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Mit der MS Delphin nach Grönland und Kanada
Eine Kreuzfahrt nach Grönland und Ostkanada ab und bis Kangerlussuaq in Grönland (2013)
Vor der Reise
Alle Jahre wieder, geht es bei mir seit Jahren nach Grönland, ein Land, das mich begeistert, wie kein anderes.
Ich kann mich nie an der Natur dort satt sehen, die Landschaft ist einzigartig. So stand schon früh der Plan
fest, auch im Jahr 2013 wieder dorthin zu fahren, die Frage war nur wohin.
Es gab es die Möglichkeit, mit der MS Delphin von dort nach dem Osten von Kanada und wieder zurück
mit einem Kreuzfahrtschiff zu fahren. Das ist eine Route, die selten angeboten wird.
Die Reise wurde bereits auf meiner Antarktisreise im selben Jahr mit diesem Schiff beworben und hörte sich interessant an.
Man kommt nach Zielen im Osten von Kanada, die ansonsten nur schwer oder gar nicht zu bereisen sind
und legt zusätzlich noch an ein paar Top-Destinationen in Grönland an.
So wurde die Reise schnell gebucht, allerdings nicht mit dem angebotenen Charterflug ab Düsseldorf, sondern
mit Linienflügen über Kopenhagen, mit einer Übernachtung dort und einem Weiterflug mit der Air Greenland.
Die geplante Route war:
Frankfurt am Main – Kopenhagen – Kangerlussuaq mit dem Flugzeug,
anschließend mit dem Schiff Kangerlussuaq – Sisimiut – Ilulissat – Nuuk – St. John's –
Sydney – Norris Point – St. Anthony – Hebron – Richtung Grönland und in die Heimat.
Die Anreise nach Grönland und mit dem Schiff auf dem Weg nach Sisimiut
Nach einem ereignislosen Lufthansa-Flug von Frankfurt am Main nach Kopenhagen wurde, wie immer dort, erst einmal
lange am dortigen Flughafen auf das Gepäck gewartet. Neu waren aber die hunderte von gestapelten Gepäckstücken ohne ihre Eigentümer.
Wie ich später erfahren hatte, streikte das Abfertigungspersonal, mit der Konsequenz tausender herrenloser Koffer. Auch die
Anwesenheit vom vielen Soldaten verwunderte, die Hundertschaften warteten nicht an einem Gepäckband, sondern verteilten sich
brav an allen vorhandenen, ohne Gepäck zu bekommen. Ich hatte nicht erfahren, was das sollte.
Nach den Irritationen ging es dann in das Hilton-Hotel, das leicht zu Fuß
vom Flughafen aus zu erreichen ist.
Eine große Lust in die Stadt zu fahren hatte ich nicht, so wollte ich mir lieber den Strand in der Nähe des
Flughafens anschauen. Leider war das neue Aquarium Blue Planet gerade am Schließen. Von außen sah das Gebäude imposant
und interessant aus, bei meinem nächsten Kopenhagen-Aufenthalt habe ich mir vorgenommen, es zu besuchen. Das ist
mittlerweile erledigt. Ich verdarb mir den kulinarischen Abend mit einem schlechten Abendessen. Diesen konnte
ihn aber noch retten, in dem ich in einer Kneipe einen Buchautor kennenlernte und mit ihm sein tolles Buch mit tollen
Fotos angeschaut hatte.
Der nächste Morgen begann mit langem Anstehen beim Check-in und der Sicherheitskontrolle, bevor es mit der Air Greenland
Richtung Grönland und Kangerlussuaq ging. Mit einem gewohnt guten Service gingen die 4 ½ Stunden Flug schnell herum, leider mit
keinem guten Ausblick auf Grönland wegen vieler Wolken. Spät, aber rechtzeitig kurz vor der Landung, klarte es auf,
mit einem tollen Blick auf das Inlandeis und den Flughafen. Wegen verdreckter Scheiben leider ohne Bilder.
Ankunft der Air Greenland in Kangerlussuaq
Am Flughafen angekommen, war ich etwas erstaunt, dass ich der einzige Passagier in der ausgebuchten Maschine war, der auf
die MS Delphin wollte. So war ich froh, eine Mitfahrgelegenheit zum 13 Kilometer entfernter Hafen zu bekommen. Dort
konnte ich mein Gepäck abgeben. Da die Passagiere von der Route zuvor noch auf dem Schiff waren, konnte ich
natürlich noch nicht auf die Kabine.
Die Freizeit nutzte ich zu einer Wanderung nach dem Ort Kellyville mit seinen sieben Einwohnern
zum Forschungszentrum Sondrestrom Incoherent Scatter Radar, etwa 3 ½
Kilometer bergauf vom Hafen entfernt. Der Hinweis der Touristeninformation auf einen ca. zwanzigminütigen Marsch sollte
man nicht ernst nehmen, es sei denn, man ist ein Extremsportler. Geschafft hatte ich es trotzdem und las etwas
enttäuscht, dass ein Besuch nur auf Voranmeldung möglich sein, in meinem Reiseführer wurde es anders beschrieben.
Kellyville
Zum Glück wurde ich aber von einer der Mitarbeiterinnen bemerkt. Nach einer schüchternen Frage von mir, ob ich
mir doch das Gelände anschauen könnte, erzählte sie mir die Hintergründe des Zentrums.
Es wird von der amerikanischen National Science Foundation finanziert und von der amerikanischen Firma
SRI International in Zusammenarbeit mit dem Dänischen Meteorologischen Institut betrieben.
Sie erklärte mir die Hauptaufgaben des Institutes, ich hörte wissbegierig und interessiert zu. Sie betreute mich auch
ansonsten gastfreundlich, u. a. mit Einsprühen von Mückenschutz und Löschung meines Durstes.
Natürlich hatte ich kein Wasser dabei. Vielen Dank liebe Mary für den tollen Service!
Sondrestrom Research Facility
Sondrestrom Research Facility
In der Umgebung von Kellyville
In der Umgebung von Kellyville
Nach dem Rückmarsch, der bergab natürlich viel einfacher war, ging es dann auf das Schiff. Dort war ich lange Zeit der einzige
Passagier, denn der Flug meiner Mitreisenden landete erst spät am Abend. So gab es nur eine kalte Platte zum Essen, anstatt einem
Menü, was für meine Figur aber auch nicht schlecht war.
Pünktlich um zwölf Uhr in der Nacht ging dann die Fahrt zum ersten Ziel Sisimiut los. Leider war ich zu müde, um den
landschaftlich tollen Fjord (Kangerlussuaq heißt auf Deutsch langer Fjord) anzuschauen.
Wir fuhren zum Ziel Siedlung der Fuchslöcher, was Sisimiut mit seinen 5 400 Einwohnern bedeutet. Leider sah
die Wettervorhersage nicht gut aus, bewölkt, teils regnerisch, bis zu sechs Grad.
Hoch und Tief in Grönland
Wettervorhersagen müssen nicht stimmen. In unserem Fall war es aber fast so, denn die Prognose
bewölkt, teils regnerisch, bis zu sechs Grad war in Sisimiut leider eingetreten.
Es war bewölkt, aber geregnet hatte es zum Glück nicht. Ein schönes
Wetter sieht trotzdem anders aus, in der Stadt sah es trist aus, was weltweit ist.
Die meisten Mitreisenden waren enttäuscht und gingen schnell wieder Richtung Schiff. Wir
aber studierten zuerst das Museum mit seinen Originalbauten aus der Vorzeit:
Die älteste Kirche von Grönland in Sisimiut
statteten anschließend den örtlichen Hunden einen Besuch ab:
Ein Wachhund in Sisimiut
Hundies in Sisimiut
Hundies in Sisimiut
Mama mit Kind in Sisimiut
Zwei Freunde in Sisimiut
Drei Freunde in Sisimiut
und sahen uns die interessante Architektur der Stadt an:
Bunte Häuser in Sisimiut
Ein buntes Haus in Sisimiut
Bunte Häuser in Sisimiut
Für die Durstigen in Sisimiut
Das war keine Sensation, war aber das Beste, was man bei diesem Wetter daraus machen konnte
und nicht uninteressant. Ich war letztlich mit dem Tag zufrieden.
Unzufrieden war ich nach der Rückkehr mit der vernünftigen Entscheidung, dass die Stadt Ilulissat am nächsten Tag wegen
der Eissituation nicht angefahren werden konnte. So fiel meine geplante Wanderung zum Eisfjord leider aus. Zum Glück wurden
aber Zodiak- und Bootstouren zu der Discobucht angeboten. Da ich mich nicht entscheiden konnte, welche Tour mehr
Vorteile hat, hatte ich beide Fahrten gebucht. Das war im Nachhinein gut, denn beide hatten sich grundlegend unterschieden.
Mit dem Boot war man viel näher an den Eisfjord gekommen, aber auch nicht direkt dorthin, und wir hatten die Spiegelungen
des Wassers genau beobachten können:
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
Mit den Zodiak war man näher und intensiver direkt an den Eisbergen:
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
Beides war wunderschön und mit bleibenden Erlebnisse.
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
In der Disco Bucht
Beim Abendessen stattete uns eine Gruppe von Buckelwalen einen Besuch ab, angeblich waren es zwei Dutzend.
Das war ein tolles Ende eines gelungenen Tages. Es lag generell
ein hoher Zufriedenheitsfaktor in der Luft und es herrschte eine gelöste Stimmung an Bord nach dem nicht
ganz gelungenen Vortag.
Da am nächsten Tag ein Seetag anstand, übertrieb ich es etwas in der Skybar und verschlief Frühstück und schönes
Wetter. Die Wettervorhersage für Nuuk war nicht schlecht, leicht bewölkt, sechs Grad, ich hoffte, dass sie stimmte.
Aktivurlaub in Nuuk
Mit der Vorhersage leicht bewölkt, sechs Grad, hätte ich in Nuuk gut leben können, aber vor Ort
erwartete uns eine Steigerung. Traumhaftes Wetter mit strahlendem Sonnenschein, so können sich Prognosen gerne einmal irren.
Am Hafen erwartete mich bereits meine Verabredung, ein Internet-Bekannter aus Nuuk. Es ist herrlich, auch einmal
jemanden persönlich kennenzulernen, den man sonst nur aus dem Internet kennt.
Dankenswerterweise hat er sich bereiterklärt, mit mir eine Wanderung zu dem nahe gelegenen Berg Lille Malene
zu unternehmen und vorher mir noch etwas die Stadt zu zeigen, die ich zuletzt im Jahr 2006 besucht hatte.
Die Veränderungen waren enorm. Es wurden neue Stadtteile errichtet, ein großes Shopping-Center eröffnet
und etliche Wohnblocks abgerissen aus den 1960er-Jahren, den wenig schöneren Wahrzeichen der Stadt.
Darunter auch der berüchtigte Block P, in dem zweihundert
Leute gelebt hatten, so viele, wie in drei traditionellen grönländischen Siedlungen zusammen.
Der touristisch am meiste besuchte Stadtteil ist der Alte Hafen, wo sich im 18. Jahrhundert
die Dänen ansiedelten. Auch die Premierministerin wohnt dort, ohne eine Security,
was in anderen Ländern wohl undenkbar ist. Bei dem Sonnenschein war sogar der Flair eines Strandlebens.
wir Glückspilze hatten den bislang besten Wettertag in Nuuk in dem Jahr meiner Reise erwischt.
Strandleben in Nuuk, im Hintergrund das alte Krankenhaus und die Domkirche
Die Domkirche von Nuuk
So lebt und wohnt man in Nuuk
So lebt und wohnt man in Nuuk
So lebt und wohnt man in Nuuk
So lebt und wohnt man in Nuuk
So lebt und wohnt man in Nuuk
So lebt und wohnt man in Nuuk
Hundies in Nuuk
So lebt und wohnt man in Nuuk
Da ich aber nicht wegen einer Beachparty, nur die Bar fehlte dazu, nach Grönland gekommen war, wurde es ernst
mit der Wanderung um den nahe gelegenen Berg Lille Malene. So nahe es ging, fuhren wir mit dem Auto zum Start der
Wanderung, eine Stelle, wo damals mit dem Bau eines Gefängnisses begonnen wurde. Bislang müssen die schweren
Jungs nach Dänemark zum Einsitzen. Ich hoffe aber, dass nun die relativ geringe Kriminalitätsrate nicht wegen der schönen
Aussicht steigt.
Trotz der unmittelbaren Nähe zur Stadt erhält man auf der ca. 2 ½ stündigen Wanderung einen Eindruck von der
Weite und der Unberührtheit der Landschaft. Eine Luis-Trenker-Erfahrung benötigt man nicht dazu,
obwohl manche Steigerungen einem zum Schwitzen bringen können. Ein längerer Stopp ist aber nirgends zu empfehlen,
denn an einem Tag wie diesen, hat man schnell neue Freunde, die niemand benötigt, nämlich Tausende Fliegen.
Zum Glück hatten sie nicht gestochen und nur genervt.
Wir wurden trotzdem von anderen Wanderern mitleidig angeschaut, die sich viel besser
ausgerüstet hatten.
Eine Wanderung rund um den Lille Malene
Eine Wanderung rund um den Lille Malene
Eine Wanderung rund um den Lille Malene
Eine Wanderung rund um den Lille Malene
Eine Wanderung rund um den Lille Malene
Zinni mit vielen Freunden
Eine Wanderung rund um den Lille Malene
Eine Wanderung rund um den Lille Malene
Eine Wanderung rund um den Lille Malene
Nach der gelungenen Wanderung wurde ich zum Essen bei meinem Freund und seiner Familie eingeladen.
Anschließend hatten uns noch paar schöne und interessante Stellen der Stadt angeschaut.
Es war interessant, die Stadt und das Land aus der Sicht eines Einheimischen zu sehen,
vielen Dank lieber Per an dieser Stelle für die Gastfreundlichkeit und die
Aufmerksamkeit, die du mir gegeben hattest!
Im Hafen von Nuuk
Die MS Delphin in Nuuk
Die MS Delphin in Nuuk
Auf dem Schiff herrschte abends wieder eine schöne Stimmung, die bei mir getrübt wurde nach der Nachricht, dass in der
Nacht ein schwerer Sturm auf uns zukommt. Da hatte keine Lust darauf.
Ungemütlich: Schiff fahren bei Windstärke elf
Bislang konnte ich auf dieser Reise gemütlich meinem Hobby Fotografieren auf Reisen nachgehen:
Fotografieren auf Reisen
aber nun hatten wir zwei Seetage am Stück mit für mich wenigen Motiven. Ein anderer Grund, warum es fast keine
Bilder gab, war der mehrstündige Sturm. Während einiger Stunden verging mir die Lust auf Bilder aufzunehmen:
Sturm
Nachdem die Nacht bereits ungemütlich war, steigerte sich die Windstärke früh morgens auf Elf
und die Wellen waren bis zu neun Meter hoch, mehrere Stunden lang.
Ich hatte die Morgenwäsche unterbrochen und auf das Frühstück verzichtet, um im Bett auf ruhigere
Zeiten zu hoffen, was dann am Mittag einigermaßen gelang.
Der Speisesaal war gar nicht so schlecht zum Mittagessen belegt. Nur der Getränkekellner hatte wenig zu tun, an Alkohol traute
sich noch niemand so richtig. Mit herausgehen war auch nichts aus Sicherheitsgründen. So ging es nach dem Essen wieder auf die
Kabine, um nur auszuruhen und auf das Abendessen zu warten. Seekrank wurde ich zum Glück nicht, stand
aber auch nicht fit auf den Beinen. Ich war froh, nach dem Essen wieder ins Bett gehen zu können, wo ich
die ganze Nacht durchgeschlafen hatte, um mich von den Anstrengungen des Tages zu erholen.
Eine Minderheit der Passagiere fand das aufregend, der Rest war erleichtert, dass der Sturm vorbei war und wieder
Seealltag herrscht. Ich benötige so etwas Unruhiges nicht und fahre
lieber mit Badewannenwasser-Wellenniveau.
Nun hofften wir alle, ab Kanada wieder so schöne Erlebnisse und das Wetter wie hier zu haben:
Zinni in Grönland
Obwohl die Vorhersagen wieder Regen meldete, waren wir noch optimistisch.
Wetterkapriolen in St. John's
Das Wetter war und blieb Thema Nummer Eins bei dieser Reise. Freudestrahlend wurden wir in St. John's von netten Damen der
Touristeninformation begrüßt. Diese hatten uns umgehend mitgeteilt, dass gestern strahlendes Wetter war, eine Information,
die, wenn man im Regen steht, nur eingeschränkt von Nutzen ist. Auch unseren Optimismus, dass es vielleicht während
des Tages aufklaren wird, konnten die Mitarbeiterinnen leider nicht mit uns teilen. Den gebuchten Leihwagen hatten wir
trotzdem vollen Mutes übernommen und waren gespannt, wie der Tag und das Wetter sich entwickeln werden.
Zinni hatte schnell einen Freund in Neufundland gefunden
Kurz die Tagesbilanz: Es war stetig spannend. In einer unregelmäßigen
Reihenfolge gab es Sonne, Regen, Nebel und Wind, mit den unterschiedlichsten Temperaturen und sogar einmal warmer Wind von der
einen Seite und kalten von der anderen, sodass einem nie langweilig wurde.
Unser erster Stopp war in Cape Spear, der östlichste Punkt des nordamerikanischen Kontinents. Das Kap ist eine
National Historic Site mit dem ältesten Leuchtturm von Neufundland und einem neueren, den man am Anfang noch gut sehen konnte.
Später im Nebel war er fast nicht mehr zu sehen und man konnte gut verstehen, warum ein Leuchtturmbetrieb am Tage
sinnvoll sein kann.
Cape Spear, der östlichste Punkt des nordamerikanischen Kontinents
Cape Spear, der östlichste Punkt des nordamerikanischen Kontinents
Abseits der Reiseführerrouten besuchten wir einen kleinen idyllischen Fischerort in der Witless Bay
und hatten ein Schwätzchen mit den lokalen Fischern. Anschließend ging es in den La Manche Provinzial Park,
ein Campingplatz mit schönen Aussichten auf Seen und Wäldern. Dort hatten wir uns wie bei der ganzen Route
auf eine App verlassen, die uns die Straßen der Umgebung angezeigt hatte.
Leider hat sich bis zu dem Programm noch nicht durchgesprochen, dass es auch Barrieren gibt. So
hatten wir eine schöne Übungsstunde im Lenken von großen Autos auf engen Waldwegen bekommen, denn auch die
Beschilderung innerhalb des Parks wies nicht darauf hin, dass die geplante Abkürzung eine Sackgasse war.
Eine Kirche in der Nähe von Witless Bay
Eine Kirche in der Nähe von Witless Bay
In der Nähe von Witless Bay
In der Nähe von Witless Bay
Bei Witless Bay
Im La Manche Provincial Park
Im La Manche Provincial Park
Im La Manche Provincial Park
Im La Manche Provincial Park
Warnung vor dem Elch
Der Höhepunkt des Ausfluges war für mich die Umgebung von Ferryland, einst als Colony of Avalon
eine der ersten festen Niederlassungen von britischen Siedlern. Hier wurde die älteste WC-Spülung in Nordamerika
entdeckt, die zweimal am Tag funktionierte, wenn die Flut den Unrat aus einer Sammelgrube herauswusch. Wir
waren aber mehr an der Gegend rund um den Leuchtturm interessiert. Dort konnte man gut Wale sichten, wir waren
aber ein paar Minuten dafür zu spät. Leichtgewichtige müssen aufpassen, dass sie dort
nicht von dem starken Wind weggeweht werden.
Die Umgebung von Ferryland
Die Umgebung von Ferryland
Die Umgebung von Ferryland
Die Umgebung von Ferryland
Der Leuchtturm von Ferryland
Blick auf Fort Amherst
Blick auf St. John's
Blick auf St. John's
Blick auf St. John's
Der Tag endete mit einem Abschiedsbier in einer der unzähligen Pubs in St. John's, die Stadt hat
angeblich die höchste Kneipendichte in Kanada. Zurück im Schiff gab es wieder eine Unwetterwarnung für die kommende
Nacht, es wurde ein ruhiges Plätzchen auf See gesucht und gar nicht erst die Gegend verlassen. Am nächsten
Morgen ging es Richtung Sydney, eine Fahrt mit ausschließlich Nebel. Die Wettervorhersage
war wieder schlecht und wir hatten natürlich Verspätung. Mein gebuchter Leihwagen lohnte sich dadurch nicht und ich
hatte ihn kurzfristig storniert. Ich wusste noch nicht, was ich am nächsten Tag unternehmen werde. Wenn es nur
ein Lobster-Essen in der Stadt wird, ist es auch nicht tragisch.
Eine Reise in die Vergangenheit nach Louisbourg
Spontanität war gefragt bei dieser Reise. Als ich bei der Morgenansage wieder hörte, dass mit Regen zu rechnen war,
buchte ich Last-Minute einen Ausflug zum Fortress of Louisbourg, eine rekonstruierte Garnison, die einen Einblick
in das Kolonialzeitleben des 18. Jahrhunderts gibt. Busausflüge wollte ich auf dieser Kreuzfahrt so wenig
wie möglich machen, aber in dieser Situation dachte ich, eine vernünftige Entscheidung getroffen zu haben. Ein wenig
bereut hatte ich es bereits nach ein paar Minuten im Tender zum Hafen mit albernen Drängeleien, um den besten Platz zu
bekommen. Wir sind in Bus drei und müssen zuerst aussteigen, als ob der Bus ohne die abfahren würde. Aber damit
muss man leider rechnen, wenn man so etwas bucht.
Die Anlage ist etwa eine halbe Stunde Fahrt von Sydney entfernt. Im Jahr 1719 begannen die Franzosen das Fortress
(ein Fort ist nur Militär, ein Fortress Militär und Zivilleben) zu errichten,
um die Atlantikküste von Neu-Frankreich zu schützen. Das protzige
Bollwerk war nach aufwendigen 25 Jahren Bauzeit fertiggestellt, und groß muss der Frust gewesen sein,
als es nach kurzer Zeit von der Briten eingenommen und zerstört wurde. In den Sechziger-Jahren war man auf die Idee
gekommen, die Anlage nachzustellen, was gut gelungen ist.
Für ein authentisches Flair sorgen kostümierte Darsteller, die durch die Gassen laufen, Waren und Speisen
anbieten und auch sonst recht kommunikativ sind. Nur darf man denen nicht was von Flugzeugen oder Ähnliches erzählen,
dass kennen sie nicht, da sie 300 Jahre vor unserer Zeit leben. Das Ganze hat ein wenig Disneylandcharakter und ist touristisch,
es ging aber nicht an die Kitsch-Grenze und hatte Spaß gemacht. Eine Fahrt in die Natur wäre mir trotzdem lieber gewesen
und hätte auch mehr zum Charakter der Reise gepasst.
So sah Louisbourg früher aus
Louisbourg / King's Bastion Barracks
In Louisbourg
Wachdienst in Louisbourg
Die Louisbourger Stadtmusikanten
Der Louisbourger Schützenverein
Feuer frei in Louisbourg
Feuer frei in Louisbourg
Über den Dächern von Louisbourg
Louisbourger Einwohner
Louisbourger Einwohner
Louisbourger Einwohner
Der Leuchtturm von Louisbourg
Am Leuchtturm von Louisbourg
Die ersten Sonnenstrahlen der letzten Tage hatten wir dann bei der Ankunft in Sydney und dort war der ganze Tag lang
schönes Wetter. Ich gönnte es den verbliebenen Passagieren ohne Ausflug. Wir hofften, am nächsten Tag bei einer Fahrt
zu einem Nationalpark mehr Glück zu haben, die Wettervorhersage war allerdings wie immer auf dieser Reise bescheiden.
Das Wahrzeichen von Sydney
Top in Norris Point und Flop in St. Anthony
Trotz der wiederum schlechten Wettervorsage, so langsam konnte ich das Wort weder hören noch schreiben, wurden wir mit viel
Sonne empfangen in Noris Point. Ein Ort am Nordufer der Bonne Boy, wo sich ein
tiefer und von Bergen eingerahmter Fjord in zwei Meeresarme teilt. Auf meine Frage an einen Einheimischen,
wie lange sich das Wetter hält, meinte er mindestens noch fünf Minuten, die Chance auf Regen wäre hoch.
Zum Glück täuschte diese Prognose sich, wir hatten fast den ganzen Tag über ungewohnten Sonnenschein mit lediglich einem
kurzen Platzregen. Gerade dann war ich unterwegs und wurde klatschnass, das machte aber nichts, genauso wie mein späterer
Sonnenbrand. Ich war heilfroh, einmal schönes Wetter gehabt zu haben.
Für den Vormittag buchte ich einen Busausflug zu den nahegelegenen Gros Morne Nationalpark, Leihwagen oder Taxis
hat der kleine Ort nicht. Da örtlich keine Ausflugsbusse aufgrund der kurzen Saison vorhanden sind, wurden wir
mit Schulbussen befördert. Obwohl man dort weniger Platz als in den Ausflugsbussen hat, fand ich das urig und originell.
Die Tour hatte den positiv gemeint Flair einer Klassenfahrt. Nervensägen waren keine in dem Bus, obwohl ich als letzter
einstieg, war der sonst beliebte und umkämpfte Platz in der ersten Reihe noch frei.
Eine Premiere für mich, auch einmal dort zu sitzen.
Auf Klassenfahrt in Norris Point (Bonne Bay)
Auf den Nationalpark, der im Jahr 1987 von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt wurde, hatte ich mich gefreut. Die
Bilder der Tafelberge, Seen und tiefe Fjorde sahen im Vorfeld bemerkenswert aus. Leider hatte es zeitlich nicht gepasst,
ihn intensiver kennenzulernen, wir konnten nur schnuppern und ahnen, wie schön der Park an seinen schönsten Stellen
sein kann.
Der Gros Morne Nationalpark
Der Gros Morne Nationalpark
Unterwegs in Bonne Bay
Weitere Punkte der Besichtigungen waren der Leuchtturm von Lobster Cave, mit seinem Umfeld und
ein kleines restauriertes Fischerdorf. Trotz wenig Nationalpark und manchmal Hetze fand ich den Ausflug gelungen.
Broom Point, ein kleines restauriertes Fischerdorf
Broom Point, ein kleines restauriertes Fischerdorf
Broom Point, ein kleines restauriertes Fischerdorf
Kollegentreff
Unterwegs in Bonne Bay
Der Leuchtturm von Lobster Cove
Zinni und sein Schulbus
Zurück im Ort fand ich eine Möglichkeit zu einer zweistündigen Bootsfahrt durch die Bay. Die
Zeit zur Überbrückung bis zum Start nutze ich zum Trinken eines Eisberg-Bieres und hörte Livemusik dabei, am Hafen
herrschte eine entspannende Atmosphäre.
Norris Point (Bonne Bay)
Musikalischer Empfang in Norris Point (Bonne Bay)
Das anschließende Kreuzen durch die Bay war interessant und sehenswert, der
Aufenthalt in Norris Point hat mir einen großen Spaß gemacht. Ob ich aufgrund der Abgeschiedenheit des Ortes
dort noch einmal hinkomme, glaube ich aber eher nicht.
Unterwegs in Bonne Bay
Unterwegs in Bonne Bay
Unterwegs in Bonne Bay
Unterwegs in Bonne Bay
Unterwegs in Bonne Bay
Unterwegs in Bonne Bay
Unterwegs in Bonne Bay
Unterwegs in Bonne Bay
Die Delphin in der Bonne Bay
Die Euphorie dauerte allerdings nur einen Tag, trotz Sonnenschein am nächsten Morgen konnten wir St. Anthony
vom Tender aus nicht erreichen. Grund war der Swell, ein Begriff, den ich vorher noch nie gehört hatte.
Dies ist eine langwellige Dünung, die nicht vom Wind verursacht wird, sondern von den Wellen aus dem Meer.
Nun saß ich auf dem Schiff, mit dem Blick auf die Landschaften, wo ich heute wandern wollte. Gäste mit Buchung
eines Ausfluges konnten mit einem Zodiak das Schiff verlassen, alle anderen wegen Zeitmangel leider nicht.
Uns wurde nach der Ankunft der Ausflügler noch eine Passage durch die Bucht als kleine Entschädigung geboten.
Kurs auf St. Anthony
St. Anthony
Eisberge und Wale voraus!
Leider lief die Passage auch schief. Wir konnten erst mit viel Verspätung ablegen, der Tag meinte es mit uns
Nicht-Ausflüglern nicht gut. Einen Gedenktag werden wir vermutlich nicht bekommen. Mit der Trauer war es aber
schnell vorbei, als wir nach neun Tagen Eisberg-Pause wieder einen erblickten,
er hatte sich schon ein paarmal gedreht, weil er viel flachen Stellen hatte. Dies tat seiner Schönheit aber keinen Abbruch.
Unser erster Eisberg seit neun Tagen
Am nächsten Morgen war eine Passage im Hamilton Inlet vorgesehen,
ein langer Fjord im nordöstlichen Teil von Labrador.
Es gibt nur einen kleinen bewohnten Ort dort, ansonsten sagen sich hier nur Wale und Robben gute Nacht. Das Wetter meinte
es gut mit uns, klares und warmes Klima machte eine angenehme Beobachtung der Landschaft und der vielen Tiere
möglich. Zuerst wollte uns die Natur mit Luftspiegelungen à la Sahara foppen und uns Eisberge vorgaukeln. Wir Nordmänner
erkannten dies sofort und widmeten uns der Beobachtung der Tierwelt in diesem Gebiet.
Luftspiegelungen im Hamilton Inlet
Hamilton Inlet
Hamilton Inlet
Hamilton Inlet
Durch unzählige Wale, Robben und Vögel und dem Panorama eines Eisberges im Hintergrund war der ganze Vormittag nie
langweilig, es war immer spannend, welches Tier uns den in den nächsten Minuten besuchen wollte. Das Fotografieren
war schwierig, da wir nie wussten, wo gerade etwas Interessantes zu sehen war. Ich stellte oft das Bilder-Aufnehmen ein
und beobachte die Szene in aller Ruhe, ich hoffe auf Verständnis. Der Tag war klasse und besser als
vorgesehen, da ich dort wenig erwartet hatte. Jetzt hatten wir noch ein Ziel im Norden von Labrador, bevor es
wieder nach Grönland und in die Heimat zurückging.
Vögel im Hamilton Inlet
Ein Wal im Hamilton Inlet
Drei Wale im Hamilton Inlet
Ein Eisberg im Hamilton Inlet
Ein Eisberg im Hamilton Inlet
Ein paar Worte zum Schiff: Dies war im Jahr 2013 die dritte Fahrt auf der MS Delphin für mich, wegen der
tollen Zielen Spitzbergen, Antarktis, Grönland und Kanada. Auf dem Schiff ließ es sich angenehm
aushalten, es herrschte keinerlei Steifheit oder aufgesetztes. Den großen Luxus konnte man nicht erwarten, was bei
den angebotenen Preisen auch keiner verlangte. Mittlerweile wurde bedauernswert der Betrieb eingestellt.
Natürlich gab es die eine oder andere Stelle, wo einmal etwas nicht klappte,
das hielt sich aber in Grenzen und größtenteils war alles geregelt. Das Personal war meist
freundlich. Einen Bonuspunkt hatte von mir noch meine Bedienung Iryna bekommen. Sie bemühte sich fürsorglich um mich.
Sie sorgte immer dafür, dass ich satt wurde, ohne ein Gericht mit Knoblauch zu bekommen, den ich gar nicht mag.
Ich war gespannt wie es am nächsten Tag in Hebron aussieht, der Ort ist übersichtlich und man kann sich wegen
der Bärengefahr nicht frei bewegen. Die Siedlung erhebt sogar eine Landegebühr, um ihn überhaupt zu betreten, ich
hatte natürlich das Ticket bereits gekauft.
Coole Eisberge, auf den Spuren der Missionare und das Fazit der Reise
Am vorletzten Abend meiner Reise gab es noch einen unerwarteten Höhepunkt. Wir passierten einen gewaltigen
Tafeleisberg, der laut einem der Lektoren aber keiner ist, warum habe ich nicht verstanden. Er glänzte schön im
Wasser und lag majestätisch mitten im Meer. Der Kapitän umrundete spontan mit seinem Schiff das Prunkstück
und die Stimmung an Bord konnte nicht besser sein.
Ein Eisberg im Hamilton Inlet
Ein Eisberg im Hamilton Inlet
Ein Eisberg im Hamilton Inlet
Am nächsten Tag stand der letzte Landgang der Reise an, ein Besuch der aufgegebenen Missionsstation Hebron, die
landschaftlich schön gelegen an einem Fjord liegt. Sie wurde im Jahr 1829 von der Herrnhuter Brüdergemeinde gegründet.
Die Missionare waren überwiegend Deutsche, die Inuit mit ihren Handwerkkünsten bekehren wollten.
Im Jahr 1959 wurde der schwierig zu versorgende Ort aufgegeben und die noch lebenden Einheimischen umgesiedelt.
Die erstaunlich gut erhaltenen Gebäude können im Rahmen von angemeldeten Ausflügen besichtigt werden, etwa 1 000
Touristen im Jahr sehen sich in den Sommermonaten diese Region an. Ein Ehepaar mit seinen Kindern lebt in dieser Zeit
permanent dort. Mit den seltenen Anfahrten von Kreuzfahrtschiffen kommen aus weit entfernten Ortschaften,
ab sechs Stunden Bootsfahrt, mit Führer dazu, um die Touristen an Bord von den Eis- und Schwarzbären zu schützen.
Es ist kein individueller Landgang möglich, man kann nur an einem geführten Rundgang teilnehmen.
Empfangen wurden wir mit einem Regenschauer und Handgruß der beiden freundlichen Einwohner.
Zu besichtigen ist der alte Friedhof mit deutschsprachigen Grabsteinen, das mittlerweile eingestürzte Blubberhaus,
das Versorgungshaus und die für den Ort mittlerweile überdimensionierte Moravian Church. Der Ort hatte für mich
eine mythische Stimmung. Ich empfand es interessant, eine solche Siedlung ansehen zu können und es war ein gelungener
Abschluss der Reise.
Verlassene Gebäude in Hebron
Verlassene Gebäude in Hebron
Verlassene Gebäude in Hebron
Verlassene Gebäude in Hebron
Die Kirche von Hebron
Die Kirche von Hebron
Zimmer mit Aussicht
Die nachfolgende Zodiaktour gab keine neuen Eindrücke der Landschaft, außer das Herankommen
an einen faszinierenden Eisberg, der kurz nach unserer Besichtigung sich drehte und seine Schönheit dadurch verlor.
Davon gibt es leider keine Bilder, auch nicht von einem Eisbären, der angeblich von einem der Mitreisenden im Meer erblickt wurde.
Ein wunderschöner Eisberg nahe Hebron
Ein wunderschöner Eisberg nahe Hebron
Ein wunderschöner Eisberg nahe Hebron
Ein wunderschöner Eisberg nahe Hebron
Ein wunderschöner Eisberg nahe Hebron
Die MS Delphin in Hebron
Das war das Ende meiner Reise, es stand nur noch die Ankunft in Kangerlussuaq und der Rückflug nach Deutschland an.
Die Höhepunkte der Reise waren der Tag mit meinem neuen Freund Per in Nuuk, die Eisberge in Ilulissat
und der Aufenthalt in Norris Point.
Bedauerlich war, dass wir nicht in St. Anthony das Land betreten konnten und mancher Nebel- oder Regentag, damit muss man
aber in der Arktis immer rechnen. So richtig schlimm waren nur die Drängler vom Bus Nummer Drei in Sydney.
Ich habe die Reise nie bereut und hatte nie Langeweile. Mein Dank geht an die Crew, die meist
einen guten Service geboten haben und meinen Lesern dieses Berichtes. Ich hoffe das richtige Verhältnis an Anzahl
der Bilder und Länge des Textes gefunden zu haben und niemanden gelangweilt zu haben.
Nach meiner Rückkehr stand dann leider wieder der Arbeitsalltag an. Danke für das Lesen und arktische Grüße von Gerald!
Zinnis Abschied von Kanada