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Mit der MS HANSEATIC spirit durch alle Hochs und Tiefs der Azoren

Unterwegs mit dem Schiff der guten Hoffnung auf schönes Wetter


Die Nationalflagge von Portugal
Die Nationalflagge von Portugal


Vorwort: Ich habe bei der Entwicklung der Berichte auf diesen Seiten meine technischen Grenzen erreicht, denn die manuelle Erstellung mit HTML Codes ist sehr aufwendig. Dafür benutze ich nun eine Weblog-Software. Dieser Bericht ist Smartphone-optimiert auch hier zu lesen, wie alle anderen auch auf Zinni-Online:

Dieser Bericht auf „Zinni auf Reisen“


Im Trockenen: Die Planung

Vor langer Zeit waren die Azoren jahrelang meine Lieblings-Destination. Unberührte Natur, kaum Tourismus und einfach zu bereisen. Ich war über zehnmal dort, auf allen bewohnten Inseln außer Santa Maria. Diese war in den wenigen Reiseführern, die es über das Archipel gab, schlecht weggekommen. Angeblich gibt es dort nur den Flughafen, und nichts zum Anschauen. Auf dieser Reise hatte ich von Einheimischen erfahren, dass die Einwohner der Insel sich damals über die negative Berichterstattung beschwert hatten. Und in der Tat sahen die Bilder darüber einladend aus, die Insel kennenzulernen.

Um diese Lücke füllen zu können, buchte ich eine Kreuzfahrt auf der MS HANSEATIC spirit, die auf Madeira startet, geplant alle neun bewohnten Inseln der Azoren anfährt, und auf dem Festland in Porto endet. Diese hatte sich sehr verlockend angelesen, hier die geplante Route:

Die geplante Route auf den Azoren
Die geplante Route auf den Azoren

Copyright und Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von
Hapag-Lloyd Cruises

Mit Hapag-Lloyd macht man nichts verkehrt, es ist das führende Kreuzfahrtunternehmen für luxuriöse Expeditions-Fahrten in Deutschland. Meine bisherigen zwei Reisen mit dem Schwesterschiff MS HANSEATIC nature waren klasse. Hier die Links dazu bei Interesse:

Countdown zum Game Over: Mit der HANSEATIC nature durch die Fjord-Landschaft von Chile

Rund um Island mit der MS HANSEATIC nature!

Ich hatte im Vorfeld nur das Problem, dass keine Bank bei uns im Ort portugiesische Escudos hatte zum Umtausch gegen Euro. Ich hoffte, am Flughafen in Frankfurt am Main oder auf Madeira welche zu bekommen.

Um an Bord der MS HANSEATIC spirit gehen zu dürfen, waren wegen Corona die Optionen ein PCR-Test bis 72 Stunden vor der Einschiffung, ein PoC-NAT-Test bis 48 Stunden, oder ein Antigentest bis 24 Stunden. Einen PoC-NAT-Test konnte bei uns im Kaff niemand anbieten, und den Antigentest hätte ich in Funchal machen müssen. Da ich keine Lust hatte, Stunden dort zu verschwenden auf der Suche nach einer Station, investierte ich lieber die siebzig Euro für den PCR-Test in der Heimat.

Im Hoch: Die Anreise nach Madeira

Unterwegs mit Eurowings Discover

Bei dem Flug nach Madeira hatte ich meinen Erstflug mit Eurowings Discover, die neue Touristik-Tochter der Lufthansa. Die Airline selbst konnte nichts dafür, dass wir eine Außenposition hatten, ewig mit dem Bus fuhren, und zeitweilig noch mit dem Flugzeug über alle Rollfelder des Frankfurter Flughafens uns bewegten.

An Bord hatte ich eine Dreierreihe für mich, Platz war dadurch jede Menge:

Viel Platz nach Madeira
Viel Platz nach Madeira

Die Crew spielte mit, war sehr aufmerksam, hilfsbereit und nett. Es war sehr angenehm während des Fluges. Das sollten auch meine Bewertungen der Crew zeigen:

Meine Bewertung auf dem Flug von Frankfurt nach Madeira
Meine Bewertung auf dem Flug von Frankfurt nach Madeira

Leider gab es aber auch zwei Schwachpunkte, für die die Crew nichts konnte. Dieses Gericht soll Mojo Verde sein, nach einem Rezept aus den Kanaren:

Mojo Verde auf dem Flug von Frankfurt nach Madeira
Mojo Verde auf dem Flug von Frankfurt nach Madeira

Es sah aus, stank und schmeckte wie „Eurowings feines Brechen“.

Und es gab kein Wi-Fi, nur Spielfilme im In-flight Entertainment. Aber nur stumm, ohne Kopfhörer und Ton, weder als Service inklusive noch zum Kauf, obwohl sie im OnBoard-Shop angeboten wurden. Das ergab für mich keinen Sinn.

Als Hauptbeschäftigung an Bord war somit Atmen angesagt. Und der Gin and Tonic dazu war ok. Wie auch dieser Ausblick auf die Wolken:

Auf dem Flug von Frankfurt nach Madeira
Auf dem Flug von Frankfurt nach Madeira

und auf die Tragfläche:

Auf dem Flug von Frankfurt nach Madeira
Auf dem Flug von Frankfurt nach Madeira

Nach dem Beginn des Anfluges auf Madeira:

Madeira, wir kommen
Madeira, wir kommen

waren die Berge von Madeira zu sehen:

Die Berge von Madeira
Die Berge von Madeira

und ein Blick auf Funchal:

Blick auf Funchal
Blick auf Funchal

Im Sonnenglanz: Madeira

Unterwegs zu Fuß

Flop bei Ronaldo

Nach der Ankunft am Flughafen in Funchal auf Madeira (auf Deutsch: Holz) nahm ich mir ein Taxi zum Hotel „Pestana CR7“. Es heißt nicht nur nach Cristiano Ronaldo und seiner Rückennummer 7, er ist auch daran beteiligt. Beim Einchecken und Bezahlen dachte ich: „Gemütlich sieht anders aus“. Es war steril hoch drei dort. Dazu sah ich einen Hinweis, dass es in dieser Nacht eine DJ-Party bis zwei Uhr in der Frühe gab. Klasse, mein Zimmer war nur ein paar Meter weg davon. Die erhoffte Hoffnung auf eine ruhige Nacht war damit geplatzt. Tauschen konnte ich nicht, alle anderen Betten waren belegt.

Danach wollte ich kostenfrei stornieren, das wurde strikt abgelehnt. Ich verlangte anschließend den Manager, nur war dieser angeblich nicht zu erreichen. Bei Ronaldos Ankunft wäre der in Sekunden angetanzt, da bin ich mir ganz sicher. Danach erfand ich etwas mit einem Einfluss, den ich angeblich auf Medien hätte. Langsam verstanden die Mitarbeiter, dass man mich nicht einfach abwimmeln kann. Am Ende buchten sie mich um auf eine andere Unterkunft der gleichen Kette, was mir dort viel besser gefallen hatte als der gebuchte sterile Lärmschuppen, und zahlten auch das Taxi dorthin:

Blick auf das Hotel Pestana Carlton in Funchal
Blick auf das Hotel Pestana Carlton in Funchal

Dass der Fahrer mich zuerst zu einer falschen Adresse gebracht hatte, wunderte mich nicht.

Hier lungerte ich danach in ein paar Kneipen der Umgebung herum, in einer gab es großartige Livemusik. Das machte die Mühen der Anreise mehr als wieder wett. Müde ging ich DJ-Musik frei auf mein Zimmer, und hatte eine hervorragende Aussicht auf Funchal:

Blick auf das Hotel Pestana Carlton in Funchal
Blick auf das Hotel Pestana Carlton in Funchal

und eine angenehme Bettruhe.

Top im Beerhouse

Ronaldos Lärm-Hotel liegt direkt am Kreuzfahrt-Hafen, das war der Grund, warum ich es ausgewählt hatte. Aber auch von der Unterkunft, in die ich umgebucht wurde, konnte ich problemlos zu der MS HANSEATIC spirit zu meiner Kreuzfahrt auf den Azoren laufen, da es nur bergab ging. Im Hafen angekommen, konnte ich nur mein Gepäck abgeben, die Kabine war noch nicht bezugsfertig.

Die MS HANSEATIC spirit in Funchal vor der Abfahrt zu den Azoren
Die MS HANSEATIC spirit in Funchal vor der Abfahrt zu den Azoren

Funchal bedeutet sinngemäß „viel Fenchel“. Die Stadt erhielt ihren Namen, weil die Portugiesen bei der Entdeckung der Insel dort außerordentlich viel Fenchel vorfanden. Eine große Lust mir die Stadt anzuschauen hatte ich nicht, ich blieb schnell im nahe gelegen Beerhouse an der Promenade hängen:

Zinni im Beerhouse in Funchal
Zinni im Beerhouse in Funchal

Ich war nicht binär, und musste natürlich dort so viel Bier-Sorten wie möglich testen, eine Ehrensache für mich:

Biertest im Beerhouse in Funchal
Biertest im Beerhouse in Funchal

Nur fand ich bedauerlicherweise niemanden, der mit mir eine Giraffe teilen wollte:

Eine Giraffe im Beerhouse in Funchal
Eine Giraffe im Beerhouse in Funchal

2 ½ Liter für mich alleine wären doch etwas viel auf einen Schlag gewesen.

Danach stattete ich Ronaldo selbst noch einen kurzen Besuch ab:

Zwei Stars auf Madeira
Zwei Stars auf Madeira

Auf dem Bild sind zwei Männer zu sehen. Der eine hat Weltformat, ist ein Idol und eine Ikone. Der andere ist Ronaldo.

Auf dem Schiff

Ich war der Erste, der auf der MS HANSEATIC spirit zur Kreuzfahrt zu den Azoren eingecheckt hatte. Die Anzahl der nach mir folgenden Passagiere war bescheiden, es waren nur einhundert Azoren-Philes an Bord, bei einer Kapazität von zweihundertvierzig Betten. Dadurch gab es nie Wartezeiten auf dem Schiff während der gesamten Reise. Meine Kabine war wie gewohnt großzügig. Ich hatte jede Menge Platz für mich:

Meine Kabine auf der MS HANSEATIC spirit während der Kreuzfahrt durch die Azoren
Meine Kabine auf der MS HANSEATIC spirit während der Kreuzfahrt durch die Azoren

Natürlich gab es auch wie gewohnt eine kulinarische Begrüßung auf der Kabine:

Eine kulinarische Begrüßung auf der MS HANSEATIC spirit auf der Kreuzfahrt zu den Azoren
Eine kulinarische Begrüßung auf der MS HANSEATIC spirit auf der Kreuzfahrt zu den Azoren

Nach der obligatorischen Seenotrettungsübung und mit einem Blick auf Funchal verabschiedete sich die MS HANSEATIC spirit am Abend von Madeira, und machte sich auf zum Weg zu den Azoren:

Blick auf Funchal
Blick auf Funchal

Ronaldos Disco-Schuppen ließen wir dabei achtlos auf der linken Seite liegen:

Blick auf Funchal
Blick auf Funchal

Unsere Kreuzfahrt auf der MS HANSEATIC spirit zu den Azoren konnte beginnen!

Im Wetterloch: Santa Maria

Es gab ein stürmisches Tiefdruckgebiet im Atlantik, dessen Auswirkungen wir auf den Azoren deutlich gespürt hätten. Somit ergab es keinen Sinn, direkt mit der MS HANSEATIC spirit zu der ersten vorgesehenen Insel auf den Azoren nach Santa Maria (auf Deutsch: Heilige Maria) zu fahren. Der Wind und der Schmell dort waren anfangs viel zu stark.

Die Route musste geändert werden, und als Ersatz wurde in Porto Santo angelegt, die Nachbarinsel von Madeira. Ich war auf acht der neun bewohnten Inseln auf den Azoren, nur Santa Maria fehlte mir. Da ich aber Porto Santo auch nicht kannte, gibt es weitaus schlimmeres.

Im Sonnenschein: Porto Santo

Unterwegs mit Rita

Die Insel Porto Santo (auf Deutsch: Heiliger Hafen) ist etwa elf Kilometer lang und sechs Kilometer breit. Die Bewohner leben überwiegend von der Fischerei und dem Tourismus. Der Entdecker-Kapitän Christoph Kolumbus lebte einst dort, und dessen ehemaliges Wohnhaus ist heute ein kleines Museum.

Der erste Ausblick auf die Insel sah von der MS HANSEATIC spirit aus vielversprechend aus:

Blick auf Porto Santo
Blick auf Porto Santo

Wir hatten zu dritt eine Inselrundfahrt im Geländewagen organisiert, und hatten diesen für uns alleine bei sieben Sitzen. Die Fahrerin begrüßte mich auf Deutsch mit: „Sie haben Pech, Frau am Steuer“. Genau meine Art von Humor. Rita war klasse, sie führte uns mit ihrer lockeren Art angenehm durch die Insel.

Unser erster Stopp war der Aussichtspunkt „Pico das Flores“. Ungehindert hatten wir tolle Ausblicke von dort aus über den Süden der Insel:

Blick auf Porto Santo
Blick auf Porto Santo

und auf die Ilhéu da Cal, eine kleine und unbewohnte Nachbarinsel. Sie liegt nur wenige hundert Meter südlich von Porto Santo:

Blick auf die Ilhéu da Cal
Blick auf die Ilhéu da Cal

Starke Rodungen haben dazu geführt, dass es auf den Inseln derzeit weitgehend baumlos ist. Auch, weil es keine Flüsse dort gibt.

Anschließend waren wir am Südhang des „Pico de Ana Ferreira“, dem höchsten Punkt der Insel. Dort befinden sich interessante, fünfeckige Basaltformationen:

Basaltformationen auf Porto Santo
Basaltformationen auf Porto Santo

Die vulkanische Steinformation bildet ein Amphitheater:

Basaltformationen auf Porto Santo
Basaltformationen auf Porto Santo

Im Vergleich sieht der Zinni dazu klein aus:

Zinni und Basaltformationen auf Porto Santo
Zinni und Basaltformationen auf Porto Santo

Windmühlen sind auf der Insel oft zu finden. Die ersten Siedler aus Portugal bauten auf der Insel Getreide an, die erste Windmühle dafür wurde bereits im Jahr 1794 erbaut. Die Einwohner nutzten die starken Winde, die über die Insel wehen. Heute gibt es immer noch einige Mühlen dort, manche sind noch betriebsbereit:

Eine Windmühle auf Porto Santo
Eine Windmühle auf Porto Santo

Danach fuhren wir zu versteinerten Dünen:

Die Dunas auf Porto Santo
Die Dunas auf Porto Santo

die uns an eine Wüste erinnern:

Die Dunas auf Porto Santo
Die Dunas auf Porto Santo

Das Gebiet befand sich vor Millionen Jahren auf dem Meeresgrund, was diese Versteinerungen von Meeresbewohnern zeigen:

Versteinerungen bei den Dunas auf Porto Santo
Versteinerungen bei den Dunas auf Porto Santo

Durch vulkanische Tätigkeiten wurde das Gebiet angehoben und liegt nun über der Steilküste:

Die Dunas auf Porto Santo
Die Dunas auf Porto Santo

Durch die Erosion sind bizarre Gebilde und Formationen entstanden:

Die Dunas auf Porto Santo
Die Dunas auf Porto Santo

Tiere und Pflanzen können dort in der Wüste fast nicht überleben, nur einige Überlebenskünstler wie dieser neue Freund:

Ein kleiner Freund auf Porto Santo
Ein kleiner Freund auf Porto Santo

Anschließend fuhren wir zum King-Kong-Felsen, der aus einer bestimmten Perspektive betrachtet, wohl wie der Affenstar aussehen soll. Unsere war wahrscheinlich nicht die geeignetste dafür:

Der King-Kong-Felsen auf Porto Santo
Der King-Kong-Felsen auf Porto Santo

Der nächste Halt war der Aussichtspunkt „Miradouro da Portela“. Von dort aus hatten wir einen tollen Blick auf den Strand und den Atlantik:

Blick auf Porto Santo
Blick auf Porto Santo

Danach fuhren wir zurück zum Hafen und der MS HANSEATIC spirit zur Weiterfahrt auf die Azoren:

Blick auf Porto Santo
Blick auf Porto Santo

Blick auf Porto Santo
Blick auf Porto Santo

Das war ein toller Ausflug! Mit Rita und Geländewagen unterwegs in Porto Santo, es war wunderbar:

Rita und Zinni auf Porto Santo
Rita und Zinni auf Porto Santo

Nachdem ich einen kurzen Blick auf einen Strand in Vila Baleira geworfen hatte:

Ein Strand auf Porto Santo
Ein Strand auf Porto Santo

musste ich natürlich noch lokale Spezialitäten im Ort testen:

Zinni im Apollo 14 auf Porto Santo
Zinni im Apollo 14 auf Porto Santo

Danach verabschiedeten wir uns mit der MS HANSEATIC spirit von der schönen Insel, und setzten unsere Fahrt Richtung Azoren fort:

Blick auf Porto Santo
Blick auf Porto Santo

Mit einem Blick auf die Ilhéu de Cima und dem Leuchtturm dort verabschiedeten wir uns von der Insel-Gruppe:

Blick auf die Ilhéu de Cima
Blick auf die Ilhéu de Cima

noch nichtsahnend, auf was uns in kurzer Zeit zukommen würde.

Auf dem Schiff

Denn es folgte die Überfahrt zu den Azoren mit der MS HANSEATIC spirit. Am Anfang war es noch ruhig:

Weizenbier auf der MS HANSEATIC spirit auf dem Weg zu den Azoren
Weizenbier auf der MS HANSEATIC spirit auf dem Weg zu den Azoren

und der Sonnenuntergang war fantastisch:

Die Sonne geht unter auf dem Weg zu den Azoren
Die Sonne geht unter auf dem Weg zu den Azoren

Die Sonne geht unter auf dem Weg zu den Azoren
Die Sonne geht unter auf dem Weg zu den Azoren

Aber später zog schnell Sturm auf:

Aufkommender Sturm auf der MS HANSEATIC spirit auf dem Weg zu den Azoren
Aufkommender Sturm auf der MS HANSEATIC spirit auf dem Weg zu den Azoren

Viele der Passagiere und auch Mitglieder der Crew wurden seekrank. Ich zum Glück nicht. Ein normaler Körper braucht, wenn er krank ist, eine leichte Suppe. Ich ein Bier, dann entsteht das erst gar nicht:

Zinni trinkt ein Bier in der Observation Lounge der MS HANSEATIC spirit auf dem Weg zu den Azoren
Zinni trinkt ein Bier in der Observation Lounge der MS HANSEATIC spirit auf dem Weg zu den Azoren

Trotzdem hatte die Überfahrt nicht viel Spaß gemacht, es ging aber irgendwie herum.

Ein ruhiger Schlaf war in meiner Kabine nicht möglich. Es knarrte so laut regelmäßig alle paar Sekunden, und das lag nicht an dem Sturm. Wer jemals auf einem Flugzeugträger an der Startrampe tätig gewesen war, sollte wissen, was gemeint ist. Ich hatte das Personal darauf hingewiesen, dass es an einer Kiste oberhalb des Safes innerhalb des Zimmers liegt. Das Maintenance-Team meinte aber, dass es von dem Stockwerk darüber kommt. Egal und wie auch immer, nachdem ich einen Blick in eine freie Kabine neben meiner werfen konnte, und dort Ruhe war, durfte ich dorthin umziehen. Seitdem war Ruhe am Tag und in der Nacht.

Im Bewölkten: São Miguel

Unterwegs im Bus

São Miguel (auf Deutsch: Sankt Michael) ist die größte Insel der Azoren. Sie zählt zur Ostgruppe des Archipels, und ist 63 Kilometer lang und 16 Kilometer breit. Dort leben rund 140.000 Menschen.

Ich hatte einen Ausflug dort zu den Sete Cidades gebucht. Ich war dort schon ein paarmal, aber etwas anderes hatte sich wegen meiner morschen Knochen und Interessen nicht angeboten.

Als ich in den Bus einstieg, war ich erstaunt. Es gab keine freie Reihe für mich, und neben einem fremden Gast stundenlang zu sitzen, war in Corona-Zeiten nicht infrage gekommen. Ich kam, sah, und hatte keinen Bock darauf. Als ich dabei war, den Bus wieder zu verlassen, sah ich, dass die Plätze für Behinderte in der ersten Reihe noch frei waren. Ich setzte mich dort hin, und wurde nicht verjagt. So blieb ich doch im Bus. Und bei allen weiteren Bus-Ausflügen wurde mir von der Reiseleitung eine Reihe für mich alleine versprochen und auch eingehalten.

Unser erster Halt war in einer Ananas-Plantage. Das ist kein Institut oder eine App, um die Termine einzuplanen, an denen man die Früchte essen soll, sondern eine Farm für die Aufzucht derer. Sie die einzige ihrer Art in Europa, und benannt nach ihrem Gründer, dem azoreanischen Unternehmer Dr. Augusto Arruda:

Eine Ananas-Plantage auf São Miguel
Eine Ananas-Plantage auf São Miguel

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden die Früchte dort für den europäischen Markt kultiviert. Sie werden dort in Gewächshäusern angebaut, in denen es mollig warm und feucht war, das beste Klima dafür:

Eine Ananas-Plantage auf São Miguel
Eine Ananas-Plantage auf São Miguel

Der lokale Reiseleiter war ein Deutscher, der seit 23 Jahren auf der Insel lebt. Er erklärte uns einiges über die aufwendige und zeitintensive Aufzucht. Das war für mich nicht eine Sehenswürdigkeit zu den Azoren zu kommen, aber trotzdem interessant.

Der nächste Halt war der Grund des Ausfluges für mich, der Ausblick auf die Sete Cidades, eine Caldera im Westen der Insel. Sie gehört zu den schönsten und beliebtesten Ausflugszielen der Azoren:

Die Sete Cidades auf São Miguel
Die Sete Cidades auf São Miguel

Die Caldeira verfügt über einen See, den Lagoa das Sete Cidades. Er unterteilt sich in zwei Teile, die durch einen schmalen Kanal miteinander verbunden sind:

Die Sete Cidades auf São Miguel
Die Sete Cidades auf São Miguel

Die unterschiedlichen Farben der Teile sind bedingt durch den Einfall des Sonnenlichts. Eine Sage dazu ist natürlich weitaus romantischer. Die Liebe zwischen einer Prinzessin und einem einfachen Hirten wurde wegen der vereinbarten Hochzeit mit einem Mann aus einer reichen Familie beendet. Beide trafen sich ein letztes Mal, wo heute eine Brücke die Seen verbindet. Zum Abschied flossen Tränen. Der blaue See entstand der Legende nach durch die der Prinzessin, der grüne durch die des Hirten:

Die Sete Cidades auf São Miguel
Die Sete Cidades auf São Miguel

Die meisten Bilder (nicht meine) der verschiedenen Farben des Sees sind übrigens nachbearbeitet, so groß wie manchmal dargestellt ist der Unterschied nicht.

Dieses verlassene Hotel am Aussichtspunkt war eine Idee eines ausländisches Unternehmen, niemand auf den Azoren selbst hatte damals dort ein Fünf-Sterne-Hotel gewollt:

Das verlassene Hotel Monte Palace auf São Miguel
Das verlassene Hotel Monte Palace auf São Miguel

Bei meinem ersten Aufenthalt auf der Insel wurde es gerade erbaut. Der Investor, der französische Privatkonzern Creusot Loire, ging pleite, als das Bau längst beschlossene Sache war. Eine azoreanische Bank sprang ein. Nur vom April 1989 bis November 1990 hatte das Haus geöffnet, aber die erwünschten Gäste blieben aus.

Nachdem das Hotel geschlossen wurde, wurde es einundzwanzig Jahre lang bewacht, bis zum Jahr 2011. Der Wächter und seine Hunde beendeten danach ihren Dienst. Kurz darauf wurde geplündert, vieles gestohlen und zerstört, alle Möbel, Türen, Fenster, Badewannen und die Aufzüge. Nun ist es ein Schandfleck für die Insel, und warum das Gebäude nicht abgerissen wird, erschließt sich mir nicht.

Anschließend fuhren wir zu dem Ufer des Sees, und hatten etwas Zeit, uns dort umzuschauen:

Der Lagoa das Sete Cidades São Miguel
Der Lagoa das Sete Cidades auf São Miguel

und konnten danach von einem weiteren Aussichtspunkt noch einmal Blicke auf den See werfen:

Die Sete Cidades auf São Miguel
Die Sete Cidades auf São Miguel

Wir bestaunten das Hinterland:

Auf dem Land auf São Miguel
Auf dem Land auf São Miguel

sowie die Westküste der Insel:

Die Westküste von São Miguel
Die Westküste von São Miguel

Viel Neues hatte ich auf dem Ausflug nicht gesehen, es war aber entspannt und ohne große Anstrengungen. Eine Alternative hatte ich bei meiner gesundheitsbedingten Situation nicht gefunden, eine Wanderung wäre unmöglich gewesen.

Als Hauptstadt der Azoren ist Ponta Delgada auf São Miguel ein Sinnbild für die strahlende Historie der Inseln. Kirchen, Rathaus und Plätze versprühen das Flair der Barockzeit. So wie das dreibogige Stadttor Portas da Cidade aus dem Jahr 1783, das heute das Wahrzeichen von Ponta Delgada ist:

Das dreibogige Stadttor Portas da Cidade in Ponda Delgada auf São Miguel
Das dreibogige Stadttor Portas da Cidade in Ponda Delgada auf São Miguel

das Rathaus, das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Wohnsitz einer noblen Familie im Barockstil errichtet und Anfang des 20. Jahrhunderts von der Stadtverwaltung übernommen wurde:

Das Rathaus in Ponda Delgada auf São Miguel
Das Rathaus in Ponda Delgada auf São Miguel

und die 1709 als Franziskanerkirche erbaute „Igreja Sao José“ mit ihrer streng geometrischen Fassade:

Die Igreja de São José in Ponda Delgada auf São Miguel
Die Igreja de São José in Ponda Delgada auf São Miguel

Die Planung der Promenade der Stadt wurde bestimmt von den gleichen Experten wie die von dem Hotelkasten am See erstellt. Sie ist hässlich hoch drei und passt nicht zum Stadtbild:

Die Promenade von Ponta Delgada auf São Miguel
Die Promenade von Ponta Delgada auf São Miguel

Vor vielen Jahren war ich in einer der Unterkünfte dort, auf der Suche nach einem freien Zimmer. Es waren aber alle Betten in der Stadt ausgebucht. Das Personal schaffte es, mich für vier Nächte im örtlichen Hospital unterzubringen. Nicht als Patient, sondern als Gast. Mit Frühstück-Service etc. wie in einem Hotel. Ich befürchte, dass dies heute nicht mehr möglich ist.

Auf dem Schiff

Zurück an Bord wurde die Maskenpflicht für die Passagiere komplett abgeschafft, innen und außen. Nur die Crew musste im Innern bis zum Ende der Reise eine tragen.

Im Regen: Sao Jorge

Unterwegs im trockenen Bus

São Jorge (auf Deutsch: Sankt Georg) zählt zu der Zentralgruppe der Azoren. Sie gleicht entgegen allen anderen Azoreninseln einer langen Nadel. Die Insel ist 56 Kilometer lang, und nur 8 Kilometer breit. Erwähnt wird Sao Jorge erstmals im Jahr 1439. Fünf Jahre später wurde sie im Jahr 1443 nachweislich besiedelt. Ab 1470 gibt es die ersten Ortschaften dort.

Ich hatte wieder einen Ausflug mit dem Bus reserviert, eine Inselrundfahrt. Unangekündigt war der schnelle erste Halt eine Käsefabrik, mit Verköstigung und Weiß- und Rotwein-Probe. Das war selbst für mich um viertel nach neun am Morgen etwas zu früh, aber testen musste ich den Wein und den Käse natürlich trotzdem:

Wein und Käse auf São Jorge
Wein und Käse auf São Jorge

Der deutschsprachige Guide meinte, dass der frühe Start okay ist. Wir wären im Urlaub, und es gilt nur „kein Bier vor vier“, und nicht für Wein. Ich klärte ihn auf, dass damit das Alter gemeint ist, und man ab vier Jahren auch vor vier Uhr Bier trinken darf.

Der Käse war nicht mein Geschmack. Er war mir zu streng, selbst der jüngste der drei angebotenen Jahrgänge. Die salzhaltige Luft und die immergrünen Hochweiden geben ihm seinen intensiven Geschmack. Er wird von dort aus bis nach Nordamerika verkauft, und natürlich auch direkt an uns Passagiere:

Käse-Angebot auf São Jorge
Käse-Angebot auf São Jorge

Das Markenzeichen von São Jorge sind die über 50 Fajãs, hier eine davon:

Eine Fajã auf São Jorge
Eine Fajã auf São Jorge

Für die rund 8.500 Bewohner der Insel spielen die kleinen Landzungen eine wichtige Rolle. Sie sind durch Lavaströme oder erdbebenbedingte Erdrutsche entstanden, und waren in der mit hohen Steilküsten umgebenen Insel ein einfacherer Zugang zum Meer und zugleich eine ebene und sehr fruchtbare Anbaufläche:

Eine Fajã auf São Jorge
Eine Fajã auf São Jorge

Blick auf eine Fajã auf São Jorge
Blick auf eine Fajã auf São Jorge

Eine Fajã auf São Jorge
Eine Fajã auf São Jorge

Viel mehr anzuschauen gab es dort nicht. Zum einen, weil viele Teile der Insel menschenleer sind. Oft sieht man, wenn überhaupt, nur Kühe und Milchkannen, oder wie hier gar nichts:

Regen auf Velas auf São Jorge
Regen auf Velas auf São Jorge

Zum anderen aber auch wegen des Wetters. Der Regen hat auf den Azoren eine Einstellung, dass er immer so von oben herabkommt. Da wirkte auch der Blick auf diese alte Kirche nicht:

Eine alte Kirche auf São Jorge
Eine alte Kirche auf São Jorge

Man kennt nicht alle Arten von Regen, bevor man auf den Azoren war.

Zum Glück war der letzte Blick auf den Hauptort Velas und der MS HANSEATIC spirit bei klarem Wetter, eine Ausnahme bei meiner Reise auf den Azoren:

Blick auf Velas auf São Jorge
Blick auf Velas auf São Jorge

Auf dem Schiff

Zum Mittagessen bestellte ich einen einfachen trockenen Wein, später standen für die 0,25 Liter 15,70 Euro auf meiner Rechnung. Es wurde ungefragt der teuerste Wein auf der Getränkekarte serviert. Auf eine Anfrage, warum dies so praktiziert wird, folgte Unverständnis. Schade, das machte für mich nicht gerade den seriösesten Eindruck. Zu Hause würde ich Lokale mit solch einer Geschäftspolitik meiden.

Die geplante Zodiac Tour am Nachmittag wurde wegen schlechtem Wetter abgesagt. Für mich war das nicht überraschend oder gar enttäuschend, ich wäre sowieso nicht dabei gewesen. Mir war entschieden zu viel Regen, Wind und Nebel. Ich hielt mich lieber trocken an einer der beiden Bars auf:

Zinni in der Observation Lounge auf der MS HANSEATIC spirit auf der Kreuzfahrt durch die Azoren
Zinni in der Observation Lounge auf der MS HANSEATIC spirit auf der Kreuzfahrt durch die Azoren

Im Dunst: Corvo

Unterwegs mit dem Van

Corvo (auf Deutsch: Rabe) ist mit 17 Quadratkilometern Fläche die kleinste der bewohnten Azoren-Insel. Das Dorf Vila do Corvo ist mit 500 Einwohnern die Gemeinde mit Stadtrecht und den wenigsten Einwohnern in Portugal. Dort gibt es eine Kirche, Schule, Apotheke, Feuerwehr, Polizeiposten, Hafen, Flughafen und ein Gefängnis. Eine Verwaltung gibt es dort nicht.

Nachdem wir mit einem Zodiac-Shuttle-Service auf die Insel übersetzten:

Mit dem Zodiac nach Corvo
Mit dem Zodiac nach Corvo

erreichten wir den kleinen Hafen:

Der Hafen von Corvo
Der Hafen von Corvo

Von hier aus nutzte ich einen Taxi-Service, um zur Caldeirão zu fahren, die Sehenswürdigkeit der Insel. Den Weg hinauf zu dem Vulkan geht sieben Kilometer hinauf auf den Berg über eine Straße, die erst 1996 asphaltiert wurde. Gehalten wurde direkt am Kraterrand, von dort aus konnte ich direkt die wunderschöne sattgrüne Kraterlandschaft bewundern:

Am Kraterrand der Caldeira von Corvo
Am Kraterrand der Caldeira von Corvo

Ich war vor Jahrzehnten schon einmal auf der Insel, da wurde die Fahrt noch mit Traktoren über Feldwege durchgeführt. Hingekommen war ich nur, weil ich auf der Nachbarinsel Flores übernachtete, und von dort aus eine Überfahrt wegen einer Beerdigung organisiert wurde. Ein paar Touristen durften mitfahren, um sich in der Zeit der Bestattung sich die Insel anschauen zu können. Einen Flughafen oder einen regelmäßigen Fährverkehr gab es zu dieser Zeit noch nicht.

In dem erloschenen Vulkan, dem Monte Gordo, der eine 2 Kilometer weite und 300 Meter tiefe Caldera bildet, befindet sich auf seinem Grund ein See namens „Lagoa do Caldeirão“, ein Vulkankrater mit See:

Blick auf den Lagoa do Caldeirão in der Caldeira von Corvo
Blick auf den Lagoa do Caldeirão in der Caldeira von Corvo

Zinni auf Corvo
Zinni auf Corvo

560 Meter über dem Meer hat man dann von einem Aussichtspunkt einen Ausblick auf die Küste:

Die Küste von Corvo
Die Küste von Corvo

Viele Passagiere waren den Weg zum Schiff zurückgelaufen, ich kann das im Moment noch nicht bewerkstelligen. Ich fuhr wieder mit dem Sammeltaxi nach Vila do Corvo zurück, dem einzigen Ort auf der Insel:

Blick auf den Ort Vila do Corvo auf Corvo
Blick auf den Ort Vila do Corvo auf Corvo

Der Ort Vila do Corvo auf Corvo
Der Ort Vila do Corvo auf Corvo

Die Jugend vor Ort zieht es nach Beendigung der Schule in die Ferne, und die Älteren kehren nach dem Berufsleben in die Ruhe und Geborgenheit der Insel zurück. Für mich überraschend sah ich trotzdem viele junge Menschen dort, das hätte ich nicht erwartet. Wie dieser Halbstarke in der örtlichen Taverne:

Zinni hat Durst auf Corvo
Zinni hat Durst auf Corvo

Anschließend nahmen wir Abschied von der kleinen Insel. Aus Sicht der Geologen liegt sie auf der nordamerikanischen Platte, und gehört zum amerikanischen Kontinent. Aus europäischer Sicht sind sie der letzte Zipfel Europas:

Abschied von Corvo
Abschied von Corvo

Auf dem Schiff

Warum der Transfer zur Caldeira bei so einer Kreuzfahrt nicht inklusive war, hatte sich mir nicht erschlossen. Es ging um zehn Euro pro Person. Und der Preis an Tagen ohne Kreuzfahrten ist laut diverser Webseiten fünf Euro.

In den Restaurants war bei der geringen Auslastung immer jede Menge Platz. Selbst im gediegenen Restaurant L'ESPRIT, wo normal eine vorherige Reservierung zu empfehlen ist. Auf dieser Fahrt herrschte dort immer gähnende Leere, wie auch bei meinem Besuch:

Das Restaurant L'ESPRIT auf der MS HANSEATIC spirit
Das Restaurant L'ESPRIT auf der MS HANSEATIC spirit

Der Hummer-Gang schmeckte trotzdem:

Ein Hummer-Gang auf dem Restaurant L'ESPRIT auf der MS HANSEATIC spirit
Ein Hummer-Gang auf dem Restaurant L'ESPRIT auf der MS HANSEATIC spirit

Aber auch in den beiden anderen Restaurants, dem Lido mit Selbstbedienung und dem Restaurant mit Service am Tisch bei fast gleichem Speiseangebot gab es Feines, wie dieser Kaviar:

Kaviar im Restaurant auf der MS HANSEATIC spirit
Kaviar im Restaurant auf der MS HANSEATIC spirit

Der Wodka dazu war nicht meine Idee und wurde unaufgefordert serviert. Ablehnen konnte ich das Angebot natürlich nicht.

Die meisten Mitarbeiter waren Top, und es machte Spaß, mit ihnen zusammen an Bord zu sein. Nur in seltenen Fällen musste ich dem Service das Attribut „unaufdringlich“ geben, das waren aber zum Glück Ausnahmen.

Im Nebel: Flores

Unterwegs in den Wolken

Flores (auf Deutsch: Blumen) ist die viertkleinste und westlichste Insel der Azoren und der westlichste Punkt von Europa. Sie ist wild und lieblich zugleich. Nicht nur im Winter ist es zumeist neblig und feucht dort.

Das konnte ich auch schnell beim ersten Stopp meines Ausfluges, eine Inselrundfahrt, sehen. Oder auch nicht. Wie man sieht, sahen wir erst einmal nichts:

Blick auf den Nebel von Flores
Blick auf den Nebel von Flores

Das sollen die Rocha dos Bordões sein, Orgelpfeifen im Wind. Angeblich die schönste Naturerscheinung auf der Insel. Kann sein, bestätigen kann ich es nicht.

Leider spielte das Wetter nicht wie erhofft mit, die Insel lag fast völlig in den Wolken. So konnten die Aussichten meist nur in der Fantasie stattfinden:

Ausblick auf den Nebel von Flores
Ausblick auf den Nebel von Flores

Wir Gäste bekamen das aus den Wetterberichten so berühmte Azorentief an seinem Originalschauplatz mit. Nur, wo war das Azorenhoch, wenn man es mal braucht? Weit weg konnte das vom Namen her doch nicht sein.

Wenigstens war dieser Wasserfall zu erkennen:

Ein Wasserfall auf Flores
Ein Wasserfall auf Flores

Es sah dort aus wie bei „Herr der Ringe“, nur mit Kühen:

Kühe und ein Wasserfall auf Flores
Kühe und ein Wasserfall auf Flores

Beim Anblick dieser dachte ich mir: Schwitzen die mit den schwarzen Flecken bei warmem Wetter mehr als die mit den grauen oder weißen? Schwarz absorbiert ja das Sonnenlicht und erhöht dadurch die Temperatur:

Kühe auf Flores
Kühe auf Flores

Bei Faja Grande endet an der Ilheu de Monchique auch die Europäische Union: Die kleine Insel ist Europas westliches Ende und war früher ein Navigationspunkt für Seefahrer:

Ausblick auf die Ilheu de Monchique
Ausblick auf die Ilheu de Monchique

Ein trüber Ausblick auf „Lajes Das Flores“, der südlichste Ort der Insel, beendete den nebelreichen Ausflug:

Blick auf Lajes Das Flores
Blick auf Lajes Das Flores

Schade, ob der blumenträchtige Name der Insel zu Recht ist, und sie die hübscheste Azoreninsel ist, konnten wir bedauerlicherweise nicht feststellen.

Es gibt aber schlimmeres, ein Comeback von Modern Talking zum Beispiel. Oder ein Leben ohne Bier:

Zinnis tägliches Bier auf Flores
Zinnis tägliches Bier auf Flores

Wie so oft brachte mich der letzte Tender alleine zurück auf das Schiff. Außer mir kehrte niemand ein, und das Wetter hatte nicht zum Spaziergehen eingeladen:

Mit dem Tender zur MS HANSEATIC spirit
Mit dem Tender zur MS HANSEATIC spirit

Ich kann mir folgende Meldungen zwischen den einzelnen Posten innerhalb des Schiffes kurz vor der Abfahrt lebhaft vorstellen:

Denn zu spät war ich nie, immer pünktlich, halt wie ein typischer Deutscher.

Auf dem Schiff

Das Ausflugsteam machte einen guten Job. Es organisierte für mich, wenn ich keinen passenden Ausflug gefunden hatte, ein Taxi oder Jeep mit englischsprachigen Fahrern, und bei einer Busfahrt eine Reihe mit einem freien Platz nach der Ponta-Delgada-Bus-Erfahrung mit den belegten Sitzen.

Wir hatten auf der Expeditions-Kreuzfahrt nur eine Zodiac-Rundfahrt, zwei waren geplant, eine wurde wegen schlechtem Wetter gestrichen. Etwas mehr Abenteuer hätte es für meinen Geschmack sein dürfen.

Im Smog: Pico

Unterwegs mit Carlos

Pico (auf Deutsch: Gipfel) ist die zweitgrößte Insel der Azoren und Teil der Zentralen Gruppe (Grupo Central dos Açores). Sie wurde nach dem gleichnamigen 2351 Meter hohen Vulkan Ponta do Pico benannt, dem auf der Insel gelegenen höchsten Berg Portugals. Die Insel ist 42 Kilometer lang und 15 Kilometer breit, die Fläche beträgt 447 km².

Die Wettervorhersage war wieder nicht die Beste, hier der letzte Blick von der MS HANSEATIC spirit auf die Insel auf den Azoren:

Regen auf Pico
Regen auf Pico

Um sie zu erkunden, mietete ich mit einem befreundeten Ehepaar ein Taxi, meine bisherigen Busausflüge hatten mir erst einmal gereicht. Carlos, unser Fahrer, holte uns freudestrahlend am Hafen von Lajes ab, und wir freuten uns auf den Tag.

Schnell war der erste Stopp erreicht, ein Park. Schön grün war es dort:

Ein Park auf Pico
Ein Park auf Pico

Ein Park auf Pico
auf Pico

Nicht aber an der Küste, da war es eher trist:

Die Küste von Pico
Die Küste von Pico

Auf diese natürliche Brücke wollte ich dort gehen:

Eine natürliche Brücke an der Küste von Pico
Eine natürliche Brücke an der Küste von Pico

Mein Guide konnte dies nach einem kurzen Handgemenge als Gewinner verhindern. Er wollte nur vermeiden, dass ich später in den Nachrichten erwähnt werde.

Die Sitze auf der rechten Seite dieses Bildes hatten wir nicht genutzt, die waren leider zu nass:

An der Küste von Pico
An der Küste von Pico

Das sind gefährliche portugiesische Galeeren, die einzige giftige oder gefährliche Tier- oder Pflanzenart auf den Azoren:

Portugiesische Galeeren auf Pico
Portugiesische Galeeren auf Pico

Die Tentakel verursachen schmerzhafte Verbrennungen oder einen allergischen Schock. Der Kontakt mit der Blase ist noch gefährlicher, man bekommt einen Stromschlag, der zu Atemnot oder Herzstillstand führen kann.

Die Weiterfahrt war so trüb wie vorher:

Unterwegs im Nebel von Pico
Unterwegs im Nebel von Pico

und nass war es dazu:

Unterwegs im Regen von Pico
Unterwegs im Regen von Pico

Gut für Regenwürmer, die brauchen ausreichende Feuchtigkeitsverhältnisse zum Überleben. Für die sollte es dort ein Paradies sein. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners indes benötigen Trockenheit. Ich befürchte, dass diese einen großen Bogen um die Azoren machen.

Der Besuch der Höhle „Furna da Frei Matias“ war der Höhepunkt der Fahrt.

Schon die Wanderung dorthin war ein Erlebnis:

Auf dem Weg zur Furna da Frei Matias auf Pico
Auf dem Weg zur Furna da Frei Matias auf Pico

Die Umgebung war ziemlich nass, und herrlich grün:

Auf dem Weg zur Furna da Frei Matias auf Pico
Auf dem Weg zur Furna da Frei Matias auf Pico

Auf dem Weg zur Furna da Frei Matias auf Pico
Auf dem Weg zur Furna da Frei Matias auf Pico

Die Höhle ist eine aufgebrochene Lavablase, die die Räume gebildet hat. Nach einer Legende lebte dort früher ein Mönch namens „Matthias aus Faial“ als Einsiedler:

Die Höhle Furna da Frei Matias auf Pico
Die Höhle Furna da Frei Matias auf Pico

Ich traute mich nicht hinein, das wäre meinen Knochen und Muskeln nicht gut bekommen:

Zinni vor der Höhle Furna da Frei Matias auf Pico
Zinni vor der Höhle Furna da Frei Matias auf Pico

Im Jurassic Park waren wir danach auch noch:

Ein Dinosaurier in der Höhle Furna da Frei Matias auf Pico
Ein Dinosaurier in der Höhle Furna da Frei Matias auf Pico

Wie der aussah, war es aber schon die Zeit kurz vor dem Aussterben.

Auch wenn ich nicht im Innern war, hatte sich die Fahrt dorthin gelohnt:

Die Höhle Furna da Frei Matias auf Pico
Die Höhle Furna da Frei Matias auf Pico

Anschließend fuhren wir weiter nach Cachorro, ein Ort an der Nordküste. Den Namen verdankt die Gemeinde einem Felsen, der an einen Hundekopf erinnert und vom portugiesischen Namen „Cachorro“ stammt:

Der Hund aus Stein in Cachorro auf Pico
Der Hund aus Stein in Cachorro auf Pico

Die Ohren sind aber nur angeklebt und nicht echt.

Charakteristisch dort ist die schroffe Lavafels-Landschaft, wie hier die Küste:

Die Küste von Cachorro auf Pico
Die Küste von Cachorro auf Pico

Ein Ausbruch des Vulkans Pico im Jahr 1718 schob einen Lavastrom in Richtung der Ortschaft, an dessen Meeresufer die erstarrende Lava schroffe Felsgebilde formte:

Felsgebilde in Cachorro auf Pico
Felsgebilde in Cachorro auf Pico

Das Herumklettern dort ist sehr gefährlich und nur sehr eingeschränkt zu empfehlen, trotz dieser Treppe:

Eine Treppe in Cachorro auf Pico
Eine Treppe in Cachorro auf Pico

Denn diese führen ins Nichts:

Treppen ins Nichts in Cachorro auf Pico
Treppen ins Nichts in Cachorro auf Pico

und sind schlecht gesichert. Dazu ist der Boden locker, leicht brechbar und scharfkantig:

Treppen ins Nichts in Cachorro auf Pico
Treppen ins Nichts in Cachorro auf Pico

Was für ein bizarrer Ort.

Und dann geschah „Das Wunder von Pico“. Für einen sehr kurzen Moment konnten wir einen Blick auf die Spitze des Ponta do Pico erhaschen:

Der Gipfel des Ponta do Pico auf Pico
Der Gipfel des Ponta do Pico auf Pico

Er ist ein Stratovulkan, und mit einer Höhe von 2351 Meter der höchste Berg Portugals.

Das „Denkmal für die Walfänger“ in Sao Roque do Pico war unser letzter Stopp:

Denkmal für die Walfänger in Sao Roque do Pico auf Pico
Denkmal für die Walfänger in Sao Roque do Pico auf Pico

Ab dem Jahr 1860 wurden dort von Hand und aus kleinen Booten aus Harpunen und Lanzen geschleudert zum Walfang. Noch bis zum Jahr 1983 liefen die Boote aus.

Danach fuhren wir zum Hafen von Lajes do Pico zurück. Dort verabschiedete ich mich von meinem neuen Freund Carlos:

Abschied von Carlos auf Pico
Abschied von Carlos auf Pico

Auf dem Bild ist bereits leicht zu erahnen, was meine nächste Destination war. Der trockenste Platz auf der Insel war das „Bistrot Whale'come ao Pico“, und dort musste ich natürlich einkehren:

Zinni im Bistrot Whale'come ao Pico auf Pico
Zinni im Bistrot Whale'come ao Pico auf Pico

Dabei fragte ich mich: Ist Biertrinken ein richtiges Hobby?

Der Ausflug war klasse, aber ich war danach schlagkaputt. Er war lange und anstrengend, zumindest für einen alten Mann wie mich. Ich hatte danach keinen Muskelkater, sondern ein Muskelblauwal. Und Greislaufbeschwerden. Mein Inneres sagte zu mir: „Mach das nie wieder mit mir“. Groß darauf gehört hatte ich danach aber nicht, und hatte die Knochen meckern lassen. Denn ganz so schlimm war es auch nicht. Ich benötige weiterhin einen Schrittzähler, und nicht nur eine Strichliste. Und immer noch nur eine erste Hilfe, und nicht die Letzte. Aber es gab in der Tat auch schon bessere Zeiten.

Auf dem Schiff

Außer mir waren an diesem Abend ausnahmsweise noch ein paar weitere Passagiere in der Bar. Ich denke, der Grund war die grandiose Aussicht auf den Nebel und Regen der Azoren:

Regen und Nebel auf den Azoren
Regen und Nebel auf den Azoren

Begleitet wurden wir musikalisch dort mit Nenas 99 Luftballons. Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt.

Ansonsten war ich oft alleine an den Bars nach dem Abendessen, und ich musste täglich überlegen, welchen der beiden Musiker ich einen Besuch abstatten soll. Beide waren gut, und beide setzten sich für ein Schwätzchen auch mal zu mir.

Im Grauen: Faial

Unterwegs mit der Expertin

Faial (auf Deutsch: Buche) ist die fünftgrößte Insel der Azoren und wird auch „Ilha Azul“, die blaue Insel, genannt, denn im Sommer säumen viele Straßen kilometerlange blaue Hortensien-Hecken. Die Insel spielte von jeher eine besondere Rolle für die Azoren, ob als Zwischenstation der frühen Transatlantikflüge, als Zentrum für die Telekommunikation zwischen Europa und Amerika oder als wichtiger Jachthafen.

Meine Erwartungen auf schönes Wetter dort waren gering. Vor Ort angekommen wurde es etwas besser, nach dem Einlaufen in Horta, dem Verwaltungssitz der Insel:

Blick auf Horta auf Faial
Blick auf Horta auf Faial

Dadurch traute ich mich am späten Abend noch einmal rauszugehen.

Im Hafen hat sich Hapag-Lloyd mit vier Schiffen verewigt:

Hapag-Lloyd war auf Faial
Hapag-Lloyd war auf Faial

und hier ist schwer zu übersehen, wo ich war:

Zinni in Horta auf Faial
Zinni in Horta auf Faial

Da es bewölkt blieb, dauerte mein Spaziergang nicht lange:

Regen auf Faial
Regen auf Faial

Ich schaute noch kurz in das fürchterliche „Peter Café Sport“ hinein, und war erwartungsgemäß schnell wieder draußen. Ihren Gin Tonic können die vielen Massen dort auch ohne mich trinken. Warum hier mit „der beste Gin Tonic im Atlantik“ geworben wird, hatte sich mir noch nie erschlossen. Früher oder später war jeder Segler dort, heute jeder Tourist.

Zurück auf dem Schiff hatte ich noch einmal einen schönen Blick auf Horta:

Abendlicher Blick auf Horta auf Faial
Abendlicher Blick auf Horta auf Faial

Für den nächsten Vormittag hatte ich einen Ausflug „Geologische und historische Insel-Tour“ gebucht, auch weil dieser von einer Azoren-Expertin durchgeführt wurde. Sie ist eine Deutsche, die sich vor vierzehn Jahren auf der Insel São Miguel niedergelassen hatte, und nun als offizieller Guide Studienreisen und Wandergruppen über die Inseln leitet.

Die Fahrt begann im Grünen:

Unterwegs auf Faial
Unterwegs auf Faial

mit einem, wenn auch etwas bedeckten Ausblick, über die Insel:

Ausblick auf Faial
Ausblick auf Faial

Danach erreichten wir das Hauptziel des Ausfluges, den Volcão dos Capelinhos:

Die Umgebung vom Volcão dos Capelinhos
Die Umgebung vom Volcão dos Capelinhos

Zuerst besuchten wir das Besucherzentrum, das unterhalb des alten Leuchtturms entstanden ist. Es liegt eingegraben im Boden und ist von Weitem nur zu erahnen. Was für ein Unterschied zu den Bausünden in São Miguel.

Im Zentrum wird Vulkanismus und die Entstehungsgeschichte der Azoren erklärt, mit einer klaren Linie und innovativer Architektur:

Im Besucherzentrum vom Volcão dos Capelinhos
Im Besucherzentrum vom Volcão dos Capelinhos

Ich mache ansonsten um solche Zentren einen großen Bogen, doch dort hatte es mir gefallen. Es wird nicht nur über die lokalen Begebenheiten berichtet, sondern zielstrebig über mehrere Stufen vom Universum bis zum Volcão dos Capelinhos. Unter anderem lernte ich dort, dass „Big Ben“ der einzige Vulkan in Australien ist, der auf der unbewohnten subantarktischen Insel Heard liegt:

Im Besucherzentrum vom Volcão dos Capelinhos
Im Besucherzentrum vom Volcão dos Capelinhos

Das Wahrzeichen der Insel Faial ist der Leuchtturm dort. Er ragt einsam aus der Sandwüste und markiert bis heute die frühere Westspitze der Insel. Es war schwer vorstellbar, dass das Gebäude vor fünfzig Jahren noch direkt an der Steilwand der Westküste stand:

Der Leuchtturms Farol dos Capelinhos
Der Leuchtturms Farol dos Capelinhos

Seit dem Ausbruch dort hat sich der Westen der Insel drastisch verändert. Heute ist das Gebiet eine vegetationslose Steinwüste, ähnlich einer Mondlandschaft:

Die Umgebung des Volcão dos Capelinhos
Die Umgebung des Volcão dos Capelinhos

An einen Aufstieg zu der neunzig Meter hoch gelegenen Geländekante auf der Westseite des Volcão dos Capelinhos traute ich mich natürlich nicht:

Der Weg zur Geländekante des Volcão dos Capelinhos
Der Weg zur Geländekante des Volcão dos Capelinhos

Der Weg zur Geländekante des Volcão dos Capelinhos
Der Weg zur Geländekante des Volcão dos Capelinhos

Was war dort ein krasser Gegensatz zur ansonsten grünen Insel.

Das anschließende Mittagessen hatten wir in einem Waldpark als Picknick. Was dieser alberne Kindskopf dort suchte, verstanden wir nicht. Wir hatten ihn dorthin eingeliefert, wo er hingehört. Wenigstens eine Nervensäge weniger auf der Insel:

Ein Kindskopf auf Faial
Ein Kindskopf auf Faial

Auf der Rückfahrt zur MS HANSEATIC spirit sahen wir noch diese Küste mit Höhlen:

Küstenlandschaft auf Faial
Küstenlandschaft auf Faial

wieder die gefährlichen portugiesischen Galeeren:

Portugiesische Galeeren auf Faial
Portugiesische Galeeren auf Faial

der Strand von Porto Pim mit der ehemaligen Wal-Verarbeitungsfabrik, die erst Ende der 70er Jahre geschlossen wurde:

Der Strand von Porto Pim auf Faial
Der Strand von Porto Pim auf Faial

und ein Blick auf Horta:

Ausblick auf Horta auf Faial
Ausblick auf Horta auf Faial

Die anschließende Stadtführung ersparte ich mir, und ließ mich lieber zurück zum Schiff fahren. Es war ein interessanter Ausflug, aber mit viel Fahrzeit.

Der Nachmittag stand im Zeichen von Zodiac-Erkundungen. Eine große Lust dazu hatte ich zuerst nicht, das Wetter war nicht passend dazu. Ich ließ alle Aufrufe verstreichen, bis ich doch den letzten nutzte, um teilzunehmen. Dadurch war das Boot nur halb voll gefüllt, gut so.

Umgehend nach der Abfahrt war mein Lieblings-Provider erschienen:

Champagner-Service von der MS HANSEATIC spirit auf den Azoren
Champagner-Service von der MS HANSEATIC spirit auf den Azoren

Zinni im Zodiac der MS HANSEATIC spirit mit Champagner auf den Azoren
Zinni im Zodiac der MS HANSEATIC spirit mit Champagner auf den Azoren

Das war für mich auf einer Zodiac-Fahrt etwas Neues, gut gemacht Hapag-Lloyd! Danach ging es zu dem Monte da Guia, einen kleinen, teilweise eingestürzten 145 Meter hohen Kraterkegel:

Unterwegs im Zodiac der MS HANSEATIC spirit auf den Azoren
Unterwegs im Zodiac der MS HANSEATIC spirit auf den Azoren

An der Steilküste gibt es dort mehrere Lavahöhlen, die wir von außen anschauen konnten:

Unterwegs im Zodiac der MS HANSEATIC spirit auf den Azoren
Unterwegs im Zodiac der MS HANSEATIC spirit auf den Azoren

Die Krater selbst durften aus Naturschutz nicht mit Booten befahren werden, dafür durchquerten wir diesen natürlichen Bogen:

Unterwegs im Zodiac der MS HANSEATIC spirit auf den Azoren
Unterwegs im Zodiac der MS HANSEATIC spirit auf den Azoren

Ich war froh, mich doch für die Zodiac-Fahrt entschieden zu haben. An Bord der HANSEATIC spirit gibt es fünfzehn Boote. Der Name Zodiac entstammt der französischen Firma Zodiac, inzwischen gibt es mehrere Hersteller dieses Bootstyps. Der Begriff Zodiac hat sich aber als generischer Markenname im Sprachgebrauch durchgesetzt, unabhängig des Herstellers. So wie bei Tempo-Taschentüchern, Tesa-Film, Tipp-Ex oder der Tupperdose.

Auf dem Schiff

Die meisten Passagiere an Bord waren nett, das Alter lag zwischen 47 und 83 Jahren. Es war mir bei manchen aber auch eine Lehre, sie kennengelernt zu haben. Wir saßen im Ausflugs-Bus bei Regen, und meine Sitz-Nachbarn hatten keinen Handy-Empfang. Auf deren Wunsch schaute ich nach, wie lange der Regen noch ungefähr dauern soll. Laut einer Wetter-Webseite war die Vorhersage bis zwei Uhr, was ich denen mitteilte. Als es danach immer noch regnete, mischte sich eine andere Passagierin ein, und forderte, dass ich mein Schrott-Handy ins Meer schmeißen soll, es würde zusammen mit den Apps darauf nichts taugen. Und das Schlimme, sie meinte das im Ernst. Ich hätte ihr unnötig Hoffnung auf besseres Wetter gemacht, das soll ich unterlassen.

Später wollte sie im Bus abstimmen, dass der Ausflug abgebrochen wird, da ihr zu viel Regen war. Natürlich ging niemand auf so etwas Absurdes ein. Den Rest der Reise machte ich einen großen Bogen um sie, wenn ich sie gesehen hatte.

Im Wechselhaften: Graciosa

Unterwegs mit Severo

Graciosa (auf Deutsch: Zierlich) ist mit 61 km² die zweitkleinste Insel der Azoren. Ihren Namen verdankt sie ihrer graziösen und lieblichen Landschaft. Die meisten Besucher sind Einheimische auf Heimatbesuch. Auf Graciosa geht das Leben noch seinen gemütlichen Gang, wer kein Auto hat, nimmt immer noch Pferd oder Esel als Transportmittel.

Der Himmel war wie am Vortag bedeckt, aber es war immerhin erst einmal trocken. Dort hatte ich mir wieder ein Taxi bestellt, und wurde von dem Fahrer Severo abgeholt. Er sprach leicht hör- und verstehbar ein perfektes amerikanisches Englisch, er lebte fünfundzwanzig Jahre in den USA. Das machte die Verständigung sehr einfach.

Für die erneut schlechten Ausblicke konnte er natürlich nichts, wie dieser auf die Inselhauptstadt Praia da Graciosa:

Blick auf Praia da Graciosa auf Graciosa
Blick auf Praia da Graciosa auf Graciosa

oder auf den Leuchtturm „Farol do Carapacho“:

Der Leuchtturm Farol do Carapacho auf Graciosa
Der Leuchtturm Farol do Carapacho auf Graciosa

Nach diesem Ausblick verließen wir die Küstenstraße:

Blick auf die Küste von Graciosa
Blick auf die Küste von Graciosa

zur fuhren zur Höhle Furna do Enxofre:

Das Besucherzentrum der Höhle Furna do Enxofre auf Graciosa
Das Besucherzentrum der Höhle Furna do Enxofre auf Graciosa

Sie wurde im 19. Jahrhundert von Besuchern wie dem Fürsten Albert von Monaco und den Naturkundlern Fouqué und Hartung erforscht. Heute gilt die gigantische Lavahöhle auf dem Gebiet der Vulkanhöhlen-Forschung als einmaliges Naturwunder:

Die Höhle Furna do Enxofre auf Graciosa
Die Höhle Furna do Enxofre auf Graciosa

Leider war es für mich ein Ding der Unmöglichkeit, die 183 Stufen der Wendeltreppe dort hinabzusteigen. Aber das, was ich gesehen hatte, fand ich toll:

Die Höhle Furna do Enxofre auf Graciosa
Die Höhle Furna do Enxofre auf Graciosa

Wir fuhren weiter durch das Hinterland der Insel:

Unterwegs auf Graciosa
Unterwegs auf Graciosa

Unterwegs auf Graciosa
Unterwegs auf Graciosa

und hatten dabei Ausblicke wie diese:

Nebel auf Graciosa
Nebel auf Graciosa

Was für ein mystisches Bild, könnte man meinen. Aber den See auf dem Grund hätte ich trotzdem gerne gesehen.

Schön grün war es wenigstens:

Viel Grün und Nebel auf Graciosa
Viel Grün und Nebel auf Graciosa

Anschließend standen wir im Stau, nach Art der Azoren:

Stau nach Art der Azoren
Stau nach Art der Azoren

Wie auf jeder Insel gibt es dort auch natürliche Schwimmbäder zwischen Felsen:

Ein natürliches Schwimmbad auf Graciosa
Ein natürliches Schwimmbad auf Graciosa

Ich befürchte, mir wäre das selbst im Sommer zu kalt.

Der Farol da Ponta da Barca ist mit seiner Höhe von 23 Meter der höchste Leuchtturm der Azoren. Sein Licht besitzt eine Tragweite von 20 Seemeilen:

Der Leuchtturm Farol da Ponta da Barca auf Graciosa
Der Leuchtturm Farol da Ponta da Barca auf Graciosa

Wir sahen kleine Orte auf dem Land:

Leben auf dem Land auf Graciosa
Leben auf dem Land auf Graciosa

und diese ehemalige Wal-Fabrik:

Eine ehemalige Walfabrik auf Graciosa
Eine ehemalige Walfabrik auf Graciosa

Typisch für die Inseln der Azoren sind die „Tourada à corda“, Stierkämpfe auf der Straße, wie auch dort auf Graciosa. Hier kann jeder Wagemutige seine Kräfte messen. Übertriebener Leichtsinn allerdings wird schnell bestraft.

Nach dem Kampf kommt der Stier wieder auf die Weide und soll im Fall eines erneuten Einsatzes eine Erholungszeit von mindestens acht Tagen erhalten. Auf Graciosa gibt es aber auch eine Stierkampfarena:

Die Stierkampfarena von Graciosa
Die Stierkampfarena von Graciosa

Hier treten im Sommer die portugiesischen Toreros auf.

Mit ihrer gedrungenen Form gleicht die Wallfahrtskapelle Nossa Senhora da Ajuda einer kleinen Festung:

Die Wallfahrtskapelle Nossa Senhora da Ajuda auf Graciosa
Die Wallfahrtskapelle Nossa Senhora da Ajuda auf Graciosa

Nach letzten Ausblicken über die Insel:

Ausblick auf Graciosa
Ausblick auf Graciosa

Blick auf Graciosa und die MS HANSEATIC spirit
Blick auf Graciosa und die MS HANSEATIC spirit

verabschiedete ich mich von meinem Fahrer Severo. Er war klasse, unterhaltsam und informativ, die Fahrt mit ihm war super:

Abschied von Freunden auf Graciosa
Abschied von Freunden auf Graciosa

Meine Bierografie endete wie gewohnt in einer Hafenkneipe. Nur nervten hier Wespen, warum auch immer:

Zinni hat Durst auf Graciosa
Zinni hat Durst auf Graciosa

Ein toller Tag endete mit einer schönen abendlichen Sicht auf die Insel:

Ausblick auf Graciosa
Ausblick auf Graciosa

Auf dem Schiff

Im Restaurant wollte ich zu einem Sorbet einen Wodka als Dressing, und war etwas verwirrt, als die Bedienung die mir unbekannten Sorten der Spirituose aufführte: „Eierlikör, Grand Marnier, Vanillesoße oder Himbeersirup“. Das Spiel wiederholte sich, ich bestellte langsam und laut einen Wodka, er wiederholte seine gleichen unpassenden Vorschläge. Ich weiß bis heute noch nicht, wie das gemeint war. Eine versteckte Kamera hatte ich nicht gefunden.

Im Sonnenstrahl: Terceira

Unterwegs mit António

Terceira (auf Deutsch: Die Dritte) liegt im Zentrum der Azoren und ist neben São Miguel die zweite Hauptinsel und das Drehkreuz der Zentralgruppe. Sie ist die drittgrößte Insel dort. Den Namen verdankt sie aber der Tatsache, dass sie als dritte Insel des Archipels entdeckt wurde.

Die Terceiraner waren schon immer von sich überzeugt, bereits im Jahr 1581 hatten sie die spanischen Truppen mithilfe von Stieren in der Bucht von Salga in die Flucht geschlagen.

Rund um die Insel bricht das Land steil zum Meer hin ab, die Küste ist rau und oft nur schwer zugänglich. Durch das Inselinnere selbst führen nur wenige Wege. Deshalb war die Erkundung mit einem Jeep für uns die beste Option. Wir buchten diesen für einen Tag, und waren gespannt, was wir zu sehen bekommen würden:

Unser Jeep von Pro Island Tour auf Terceira
Unser Jeep von Pro Island Tour auf Terceira

Der erste Ausblick auf die Stadt Praia da Viktoria war schon ungewöhnlich auf dieser Reise. Kein Nebel, kein Regen, einfach nichts, was die Aussicht hätte stören können:

Ausblick auf Praia da Viktoria auf Terceira
Ausblick auf Praia da Viktoria auf Terceira

Auf Terceira gab es Sonne, wie ungewohnt. Auch bei dem nächsten Aussichtspunkt. Der langgestreckte Höhenzug Serra do Cume ist der letzte Rest eines Kraterrandes. Er steigt auf 545 Meter an:

Der Höhenzug Serra do Cume auf Terceira
Der Höhenzug Serra do Cume auf Terceira

Von dort oben hatten wir einen schönen Blick auf den flachen Riesenkrater Caldeira da Guillerme Moniz:

Der Riesenkrater Caldeira da Guillerme Moniz auf Terceira
Der Riesenkrater Caldeira da Guillerme Moniz auf Terceira

Die Hochebene ist von dichtem Grün und Viehweiden geprägt:

Der Höhenzug Serra do Cume auf Terceira
Der Höhenzug Serra do Cume auf Terceira

Die Ilhéus das Cabras (auf Deutsch: Ziegeninseln) sind zwei unbewohnte Inseln in Form einer Doppelinsel:

Die Ilhéus das Cabras auf Terceira
Die Ilhéus das Cabras auf Terceira

Wir erreichen den Süden der Insel, mit einem Blick auf Angra do Heroísmo, die älteste Stadt der Azoren:

Blick auf Angra do Heroísmo auf Terceira
Blick auf Angra do Heroísmo auf Terceira

Anschließend ging die Fahrt weiter zum Hausvulkan der Stadt, dem Monte Brasil mit seiner Festung. Von dort aus hatten wir eine schöne Aussicht auf die Universitätsstadt:

Blick auf Angra do Heroísmo auf Terceira
Blick auf Angra do Heroísmo auf Terceira

Die Altstadt von Angra wurde im Jahr 1983 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt:

Aussicht auf Angra do Heroísmo auf Terceira
Aussicht auf Angra do Heroísmo auf Terceira

Auf tollen Straßen entlang:

Unterwegs auf Terceira
Unterwegs auf Terceira

ging es zum Mittagessen. Es gab ein Barbecue auf dem Land, was um Klassen besser war als ein üblicher Restaurant-Besuch. Nach dem Käse als Vorspeise:

Barbecue auf dem Land auf Terceira
Barbecue auf dem Land auf Terceira

gab es gegrilltes vom Rind, Schwein oder Huhn, sowie Gulasch auf Art der Azoren. Dazu Beilagen, und Bier oder Wein. Danach drei Sorten Schnaps, hausgebrannt von unserem Fahrer. Alles schmeckte, es war urig, und hätte passender zum Ausflug nicht sein können. Das war eine tolle Leistung unserer Gastgeber.

Zum anschließendes Kalorienabbau hätten wir ein Bad in diesem natürlichen Schwimmbad nehmen können, genutzt hatten wir es nicht:

Ein natürliches Schwimmbad auf Terceira
Ein natürliches Schwimmbad auf Terceira

Ein natürliches Schwimmbad auf Terceira
Ein natürliches Schwimmbad auf Terceira

Ein natürliches Schwimmbad auf Terceira
Ein natürliches Schwimmbad auf Terceira

Den Abschluss unserer Tour war der Besuch der Vulkanhöhle Algar do Carvão. Der knapp 100 Meter tiefe Vulkanschlot war vor etwa 2000 Jahre bei einem Ausbruch des Vulkans Pico do Carvão entstanden. Ein Teil der Lava floss wieder in die Magmakammer zurück und erstarrte dabei relativ rasch. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist der Vulkanschlot für die Öffentlichkeit zugänglich.

Über ein Tunnel gelangten wir in das Innere:

Der Tunnel der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira
Der Tunnel der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira

dann ging ich noch ein paar Stufen hinab, und war im oberen Bereich, nicht allzu weit von der Öffnung entfernt:

In der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira
In der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira

Vor dort aus konnte ich einen Blick zum Himmel werfen:

Ein Blick zum Himmel in der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira
Ein Blick zum Himmel in der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira

Über Stufen ging es noch viel tiefer in den Schlund. Ich hatte aber an diesem Punkt nach diesem Erinnerungsbild:

Zinni in der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira
Zinni in der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira

die Besichtigung abgebrochen, und war wieder zurück zum Eingang gelaufen. Mehr ging leider nicht. Aber die Umgebung der Höhle war auch sehenswert:

Die Umgebung der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira
Die Umgebung der Vulkanhöhle Algar do Carvão auf Terceira

Die Tour war sensationell, auch durch unseren hervorragenden Fahrer und Guide, António:

Abschied von einem neuen Freund auf Terceira
Abschied von einem neuen Freund auf Terceira

Der Ausflug war durchdacht, hatte ein Konzept, und machte unwahrscheinlich viel Spaß. Die Fahrt kostete etwas mehr als eine Inselrundfahrt auf Mallorca mit Verkaufsveranstaltung, das Geld war es aber mehr als wert.

Darauf musste ich natürlich zurück im Hafen ein Bier trinken, näher zum Schiff geht es kaum:

Bier im Hafen von Terceira
Bier im Hafen von Terceira

Das Bier war für mich eine Massage von Innen nach dem langen Tag, der durch einen schönen Sonnenuntergang beendet wurde:

Sonnenuntergang auf Terceira
Sonnenuntergang auf Terceira

Auch am nächsten Vormittag hatten wir noch etwas Zeit, die Insel uns anzuschauen. Ich nutzte dazu den Shuttle-Bus der Reederei nach Praia da Vitória. Dort lief ich etwas an den Stränden entlang:

Ein Strand in Praia da Vitória auf Terceira
Ein Strand in Praia da Vitória auf Terceira

Ein Strand in Praia da Vitória auf Terceira
Ein Strand in Praia da Vitória auf Terceira

bewunderte diese Statue, oder was immer das auch sein soll:

Die Keine-Ahnung-was-Statue in Praia da Vitória auf Terceira
Die Keine-Ahnung-was-Statue in Praia da Vitória auf Terceira

und schaute mir zwei Kirchen an, die Hauptkirche Matriz von Praia da Vitória:

Die Hauptkirche Matriz von Praia da Vitória auf Terceira
Die Hauptkirche Matriz von Praia da Vitória auf Terceira

und die Misericórdia-Kirche, ein Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert:

Die Igreja da Misericórdia-Kirche auf Terceira
Die Igreja da Misericórdia-Kirche auf Terceira

Zu mehr hatte ich keine Kraft und Lust, und fuhr wieder zum Schiff zurück zu der Bar direkt am Hafen.

Auf dem Schiff

Am Abend zuvor hatte ich Lust auf Gummibärchen, warum auch immer. Der Bordshop war seit der Abfahrt geschlossen wegen Krankheit, und wir waren im Hafen, wo nichts verkauft werden darf. Für Notfälle sollte man an der Rezeption nachfragen, damit war aber an Zahncreme oder Kondome gedacht. Ich probierte trotzdem erfolglos mein Glück. Nach fünf Minuten in meiner Kabine kam ein Anruf: „Herr Zinni, wir haben für Sie welche aufs Haus organisiert“. Ich wollte sie abholen, sie wurden mir aber sogar gebracht. Eine Riesenpackung. Das war ein Service auf Weltklassen-Niveau. Das hatte sich die Crew dafür als Belohnung mehr als verdient:

Ein Dankeschön von Zinni an die Crew
Ein Dankeschön von Zinni an die Crew

Im Wasser: Die Überfahrt der MS HANSEATIC spirit von den Azoren nach Porto

Auf Wiedersehen Azoren, es war schön bei euch. Ihr konntet nicht immer mit einem schönen Wetter glänzen, aber dafür seid ihr ja bekannt. Sonnenmäßig sollte man nicht zu viel erwarten. Man kann Glück haben, dann scheint sie, aber oft auch nicht. Der Rest passt, bleibt, wie ihr seid.

Ich hatte auf der folgenden Überfahrt zum Festland keine Wale oder Delfine gesehen, andere Passagiere schon. Ich hatte mir aber auch null Mühe gegeben, und war selber schuld.

Es war für mich gepflegte Langeweile an Bord am Ende der Kreuzfahrt, die mir gutgetan hatte. Ich war nicht Japanisch drauf, sondern eher Neinentspannt. Meine Knochen und ich freuten sich. Das war ein schöner und lockerer Abschied von einer tollen Reise.

Nach zwei Seetagen erreichten wir die Hafenstadt Porto auf dem Festland von Portugal:

Ankunft in Porto mit der MS HANSEATIC spirit nach der Fahrt von den Azoren
Ankunft in Porto mit der MS HANSEATIC spirit nach der Fahrt von den Azoren

und damit war meine Kreuzfahrt mit der MS HANSEATIC spirit auf den Azoren beendet:

Auf Wiedersehen MS HANSEATIC spirit und Azoren
Auf Wiedersehen MS HANSEATIC spirit und Azoren

Am Wetter und meiner Kleidung sieht man, dass wir die Azoren verlassen hatten.

Auf dem Schiff

Die Rückgabe meiner in die Reinigung abgegebener Kleidungsstücke wurde zum Debakel. Die angebrachten Labels mit der Zimmernummer wurden anscheinend mit Sekundenkleber angebracht. Sie waren nicht von den Sachen abzubekommen. Zwei Teile musste ich entsorgen, nach missglückten Versuchen. Danach fing die Bettelei an, wenigstens die Kosten für das Waschen erstattet zu bekommen. Eine Ewigkeit später war es gelungen.

Im Trubel: Porto

Unterwegs mit André

Bei der Buchung von zwei Übernachtungen in Porto (auf Deutsch: Der Hafen) dachte ich daran, gemütlich an der Douro zu sitzen, Portwein zu testen, und entspannt den Urlaub ausklingen zu lassen.

Nach dem Einchecken im Hotel ahnte ich schnell bei einem anschließenden Spaziergang durch die Stadt, dass dies eher nichts wird. Überall waren Massen an Menschen, egal wo wir waren. Es war schönes Wetter, und das an einem Wochenende. Dazu war ein Konzert in der Stadt.

Mir waren das zu viel Personen, die dort unterwegs waren, wie hier in der Innenstadt:

Rushhour in der Innenstadt von Porto
Rushhour in der Innenstadt von Porto

Trotzdem probierte ich mir in Ruhe die Sehenswürdigkeiten der Stadt anzuschauen. Das Rathaus der Stadt (auf Portugiesisch: Câmara Municipal do Porto) steht am äußersten Ende der Avenida dos Aliados. Die Fassade ist aus Granit:

Das Rathaus von Porto
Das Rathaus von Porto

In Porto gibt es den angeblich schönsten McDonalds der Welt. Das hat zumindest das Unterhaltungsportal 9GAG herausgefunden, wer oder was das auch immer ist:

Der historische McDonalds in Porto
Der historische McDonalds in Porto

Das 1995 eröffnete Restaurant der Fast-Food-Kette befindet sich in den Räumlichkeiten des berühmten Cafés Imperial, das in den 1930er Jahren in der Stadt eröffnet wurde:

Im historischen McDonalds in Porto
Im historischen McDonalds in Porto

Der Bahnhof Porto São Bento zählt ebenfalls zu den schönsten der Welt. 20.000 Azulejos, bunt gestaltete Keramikkacheln, zieren die Vorhalle des 1916 eröffneten Bahnhofsgebäudes:

Der Bahnhof Porto São Bento in Porto
Der Bahnhof Porto São Bento in Porto

Diese Gebäude sahen interessant aus, wohnen wollte ich aber eher nicht darin:

Die Straßen von Porto
Die Straßen von Porto

Das Stadtbild prägt auch vielen Kräne. Es ist kaum ein Blick möglich, ohne einen zu sehen:

Über den Dächern von Porto
Über den Dächern von Porto

Die Ponte Luís I Brücke ist eine Fachwerk-Bogenbrücke und die zweitälteste der noch existierenden Brücken über den Douro in Porto:

Die Ponte Luís I Brücke in Porto
Die Ponte Luís I Brücke in Porto

Sie hat zwei Fahrbahnebenen: Die untere Ebene dient dem Verkehr zwischen den ufernahen Stadtvierteln der Ribeira und des Cais de Gaia, und die obere Ebene ist für die Stadtbahnzüge der Metro do Porto und den Fußgängerverkehr reserviert:

Die Ponte Luís I Brücke in Porto
Die Ponte Luís I Brücke in Porto

In der Umgebung dort war jede Menge los. Von hier aus gehen die vielen Ausflugsboote zur klassischen Sechs-Brücken-Tour auf dem Fluss Douro ab, auf die ich nach dem Blick auf die Massen überhaupt keine Lust hatte:

In der Umgebung der Ponte Luís I Brücke in Porto
In der Umgebung der Ponte Luís I Brücke in Porto

Direkt am Fluss war es unmöglich, in aller Ruhe wo einzukehren. Es gab keine freien Plätze in den Bars, nur mit viel Glück etwas in der Sonne und Blick auf eine Mauer oder die Toilette des Hauses.

Zu ertragen war die kurze Wassertaxi-Fahrt auf die andere Seite der Douro:

Mit dem Wassertaxi über dem Douro in Porto
Mit dem Wassertaxi über dem Douro in Porto

Aber dort war es auch nicht besser. Die Bars und Portwein-Keller waren so voll wie auf der anderen Fluss-Seite:

Der Portwein-Keller Sandeman in Porto
Der Portwein-Keller Sandeman in Porto

oder waren geschlossen / hatten keinen Ausschank:

Der Portwein-Keller Vasconcellos in Porto
Der Portwein-Keller Vasconcellos in Porto

Die MS AmaDouro war vor Ort, sie wird das Ziel meiner nächsten Reise sein, eine Kreuzfahrt auf der Douro:

Die MS AmaDouro in Porto
Die MS AmaDouro in Porto

Nach der anstrengenden Suche nach einem freien Platz in einem Restaurant lief ich noch etwas durch die Straßen für einen Absacker. Das Nachtleben war entspannt, und viel entspannter rals am Tag. Es war kein Problem in den Bars einen freien Platz zu finden, ich wählte das „The Gin House“:

Im The Gin House in Porto
Im The Gin House in Porto

Es war ein anstrengender Tag für mich, mit viel Laufen, auf- und abwärts. Gesehen hatte ich natürlich viel dabei.

Mein Zimmer im Hotel lag zum Glück zum Innenhof, die beiden Nächte waren mit die ruhigsten in meiner internen Hotelübernachtung-Lärm-Skala. Ich konnte mich dort tiefenentspannt von den Strapazen während des Tages erholen.

Den nächsten Tag wollten wir nicht erneut in der hektischen Stadt verbringen, das wäre auch kein passender Abschied für diese tolle Reise gewesen. Wir bestellten über die Hotel-Rezeption ein Taxi für eine ganztägige Fahrt durch das Douro-Tal, mit einem englischsprachigen Fahrer.

André holte uns wie abgesprochen am nächsten Morgen ab, er war uns auf Anhieb sympathisch. Wir fuhren Richtung Tal der Douro, passierten ein Tunnel, und konnten danach den ersten Blick auf die Douro werfen:

Blick auf den Douro
Blick auf den Douro

Wir waren dort in der Heißzeit gelandet, es war mehr als dreißig Grad. Celsius und Plus versteht sich, wir waren nicht mehr auf den Azoren.

Eine Wanderung dort hätte ich bei der Hitze nicht unternehmen wollen:

Ausblick auf das Tal der Douro
Ausblick auf das Tal der Douro

Nur die Aussicht auf das Tal der Douro war aber zu ertragen:

Zinni im Tal der Douro
Zinni im Tal der Douro

Ich freute mich bei diesem Blick, in kurzer Zeit auch auf so einem Schiff zu sein, um den Douro zu erkunden:

Kreuzfahrt auf der Douro
Kreuzfahrt auf der Douro

Anschließend besuchten wir das schicke Weingut Quinta da Pacheca. Zum Übernachten im Weinfass dort war es noch zu früh dafür:

Übernachten im Weinfass im Weingut Quinta da Pacheca
Übernachten im Weinfass im Weingut Quinta da Pacheca

Die Weiterfahrt ging nach Pinhão. Der Ort liegt an der Mündung des Rio Pinhão im Zentrum des Portwein-Anbaugebietes Alto Douro:

Blick auf Pinhão
Blick auf Pinhão

Bei dem Ausflug war eine Bootsfahrt ab dem Ort enthalten. Mir waren nur die Boote zu voll, um das zu genießen:

Bootsfahrt auf der Douro ab Pinhão
Bootsfahrt auf der Douro ab Pinhão

Zumal ich ja drei Wochen später genug Zeit habe, mir das in Ruhe anzuschauen.

Bei Sandwich und Bier wartete ich lieber in Ruhe auf meine Mitreisenden. Nach ihrer Tour fuhren wir weiter Richtung Berge, mit einem Blick zurück auf Pinhão:

Ausblick auf Pinhão
Ausblick auf Pinhão

Wer hier wohnt, oder was das für ein Anwesen sind, hatte ich nicht herausfinden können. Auch André wusste das nicht. In Google Maps ist es leicht zu finden, aber ohne Beschriftung:

Ich kenn' kein Haus
Ich kenn' kein Haus

Der Ausflug war klasse, und wir hatten mit André wieder einen klasse Fremdenführer gehabt:

André und Zinni, ein tolles Team
André und Zinni, ein tolles Team

Ich hatte mir die Entfernungen zwischen den Sehenswürdigkeiten kürzer vorgestellt, und es war einiges an Fahrzeit nötig, um sie zu erreichen. Durch das bequeme Auto und die angenehmen Mitfahrer an Bord war dies aber kein Problem.

Nach dem Abendessen (mies wie am Vortag) ging ich noch etwas trinken:

Am Abend in Porto
Am Abend in Porto

Lang blieb ich nicht. Schade, die wahrscheinlich unnötige Vernunft, die Müdigkeit eines alten Mannes, die Ungeduld wieder nach Hause zu kommen oder sonst eine Unwichtigkeit hatte gesiegt. Somit war der touristische Teil der Reise beendet, es blieb nur noch die Heimreise.

Am nächsten Morgen ließen wir uns wieder von André zum Flughafen bringen. Das erste kalte Bier dort während einem langen Abreise-Tag gehört zu den besten Dingen, die Gott erfunden hat:

Zinni im Flughafen von Porto
Zinni im Flughafen von Porto

Die Wartezeit auf dem Flug war angenehm, wie auch der Aufenthalt an Bord. Kurz vor der Landung überflogen wir den schönsten Platz der Welt:

Das Stadion von Kickers Offenbach
Das Stadion von Kickers Offenbach

Damit war der Trip mit der MS HANSEATIC zu den Azoren beendet.

Im eigenen Bett: Wieder zu Hause

Gesundheitlich hatte ich während der Fahrt gelitten. Meine Knochen sind immer noch morsch, an eine Wanderung war nicht einmal ansatzweise zu denken, und fast jeder Ein- und Ausstieg im Taxi, Bus oder Jeep tat mir weh. Abstiege in Höhlen waren utopisch. Mir geht es schlechter als ein Jahr zuvor, und ich befürchte besser als im nächsten. Wenn ich eine Pizza wäre, dann eine Margherita. Die hat auch nichts drauf.

Acht von neun geplanten Inseln wurden angelaufen, das ist für die Azoren eine gute Bilanz. Bei anderen Kreuzfahrten dort im Frühjahr 2022 waren die Quoten weitaus geringer, viele geplante Ziele wurden gestrichen. Dass es bei mir ausgerechnet die Insel war, auf der ich noch nicht war, nennt man wohl persönliches Pech.

Die Reise war klasse, und ich würde jederzeit wieder an Bord der Hapag-Lloyd gehen. Zwei weitere Kreuzfahrten mit dieser Gesellschaft sind bereits gebucht.

Ein Dank auf diesem Weg auch an alle Guides und Fahrer/innen, ihr wart ausnahmslos Spitze. Wir Kunden wurden von euch ernst genommen, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern. Da sind diese oft nur auf Umsatz aus, egal, was der Tourist dabei erlebt, fühlt und denkt.

Ich wünsche allen meinen Lesern ein Toi Toi Toi für die Zukunft, für alle Belange. Und wenn jemand Gedanken braucht, bitte melden. Ich habe mir zu viele gemacht.

Bis bald, die nächste Reise kommt ja wieder in Kürze. Ich werde berichten.

Liebe Grüße Gerald

Zinni Online

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