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Main statt Rhein: Unterwegs mit der NickoSPIRIT

Eine Kreuzfahrt auf dem Main – Ein Fluss und drei Bundesländer


Die Nationalflagge von Deutschland
Die Nationalflagge von Deutschland


Vorwort: Ich habe bei der Entwicklung der Berichte auf diesen Seiten meine technischen Grenzen erreicht, denn die manuelle Erstellung mit HTML Codes ist sehr aufwendig. Dafür benutze ich nun eine Weblog-Software. Dieser Bericht ist Smartphone-optimiert auch hier zu lesen, wie alle anderen auch auf Zinni-Online:

Dieser Bericht auf „Zinni auf Reisen“


Alle Bilder wurden mit meinem Handy aufgenommen

MS NickoSPIRIT: Main statt Rhein

Frankfurt am Main–Wiesbaden–Miltenberg–Wertheim–Würzburg–Marktheidenfeld–Frankfurt am Main

Heimatlich in Wiesbaden

Als ich am 28.10.2020 in Worms die MS Elegant Lady verlassen hatte, dachte ich nie, dass es 260 Tage dauern werden sollte bis zur nächsten Abwesenheit von zu Hause. Sollte der Rekord an „Zinni nicht auf Reisen“ Tage am Stück sein. Corona und andere Umstände machten es möglich. War eine lange Zeit, der Zinni ist ein Traveller, und das ist seine Natur. Ich hatte den Abschluss in „Allgemeine Urlaubsreife“.

Irgendwie ging die lange Zeit endlich vorbei, es wurden wieder Kreuzfahrten angeboten, und auch die privaten Umstände hatten sich verbessert. Mir hatte eine Tour mit der nickoSPIRIT ab Frankfurt am Main den Rhein zwischen der Mosel und Straßburg auf und ab zu fahren gefallen. Nur gab es im Juli 2021 in Deutschland eine Jahreszeit, die ich noch nicht kannte: Kälte anstatt Hitze, Regen ersetzte den Biergarten, und dann noch das schlimme Hochwasser. Wir waren auf die Auswirkungen für diese Kreuzfahrt dadurch gespannt.

Von unserem Heimatort Hochheim aus fuhren wir mit dem Taxi nach Frankfurt am Main, um dort erst einmal wieder (trotz Routenplaner und Wegbeschreibung) Probleme hatten, die Anlegestelle zu finden. Häfen in Frankfurt am Main wurden nicht für Fluss-Kreuzfahrten konzipiert.

Nach ein paar Umwegen durften wir an Bord sofort die Kabinen beziehen:

Die Kabine 332 auf der MS NickoSPIRIT
Die Kabine 332 auf der MS NickoSPIRIT

die wir uns etwas größer vorgestellt hatten. Sie war aber trotzdem für unsere Belange ausreichend. Jede Kabine auf meinen Reisen ist übrigens immer aufgeräumter und sauberer als meine Wohnung. Deshalb empfange ich zu Hause weniger Gäste als der Yeti.

Wir freuten uns auf das erste Abendessen:

Ein Abend-Menü auf der MS NickoSPIRIT
Ein Abend-Menü auf der MS NickoSPIRIT

und harrten der Dinge im Salon.

Lange hatte die ausgelassene Laune nicht gehalten, denn es gab eine gute Nachricht für die, die schlechte lieben: Es wurden „starke Veränderungen der Route“ angekündigt. Und die ersten Passagiere verließen bereits wieder das Schiff noch vor der Abfahrt, für uns erst einmal unverständlich.

Der Reiseleiter hatte alle Passagiere zum Salon gebeten (bequem, wir hatten dort bereits gesessen), und informierte uns, dass der Rhein wegen Hochwasser nicht schiffbar war. Es gab einen Plan C (was Plan B war, hatten wir nie erfahren), den Main bis Würzburg und wieder zurückzufahren. Schade, mit jeder Beschreibung eines Tages hatte ich auf Bamberg gehofft, dieses Ziel wäre aber wahrscheinlich zu weit für die sieben Tage gewesen. Auch weil es zuerst den Main flussaufwärts nach Wiesbaden ging, und am nächsten Tag zurück nach Frankfurt am Main. Wahrscheinlich war es vorgesehen, dass die Passagiere, die sich entschieden hatten, die Kreuzfahrt abzubrechen, am geplanten Zielhafen auszusteigen zu können. Für die Aussteiger war die eine Übernachtung und das Essen an Bord frei, und es gab eine komplette Erstattung vom Reisepreis. Wer an Bord bleiben wollte, hatte einen Rabatt von zehn Prozent auf den Reisepreis angeboten bekommen. Für uns war das keine Frage, wir blieben natürlich an Bord, obwohl wir fast die gleiche Route im Vorjahr unternommen hatten. Egal, Hauptsache wieder unterwegs. Und jetzt schon: Wir haben es nicht einmal bereut.

Wir verließen gut gelaunt Frankfurt am Main und den Skytower im Osten der Stadt:

Das EZB-Hochhaus (Skytower) in Frankfurt am Main
Das EZB-Hochhaus (Skytower) in Frankfurt am Main

Das EZB-Hochhaus erreicht mit seiner Antenne eine Höhe von 201 Metern, und wurde im Baustil „Dekonstruktivismus“ gebaut. Für die kleine Minderheit, die nicht wissen, was das ist und einmal bei Günther Jauch damit vor der Millionen-Frage stehen: Klugschwätzer und Google Modus an Es ist natürlich die Richtung der modernen Architektur, die durch das unvermittelte Aufeinanderstoßen unterschiedlicher Materialien, Räume und Linienführungen gekennzeichnet ist Klugschwätzer und Google Modus aus.

Wir blickten dorthin, wo wir am nächsten Tag wieder in Frankfurt am Main anlegen werden. Dieses Mal in der City, und nicht der Hafen tief im Osten, wo der Liegeplatz nur bei der Quartett-Kategorie „Weiteste Entfernung bei Fluss-Kreuzfahrten zur Innenstadt“ trumpfen würde:

Blick auf Frankfurt am Main
Blick auf Frankfurt am Main

Wir sahen tolle Spiegelungen auf dem Main:

Der gespiegelte Main
Der gespiegelte Main

den Flörsheimer Ruder-Verein und ein Restaurant, wo wir einige Male eingekehrt waren:

Der Flörsheimer Ruder-Verein und das Restaurant Bootshaus
Der Flörsheimer Ruder-Verein und das Restaurant Bootshaus

und im Hintergrund ganz links bereits die Wolkenkratzer unserer Heimatstadt, und die Industrie der hässlichen Nachbarstädte:

Der gespiegelte Main
Der gespiegelte Main

Bevor wir den großartigen und frühzeitigen Höhepunkt der Reisen genossen hatten: Den Blick auf unser Wohnort, das großartige Hochheim am Main, eine wunderschöne Wein- und Sektstadt:

Der Main bei Hochheim
Der Main bei Hochheim

Ok, außer dem Kirchenturm gab es nicht viel zu sehen, und das vorher geschriebene war vielleicht etwas übertrieben. Aber ich wohne gerne dort, und wollte trotz meines gesetzten Alters noch nie von dort wegziehen.

Wir erreichten den Rhein, und die Stadt Mainz mit der Theodor-Heuss-Brücke:

Mainz bei Nacht
Mainz bei Nacht

und legten kurz danach gegenüber in Wiesbaden-Biebrich an, mit wunderschönen Gebäuden in einem mir unbekannten Stil:

Der Schandfleck von Wiesbaden-Biebrich
Der Schandfleck von Wiesbaden-Biebrich

Der ehemalige Zollspeicher am Biebricher Rheinufer verkommt seit Jahren. Nun haben es sich dort Vögel gemütlich gemacht, die dort optimale Brutbedingungen vorfinden. Geendet wurde das Projekt als „Das erste Beispiel einer misslungenen Bürgerbeteiligung“.

Viel Bewegungsfreiheit gab es wegen des Hochwassers nicht:

Hochwasser in Wiesbaden
Hochwasser in Wiesbaden

Hochwasser in Wiesbaden
Hochwasser in Wiesbaden

Auch, weil ich Gummistiefelfrei war.

Hochwasserfrei war das Schloss Biebrich, die barocke Residenz der Fürsten und späteren Herzöge von Nassau. Das Gebäude entstand nicht nach einem einheitlichen Entwurf, sondern wurde immer wieder weiter erweitert, bis sich schließlich aus einem Gartenhäuschen eine dreiflügelige Anlage entwickelt hatte:

Das Schloss Biebrich in Wiesbaden
Das Schloss Biebrich in Wiesbaden

Das Schloss Biebrich in Wiesbaden
Das Schloss Biebrich in Wiesbaden

Hier findet alljährlich an Pfingsten (Covid-19 Zeiten ausgeschlossen) ein bekanntes Reitturnier statt:

Das Schloss Biebrich in Wiesbaden
Das Schloss Biebrich in Wiesbaden

Ich muss mich outen: Ganze elf! Kilometer von meiner Heimat war ich noch nie im weitläufigen Schlosspark, nur davor geparkt aus gastronomischen Gründen. So hatte ich auch noch nie die Mosburg gesehen, eine künstliche Ruine. Sie baut auf den Trümmern der alten Königspfalz Biburc auf, und wurde im Zweiten Weltkrieg eine tatsächliche Ruine:

Die Mosburg im Biebricher Schlosspark in Wiesbaden
Die Mosburg im Biebricher Schlosspark in Wiesbaden

Die Mosburg im Biebricher Schlosspark in Wiesbaden
Die Mosburg im Biebricher Schlosspark in Wiesbaden

Wegen des schlechten Bauzustands ist sie nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich, und diese Eisfläche durfte ich leider im Juli 2021 auch nicht betreten:

Im Park von dem Schloss Biebrich in Wiesbaden
Im Park von dem Schloss Biebrich in Wiesbaden

Ich hätte mich bei den Temperaturen im Sommer 2021 aber auch nicht gewundert, wenn der See eingefroren wäre. Ich habe mir in diesem Jahr eine Klimaanlage gekauft, und diese bislang nur als Heizungs-Ersatz genutzt.

Ich hatte neue Eindrücke in einer kurzen Entfernung von meiner Heimat, es war sehr interessant. Ungeplant, und es gibt Schlimmeres. Weitaus.

Harmonie in Frankfurt am Main

Nun ging es wieder zurück nach Frankfurt am Main, unserem Abfahrtshafen. Wir passierten die Werksbrücke West, eine private Straßen- und Eisenbahnbrücke über den Main. Sie wurde 1970 bis 1972 für die damaligen Farbwerke Hoechst als Schrägseilbrücke mit einem Spannbeton-Überbau im Freivorbau errichtet:

Die Werksbrücke West Frankfurt am Main
Die Werksbrücke West Frankfurt am Main

Kurz danach legten wir in der Stadtmitte am Holbeinsteg in Frankfurt am Main an, zur linken Seite das InterContinental Hotel:

Blick auf Frankfurt am Main
Blick auf Frankfurt am Main

und zur rechten der Blick auf die Wolkenkratzer der Banken-Stadt:

Blick auf Mainhattan
Blick auf Mainhattan

Wer jetzt denkt, dass Frankfurt am Main eine Betonstadt ist, der irrt sich. Das Stadtgebiet besteht aus über der Hälfte aus grünen Anlagen oder Wasserflächen.

Einen großen Plan, was ich dort unternehmen wollte, hatte ich nicht. Nur schnell Durst auf lokale Leckereien. In einem Lokal wurde ein Bier angeboten, was ich noch nie gesehen geschweige denn getrunken hatte:

FXXXXFXXXXR HELLES in Frankfurt am Main
FXXXXFXXXXR HELLES in Frankfurt am Main

Das soll natürlich „Frankfurter Helles“ bedeuten. Weil das Bier aber nicht in Frankfurt am Main gebraut wird, stehen stattdessen die X-en dort.

Ich spazierte zum Römer, und als immer mehr meist junge Personen im Regenbogen Look zu sehen waren, konnte dies nur der Christopher Street Day sein:

Christopher Street Day in Frankfurt am Main
Christopher Street Day in Frankfurt am Main

Ich schaute mir kurz das Spektakel an:

Christopher Street Day in Frankfurt am Main
Christopher Street Day in Frankfurt am Main

Christopher Street Day in Frankfurt am Main
Christopher Street Day in Frankfurt am Main

und lief nach Sachsenhausen auf die Suche nach einem urigen Äppelwoi-Lokal. Das war erfolgreich mit dem Restaurant „Apfelwein Wagner“. Ein Lokal mit einer schönen, urigen und traditionsreichen Atmosphäre. Hier gibt es noch den Brezelmann, der bei uns schon lange ausgestorben ist. Ich hatte einen schönen Aufenthalt dort, mit angenehmen Personen am Tisch. Ein Gast übernahm überraschend die Rechnung für unser Trio, weil er sich selten so gut unterhalten hatte. Vielen Dank auf diesem Wege, so eine Geste habe ich selten erlebt.

Ein schöner Sonnenuntergang beendete den ereignisreichen Tag:

Sonnenuntergang am Main
Sonnenuntergang am Main

Sonnenuntergang am Main
Sonnenuntergang am Main

Diese zu fotografieren sind einfach. Sonnenaufgänge dagegen liegen zeitlich ungünstiger.

Lauschig in Miltenberg

In kurzer Zeit war ich zum dritten Male in Miltenberg, dieses Mal ungeplant. Die nickoSPIRIT legte wie gewohnt in der Nähe der Innenstadt an:

Die nickoSPIRIT in Miltenberg
Die nickoSPIRIT in Miltenberg

und wir wurden dort mit einer bunten Scheiben-Sammlung empfangen:

Schön bunt in Miltenberg
Schön bunt in Miltenberg

Türme prägen bis heute das Stadtbild entscheidend mit, wie hier das Mainzer und das Würzburger Tor:

Türme in Miltenberg
Türme in Miltenberg

Ich lief etwas planlos durch die schöne Altstadt der Kreisstadt:

In der Altstadt von Miltenberg
In der Altstadt von Miltenberg

und am „Gasthaus zum Riesen“ vorbei. Bereits seit dem 12. Jahrhundert waren hier schon unzählige gekrönte Häupter zu Besuch. Im Jahr 1711 weilte dort Kaiser Karl VI., und in den Jahren 2010 und 2011 der Zinni. Dieses Mal nicht:

Das Gasthaus zum Riesen in Miltenberg
Das Gasthaus zum Riesen in Miltenberg

Ich wollte mal ein anderes Brauhaus ausproBIERen. Und was trinke ich am liebsten? Viel! Mir gehört keine Brauerei, habe aber eine getrunken. Deshalb hätte ich hier sitzen dürfen:

Nur für Profis
Nur für Profis

dort bei der Forschung mithelfen können:

Das Institut zur Bekämpfung akuter Unterhopfung
Das Institut zur Bekämpfung akuter Unterhopfung

in diesen Keller anstatt zum Lachen zum Bierbrauen gehen können:

Die Brauerei Keller in Miltenberg
Die Brauerei Keller in Miltenberg

und war dann endlich in einem schönen Biergarten gelandet.

Ich habe übrigens kein Problem, alleine ein Bier zu trinken. Das hat mit Einsamkeit nichts zu tun, sondern einfach mit meinem Durst. Nur waren wir nun in Bayern, und da gelten andere Regeln in Biergärten als in Hessen: Es sind nur FFP2-Masken auf dem Gang zum Tisch erlaubt, und als ich meine dort abgesetzt hatte, war der Hinweis gekommen, dass sie getragen werden muss, bis das erste Getränk kommt. Andere Länder, andere Sitten … ergab nur für mich keinen Sinn.

Nach der Abfahrt hatten wir leider die Ermittler Mulder und Scully aus der Serie „Akte X“ nicht an Bord, die diesen unheimlichen und mysteriösen Fall bei einem Blick aus dem Schiff vielleicht gelöst hätten:

Mysteriöses am Main
Mysteriöses am Main

Wir haben nie erfahren, ob dies Außerirdische mit ihren UFOs waren, oder doch wohl nur doofe Spiegelungen wegen des Fensters.

Romantik in Wertheim

Am späten Abend erreichten wir Wertheim:

Wertheim in der Nacht
Wertheim in der Nacht

Die Ausblicke und Spiegelungen am nächsten Morgen waren genauso schön:

Wertheim am Morgen
Wertheim am Morgen

Wertheim am Morgen
Wertheim am Morgen

Nun kann ich gut verstehen bei so schönen Szenen, dass seit dreißig Jahren ein Angestellter mit seinem Kanu von Wertheim in Baden-Württemberg über den Main zu seiner Arbeit nach Bayern paddelt.

Ich verließ gut gelaunt die nickoSPIRIT, und lief beim Schwester-Schiff nickoVISION vorbei:

Die nickoVISION in Wertheim
Die nickoVISION in Wertheim

auf der ich in 2019 bis zum Donaudelta gefahren war.

Nun wurde ich aktiv, mit dem Aufstieg zur Burg:

Blick auf die Burg Wertheim
Blick auf die Burg Wertheim

Sie ist eine der ältesten Burgruinen Baden-Württembergs und liegt auf einer hohen, schmalen Bergzunge oberhalb der Stadt Wertheim.

Nach dem Aufstieg und unglaublichen Strapazen ruhte ich mich erst einmal aus:

Ausruhen auf der Burg
Ausruhen auf der Burg

Dort hatte ich ein paar Gespräche mit dem netten Personal, die mir einige Tipps und Hinweise sowohl zur Burg als auch zu späteren Einkehr-Möglichkeiten im Ort dienlich waren. Vielen Dank dafür!

Zuvor genoss ich noch den schönen Blick von der Burg aus auf den Main:

Ausblick auf Wertheim und die Burg
Ausblick auf Wertheim und die Burg

Ausblick auf Wertheim
Ausblick auf Wertheim

bevor ich mich wieder zum mühsamen Abstieg in die Stadt aufmachte:

Die Altstadt von Wertheim
Die Altstadt von Wertheim

In den Biergärten hatte ich freie Maskenwahl, und konnte nach Erreichen des Platzes diese umgehend abnehmen. Wir waren ja nun in Baden-Württemberg … Aber das Bier schmeckte in allen drei Bundesländern, das ist die Hauptsache:

Bier am Main
Bier am Main

Der Optimist erfindet Bier, der Pessimist die Kopfwehtablette.

Außer Burg & Bier hatte ich nicht viel gesehen von Wertheim, es war trotzdem schön dort. Und es war ja nicht mein erster Aufenthalt in der mittelalterlichen Residenzstadt.

Nostalgisch in Würzburg

Zurück in Bayern in der Nacht empfing uns die Stadt Würzburg wie bislang immer bei mir mit prächtigen Spiegelungen:

Die Alte Mainbrücke in Würzburg bei Nacht
Die Alte Mainbrücke in Würzburg bei Nacht

Die Alte Mainbrücke ist die älteste Brücke über den Main in Würzburg und ein Wahrzeichen der Stadt. Das im 12. Jahrhundert begonnene Bauwerk war bis 1886 Würzburgs einziger Fluss-Übergang:

Die Alte Mainbrücke in Würzburg am Morgen
Die Alte Mainbrücke in Würzburg am Morgen

Die Festung Marienberg ist eine ehemalige Befestigung und fürstbischöfliches Schloss einhundert Meter oberhalb des Mains. Sie beherbergt heute ein Museum. Auf einen Besuch verzichtete ich, ich kenne die Anlage:

Die Festung Marienberg in Würzburg
Die Festung Marienberg in Würzburg

Wie auch die Innenstadt, hier das Falkenhaus und die Marienkapelle:

In der Innenstadt von Würzburg
In der Innenstadt von Würzburg

Viel mehr war ich am ersten Tag in Würzburg nicht unterwegs, und leistete meine Reisebegleitung Gesellschaft an Bord. Das Bier lief, das war das einzige sportliche an diesem Tag.

Wir hatten fast zwei Tage Aufenthalt in Würzburg. Ein Teil der Zeit nutzten wir zu einem Besuch von Rothenburg ob der Tauber. Die Stadt im Norden von Bayern gehört bei Besuchern von Deutschland ebenso zum festen Programm wie das Schloss Neuschwanstein, der Kölner Dom, das Hofbräuhaus und die wunderschöne Wein- und Sektstadt Hochheim am Main. Rothenburg liegt sechzig Kilometer entfernt von Würzburg, und die Reederei hatte eine Fahrt dorthin mit einer Besichtigungstour angeboten. Das wollten wir nicht entgehen lassen, und bereits hier geschrieben: Der Ausflug und mein Erstbesuch dort sollte zum Höhepunkt der Reise werden, dieses Mal ernst gemeint.

Meine Begleitung ist nicht gut zu Fuß unterwegs, und die Gassen der Altstadt sind steil, eng und mit Pflastersteinen. Das ist keine gute Mischung für einen entspannten Tag. Ich hatte das Fremdenverkehrsamt vor Ort kontaktiert, und hoffte, dass sie mir helfen konnten. Und das konnten sie, und hatten mir ein E-Taxi empfohlen. Nach einigem hin und her wegen Nicht-Verfügbarkeiten von Fahrzeug und Fahrer konnte ich am Ende doch jemand finden, der uns am vereinbarten Bus-Parkplatz abholen sollte.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen und 2,5 Kamille verließen wir das Schiff zur Busfahrt nach Rothenburg ob der Tauber.

Dort angekommen, verließen wir die Gruppe, und wurden zu unserer Überraschung von einem auf Oldtimer gestylten Gefährt abgeholt, ein Nachbau von Autos zwischen den Baujahren 1908 bis 1927:

Nostalgie-Tour in Rothenburg ob der Tauber
Nostalgie-Tour in Rothenburg ob der Tauber

Unser Fahrer und Guide Georg stellte sich freundlich vor, erklärte kurz das angedachte Programm, und schon ging es unterwegs auf den Gassen von Rothenburg. Die Rundfahrt beinhaltete Erklärungen, und diese waren sehr informativ und kurzweilig.

So wie hier über dem Markusturm:

Der Markusturm in Rothenburg ob der Tauber
Der Markusturm in Rothenburg ob der Tauber

Bereits dort wurde ich noch nie so oft in kurzer Zeit fotografiert wie bei dieser Tour, wobei ich mir nichts darauf einbilde. Unterschriften musste ich keine geben, das Motiv war unser Fahrzeug, nicht ich.

Die Gerlachschmiede ist eines der reizvollsten Fachwerkhäuser der Stadt:

Die Gerlachschmiede in Rothenburg ob der Tauber
Die Gerlachschmiede in Rothenburg ob der Tauber

mit den Fenstern, den Fenstergittern und den bunten Wappentafeln. Der Schmied beschlug seine Pferde noch bis 1967.

Dafür sind das Weihnachtsdorf und das Museum von Käthe Wohlfahrt heute auch nach ihrem Tod noch geöffnet:

Das Weihnachtsdorf und Museum von Käthe Wohlfahrt in Rothenburg ob der Tauber
Das Weihnachtsdorf und Museum von Käthe Wohlfahrt in Rothenburg ob der Tauber

obwohl terminlich unglücklich gerade dort kurz vor Weihnachten 2020 Insolvenz angemeldet werden musste.

Der Händler war durch ausbleibende Gästen und die Schließung von Läden und Weihnachtsmärkten in der Pandemie in Existenznot geraten. Die Gläubiger hatten einen Insolvenzplan fast einstimmig angenommen, der Geschäftsbetrieb wird in wesentlichen Teilen fortgeführt.

Bei einem Deutschkurs am Goethe-Institut in der Stadt lebte Papst Franziskus von August bis Oktober 1986 in der Judengasse. Auch nach dreißig Jahren erinnerte er sich an die Zeit dort:

Papst Franziskus lernte Deutsch in Rothenburg ob der Tauber
Papst Franziskus lernte Deutsch in Rothenburg ob der Tauber

Unser neuer Freund und ortskundige Reiseführer führte uns zu den schönsten Ausblicken auf die Stadt:

Blick auf Rothenburg ob der Tauber
Blick auf Rothenburg ob der Tauber

Blick auf Rothenburg ob der Tauber
Blick auf Rothenburg ob der Tauber

Dem US-Bürger John McCloy ist es zu verdanken, dass wir diese Aussichten genießen konnten, er verhinderte die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Seine Mutter hatte Rothenburg bereits vorher besucht und ihm von dem Kleinod des Mittelalters geschwärmt. McCloy griff bei Verhandlungen ein und beugte Schlimmeres vor. Der Krieg endete dort bereits am 17. April 1945. Die Stadt verlieh ihm 1948 die Ehrenbürgerschaft

Zurück am Marktplatz war leider schon wieder Ende dieser schönen Tour:

Der Marktplatz in Rothenburg ob der Tauber
Der Marktplatz in Rothenburg ob der Tauber

Und es gab noch einen Retter der Stadt: der Altbürgermeister Georg Nusch. Im Jahr 1630 belagerte Feldherr Tilly der Kaiserlichen Armee Rothenburg, die Stadt, die schließlich kapitulieren musste. Tilly hatte alle Ratsherren zum Tode verurteilt und wollte die Stadt in Brand stecken. Die Ratsherren boten ihm Wein in einem „Willkomm“ dar, ein riesiger Humpen, der mehr als drei Liter fasste. Tilly beschloss, wenn jemand diesen Becher voll Wein in einem Zuge austrinken könne, würde er die Gebäude verschonen. Nusch meldete sich, und es gelang es ihm, den Becher in einem Zug zu leeren. Das Versprechen wurde von Tilly eingehalten.

Wir wurden an einem Gasthaus zum Testen von flüssigen lokalen Spezialitäten abgesetzt, machten es aber Nusch nicht nach. Weder mit der Menge, noch dem Getränk. Uns war mehr nach Bier in kleineren Gefäßen.

Der tolle Trip wurde beendet mit einer Taxifahrt zum Bushalteplatz, und der Rückfahrt zum Schiff. Diese hatte sich wegen Staus in etwa so lange gezogen wie eine Werbepause bei den privaten TV-Sendern. Wir freuten uns trotzdem, wir hätten es hätte nicht besser laufen können, der Ausflug war super.

Bei Interesse, wenn vor Ort: Ein Kontakt für die Nostalgie-Tour ist leicht mit den Suchbegriffen „Nostalgiefahrt, Georg, Rothenburg“ zu finden im Internet.

Friedvoll in Marktheidenfeld

Dass ich einmal in Marktheidenfeld anlegen würde, hätte ich eine Woche vorher nie geahnt. Ich wusste, dass es diese Stadt gibt, aber nicht mehr.

Sie liegt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart, und hat etwas über 11 000 Einwohner. Sehenswürdigkeiten, die täglich tausende Besucher anlockt, hat sie nicht. Mir gefällt so etwas, ich finde meist mehr Höhepunkte als in überlaufene Touristen-Hochburgen. Neue Ziele erkunden kann ich, nur zu Hause suche ich ständig Schlüssel, Handy und Geldbörse.

Unvorbereitet dessen, was ich mir ansehen wollte, verließ ich die nickoSPIRIT:

Die nickoSPIRIT in Marktheidenfeld
Die nickoSPIRIT in Marktheidenfeld

auf den kurzen Weg in die Innenstadt mit vielen engen und urigen Gassen:

Enge Gassen in Marktheidenfeld
Enge Gassen in Marktheidenfeld

Das Stadtbild prägt die St. Laurentius-Kirche, an der seit über 700 Jahren immer wieder gebaut worden ist. Ähnlich wie am Airport Berlin:

Die Sankt Laurentius Kirche in Marktheidenfeld
Die Sankt Laurentius Kirche in Marktheidenfeld

Ein Hinschauer ist das Franck-Haus, neben der Kirche die größte kunstgeschichtliche Sehenswürdigkeit. Der reiche Weinhändler und Kaufmann Franz Valentin Franck errichtete 1745 diesen Bau. Nach der Überlieferung soll in diesem Haus die Sektherstellung in Deutschland erfunden worden sein, und sich die „Kleinste Bibliothek der Welt“ befinden:

Das Franck-Haus in Marktheidenfeld
Das Franck-Haus in Marktheidenfeld

Danach spazierte ich etwas das Mainufer entlang, eine wunderschöne Idylle:

Idylle in Marktheidenfeld
Idylle in Marktheidenfeld

Das machte Lust auf einen Biergarten, und ich hatte keine große Auswahl: Es gibt nur einen. Dort durfte ich die Maske am Tisch absetzen, dafür gab es eine Maßkrug-Pflicht:

Maßkrug-Pflicht in Marktheidenfeld
Maßkrug-Pflicht in Marktheidenfeld

Gut so, ich bin gegen Massenbierhaltung, und befreie es lieber.

Mir hatte es dort gefallen, und ich war froh, etwas Neues gesehen zu haben.

Tolle Spiegelungen auf dem Rückweg nach Frankfurt am Main:

Spiegelungen auf dem Main
Spiegelungen auf dem Main

Spiegelungen auf dem Main
Spiegelungen auf dem Main

und das Gala-Abendessen an Bord beendeten die schöne Kreuzfahrt:

Das Gala-Abendessen auf der nickoSPIRIT
Das Gala-Abendessen auf der nickoSPIRIT

Zurück in Frankfurt am Main wurden wir dieses Mal direkt von unserem Taxi-Fahrer gefunden, und fuhren zurück nach Hause, nach Hochheim am Main. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass dies eine wunderschöne Wein- und Sektstadt ist?

Die Schiffsbeschreibungen sind dieses Mal etwas kurz geraten, es gibt aber auch nicht viel zu berichten.

Die Corona-Maßnahmen waren harmlos, einiges im letzten Jahr erlebtes gibt es nicht mehr.

Die Flure waren in beiden Richtungen begehbar, und beim Frühstück gab es Selbstbedienung. Es wurde angekündigt, dass wir jeden Tag getestet werden. Nach dem ersten Test beim Einchecken wurde entschieden, dass weitere Tests nicht nötig waren. Masken außerhalb in der Kabine oder Salon / Restaurant mussten weiterhin getragen werden.

Uns hatte es hervorragend zugesagt, und fühlten uns an Bord wohl und in guten Händen gefühlt.

Wir haben bereits wieder eine Kreuzfahrt auf der nickoSPIRIT gebucht: Von Frankfurt am Main zu den Niederlanden und zurück, und freuen uns darauf.

Falls der Bericht gefallen hat, freue ich mich, ansonsten sorry: Ich habe wenig Geld, und mein Witzeschreiber ist untalentiert, aber günstig.

Die Zeiten scheinen sich zu bessern, ich bin in 2021 derzeit noch auf vier weitere Kreuzfahrten gebucht. Hoffen wir, dass Corona und meine familiären Umstände diese erlauben.

Ich wünsche allen das Beste für die Zukunft, liebe Grüße euer Zinni!

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