Auf den Spuren von Rosamunde Pilcher

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Auf den Spuren von Rosamunde Pilcher

Südengland mit der MS Astor (2013)





Einleitung


Auf den Spuren von Rosamunde Pilcher wurde eine Kreuzfahrt mit der MS Astor nach Südengland angeboten. Da ich das Land und das Schiff mag, und unter anderem auch die Scilly-Inseln als Ziel dabei waren, die nur aufwendig zu erreichen sind, buchte ich die einwöchige Kreuzfahrt. Ich hoffte, dass das Wetter im Mai mitspielt. Nur das mit der Spurensuche war für mich gar nicht so einfach, denn ich habe weder ein Buch von Frau Pilcher gelesen noch einen Film gesehen. Das sollte hoffentlich keine Bedingung sein, um die Reise antreten zu können, es wird schon keinen Eingangstest geben.



Die Anreise und gutes Essen in Bremen und Bremerhaven


Die Reise startete in Bremerhaven. Da ich ungern gehetzt auf einem Schiff ankomme, hatte ich mir ausreichend Zeit gelassen, eine Übernachtung in Bremen eingelegt und bei einem Restaurant einen Tisch reserviert. Nach meinem unspektakulären Flug von Frankfurt am Main nach Bremen und dem Einchecken im Hilton besuchte ich kurz das Schnoor-Viertel. Die Beschreibung hörte sich gut an, kleine, schmale Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert, entpuppte sich für mich aber als Touristenspektakel, mit zu vielen nervenden Besuchern, und grässlichen Geschäften mit Dingen, die niemand benötigt. Ich floh nach fünf Minuten wieder und legte meinen mittlerweile obligatorischen Aufenthalt an der Schachte ein. Es ist immer wieder schön, dort ein Bier mit Blick auf die Weser im Freien zu genießen.

Am Abend ging es dann zum Essen in das Restaurant Jon-Luk, dass sich asiatisch anhört, aber aus Namen abgeleitet ist und eine gute Küche anbietet. Das Restaurant ist zu empfehlen und hat verdiente 14 Punkte im Gault-Millau-Führer. Nur der Absacker an der Bar vom Hilton-Hotel war unschön, 15 € für einen Gin Tonic und ein Bier ist auch für ein Hilton happig und überteuert.

Am nächsten Morgen ging es mit der Bahn nach Bremerhaven und nach einem kurzen Spaziergang zum Fischereihafen-Restaurant Natusch. Das Essen dort war nicht ganz so fein wie am Vortag. Aber die Spargelcremesuppe und die zum Monat passende frische gebratene Mai-Scholle schmeckten und der Service war aufmerksam, das war ein guter Abschied vom Festland für die kommenden Tage auf dem Schiff.


Dover

Ich freute ich mich, auf das Schiff zu kommen, und am nächsten Tag das erste Ziel Dover zu erreichen. Dies war meine dritte Kreuzfahrt auf der MS Astor, so war keine große Eingewöhnung nötig. Meine Kabine war in Ordnung und die Gesellschaft am festen Tisch nett, wir hatten uns gut unterhalten während unserer Essenssitzungen. Auch die Qualität des Essens war für ein Kreuzfahrtschiff gut, es gab nichts zu meckern.

Aber da ich die Reise nicht wegen Essen und Trinken, sondern wegen Südengland gebucht hatte, war es an der Zeit, sich zu überlegen, was ich denn in Dover unternehmen möchte. Da mir kurz vor der Reise abgeraten wurde, die Kreidefelsen entlangzulaufen, buchte ich einen Ausflug zum Leeds Castle, ein auf Bildern wunderschön aussehendes Schloss.

Zunächst bestaunten wir aber vom Schiff aus die großartigen weißen Klippen von Dover, die beste Art, die Kreidefelsen zu beobachten. Das Wetter passte, wie fast immer bei der Reise, und so war die Vorfreude auf die kommenden Ausflüge groß.


Kurs auf Dover und die Kreidefelsen


Die Kreidefelsen von Dover


Die Kreidefelsen von Dover


Die Kreidefelsen von Dover

Beim ersten Ausflug folgte aber schnell die Ernüchterung, nicht nur, dass meine Mitreisenden fast alle nicht meine Generation waren, was nicht schlimm war. Aber die Art und Weise, wie die Leute sich benommen hatten, war unschön. Jeder wollte überall der Erste sein, warum auch immer, und es wurde unnötig gedrängelt und geschubst. Hier bereute ich bereits meine weiteren zwei Ausflugsbuchungen. Auch das Programm war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, es gab keinen einzigen Stopp auf der Hin- und Rückfahrt zum Schloss. Was sich bei der Beschreibung  … Sie fahren durch die wunderschöne Landschaft Kents …  sanfte Hügel und Täler … friedliche, malerische Dörfer …  gut angehört hatte, war in Wirklichkeit eine Autobahnfahrt.

Sich jetzt darüber groß und lang aufzuregen, bringt aber auch nichts und so schaute ich mir das wirklich von außen schön aussehende Schloss an. Bedauerlich waren wir an einem Sonntag dort. Das Wetter passte und somit hatten nicht nur wir die Idee, es anzuschauen, sondern noch weitere tausende Menschen. Die Innenbesichtigung war eine Qual und ein großes Gedränge. So lag der Schwerpunkt meines Besuches beim Anschauen des Wasserschlosses von außen, wo sich alles etwas verteilte, was mir dann doch gut gefallen hatte.


Leeds Castle


Leeds Castle


Leeds Castle


Leeds Castle


Leeds Castle



Portsmouth und die Isle of Wight

Für das nächste Ziel Portsmouth war ich nach den Ereignissen am Vortag froh, keinen Ausflug gebucht zu haben, sondern eine Fähre, um auf die Isle of Wight bei einer Fahrzeit von zwanzig Minuten zu kommen. Dort kaufte ich mir ein Tagesticket, das für alle Busfahrten auf der Insel gültig war. Dies fand ich im Nachhinein gelungen, denn das Busnetz ist gut ausgebaut und verständlich. Mein erstes Ziel waren die Needles (Nadeln), drei bis zu dreißig Meter aus dem Meer ragenden Kalkfelsen, die steil ins Meer abfallen. Leider hatte ich etwas Nebel während meiner Anwesenheit, aber damit konnte man sich gut vorstellen, warum einige Schiffe dort verunglückten.


Die Needles, Isle of Wight


Die Needles, Isle of Wight


In der Nähe der Needles, Isle of Wight


In der Nähe der Needles, Isle of Wight

Anschließend ging ich zur Quarr Abbey, eine Oase der Ruhe, mit einem wunderschön gelegenem Außenrestaurant.


Quarr Abbey, Isle of Wight

Nach dem Besuch der Städte Ryde und Newport:


Auf der Isle of Wight (die Kirche von Newport)

und weiteren Schönheiten:


Auf der Isle of Wight


Auf der Isle of Wight


Auf der Isle of Wight

Anschließend ging es wieder zurück mit einer Fähre und Blick auf das Wahrzeichen der Stadt Portsmouth, der Spinnaker Tower, auf das Schiff nach einem angenehmen und lohnenswerten Tag.


Ein Pub in Portsmouth


Das Wahrzeichen Portsmouth (Spinnaker Tower)



Plymouth

Bei meinen Reisevorbereitungen fand ich die im Ausflugsprogramm enthaltene Fahrt zum Tintagel Castle interessant und hatte diese gebucht. Auch hier passte mir vieles nicht, aber das war ich mittlerweile gewohnt. Eine kurze Panoramafahrt war eine ein dreiviertel Stunde lange Fahrt ohne nennenswertes zum Anschauen. Der erste Halt führte uns nach Padstow, ein betriebsamer (das heißt viele Touristen) kleiner Fischerhafen. Mir war das egal, aber wenn das Thema der Reise Rosamunde Pilcher war und ein Drehort davon, Prideaux Place, nur ab 12:30 geöffnet hat, hätte ich bei zwei Zielen des Ausfluges diese einfach getauscht und den Fans die Möglichkeit des Besuches ermöglicht. Der Ort selbst nervte, aber mit paar Schritten war ich schnell raus aus dem Trubel und konnte die wunderbare Natur genießen, bedauerlich mit viel zu wenig Zeit.


Padstow, Cornwall


Prideaux Place (Rosamunde Pilcher Drehort), Padstow, Cornwall


Ein Pub in Padstow, Cornwall


In der Nähe von Padstow, Cornwall


In der Nähe von Padstow, Cornwall


In der Nähe von Padstow, Cornwall


In der Nähe von Padstow, Cornwall


In der Nähe von Padstow, Cornwall

Auch bei dem Grund meines Ausfluges, die Burg Tintagel, hatten wir bedauerlich keine Zeit, auf die Burg selbst zu gehen. Aber auch hier war das Umfeld so schön, dass es Spaß gemacht hatte, die Umgebung zu erforschen.


In der Nähe des Tintagel Castle


In der Nähe des Tintagel Castle


In der Nähe des Tintagel Castle


Die Reste des Tintagel Castle


In der Nähe des Tintagel Castle


In der Nähe des Tintagel Castle


In der Nähe des Tintagel Castle

Diese Kreuzotter vor meinen Füßen zog es zum Glück vor, in den Busch zu fliehen und war nicht auf Angriffstour:


Eine Kreuzotter nahe des Tintagel Castle

Das Dorf Tintagel selbst lebt von albernen Touristenfallen, wie zum Beispiel ein historisches Postamt, das nie ein Postamt war.


Kitch in Tintagel


Tintagel




Falmouth

Leider wurde wegen schlechtem Wetter und Sturm mein Höhepunkt und mit ein Reisegrund, die Scilly Islands, gestrichen. Zum Glück gab es eine Alternative und wir mussten nicht den ganzen Tag an Bord bleiben. Angesteuert wurde die Stadt Falmouth, eine Hafenstadt an der Südküste der Grafschaft Cornwall.


Die Astor in Falmouth (Cornwall)


Blick auf Falmouth (Cornwall)

Hier gibt es zwei gegenüberliegende Burgen, getrennt durch eine Meeresenge. Kleine Fähren verkehren regelmäßig zwischen den Orten Falmouth und St Mawes, so war es ein leichtes, beide Gebäude in Ruhe zu besichtigen.


St Mawes Town und Castle, Cornwall

Das kleine St Mawes Castle war schnell besichtigt und ich war anschließend wieder auf die Fähre zurück in die Stadt, da es das einzige Mal auf dieser Reise geregnet hatte.


St Mawes Castle, Cornwall


St Mawes Castle, Cornwall

Nach einer Stunde war jedoch wieder eitler Sonnenschein und die Besichtigung des weit größeren Penndennis Castle war ein Genuss, mit Blick von drei Seiten aus auf das Meer. So war die Streichung der Scilly Inseln schade, aber durch mein Programm wieder gut ausgeglichen.


Penndennis Castle, Falmouth (Cornwall)


Penndennis Castle, Falmouth (Cornwall)


Penndennis Castle, Falmouth (Cornwall)


Penndennis Castle, Falmouth (Cornwall)


Penndennis Castle, Falmouth (Cornwall)


Penndennis Castle, Falmouth (Cornwall)



Portland

Beim letzten Ziel meiner Reise buchte ich im Vorfeld eine Tour zur Jurassic Coast, ein Küstenstreifen, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe aufgenommen wurde. Bis ich dort war, gab es die bekannten Ausflugsprobleme, aber vor Ort erwiesen sich die dortigen Felsformationen als der Hammer, mit tollen Strukturen und Klippen. Nur zu leicht darf man nicht sein, sonst wird man durch den heftigen Wind weggeweht.


Osmington White Horse (erbaut 1808)


Ländliches Dorset


Ländliches Dorset


Zinni an der Jurassic Coast (Jura-Küste)


Die Jurassic Coast (Jura-Küste)


Die Jurassic Coast (Jura-Küste)


Die Jurassic Coast (Jura-Küste)


Die Jurassic Coast (Jura-Küste)


Die Jurassic Coast (Jura-Küste)

Leicht machte sich es auch die Reiseleitung und strich den nächsten Programmpunkt Abbotsbury. Es wäre dafür keine Zeit und es gäbe nichts zu sehen, andere Busse hatten dort dreißig Minuten Aufenthalt. Dafür konnten wir am Ende der Fahrt einen herrlichen Blick auf die Stadt Portland werfen, in der während der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2012 die Segelwettbewerbe stattfanden. Das olympische Dorf steht immer noch leer, weil in den Appartements keine Küchen eingebaut wurden. Weitsichtig wurde anscheinend nicht gedacht.


Blick auf Portland und die Jurassic Coast (Jura-Küste)



Das Fazit

Ich habe die Reise nicht bereut und hatte schöne Landschaften und tolle Gebäude gesehen. Der Service und das Essen auf dem Schiff waren gut, ich würde wieder das Schiff nehmen. Die Ausflugsprogramme waren allerdings Murks für meine Belange und sind von mir nur bedingt zu empfehlen. Bei meiner nächsten Kreuzfahrt würde ich mir noch mehr Informationen vor der Reise besorgen und das Meiste auf eigene Faust machen.

Nach der Reise habe ich keine große Lust, in der nächsten Zeit erneut eine Kreuzfahrt zu buchen, aber die Astor und Delphin fahren noch in diesem Jahr nach Grönland. Mal sehen, dort sind keine stundenlangen Busfahrten möglich.

Danke für das Lesen und Gruß Gerald!


Zinni sagt der Astor und Südengland auf Wiedersehen