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Irre, wie man sich irren kann: Traumwetter in Irland im April
Mit dem Leihwagen quer durch den Süden und Westen von Irland (2015)
Mutige Wetterfrösche
Urlaubsplanung kann einfach sein, wenn man entschieden hat, wo man hinreist. Bis dahin gab es dieses Mal
Kopfzerbrechen. Wir hatten im Jahr 2015 nur Zeit im April. Um den Kreis meiner Ziele auf den britischen Inseln zu schließen,
fehlte mir noch der Süden und Westen von Irland. Auf 24 RS/T (Regenstunden pro Tag) bei meinen Vorurteilen
hatte ich allerdings keine große Lust.
Ohne große Erwartungen gab ich beim Suchen Wetter Irland April ein und erwartete Rekordmeldungen
über die Regenmenge, starke Winde und überraschende Kälteeinbrüche.
Es erstaunte mich, zu lesen, dass der April mit der trockenste Monat im Jahr dort ist. Es kann auch nasskalt werden, aber
das hatten Bekannte im Juli auch und ist in Irland an 365 Tagen im Jahr möglich.
So wurde sich mutig für diese Destination entschieden. Die Hotels, der Leihwagen und die Flüge wurden
vorsichtig so gebucht, dass wir sie wieder kostenfrei kurzfristig stornieren konnten, denn auf einen
Dauer-Pubaufenthalt hatten wir keine große Lust.
Nach den ersten Langfristprognosen konnten wir mit 50 % Regendauer täglich rechnen, wir erhofften ein paar sonnige
Stunden. Tag für Tag wurde die Vorhersage aber besser, die Hoffnung stieg auf einen einigermaßen trockenen Aufenthalt
auf der grünen Insel.
Kein Kilkenny Bier in Kilkenny
Nach dem kurzen Flug von Frankfurt am Main nach Dublin sah es beim Anflug noch bedeckt aus.
Wir dachten, typisch Irland, aber bis wir die Formalitäten hinter uns
hatten, schien bereits die Sonne. Irland empfing uns bei schönstem Wetter.
Das erste Ziel Kilkenny war schnell erreicht und es wurde sofort das erste Schloss,
das Kilkenny Castle, erstürmt.
Kilkenny Castle
Kilkenny Castle
Da es in den inneren Räumen ein Fotografie-Verbot gab, ignorierten wir
Kunstbanausen das Gebäude und legten lieber einen kurzen Stop bei der Dominican Black Abbey ein:
Dominican Black Abbey, Kilkenny
Zu einer Tour in der Smithwick's Brauerei. Die Herstellung ist schon lange nach
Dublin umgezogen, die Firmenräume werden noch für geführte Erklärungen mit visuellen Tricks genutzt:
Smithwick's Brauerei
Das war nicht Oscar-verdächtig, aber nett gemacht und kurzweilig.
Beim folgenden Probier-Getränk wurde erklärt, warum es in Irland in den Lokalen so gut wie nirgends das
Kilkenny Beer gibt, dass man von den Irish Pubs im Ausland kennt. Der ursprüngliche Name
Smithwick's kann im Ausland niemand richtig aussprechen und hört sich in einigen Exportländern obszön an.
Die Guinness-Brauerei verordnete bei der Übernahme von E. Smithwick's and Sons
die Namensänderung nach dem Namen der Grafschaft an.
Das war unser erster, aber nicht letzter Pub bei dieser Tour:
Pub in Kilkenny
Das Aussprache technisch hoffentlich richtig bestellte Smithwick's war gut.
Nach dem simplen Essen, oder eher nur Ansehen, der grauenhaften Fischfrikadellen, boykottierten wir umgehend
Pub-Food und gingen lieber ein gutes Steak essen.
Ein historischer Tag in Richtung Kinsale
Anschließend waren in der Richtung Kinsale Schlösser angesagt. Begonnen hatten wir unsere historische
Tour im Rock of Cashel an der Stadt Cashel gelegen. Die Burg ist ein einzigartiges Monument
der Geschichte des Landes und gilt als nationales Wahrzeichen. Feen und Geistern, die hier vorkommen sollen,
hatten wir leider oder zum Glück nicht erlebt. Es war nicht viel los und der Besuch machte Spaß.
Dort hatte es von allen gesehen Gebäuden Irlands den besten Eindruck gemacht.
Rock of Cashel
Rock of Cashel
Rock of Cashel
Irische Landschaft beim Rock of Cashel
Da man schlecht auf einem Bein steht, wurde noch das Cahir Castle besucht, das als Drehort für die Eröffnungsszene des
Films Excalibur diente. Die Ursprünge der Burg gehen zurück bis ins dritte Jahrhundert. Wir wollten uns
einen Film über das Schloss nicht anschauen, nachdem das Personal uns fast dazu nötigte (aber nicht negativ gemeint),
sahen wir ihn uns an, im Nachhinein war er sehenswert. Unser Burgen-und-Schlösser-Bedarf war mit diesen beiden Besuchen
nun abgedeckt und wir freuten uns auf kommende Naturschönheiten.
Cahir Castle
Cahir Castle
Blick auf Cahir
Kinsale selbst hatte uns überrascht im positiven Sinne, es ist eine sympathische Kleinstadt, mit einer schönen
Lage am Meer. Es wurde das The Taste of the Wild Atlantic Way Streetfood Festival während unseres
Aufenthalts gefeiert. An jeder Ecke gab es etwas zum Essen und die Straßen waren voller Besucher.
Der Aufenthalt machte Spaß, zumal der Ort zu einem energiebewussten Leben weg vom Öl vorantreibt.
Megalithen, Kliffs und Meer bis Kenmare
Ein unerwarteter Höhepunkt ergab sich auf der Fahrt nach Kenmare. Von den Schildern Zu den Kliffs
angelockt, entdeckten wir, im Reiseführer unerwähnt, eine spektakuläre Klippenlandschaft mit atemberaubenden Aussichten.
Aber auch so war die Landschaft sehenswert, mit grandiosen Ausblicken und schönen Stränden.
Südwestküste von Irland
Südwestküste von Irland
Südwestküste von Irland
Hinweisschilder zu Steinkreisen findet man in Irland oft, es gibt etwa 1 450 davon. Einen davon wollten wir uns
anschauen und suchten den Ardgroom Stone Circle aus. Was immer jemanden dazu getrieben hatte,
diesen zu errichten, hatten wir nicht herausgefunden. Interessant war es dort.
The Ardgroom Stone Circle
The Ardgroom Stone Circle
The Ardgroom Stone Circle
Die Südwestküste von Irland
Der kleine Ort Kenmare hatte uns gefallen, wie auch unser schönes Hotel. Alle ausgesuchten Unterkünfte unserer Reise waren
zufriedenstellend und es war zum Glück kein Flop dabei. Lediglich beim Frühstück hatten wir leider immer etwas wenig
Auswahl.
Once in Killarney
Killarney lässt keinen Wunsch offen und hatte uns trotzdem nicht überzeugt. Die Stadt ist die Nummer Eins des irischen
Fremdenverkehrs, nur Dublin hat mehr Hotelbetten, aufgrund ihrer Lage zwischen dem Ring of Kerry
und der Dingle Halbinsel. Die Stadt selbst hat nicht viel zu bieten, es ist die Umgebung,
die die Besucher lockt. Nette Pubs und Restaurants gibt es natürlich trotzdem. Bing Crosby hat dort
ein musikalisches Denkmal gesetzt mit dem Lied Christmas in Killarney, warum auch immer.
Wir fuhren anschließend den Ring of Beara ab, eine 140 km lange Panoramaküstenstraße, die durch eine bisweilen
atemberaubende Küstenszenerie besticht. Steile Klippen, tiefe Schäreneinschnitte und grasgrüne Wiesen
bestimmen das Landschaftsbild. Die Gegend ist relativ unberührt. Für Reisebusse ist die Straße
zu schmal und für größere Wohnmobile gesperrt. Dort kommt dem grünen Irland der Postkartenmotive nahe.
Ring of Beara
Ring of Beara
Ring of Beara
Ring of Beara
Ring of Beara
Ring of Beara
Ein gelungener Tag wurde abgerundet mit dem Besuch des Killarney Nationalparks und dem
Ross Castle am Rande der Stadt.
Ein Wasserfall im Kilkenny Nationalpark
Muckross Abbey, Killarney National Park
Beim Ross Castle, Killarney
Ross Castle, Killarney
Gegen den Uhrzeiger um den Ring of Kerry
Der Ring of Kerry ist eine 180 Kilometer lange Panoramaküstenstraße und gilt als ein Höhepunkt jeder Irland-Reise.
Busse dürfen den Ring wegen der Enge der Straßen nur in einer Richtung, gegen den Uhrzeigersinn, befahren.
Uns stellte sich die spannende Frage, ob wir uns den Trend anschließen, was den Vorteil hat, dass man sich die besseren
Partien für das Ende aufhebt. Der Nachteil ist, dass man ständig Busse vor einem hat.
Wir entschieden uns mit dem Strom zu fahren, so viel Verkehr war noch nicht und die
Busse störten nicht im Nachhinein.
Die ganz große Nummer war die Rundfahrt jetzt nicht, es war aber trotzdem schön dort.
Im Südwesten waren die besten Aussichtspunkte, die die am Anfang etwas aufkommende Langeweile beendete.
Unabhängig davon ist die Straße für mich etwas zu überbewertet. Die Strände sahen so aus,
wie man es sich oft erträumt, zumindest so lange man nicht ins Wasser geht.
Ich kann mir vorstellen, dass die Fahrt im Sommer bei Massentourismus eine Qual ist. Bei uns war es noch auszuhalten
und wir waren froh, die Natur in Ruhe genießen zu können.
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Kein Dinkel in Dingle
Getreideanbau fanden wir in der Tat nicht in der Stadt Dinkel, dafür hatten wir den Eindruck, dass die ganze
Stadt mindestens zu 100 % aus Pubs besteht. In der Stadt mit ihren 1 800 Einwohnern gibt es 60 davon, eine Quote, die
wahrscheinlich weltweit Spitze ist. Drei davon sind immer noch Gemischtwarenhandel mit einem Zapfhahn. Zwischen
Schrauben, Drähte und Schläuchen wird Bier gezapft und zwischendurch auch einmal zwei Gießkannen verkauft.
Früher war dies in Irland nichts Besonderes, heute ist es eine Rarität, die vermutlich nur durch die vielen Touristen des
Ortes überlebt hat.
Die nette Stadt mit ihren guten Fischrestaurants verließen wir, um uns die Dingle Peninsula anzuschauen. Dies war
der Höhepunkt der Reise für uns, angefangen mit dem Conor Pass und seiner großartigen Aussicht. Danach wechselten
sich schroffe Klippen mit goldenen Sandbuchten ab. Diese verführten uns zu etlichen Fotostopps.
Selten hat das Prädikat Grüne Insel mehr gepasst als hier. Ich hoffe, dass sich die schöne Halbinsel
nicht als zweiter Ring of Kerry entwickelt, aber die Entwicklung geht leider in diese Richtung.
Der Conor Pass auf der Dingle Halbinsel
Blick vom Conor Pass auf der Dingle Halbinsel
Blick vom Conor Pass auf der Dingle Halbinsel
Dingle Halbinsel
Dingle Halbinsel
Dingle Halbinsel
Dingle Halbinsel
Dingle Halbinsel
Dingle Halbinsel
Dingle Halbinsel
Dingle Halbinsel
Dingle Halbinsel
Ein Schoppen am Shannon in Killaloe/Ballina
Nun ging es zurück in die Richtung Hauptstadt, zuerst zum Bunratty Castle. Um die Burg herum wurden
verschiedene traditionelle Bauern- und Stadthäuser errichtet, die ein nostalgisches Flair vermitteln sollen.
Beeindruckt waren wir davon nicht. Auch die Inneneinrichtungen des Schlosses schauten wir Banausen uns nur auf die Schnelle
an, das Personal war erstaunt, dass wir in wahrscheinlicher Jahresbestleistung wieder zurück am Ausgang waren.
Bunratty Castle
Ein Gebäude im Folk Park beim Bunratty Castle
Es war nett dort, aber die 15 € Eintritt war es nicht wert, das Gebäude ist auch gut von außen zu sehen.
Um nicht die ganze Strecke an einem Stück zu fahren, suchten wir uns den Zwillingsort Ballina/Killaloe
als Übernachtung aus. Die Orte liegen am südlichen Ausläufer des Lough Derg und erstrecken sich am Ufer
des Shannon. Das Wetter war wie immer sensationell und wir saßen idyllisch am Ufer des Flusses und genossen Bier.
Das Steak war dazu war leider etwas zäh. Dies trübte aber nicht den Gesamteindruck der sympathischen Orte.
Wir hatten wenig erwartet, aber viel bekommen.
Blick auf Killaloe
Dublin, eine neue Erfahrung und das Fazit
Eine reine Motorway-Fahrt, einer Autobahn ähnlich, war die Weiterfahrt nach Dublin.
Im Hotel dort war uns schnell bewusst, was uns am Abend erwartete, denn
viele Girls checkten ein, um eine Junggesellinnen-Verabschiedung zu feiern.
In jedem Pub konnte man eine Menge davon sehen, anscheinend ist Dublin am Freitag die bevorzugte Partydestination dafür.
Wir besuchten den Porterhouse Pub für eine Bierprobe:
Bierprobe im Porterhouse Pub Dublin
Anschließend die Jameson Whisky Destillerie, bedauerlicherweise waren alle
Touren für diesen Tag ausgebucht. Nach einem Besuch des ältesten Pubs von Dublin, wo Junggesellenabschied
feiernde sich nach einem Striplokal erkundigten, beendeten wir den Abend von Steaks und Fisch satt in einer Pizzeria.
Am nächsten Morgen schauten wir aus dem Fenster und waren entsetzt, es war der erste Regen während unseres Urlaubs.
Da wir aber nur zum Flughafen fuhren, war dies kein Beinbruch, ganz im Gegenteil. Mehr Glück, als wir mit dem
Wetter hatten, gibt es kaum. Viele Einheimische teilten uns mit, dass wir glücklich sein sollen, und das
waren wir auch. Niemals hätte ich mir den Urlaub so schön vorgestellt, es passte alles.
Ob ich noch einmal nach Irland komme, weiß ich trotzdem nicht. Die wichtigsten Orte, und alles, was ich
sehen wollte, habe ich nun besucht. Empfehlen kann ich dieses liebenswerte Land aber uneingeschränkt!
Danke für das Lesen und auch eines an meine Reisebegleitung!
Liebe Grüße Gerald