiert war und wahrscheinlich in der lokalen Zeitung erwähnt wurde. Es war ein tolles Erlebnis und eine Freude, unter gleich gesinnten Bierliebhabern abseits vom Tourismus etwas über die Stadt zu erfahren. Jungs: Ihr wart klasse!

Ich hatte die Befürchtung, dass die Verantwortlichen der Rhapsody nicht auf mich warten würden, und musste leider zurück zum Schiff. Dort hatte ich wieder einen schönen Abend, mit dem Gala-Menü:

Das Gala-Menü auf der Amadeus Rhapsody
Das Gala-Menü auf der Amadeus Rhapsody

und der unvermeidlichen Traumschiff-Parade. Es gibt aber schlimmeres:

Die Traumschiff-Parade auf der Amadeus Rhapsody
Die Traumschiff-Parade auf der Amadeus Rhapsody

Das Personal vom Schiff war sehr nett und aufmerksam, speziell an der Bar, und die Kreuzfahrt Direktorin war klasse. Leider musste ich viel zu früh von der tollen Crew Abschied nehmen:

Zinni und seine Freunde auf der Amadeus Rhapsody
Zinni und seine Freunde auf der Amadeus Rhapsody

Wir erreichten morgens Würzburg. Ich war noch nie dort und buchte bewusst einen Zug erst am Nachmittag, um mir die Stadt anzuschauen. Auf dem Weg zur Innenstadt hatte ich einen schönen Blick auf die Festung Marienberg, eine ehemalige Befestigung und ein ehemaliges fürstbischöfliches Schloss oberhalb der Stadt:

Blick auf die Festung Marienberg in Würzburg
Blick auf die Festung Marienberg in Würzburg

Das Gebäude spiegelte sich so schön wie auch die alte Mainbrücke, die älteste ihrer Art über den Main und ein Wahrzeichen der Stadt:

Die Alte Mainbrücke in Würzburg
Die Alte Mainbrücke in Würzburg

Hier hätte ich draufgehen können! Aber anstatt Richtung Festung über den Main zu gehen, lief ich lieber in die Innenstadt. Mein Ziel war das Residenzschloss, ein barocker Bau, der 1720 begonnen wurde und bis 1744 vollendet war:

Das Residenzschloss Würzburg
Das Residenzschloss Würzburg

Das Residenzschloss Würzburg
Das Residenzschloss Würzburg

Da Fotografieren im Innern des Gebäudes nicht erlaubt war, verzichtete ich auf einen Besuch. Viel mehr interessierte mich diese Führung:

Weinkeller Führung in Würzburg
Weinkeller Führung in Würzburg

Zu meiner ausgewählten Zeit warteten nur zwei Pärchen mit mir auf den Besuch der labyrinthisch verschlungenen Kellergänge des ehemaligen Fürstbischöflichen Hofkellers tief im Inneren der Würzburger Residenz. Pünktlich erschien die freundliche Führerin, und führte uns Richtung Weinkeller.

Von ihr erfuhren wir, dass im Jahr 1719 Balthasar Neumann, der Baumeister aus Eger, von Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn den Auftrag bekommen hatte, eine neue Residenz in Würzburg zu errichten. Die Vorgabe war, einen „Vorzüglichen Weinkeller“ einzuplanen. Wie ich finde, sollte das eine schöne Aufgabe sein. Heute gilt er als einer der schönsten Weinkeller der Welt, was ich aus meiner Sicht bestätigen kann. Ich komme und lebe in einer Weinstadt, so etwas gibt es bei uns nicht:

Der Weinkeller im Residenzschloss von Würzburg
Der Weinkeller im Residenzschloss von Würzburg

Die Eichenfässer sind teilweise mit aufwendigen Schnitzereien verziert:

Verzierung eines Weinfasses im Residenzschloss von Würzburg
Verzierung eines Weinfasses im Residenzschloss von Würzburg

Von unserer sachkundigen Weinkennerin hatten wir erfahren, dass die riesigen „Beamtenweinfässer“ eine ganz besondere Rolle spielten. Vor über 200 Jahren war dies der flüssige Sold der Hofbediensteten.

Der Weinkeller im Residenzschloss von Würzburg
Der Weinkeller im Residenzschloss von Würzburg

Wein ist Genuss, und das konnten wir bei einer abschließenden Weinprobe erleben:

Weinprobe im Weinkeller im Residenzschloss von Würzburg
Weinprobe im Weinkeller im Residenzschloss von Würzburg

Der Besuch dieser Wein-Kultur-Stätte hatte sich gelohnt, und hatte mir viel Freude bereitet, Prost. Danke an das Personal auf diesem Weg!

Auf diesem Niveau ging es leider nicht weiter, im ICE von Würzburg nach Frankfurt am Main gab es nur Weizenbier aus der Flasche, im Plastik-Becher serviert. Platz das in Ruhe zu trinken hatte ich aber mehr als genug:

Bier im Zug von Würzburg nach Mainz
Bier im Zug von Würzburg nach Mainz

Die kurze Kreuzfahrt von Mainz nach Würzburg hatte sich für mich gelohnt, ich hatte mehr gesehen als erwartet. Die Höhepunkte waren der Stammtisch im Riesen und die Weinkeller-Führung. Und mit der Amadeus Rhapsody würde ich immer wieder mitfahren. Bereits eine Woche später stand die nächste Kreuzfahrt an, von Mainz nach Köln und zurück. Und bei der hatte ich so viel Spaß wie auf dieser.


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