Erstes Thema |
Vorheriges Thema |
Nächstes Thema |
Letztes Thema | Zurück zum Index
Es muss nicht immer Sonne sein: Südgrönland im Mai
Qaqortoq, Nanortalik und die heißen Quellen von Uunartoq (2015)
Alle Jahre wieder
Seit neun Jahren in Folge und zuvor einmal vor längerer Zeit verreise ich jährlich nach Grönland und das sollte auch
im zehnten Jahr so bleiben. Von den größeren Orten fehlten mir die im Süden des Landes gelegene Städte
Qaqortoq und Nanortalik und die heißen Quellen in Uunartoq.
Da ich schon einmal im Mai gute Erfahrungen mit dem Wetter in diesen Teil
dieses Landes erlebt hatte, beschloss ich wieder zu dieser Zeit den Süden zu bereisen.
Es gibt dann noch etwas Schnee und Eis, was mir immer gut gefällt und die lästigen Mücken und manchmal auch Touristen
halten noch ihren Winterschlaf.
Unumgänglich waren leider wegen der Flugzeiten wieder zwei Übernachtungen in Kopenhagen.
So langsam kann ich die Stadt nicht mehr sehen, aber es gibt schlimmere Städte.
Hotels in Grönland waren schnell gefunden. Dies war keine Kunst, es gibt in den
beiden Siedlungen jeweils nur eines. In Kopenhagen hatte sich wieder das Hilton-Hotel direkt am Flughafen angeboten,
wegen des frühen Abflugs und einer späten Ankunft mit der Fluggesellschaft Air Greenland.
Die Flüge zu buchen, war kein Problem und die Vorfreude auf das elfte Mal Grönland konnte beginnen.
Viel Fisch, kein Fleisch
Einen ganzen Tag Kopenhagen wollte ich mir nicht antun, so ging ich morgens noch fleißig auf die Arbeit und flog erst
am Mittag dorthin. Nach der Landung und einem kurzen Spaziergang zum Hilton war dieses Mal das erst im Jahr
2013 erbaute Aquarium Blue Planet mein Ziel.
Das Gebäude hatte ich bereits beim Landeanflug gesehen und ist vom Flughafen leicht zu Fuß zu erreichen. Konzipiert ist es
für viele Besucher, bei mir hielt sich der Andrang in Grenzen und es war zum Glück für mich (die Inhaber werden es anders
sehen) nichts los. Beim Ticketkauf wurde ich darauf hingewiesen, dass in 30 Minuten eine Fütterung
der Haie stattfindet, was sich spannend anhörte und ich nicht verpassen sollte.
Dominierend ist das große Haifischbecken, daneben wirken die anderen Abteilungen etwas bescheiden:
Blue Planet Aquarium / Kopenhagen
Vom Konzept her ist das Gebäude nett gemacht und interessant, bei viel Betrieb wollte ich es mir aber nicht antun.
Die Fütterung der Haie war albern. Nur in Dänisch wurde 15 Minuten lang etwas vom Hai erzählt,
während von oben Futter von einem Schlauchboot ins Wasser geschmissen wurde,
was die meisten Fische nicht so wirklich interessierte. Kinder fingen an zu Heulen, was nicht
an der Dramaturgie lag, sondern weil es einfach stinklangweilig war. Alle warteten tapfer darauf,
dass endlich etwas passierte und wie der Spuk vorbei war, fragte man sich, was das nun sollte.
Wer noch nie in einem Aquarium war, kann diese Ausstellung
besichtigen. Extra nach Kopenhagen nur dafür fliegen, würde ich aber nicht raten.
Blue Planet Aquarium / Kopenhagen
Blue Planet Aquarium / Kopenhagen
Blue Planet Aquarium / Kopenhagen
Blue Planet Aquarium / Kopenhagen
Blue Planet Aquarium / Kopenhagen
Gemein wie ich bin, ging ich nach dem Besuch in eine mir bekannte Kneipe mit angeschlossenem Fischrestaurant.
Ich war früher schon einmal dort und sah die leckeren Fischgerichte auf den Tellern, war damals aber satt
und trank nur etwas. Der Besuch dieses Mal geriet zu einem Fiasko. Zuerst wurde ich in der verrauchten Kneipe
nicht ordentlich bedient, weil im Restaurant eine Mitarbeiterversammlung stattfand, und später im
Restaurant nicht, weil alle in der Kneipe rauchten. Die gegrillte Dorade sah schön aus, war aber grottenschlecht.
Innen war sie fast roh, mit etwas Matschigem, was ich gar nicht wissen möchte, was das gewesen war.
Das war ein klarer Fehlgriff. Da sich zum Beschweren niemand einfand, tröstete ich mich anschließend
an der Bar vom Hilton, schade für das Geld, die Zeit und den Fisch.
Ein Positiverlebnis hatte ich wenigstens: Beim Online-Einchecken für den Air Greenland Flug am nächsten Tag
konnte ich unerwartet einen Fensterplatz in der ersten Reihe bekommen, mit viel Beinfreiheit,
der für normal Sterbliche ansonsten nicht zur Verfügung steht.
Vielfliegerprogramm
Lang machte ich nicht an der Bar, denn am nächsten Tag hatte ich vier Flüge und fünfzehn Stunden Anreise vor mir. Das hörte
sich lang und anstrengend an, wurde es aber nicht. An Bord nach Grönland bei meiner Lieblingsfluggesellschaft Air Greenland
hatte neben mir ein Däne gesessen, der schon lange in Qaqortoq wohnt, so gab es ausreichend Gesprächsstoff
und Platz hatte ich ausreichend.
Blick auf Grönland
Anflug auf Kangerlussuaq
In Kangerlussuaq war schönes Wetter und ich hatte ausreichend Zeit für einen angenehmen Spaziergang:
Kangerlussuaq
Blick auf den Flughafen Kangerlussuaq
Der anschließende Flug nach Narsarsuaq hatte sich etwas gezogen, da keine gute Sicht war,
dafür hatte ich dies beim anschließenden Hubschrauberflug nach Qaqortoq.
Dort angekommen, hatte ich wieder etwas Transferzeit, sagte im gebuchten Hotel am nächsten Tag schon
einmal Hallo und bat das Personal, bei meiner Unterkunft in Nanortalik anzurufen, damit ich am Heliport abgeholt werde.
Bei der Touristeninformation konnte ich eine Mitfahrgelegenheit für eine Bootsfahrt nach Narsaq nach meiner Rückkehr nach
Qaqortoq buchen. Dort war ich schon einmal, hatte aber keine andere Auswahl und das war besser als nichts. Weiterhin ließ
ich mich für die kommenden Tage für eine Bootsfahrt zu den heißen Quellen in Uunartoq vormerken. Dafür ist eine minimale
Passagierzahl von vier Passagieren nötig, die Inhaberin wollte schauen, ob sie die zusammen bekommt und mir eine Nachricht
im Hotel hinterlassen.
Langsam schlenderte ich wieder zum Heliport zurück und schaute einem Hubschrauber bei der Landung zu:
Air Greenland
Plötzlich erinnerte ich mich, dass dieses Gerät nur meines für den Weiterflug sein kann und betritt schnell das Terminal.
In der Tat, der Flug wurde um eine halbe Stunde nach vorn gelegt und ich stieg auch gleich ein, Glück gehabt.
Air Greenland, die eher für Verspätungen bekannt ist, bei mir allerdings nicht, fliegt auch schon einmal früher ab,
man sollte sich stets um den Status des Fluges informieren.
Air Greenland
Durch den früheren Abflug war ich zum ersten Mal vor einer geplanten
Abflugs-Zeit gelandet, das muss eine Airline erst einmal
hinbekommen. Beim Flug war die Aussicht grandios und es ein tolles Erlebnis, die arktische Welt einmal von oben zu sehen:
Auf dem Flug von Qaqortoq nach Nanortalik
Auf dem Flug von Qaqortoq nach Nanortalik
Auf dem Flug von Qaqortoq nach Nanortalik
Abholen wollte mich niemand trotz des Anrufs, ein hilfsbereiter Air Greenland Mitarbeiter informierte dann das Hotel.
Der Ort Nanortalik hatte mich auf Anhieb umgehauen. Umgeben von einer großartigen Kulisse
mit traumhaften Bergen glänzte die Siedlung mit interessanten historischen Gebäuden und sympathischen Einheimischen.
Mein erster Eindruck war geprägt von Begeisterung.
Unterwegs in Nanortalik
Unterwegs in Nanortalik
Unterwegs in Nanortalik
Etwas getrübt war ich wegen des unbeständigen Wetters, gelegentlich regnete es und die Sicht war alles andere als gut.
Das Hotel konnte nicht ganz mithalten, das Zimmer war in Ordnung, aber an der Küchenleistung kann man noch arbeiten.
Es roch nach alten Fett und zum Bestellen gab es nur Banalitäten à la Hamburger und halbe Hähnchen. Mit einem
Michelin-Stern kann man dort die nächste Zeit wohl eher nicht rechnen.
Die Bar war zum Glück anständig ohne Nervensägen, was in Grönland leider selten ist.
Auf Städtetour in Grönland
Leider hatte ich aus flugtechnischen Gründen nur einen Tag Aufenthalt in diesem reizenden Ort. Das Freiland-Museum
hatte geschlossen, von außen sah es mit den alten Häusern interessant aus. Obwohl ich gar nicht wusste,
was ich dort wollte, betrat ich das Touristenbüro. Dort wurde ich freundlich und hilfsbereit empfangen.
Mit einer Fülle von Informationen ging ich wieder hinaus, man wollte meinetwegen sogar nur für mich das Museum aufmachen.
Leider reichte meine Zeit dafür aber nicht.
Unterwegs in Nanortalik
Die Kirche von Nanortalik
Unterwegs in Nanortalik
1:0 für Nanortalik
Die Siedlung wird nur von wenigen Touristen besucht, schade für die tolle Lokation.
Sie liegt wohl etwas zu abseits und ist nur
umständlich zu erreichen. Ich war wie so oft der einzige Tourist vor Ort, und im Sommer sind auch nicht viel
mehr, beklagte der Hotelinhaber.
Mittags ging es zurück mit dem Hubschrauber nach Qaqortoq, mit wiederum einer hervorragenden Szenerie, Inlandsflüge in
Grönland machen mir meist viel Spaß und Freude, wenn denn die Aussicht stimmt.
Blick auf Nanortalik
Auf dem Flug von Nanortalik nach Qaqortoq
Auf dem Flug von Nanortalik nach Qaqortoq
Vor Ort angekommen, wurde ich freundlich begrüßt:
Das Touristenbüro von Qaqortoq
Nach dem Transfer zum Hotel erfreute ich mich über den Blick aus meinem Hotelzimmer:
Blick vom Hotel Qaqortoq
und stürmte anschließend das ansässige thailändische Restaurant:
Restaurant Ban Thai, Qaqortoq
Man muss in Grönland natürlich nicht asiatisch Essen gehen, aber man kann und hier sogar gut.
Es gab eine Extrakarte mit einheimischen Produkten und aus dieser wählte ich das
Rentier auf thailändische Art. Das war zart, pikant und leicht scharf, lecker!
Das Nachtleben konnte nicht mithalten, im lokalen Pub mit automobiler Kulisse:
Arctic Café, Qaqortoq
wurde man von einheimischen Freunden des Alkohols genervt und in der Bar des Hotels war nichts los.
Dafür gab es dort wenigstens in Grönland gebrautes Bier vom Fass, das gut schmeckte und nur fast ein Vermögen kostete.
Die Hochzeit einer unbekannten Cousine
Am nächsten Morgen wurde ich pünktlich zu meiner geplanten Bootstour nach Narsaq abgeholt.
Wie sich herausstellte, war eine Inuit-Familie auf dem Weg zu der Hochzeit einer ihren Cousinen
und ließ sich das von mir gut bezahlen. Das war mir egal, denn die
Hinfahrt hatte Spaß gemacht und ich hatte viele gewaltige Eisberge gesehen.
Auf dem Weg nach Narsaq
Blick auf Narsaq
Blick auf Narsaq
In Narsaq angekommen, war mir die Idee gekommen, mit in die Kirche zur Trauung zu gehen. Dagegen hatte niemand etwas
und ich empfand es informativ, auch wenn ich natürlich kein Wort verstanden hatte. Leider wurden wie in früheren
Zeiten keine traditionellen Gewänder mehr getragen, der Brauch stirbt auch dort langsam aus:
Die Kirche von Narsaq
Die Kirche von Narsaq
Während die Familie dann zum Feiern ging, schaute ich mir den Ort an, den ich im Jahr 2012 bereits besuchte.
Viel geändert hat sich nicht, das hatte ich auch nicht erwartet.
Das Wetter spielte mit und es war ein angenehmer Aufenthalt.
Blick auf Narsaq
Die Familie war sympathisch und es herrschte eine gute Stimmung bei der Rückfahrt nach Qaqortoq,
die Fahrt war schön und ich hatte sie trotz des zu hohen Preises nicht bereut.
Ein Eisberg auf der Fahrt von Narsaq nach Qaqortoq
Ein Eisberg auf der Fahrt von Narsaq nach Qaqortoq
Blick auf Qaqortoq
Blick auf Qaqortoq
Zurück im Hotel wurde mir keine Ausflugs-Information hinterlegt wegen der Tour zu den heißen Quellen, so ging ich ins Touristenbüro.
Die Chefin war nicht da, ihre Mitarbeiterin meinte, dass es klappt. Ich verstand es zumindest so und sie kassierte fleißig
das Geld, es schien, als ob es mit dem Badewannenausflug doch noch etwas werden würde.
Da die Sonne herrlich schien, spazierte ich durch den sehenswerten Ortskern und sah den alleinigen Brunnen des Landes:
Der Springbrunnen von Qaqortoq
sowie weitere interessante Gebäude.
Die Kirche von Qaqortoq
Blick auf Qaqortoq
Vor dem Abendessen ging es dann kurz zu einem Fußball-Turnier auf dem einzigen Rasenplatz
des Landes:
Der Rasenplatz in Qaqortoq
Der Rasenplatz in Qaqortoq
Nun kann ich verstehen, warum UEFA & Co Grönland nicht bei den Qualifikationsspielen dabeihaben möchten, ich kann mir
beileibe auf diesem Platz kein Länderspiel vorstellen. Das Gras sah in Ordnung aus, nur im Umfeld gibt es nichts,
keine Tribüne, Umkleidekabinen oder sonst etwas. Zumindest hatte ich keine entdeckt, vielleicht wird sich beim
Nachbar geduscht und umgezogen.
Fußball spielen können sie:
Erfreut hatte mich am Abend nicht der Restaurantbesuch im Hotel, denn die Bedienung war etwas schusselig
und vergaß einiges, das von mir gewollte Rentiersteak war aus und die Alternativen waren belanglos.
Daraufhin bestellte ich mir für den nächsten Tag einen Platz wieder beim Thailänder
und war nicht mehr im Hotel-Restaurant gesehen.
Mist (Englisch, Nebel)
Nebel in Qaqortoq
Die Das Glas ist halb voll Version:
Am nächsten Morgen sah ich aus dem Fenster und es regnete. Super, das sollte doch zu einem Bad in heißen Quellen passen.
Bei Sonnenschein planschen kann jeder, aber bei Unwetter ist viel mehr Pfiff dabei.
Zur vereinbarten Zeit war kein Boot oder gar Mitreisende zu sehen. Da die Touristeninformation geschlossen war, ging
ich ins Hotel zum Nachfragen. Auch die wussten von nichts und hatten keine Information. Wahrscheinlich sind die Verantwortlichen
umsichtig und sagten die Fahrt wegen Wettergründen ab, Kommunikationsprobleme kommen überall vor.
Das Projekt Stein und Mensch in Qaqortoq
Da ich den Ort bislang nur oberflächlich kannte, wanderte ich die einzelnen Stadtteile ab, was interessant war.
An vielen Stellen wird renoviert und dafür gesorgt, dass die Einheimischen angenehmer wohnen können.
Blick auf Qaqortoq
Blick auf das Hotel Qaqortoq
Blick auf Qaqortoq
Blick auf Qaqortoq
Ein großer See liegt idyllisch direkt am Ort und war von Eis bedeckt. Im Sommer kann man leicht herumlaufen, im Mai
war noch zu viel Schnee auf den Wegen. Auch wenn es gut aussah, war es schade, nicht mehr sehen zu können.
Durch das viele Wandern war ich hungrig und nahm einen Hamburger im Café des Hotels zu mir. Der war gut und die zwei Bier
dazu machten mich so müde, dass ich den Nachmittag im Zimmer verschlief. Das tat mir gut, nach den Anstrengungen der vorherigen
Tage.
Die Das Glas ist halb leer Version:
Mist, Regen und keine Sicht, da ist der Ausflug doch wahrscheinlich sinnlos, dachte ich am Morgen. Ich hoffte auf
Wetterbesserung und ging zum Hafen. Dort war natürlich niemand trotz Vereinbarung, das nervte. Trotz des schlechten
Wetters hätte man mir absagen können.
So schlenderte ich etwas motivationslos durch die Gassen und konnte furchtbare Gebäude sehen. Sünden aus der Vergangenheit
führten dazu, dass Inuit von ihren angestammten Plätzen in Städte zwangsmigriert wurden und dort in elendige Plattenbauten
einzogen. Aus stolzen Jägern wurden alkoholsüchtige Fabrikarbeiter. Die asbestverseuchten Schandflecke werden mittlerweile
überall im Land renoviert oder wie hier vermutlich gleich abgerissen.
Plattenbau in Qaqortoq
Der See am Ort mag im Sommer vielleicht ganz okay sein, im Frühjahr hatte er keinerlei Reize bei mir ausgelöst. Eine Wanderung
um den See war wegen Schneematsch und Eis ohnehin nicht möglich. Der Besuch hatte sich wirklich nicht gelohnt.
Der See Tasersuaq bei Qaqortoq
Da es abwechselnd regnete, nieselte oder in Strömen gegossen hatte, aß ich im Café des Hotels einen langweiligen Hamburger,
trank zwei Frustbiere und legte mich anschließend im Zimmer zur Ruhe, etwas anderes war mir nicht eingefallen.
Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte, prickelnd war der Tag nicht und bislang vom Wetter her der Schlechteste, den
ich jemals in Grönland erlebt hatte. Auch vor Ort meinten die Einheimischen, dass so etwas selten vorkommt.
Damit kann ich gut leben, ich hatte bislang oft Glück mit dem Wetter dort und kann ich mich darüber nicht beschweren.
Der Tag endete wenigstens kulinarisch gelungen bei meinem neuen thailändischen Freund. Ich hatte am Vortag einen gebratenen
roten Fisch bestellt, was für eine Art das auch war. Dieser war erstklassig zubereitet, leicht scharf und aromatisch,
Chapeau!
Auf und Ab mit Happy End
Es kam am nächsten Tag, wie ich es befürchtet hatte. Am Morgen um 9 war wieder kein Boot oder weitere Gäste zu sehen und das
Büro war wegen Pfingstmontag geschlossen. Ich lief vom Treffpunkt zum Hafen und sprach den Erstbesten an, ob er wüsste, wer
normal solche Ausflüge durchführt. Er sprach zum Glück ein gutes Englisch, konnte mir aber auch nicht weiterhelfen.
Ihm sei nicht bekannt, dass an diesem Tag eine solche Fahrt stattfindet.
Da im Hotel auch niemand Bescheid wusste, beschloss ich wieder durch die Gegend zu wandern, das Wetter dazu war besser als
am Vortag. Ich musste noch einmal auf mein Zimmer, das in dem Moment aber gereinigt wurde. Nach ein
paar Minuten beim Warten an der Internet-Station erschien eine Hotelmitarbeiterin und teilte mir mit,
dass nun um elf Uhr die Abfahrt wäre. Ich hatte Glück, dass ich noch im Hause war,
sonst hätte ich das nie erfahren und den Trip verpasst.
Gutgelaunt ging ich zum Hafen, war mir aber immer noch nicht sicher, ob der Ausflug wirklich stattfinden würde.
Als ich jedoch den Bootsführer von meiner ersten Fahrt traf und er mir freudestrahlend mitteilte,
dass wir zusammen fahren und ich der einzige Passagier bin, war ich froh und sicher, dass es nun doch klappt.
Wir warteten noch ein paar Minuten auf seinen Bruder, und dieser stellte sich als mein Kontakt am Morgen heraus.
Um neun Uhr wusste er noch nichts von der Tour, das müssen die beiden kurzfristig zugesagt haben.
Umgehend war ich von der Fahrt begeistert. Das Wetter spielte mit und die Aussicht auf die gigantische Eisberglandschaft war
grandios. Wunderschön spiegelten sich die weißen Riesen in der See und erzeugten eine traumhafte Szenerie:
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Schnell kam aber wieder ein Dämpfer meiner Euphorie. Bei der ersten Meeresenge war das Eis so dicht,
dass zumindest für mich kein Zugang mit dem Boot ersichtlich war:
Eisberge voraus auf Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge voraus auf Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge voraus auf Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Was auch dieses Video hoffentlich ersichtlich macht:
Eine leichte Enttäuschung machte sich breit, diese verflog aber schnell wieder, da die beiden ihr Bestes
gaben und sich durchgemogelt hatten. Solche Momente gab es noch ein paarmal, es war für mich spannender als ein
WM-Endspiel, ob wir es packten oder nicht. Und wir schafften es!
Nachdem wir die kleine Siedlung Alluitsup Paa passiert hatten und noch viele tolle Eisberge sahen:
Die Siedlung Alluitsup Paa
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
Eisberge auf dem Weg von Qaqortoq nach Uunartoq
erreichten wir unser Ziel. Überglücklich ging ich von Bord und sprang sofort in eine der heißen Quellen von Uunartoq,
inmitten einer arktischen Landschaft, wobei niemand weiß, warum die so warm sind:
Die heißen Quellen von Uunartoq
Der Strand von Uunartoq
Zinni in den heißen Quellen von Uunartoq
Zinni bei den heißen Quellen von Uunartoq
Die heißen Quellen von Uunartoq
Die Brüder und der süße kleine Sohn, der dabei gewesen war, leisteten mir Gesellschaft und wir genossen zusammen das herrliche Bad.
Anschließend war ich neugierig, was denn hinter den Hügeln liegt und wanderte ein paar Meter bis zur Kuppe.
Bei der Aussicht danach war ich erst einmal atemlos. Eine unberührte schneebedeckte Traumlandschaft baute sich vor mir auf,
mit herrlichen Spiegelungen, die ich in aller Stille und Ruhe aufnehmen konnte.
Ich habe selten so was Schönes gesehen und genossen, hier in Bildern:
Die Landschaft von Uunartoq
Die Landschaft von Uunartoq
Die Landschaft von Uunartoq
und hier im Video:
Bei der Rückfahrt mit dem Boot konnte ich wieder herrliche spiegelnde Eisberge spotten.
Eisberge auf dem Weg von Uunartoq nach Qaqortoq
Eisberge auf dem Weg von Uunartoq nach Qaqortoq
Spiegelung auf dem Weg von Uunartoq nach Qaqortoq
Spiegelung auf dem Weg von Uunartoq nach Qaqortoq
Spiegelung auf dem Weg von Uunartoq nach Qaqortoq
Auf der Fahrt von Uunartoq nach Qaqortoq
Wir legten noch einen interessanten Stopp in der kleinen Siedlung Alluitsup Paa ein,
mit einem Besuch der achtzigjährigen Tante meiner Crew in ihrem kleinen Haus.
Das alles war weit außerhalb des touristischen Mainstreams, spitze, einzigartig und unwiederholbar.
Die Siedlung Alluitsup Paa
Die Siedlung Alluitsup Paa
Die Siedlung Alluitsup Paa
Die Tour war der Hammer. Im Nachhinein kann ich mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben so
etwas Fantastisches gemacht zu haben. Allein dafür hat sich der ganze Aufwand gelohnt und von mir aus hätte
es an den restlichen Tagen regnen können, nur um das machen zu können. Warum die Brüder das für mich machten,
bleibt offen. Wir waren sieben Stunden unterwegs und bei zwei Mann Personal und den Kosten hat sich die Tour
für die bestimmt nicht gelohnt. Mir war es recht, vielen Dank an beide!
Auf dem Weg von Uunartoq nach Qaqortoq
Auf dem Weg von Uunartoq nach Qaqortoq
Auf dem Weg von Uunartoq nach Qaqortoq
Auf dem Weg von Uunartoq nach Qaqortoq
Da mein Thailändisches Restaurant an diesem Abend geschlossen hatte, gab es braves Rindergeschnetzeltes
im Café des Hotels zum Essen. Später wurde ich im lokalen Pub fies. Ich durfte mir Lieder für die Allgemeinheit wünschen
und wählte die Wildecker Herzbuben und Helene Fischer. Das Schlimme daran war, dass es den Einheimischen
gefallen hat. Wer zukünftig in Grönland vorbeikommt und ein Lied
von Helene hört, kann sich bei mir beschweren, wahrscheinlich bin ich daran schuld.
Zurück in die Heimat und das Fazit
Drei Flüge standen am nächsten Tag an. Zunächst ging es mit einem Hubschrauber von Qaqortoq
nach Narsarsuaq. Dabei war auch ein Hund, ich habe keine Ahnung, wo die ihn hin verfrachteten,
gefallen hatte es ihm anscheinend wegen Dauerbellen nicht.
Die auf dem Flug Aussicht war wunderbar:
Auf dem Flug von Qaqortoq nach Narsarsuaq
Auf dem Flug von Qaqortoq nach Narsarsuaq
Die 30 Minuten Flug gingen schnell vorbei. Fast sofort nach der Landung ging es weiter
nach Kangerlussuaq, leider fast ohne Sicht.
Flughafen Kangerlussuaq
Auch dort war die Transferzeit kurz und es wurde frühzeitig an Bord nach Kopenhagen gebeten. Mein Nachbarplatz war
beim Einchecken vorreserviert und ich dachte an einen belegten Sitz neben mir. Zum Glück war niemand gekommen,
die Fluggesellschaften mögen keine Noshows, das sind gebuchte Passagiere, die nicht erscheinen. Ich in diesem Fall schon.
Abflug von Kangerlussuaq
Auch auf diesem Flug war fast keine Sicht auf die schneebedeckten Berge, sondern nur auf Wolken.
Der Flug ging trotzdem schnell vorbei, Platz war genug und Zeit zum Schreiben dieses Berichtes auch.
Leider flogen wir dieses Mal südlich an Island, den Färöer Inseln und Norwegen vorbei und ich
saß bei guter Sicht rechts, schade. Normal wird die Route nördlicher geflogen,
dann hätte alles gepasst. Mein Trost, gute Aussichten hatte ich auf diesem Trip genug, man kann nicht alles haben.
Abends im Hilton am Kopenhagener Flughafen gab es einen arktischen kulinarischen Abschied mit Tapas vom Rentier,
Lachs & Co und am nächsten Morgen ging es zurück nach Frankfurt am Main.
Die Reise beging für meine Grönland-Verhältnisse eher unterdurchschnittlich wegen des Wetters, endete aber mit einem
Paukenschlag. Durch den grandiosen Heiße-Quellen-Ausflug ist sie weit nach oben gerutscht in meiner internen
Reise-Höhepunkte-Rangliste. Grönland wirkt wie ein Magnet auf mich, wieder zu Hause könnte ich schon erneut dorthin fahren.
Drei offene Ziele habe ich noch: Der hohe Norden in der Gegend von Thule möchte ich einmal anschauen,
im Winter Hundeschlitten fahren und Nordlichter sehen und dann habe ich noch einen kleinen und einen großen Mann,
denen ich liebend gerne die einzigartigen Naturwunder dieses Landes zeigen möchte.
Die Chance auf ein Grönland im Jahr 2016 ist hoch bei mir und ich werde
sie hoffentlich nutzen!
Ich hoffe, dass der Bericht und die Bilder gefallen haben.
Danke für das Lesen und arktische Grüße von Gerald!