Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Ein Tagesausflug nach Usedom

Usedom im sonnigen Juni inklusive Flughafen-Evakuierung


Die Nationalflagge von Deutschland
Die Nationalflagge von Deutschland


Einleitung

Seitdem Heringsdorf auf Usedom einfach per Flugzeug zu erreichen ist ab Frankfurt am Main, plante ich einen Ausflug zu der zweitgrößten Insel in Deutschland. Problem war für mich, dass meist nur samstags geflogen wurde und ich nicht eine Woche dort bleiben wollte. Nun hatte sich im Jahr 2010 einen morgendlichen Flug von Bremen nach Heringsdorf um 06:15 angeboten mit dem Rückflug um 15:55. Somit war genug Zeit, um einen ersten groben Eindruck von der Insel bekommen zu können.

Auf nach Bremen

Natürlich gibt es bei einem Abflug um 06:15 keinen passenden Anschlussflug von Frankfurt am Main aus. Ich flog den Tag vorher nach Bremen und nahm mir ein Hotel. Sportlich ging es vom Flughafen aus zu Fuß zum Mercure Hotel (5 Minuten) und danach in die Stadt (15 Minuten). Man kann den Flughafen als stadtnah bezeichnen, ohne zu übertreiben. Kulturbeflissen wie ich war, schaute mir ausgiebig die schönen Gebäude der Bremer Innenstadt an (ca. 15 Minuten lang).


Die Bremer Stadtmusikanten

Danach kaufte ich mir einen Reiseführer über Usedom und studierte diesen in einem der schönen Biergärten der Schlachte. Dies ist eine Promenade mit Blick auf die Weser. Da der Wecker auf 4:30 gestellt wurde, lief ich recht früh wieder zurück in das Hotel. Ich hatte zum Glück paar Euro mehr ausgegeben für ein Zimmer Richtung Hof, den das Hotel liegt an einer Hauptverkehrsstraße mit entsprechendem Verkehr.

Mit der OLT von Bremen nach Heringsdorf

Zu Fuß ging es wieder zum Flughafen und ich war gespannt, wie viele Passagiere auf dem Flug waren. Die OLT flog damals in der Hochsaison die Route ab Bremen jeden Samstag nach Usedom und von dort nach Zürich und Köln. Ich dachte mir, dass die Bremen Flüge nur als Zubringer dienen und damit recht leer waren. Am Flughafen sah ich die Antwort, wie OLT die Flüge gefüllt hatte. Es wurden für € 139,– pro Person (inkl. Steuern und Gebühren) Tagesausflüge angeboten mit einem Transfer nach Bansin, Leihfahrrad und Mittagessen. Man hatte über zwölf Stunden Zeit sich die Insel anzuschauen. Trotz dieses Angebotes waren aber letztlich doch nur knapp zwanzig Personen an Bord der Saab 2000 mit 50 Sitzen.

Trotz vieler freier Plätze war mein Sitz bereits belegt beim Einsteigen. Die Dame meinte, dass es egal ist, wo man sitzt. Dieser Argumentation konnte ich nicht ganz folgen, wenn es egal ist, kann sie auch ihren reservierten Sitz nehmen. Es gibt aber schlimmeres, anstatt einer Einsitzreihe eine Zweisitzreihe für mich allein zu haben. Als Service auf dem vierzig Minuten Flug gab es was zu essen (eine Box mit belegtem Brötchen und zwei Snacks) und trinken. Die Sitze waren sehr angenehm mit viel Beinfreiheit und nach kurzen vierzig Minuten waren wir in Heringsdorf gelandet.


Mit OLT nach Usedom

Die Masse der Gäste hatte die Tagestour ab Bremen gebucht. Ein paar andere wurden von ihrem gebuchten Hotel abgeholt. Nur ich stand einsam im kleinen Terminal und suchte vergeblich meinen Leihwagenkontakt. Mittlerweile war das Terminal verwaist, kein Mensch am Check-in, im Reisebüro oder am Mietwagenstand. Nur zwei Taxen standen noch vor dem kleinen Terminal. Jetzt war guter Rat teuer: Spekulieren, ob ich den Wagen doch noch bekomme, oder die Taxen sind weg und ich komme nicht vom Flughafen weg.

So wagte ich mich in die Höhle des Löwen (die Sicherheitskontrolle ohne Bordkarte) und dort wurde mir mitgeteilt, dass noch jemand vom Reisebüro anwesend ist, der nach dem Abflug mir zur Verfügung stehen würde. Nun waren die Taxen auch weg und ich wartete. Zum Glück war der sehr hilfsbereite Mitarbeiter auch schnell zur Stelle und kontaktierte die Leihwagenfirma. Der Mitarbeiter dort wirkte sehr verschlafen und dachte, ich würde erst um 10:15 den Wagen abholen. Sehr merkwürdig, da um diese Zeit kein Flieger landet. Er würde kommen, es würde aber etwas dauern. In der Wartezeit wollte ich bereits einchecken, was sich aber bei meinem Ticket etwas verzögerte. Es musste die OLT in Bremen kontaktiert werden, bis dies endlich gelungen war. Nach einiger Zeit kam dann auch der Leihwagenmann und ich übernahm mit einer etwas skurrilen Prozedur (z. B. musste bar und passend bezahlt werden) den Audi A3 (anstatt des gebuchten Fiat Panda, das war mir natürlich recht).


Unterwegs auf Usedom

Unterwegs auf Usedom

Es war noch genug Zeit, die Insel zu erkunden und ich fuhr mit meinem Auto ohne viel Verkehr:


Mitten auf Usedom


Mitten auf Usedom

Zuerst zu der wunderschönen Holländer Windmühle. Hier war ich der einzige Besucher und es war traumhaft, eine Idylle pur.


Die Holländer Windmühle auf Usedom


Die Holländer Windmühle auf Usedom

Ich dachte zu diesem Zeitpunkt aber nicht daran, dass dies der einzige unberührte Ort auf der Insel für mich war. Dies änderte sich paar Kilometer weiter. Auf den Hauptstraßen war sehr viel Verkehr und es ging alles nur sehr mühsam und langsam weiter.

Mein erster Strandbesuch in Kölpinsee war noch recht früh und die Urlauber am Frühstücken. Unangenehm aber hier bereits das Kassieren von Parkplatzgebühren und Kurtaxe. Der Stand war noch recht leer:


Der Strand von Kölpinsee auf Usedom


Der Strand von Kölpinsee auf Usedom

Mein Aufenthalt war nicht sehr lang und nach einem Stopp an einem schönem blühenden Raps-Feld:


Auch auf Usedom blüht der Raps


Auch auf Usedom blüht der Raps

ging es zum originellen Kopf-über-Haus.


Kopf-über-Haus auf Usedom


Kopf-über-Haus auf Usedom


Kopf-über-Haus auf Usedom

Minute auf Minute wurde der Verkehr danach immer mehr und es dauerte etwas, bis ich den Badeort Ahlbeck erreicht hatte. Hauptattraktion hier ist die Seebrücke, die Loriot in seinem Spielfilm Pappa ante Portas malerisch in Szene setzte. Der Ort ist nett, aber mir waren es entschieden zu viele Besucher, die ich in dieser Anzahl nicht erwartet hatte.


Der Seebrücke Pavillon in Ahlbeck auf Usedom


Blick auf Ahlbeck

Nach dem Zirkus dort suchte ich mir im Innern der Insel noch ein ruhigeres Plätzchen zum Abschied am Wolgastsee bevor es zurück zum Flughafen ging.


Am Wolgastsee

Mit der OLT von Heringsdorf nach Frankfurt am Main

Am Flughafen angekommen, war ein großes Chaos. Die zwei anstehenden Flüge (OLT plus Air Berlin nach Dortmund) konnten aus technischen Gründen nicht weiter abgefertigt werden. War mir recht egal, da ich zum Glück meine Bordkarte bereits hatte. Mein Ticketproblem am Morgen wäre zu diesem Zeitpunkt auch recht unpassend gewesen, so dass es im Nachhinein gut war, dass der Leihwagen nicht zur Verfügung stand, Zeit war genug. Nach der Lösung des Problems war die Abfertigung wieder im Gange. Die abgefertigten Passagiere standen ungeduldig vor der Sicherheitskontrolle, als ein Aufruf ertönte, umgehend das Terminal zu verlassen mit etwas Abstand zum Gebäude. Ohne Panik ging es dann nach draußen. Ich entfernte mich als einziger etwas vom Gebäude und beobachtete das turbulente Treiben von angekommenen Polizeiwagen, ratlosen abflugbereiter Fluggäste, gelandeten Passagieren, die über Umwege das Flugzeug und den Flughafen verlassen konnten und Hotel-Busfahrer, die genau diese Kunden an anderen Stellen suchten.

Nach einiger Zeit wurde ein Fluggast aufgerufen, der sich auch sofort meldete. Verstört betrat er in Begleitung der Sicherheitskräfte das Terminal. Da er nicht gerade nach einem Al-Qaida Mitglied aussah, hoffte ich auf eine fixe Lösung, was auch eingetreten war. Recht schnell wurden die Gäste des Air Berlin Fluges zur Sicherheitskontrolle gebeten. Ich wusste nicht, warum die Air Berlin zuerst aufgerufen wurde, die OLT landete früher und sollte geplante 20 Minuten vorher gehen. Es stellte sich heraus, dass die Evakuierung durchgeführt wurde, weil in dem Koffer des Mannes ein externer Herzschrittmacher war. Dieser war mit Kabel umgebunden und sah für das Sicherheitspersonal wie eine Bombe aus.


Auf Wiedersehen Heringsdorf

Nachdem dann auch wir durch die Sicherheitskontrolle durften (ich war der letzte) ging es dann mit ca. einer Stunde Verspätung Richtung Frankfurt am Main. Auch hier war mein reservierter Sitzplatz anderweitig besetzt, ich hatte keine Ahnung, warum alle auf dem „Einer“ Sitz sitzen wollen und eine Zweierreihe verschmähen. Es waren nur dreiunddreißig Personen gebucht und genug Platz. Nach einer Stunde Flug (zu Essen und Trinken gab es auch wieder etwas) und anschließend die Landung in Frankfurt am Main.

Das Fazit

Mal unabhängig von dem Geschehen am Flughafen fand ich die erste Stunde an der Windmühle super. Schrittweise wurde mir aber klar, dass die Insel alles andere als ein Idyll an vielen Stellen ist. Der Auto-Verkehr und die vielen Besucher waren mir zu viel und es war noch nicht einmal Hochsaison. Ob ich noch einmal nach Usedom komme: im Moment keine Ahnung.


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