Indien für Anfänger: Goa und Mumbai

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Indien für Anfänger: Goa und Mumbai

Meine erste Reise nach Indien (2013)




Einleitung

Himmel oder Hölle? Selten war ich über ein Reiseziel im Vorfeld so uneins wie mit Indien. Entweder liebt man oder hasst man es, heißt es, und ich war mir nicht sicher auf welcher Seite ich denn nun stehe. Neugierig dies herauszubekommen plante ich meinen ersten Aufenthalt in diesem Land, und wählte erst einmal Einsteigerziele und populäre Destinationen die ausländische Touristen en Masse haben: Goa und Mumbai. Wegen der Flugverbindungen legten wir am ersten Tag noch einen Stopp in Doha ein.


Doha (Oryx Rotana Doha)

Los ging es mit der Qatar Airways von Frankfurt nach Doha. An unserem Tag war das Interesse nach Katar zu kommen sehr gering, die Maschine hatte eine miserable Auslastung. Der Service und das Gebotene waren nicht gerade der beworbene 5-Sterne-Service und nichts Besonderes. Durch das Unterhaltungsprogramm ging die Zeit trotzdem schnell herum und nach kurzen sechs Stunden hatten wir den Flughafen von Doha erreicht.

Das Oryx Rotana Hotel liegt direkt neben dem (mittlerweile alten) Flughafen von Doha (zu Fuß war das Hotel schneller zu erreichen als mit dem Transferbus, wegen Gepäck und mangelnder Beschilderung hatten wir aber doch den Bus bevorzugt). Am Abend saßen wir schön draußen im Al Nafourah Garden bei eiskaltem Weizenbier, allerdings zu einem sehr happigen Preis (zehn Euro ein Bier) und hofften, dass sich dies in Indien wieder relativiert.

Die Stadt selbst ist sehr nahe, und einfach und billig per Taxi in paar Minuten zu erreichen. Wir liefen sogar vom Hotel nach Downtown Doha (paar Stunden mit einigen Stopps), dies ist aber nur sehr eingeschränkt zu empfehlen wegen der Hitze.


Doha Downtown

Angeschaut hatten wir uns den Souq Waqi. Teilweise ist es dort nachgebaut und manche Teile wirkten auf uns wie Disneyland, aber viele Geschäfte sind schön gemacht.

Bei dem Islamic Culture Center fällt der Turm bereits von weiten auf, eine sehr interessante Architektur:


KDF Islamic Center (Spiral Minaret), Doha

Das Museum of Islamic Art ist eine tolle Arbeit der Architekten. Innen waren wir Kunstbanausen nicht, es soll aber dort sehenswert sein:


Museum of Islamic Art / Doha

The Pearl hatten wir geschwänzt. Es wurde uns geraten, dort hinzufahren, da es dort aussieht wie in Dubai. Da wir bereits in diesem Emirat gewesen waren, fuhren wir nicht hin und hatten ein gutes Gewissen nicht viel verpasst zu haben.

Der vorgesehen Poolbesuch wurde storniert wegen zu viel Wind und wir ruhten uns noch etwas aus. In der Nacht ging es zu unserem ersten Ziel in Indien: Goa.



Goa (Swissôtel Calangute)

Wieder ging es mit der Qatar Airways drei Stunden lang nach Indien mitten in der Nacht. Der Service war komplett verpeilt, mit viel Leerlauf. Nach zwei Stunden Wartezeit auf schlechtes Essen und warmen Bier anschließend dreißig Minuten Abdunkelung der Kabine und danach Beginn des Landesanfluges.

Nach der Landung hatten wir eine komplizierte Immigration und einen miserablen Kurs beim Geld-Wechsel. Die Abholung zu unserem Hotel war pünktlich, es ging zu dem Swissôtel Calangute.

Kann ein Hotelaufenthalt gut gehen in einem Hotel, das erst seit einer Woche geöffnet ist? Diese Frage stellte sich uns im Vorfeld nicht, denn wir hatten es erst beim Transfer erfahren. Viel Zeit zum Überlegen der Antwort hatten wir nicht.

In der ersten Woche der Eröffnung waren noch nicht alle Zimmer fertiggestellt, ca. die Hälfte war zudem in Arbeit. Lärmbelästigungen hatten wir dadurch nicht, die Nächte konnten nicht ruhiger sein und auch am Tag wurden keine Bau-Aktivitäten gemerkt. Wir hatten ein großes Zimmer mit Blick auf den Pool, leider (wie alle anderen Zimmer auch) ohne Fenster zum Öffnen oder Balkon. Die Anlage war modern und chic. Geduld mussten wir beim Service haben. Ein Warten auf einen Tee oder ein kleines Essen hatte sich bis zu einer Stunde gezogen, obwohl das Hotel sehr spärlich gebucht war.

Gespannt waren wir dann auf unseren ersten Besuch der Stadt. Über einen Feldweg und eine belebte Durchgangsstraße begaben wir uns Richtung Strand der Stadt Calangute, ein beliebter Ferienort mit langen Sandstränden und ca. sechzehntausend Einwohner. In der Stadt und an der Beach herrschte ein durchgehender Trubel, für einen Urlaub in paradiesischer Ruhe ist die Gegend nicht geeignet. Uns hatte es gefallen, der Nervensägen-Faktor war geringer als in jeder deutschen Innenstadt. Einheimische bestimmten das Stadtbild und wo man hinschaute, war immer was los. Der Bierpreisindex unserer Reise war nach den Preisen in Katar spürbar schnell gesunken (ein Bier in einer Kneipe kostete 75 Cent) und es machte Laune, die Stadt zu erkunden. Alles sah auch sehr sicher aus, nur mit dem Verkehr sollte man sich in Acht nehmen. Wir konnten in den paar Tagen zwei Auffahrunfälle beobachten, nach Aussage des Kellners sind vor seiner Kneipe am Tag zwei bis drei Unfälle an der Tagesordnung.


Baga Beach (Goa, Indien)


Vagator Beach, Goa


Vagator Beach, Goa


Vagator Beach, Goa


Bollywood an der Vagator Beach, Goa


Vagator Beach, Goa


Zinni in einer Bar in Calangute (Goa, Indien)

So waren wir auch nicht verrückt einen Leihwagen zu nehmen, sondern mieteten ein Taxi für den ganzen Tag mit Fahrer, der uns die Umgebung zeigen sollte. Gezeigt hatte er uns das Fort Aguada, die alten Kirchen von Old Goa und zwei weitere Stände in der Umgebung. Es war ein schöner Ausflug und ein erster grober Eindruck, wie es in Goa aussieht.


Eine Kirche in Calangute (Goa, Indien)


Fort Aguada, Goa, Indien


Old Goa, Indien


Old Goa, Indien


Old Goa, Indien


Old Goa, Indien

Unser Aufenthalt in Goa war nicht die Hölle, wir hatten uns wohlgefühlt und amüsiert. Die paar Tage hatten aber auch gereicht, als reines Badeziel würde ich es zumindest dort, wo wir waren, nicht empfehlen. Dafür gibt es woanders schönere Strände. Nun waren wir gespannt, wie es uns in Mumbai ergehen sollte.


Blick auf Calangute (Goa, Indien)



Mumbai (Novotel Juhu Beach)

Am Flughafen von Goa war kein Chaos, das Einchecken ging rasant und der Flug von Goa nach Mumbai mit Jet Airways war sogar fast pünktlich. Überrascht war ich nur über die doch relativ hohen Berge beim Anflug auf Mumbai, die ich dort so nicht erwartet hatte.


Hohe Berge kurz vor der Landung in Mumbai


Slums in Mumbai

Gewählt hatten wir das Novotel Juhu Beach direkt an der gleichnamigen Beach (aber bitte nicht im Traum daran denken, dass man dort baden kann ohne Gesundheitsschäden) ca. eine viertel Stunde vom Flughafen entfernt.


Blick auf den Strand vom Novotel, Mumbai


Für die Person, die in der südlichen Innenstadt zu tun hat, ist die Lage nicht so günstig. Die Fahrt dorthin dauert neunzig Minuten einfach und ist für ein ständiges Pendeln zu lang. Wir hatten eine individuelle City Tour vom Hotel aus organisiert gebucht (sechs Stunden, ca. dreißig Euro) auf der wir alle großen Sehenswürdigkeiten der Stadt uns anschauten. Das ist zum Empfehlen, wenn auch der Fahrer nicht wie gebucht gut Englisch konnte und auf unsere Fragen leider nicht so richtig einging.

Der erste überraschende Stopp war eine Großwäscherei, in der die Bettwäsche vieler Hotels gewaschen wird. Das hörte sich zuerst langweilig an, es war aber ein interessanter Stopp mit schönen Fotomotiven.


Eine Wäscherei in Mumbai


Eine Wäscherei in Mumbai


Eine Wäscherei in Mumbai

Danach schauten wir uns das Haus an, in dem drei Jahrzehnte lang Mahatma Gandhis gewohnt hatte und nun ein Museum ist:


Drei Jahrzehnte lang Mahatma Gandhis Haus

Anschließend blickten von ein paar Aussichtsplattformen auf Stadt und Meer:


Downtown Mumbai


Downtown Mumbai


Die Vögel Teil Zwei, Mumbai, Indien

und beendeten die Fahrt mit dem Besuch des Gateway of India. Natürlich bekamen wir bei diesem Ausflug auch die Kehrseite der Stadt mit seinen Slums zu sehen, aber dass die Stadt im Chaos versinkt, konnten wir bei der kurzen Visite nicht feststellen.


Der Hauptbahnhof von Mumbai


Ein Gebäude in Mumbai


Gateway to India, Mumbai, Indien


Gateway to India, Mumbai, Indien

Der Aufenthalt im Hotel war angenehm. Klasse war dort die Gadda da Vida Sea Lounge, wir saßen bequem auf schicken Sofas mit Blick auf das Meer und genossen die Stimmung bei moderner Musik. Wir konnten über das Hotel oder die Stadt nicht viel Schlechtes berichten. Einen Langzeitaufenthalt kann ich mir dort aber auch nicht vorstellen.




Gute Nacht Indien



Die Rückreise und das Fazit

Wieder mitten in der Nacht ging es dann zum Flughafen mit dem Rückflug nach Frankfurt mit Lufthansa. Bis wir aber einchecken konnten, gab es zum ersten und einzigen Male in Indien das im Vorfeld erwartete Chaos. Hunderte Passagieren wollten in das Terminal, mussten aber vorher kontrolliert werden. Schnell kamen Nervensägen auf uns zu, die uns an den langen Schlangen vorbeilotsen wollten (natürlich gegen Trinkgeld), was wir auch angenommen hatten, um ein langes Warten zu vermeiden. Auch im Flughafen was es alles andere als angenehm, viele Kontrollen mit langen Wartezeiten. Letztlich waren wir sehr froh dann endlich im Flugzeug nach Frankfurt zu sitzen und den Rückflug mehr oder weniger verschlafend zu verbringen.

Ich hatte mir Indien viel nervender und schwerer zu bereisen vorgestellt, auch wenn mir bewusst ist, dass wir die einfachste Reiseart (Hotels mit Abholung am Flughafen) und die touristischen Ziele überhaupt dort gewählt zu haben. Indien hat mich überhaupt nicht abgeschreckt, noch einmal hinzukommen, wenn auch nicht gerade bei meinem nächsten Urlaub. Für mich war es weder die Hölle noch der Himmel und so richtig verliebt habe ich mich auch nicht. Der Aufenthalt war angenehm und sehr interessant. Ich bin selbst gespannt, ob ich dort noch einmal dort hinkomme.

Danke für das Lesen und liebe Grüße Gerald