Essen und Trinken auf der Costa Favolosa

Essen und Trinken auf der Costa Favolosa


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Weitere Schiff-Restaurant Kritiken von mir:



Essen und Trinken auf der Costa Favolosa




Einleitung

Um der beispiellosen Kälte des Winters 2011/2012 zu entkommen beschlossen wir eine Flucht in die Wärme, und nach langer Suche wurden wir fündig mit der Buchung einer Kreuzfahrt der Reederei Costa ab Dubai nach den Emiraten und dem Oman, dies sollte eine angenehme und komfortable Art diese Städte kennen zu lernen sein.

Wenig später passierte der fürchterliche Unfall der Costa Concordia, daraufhin bot die Reederei eine kostenlose Stornierung der Reise an. Da ein Unglück überall passieren kann traten wir die Reise an, an Bord war von dem Unglück nichts zu merken bis auf eine Trauerminute. Weiterhin drohte der Iran die Straße von Hormus zu sperren, die zweimal auf unserer Route lag, aber dies wurde bislang nicht realisiert und so hatten wir eine störungsfreie Kreuzfahrt.

Der Bericht über die Reise ist an anderer Stelle zu lesen, hier das wir auf dem Schiff an kulinarischen Erlebnissen vorgefunden haben und damit zu angenehmeren Themen, hier ein Blick auf das Schiff:




Inclusivpaket

Bei der Buchung bestand eine Option für 20 Euro am Tag und Person ein "Ultra All Inklusive" Paket zu erwerben (alle Getränke unter 8,50 Euro aus der Karte, auch Cocktails), was wir zum Glück auch gebucht hatten, dem zum einen sind auf dem Schiff die Nebenkosten nicht gerade günstig (4,50 Euro für ein 0,3 L Bier, ein Glas Wein 6,50 Euro, ein Grappa 5,50 Euro...) und zum andern die Qualität der Getränke überraschend gut, kein billiger italienischer Landwein sondern recht trinkbare Weine, Biere und Spirituosen. Auch der Service spielte mit und war immer schnell parat mit dem gewünschten Getränk, so dass unsere anfängliche Skepsis umsonst war, würde ich immer wieder nehmen. Vor Ort kann das Paket auch erworben werden, allerdings sind dann manche Getränke nicht im Paket enthalten und macht das Ganze teurer.

Hier ein Bild von der Lobby Bar wo eigentlich immer was los was:




Die Restaurants

Im Schiff kann zwischen den zwei riesigen Hauptrestaurants Duca di Borgogna und Duca d'Orleans (gleiches Essen) mit einem festen zugewiesenen Tisch, dem Selbstbedienungsrestaurant Ca' d'Oro und einem Club-Restaurant (nur gegen Aufschlag) gewählt werden.

Im Selbstbedienungsrestaurant war es eigentlich immer voll, unruhig und nicht gemütlich. Außer paar Pizzastücken (die gut waren, kein Wunder bei einer italienischen Reederei) hatten wir fast nichts dort gegessen, sah auch nicht so einladend aus. Da verzichteten wir lieber auf das mittägliche Schiffsessen und probierten lokale arabische Gerichte vor Ort. Das Club-Restaurant wird im Internet oft gelobt, aber auf der Karte fanden wir jetzt nicht das was wir eigentlich schon immer mal Essen wollten, deshalb kann ich nur über das Hauptrestaurant berichten.

Hier ein Bild vom zweigeschossigen Restaurant Duca d'Orleans (die Kellner mussten per Rolltreppe die Speisen aus der Küche holen, heiß waren die Gerichte trotzdem meist):




Das Hauptrestaurant

Die Kreuzfahrt war recht günstig (550,- Euro ab Dubai für 7 Tage Standard Außenkabine pro Person), was kann man da von einem Restaurant verlangen? Normalerweise dachten wir nicht so viel. Im Vorfeld sind wir nicht schlauer geworden, manche lobten das Essen, manche nicht, so waren wir gespannt auf das Essen dort. Nachdem wir den uns zugewiesenen Zweier-Tisch nach paar Kilometer Marsch gefunden hatten (später fanden wir die Abkürzung) waren wir angenehm überrascht, schön gedeckt und viel Platz. Artig stellten sich unsere zwei Kellner vor, die einen guten Dienst machten und übergaben uns die Speisekarte. Auch hier änderte sich unser Zustand von 'Skeptisch' in 'Angenehm überrascht', den es las sich ganz gut was dort stand, ein Beispiel aus der täglich wechselten Karte:

Geeiste Ananas Früchte Becher mit Cointreau (stand schon auf dem Tisch, hätte besser vor der Nachspeise gepasst)

Rind Carpaccio serviert mit Parmesan Käse, Gelatine-Birnen, Olivenöl, Zitrone und Basilikum-Focaccia

Krebsfleisch Kuchen mit Champagner Soße

Schaltiere Bisque Creme

Im Ofen gebackene Pasta mit Ricotta Käse und Spinat

Pasta mit Kalbfleisch Ragout und Sahnesoße

Gegrillte Garnelen serviert mit Sherry Sauce, Kreol Reis und frisches Gemüse

Niedrig Temperatur medium gebratenes Rindsfilet Steak im Schinkenmantel serviert mit Madeira Sauce, gegrillte Tomate und Karotten mit gefüllte Kartoffel

Knusprig gebratene Ente serviert mit Bigarade Sauce, Rotkraut, Karotten und Pont-Neuf-Kartoffeln

Käse Souffle mit Käsesoße

Selezione di formaggi Brie, Fontal Toma dei Pirenei dazu Walnußbrot

Die Nachspeisekarte habe ich nicht mehr, es gab immer 3 süße Speisen, Eis oder Früchte.

Die Anzahl der Gänge war nicht vorgegeben, wir wählten meist fünf und hatten mehr als genug Zeit dazu, Vielesser hätte bestimmt noch mehr bekommen. Auch die zeitliche Abfolge war gut organisiert, (sehr gutes) Brot und Butter stand bereits auf dem Tisch, der Aperitif wurde vor dem ersten Gang serviert, der Wein danach und die Pausen zwischen den Gängen nie zu lang oder zu kurz, das haben die Jungs gut hinbekommen, Pannen blieben aus.

Leider ist vom Essen nicht nur Gutes zu berichten, bei einer gleichzeitigen Belieferung von 1.500 Personen pro Sitzung wahrscheinlich auch schwer machbar. Alles Kalte war eigentlich immer gut (Ausnahme das Basilikum-Focaccia, damit hätte man jemanden erschlagen können), beim warmen Essen gab es große Schwankungen. Die Suppen schmeckten alle etwas schwach, einmal war das Fleisch sehr zart, ein anderes Mal zäh hoch drei. So richtig schlecht war das "kross gebratene Spanferkel", das gar nicht kross war und eigentlich nur aus Fett bestand. Da der Käsegang aber als Auswahl am Tisch serviert wurde konnte der Hunger immer gestellt werden.

Am Valentinstag gab es sogar was für die Verliebten:




Fazit

Da wir für den Preis nicht viel erwartet hatten waren wir angenehm überrascht, wir gingen immer mit Vorfreude zum Essen (eine großartige Kleiderordnung gab es nicht, mit kurzen Hosen sollte man aber nicht in die abendliche Restaurants gehen). Durch die nette Crew (wir hatten viel mehr an eine Massenabfertigung gedacht, dies war es aber beileibe nicht) hatten wir unseren Spaß, wir erlebten paar schöne Tage auf See und an Land. Eine große gehobene Gastronomie sollte man nicht erwarten und beim einen oder anderen Gang ein Auge zudrücken, dann kann man dort einen angenehmen Aufenthalt haben.

Ein Prost darauf mit einem Blick auf eine der Bars: