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Le Savoir-vivre: Mit der MS Amadeus Provence von Lyon nach Arles

Ein Monat im Leben des Gerald Z, Teil Eins


Vorwort: Ich habe bei der Entwicklung der Berichte auf diesen Seiten meine technischen Grenzen erreicht, denn die manuelle Erstellung mit HTML Codes ist sehr aufwendig. Dafür benutze ich nun eine Weblog-Software. Dieser Bericht ist Smartphone-optimiert auch hier zu lesen, wie alle anderen auch auf Zinni-Online:

Dieser Bericht auf „Zinni auf Reisen“


Inhaltsverzeichnis:

Lukullische Schatzhöhlen in Lyon

Frankreichs Nationalflagge
Frankreichs Nationalflagge


Lukullische Schatzhöhlen in Lyon


Vorerst ein „Sorry“ an meine Leser, die auf diesen Bericht warten mussten. Es hatte länger gedauert, aus vielerlei Gründen.

Der November 2018 war ein ungewöhnlicher Monat für mich. Gleich dreimal, fast hintereinander, ging es in die Fremde. War der erste Teil noch beruflich und kurz, waren die anderen beiden pures Vergnügen und länger. Solche Monate könnte es mehr im Jahr geben, aber ohne Arbeit kein Geld, und ohne Geld kein Urlaub.

Der Auftakt war ein Kongress im KTC Königstein, ein angenehmes Tageshotel. Ich hatte ein riesiges Zimmer mit Büro bekommen, ein großes Danke an die Rezeption. Über das Tagesprogramm berichten, würde an dieser Stelle nicht viel bringen. Außer dass ich hörte, dass ein Kollege eigenes Bier braut, und natürlich auch trinkt, ein „Prost“ darauf. Am Abend spielten alle anderen Teilnehmer erst einmal Indianer (als Bogenschießer), dafür war es mir Weichei viel zu kalt. Ich blieb lieber an der Bar, und konnte nicht widerstehen, die angebotene Gin-Probe zu bestellen. Sechs verschiedene Sorten, darunter auch der vielschichtige „Monkey 47“, konnte ich genießen:

Gin-Probe im KTC Königstein
Gin-Probe im KTC Königstein

Nachdem nach und nach meine frierenden Kollegen zurück zu mir ins Warme gekommen waren, wurde es ein langer Abend. Ich bitte um Verständnis, dazu keine Details.

Das war natürlich nur ein Geplänkel gegenüber dem, was danach folgte. Nachdem ich im letzten Jahr mit Amadeus Fluss-Kreuzfahrten hervorragende Erfahrungen sammeln konnte, und länger nicht mehr in der Provence war, buchte ich eine Kreuzfahrt auf der MS Provence mit dem gleichen Unternehmen. Diese ging von Lyon nach Arles. Fast an jedem Tag war etwas spezielles Kulinarisches im Programm. Nicht nur Kirchen und Schlösser standen auf der Liste der besuchten Destination. Das überzeugte mich, und wurde gebucht.

Meine Route, Quelle und Copyright Google Maps
Meine Route, Quelle und Copyright Google Maps

Das Schiff lag einen ganzen Tag in Lyon, das sollte für die Stadt reichen, dachte ich mir. Kurzfristig flog ich dann doch einen Tag vor der Kreuzfahrt dorthin (ich hatte frei, und verlor dadurch keinen Urlaubstag). Ich besaß noch ein paar wenige Meilen, die aber nicht für ein Sofitel & Co reichten. Ich wählte bescheiden das „Comfort Suite River Gauche“, das fast direkt an der Anlegestelle des Schiffes lag.

Nach einem angenehmen und einsamen Flug mit der Lufthansa (das vordere Kompartment war mir allein) und schöner Sicht auf die Berge:

Anflug auf Lyon
Anflug auf Lyon

Anflug auf Lyon
Anflug auf Lyon

war ich mir beim Betreten des Terminals wie in einer Geisterstadt vorgekommen. Viele Ab- und Anflüge waren an den Tafeln zu sehen, aber ich lief mutterseelenallein durch lange Korridore. Wir landeten anscheinend nicht in der Stoßzeit. Ich nahm ein Taxi zum Hotel, und sprach mit dem Fahrer aus Niger / Afrika hochinteressante Dinge über die Stadt, trotz Sprachbarrieren.

Es war schon später Nachmittag, und außer planlosen Schlendern, um etwas zu essen und trinken zu suchen, unternahm ich nicht mehr viel. Zuerst wunderte ich mich in den Bouchons (kleine typische Gasthäuser der Stadt) über Zwiebelsuppen-Preise bis zu fast 20 €, aber zumindest meine war für etwas weniger ihr Geld wert:

Zwiebelsuppe in Lyon
Zwiebelsuppe in Lyon

Am nächsten Tag hatte ich kein Programm, ignorierte mehr oder weniger die Cathédrale Saint-Jean-Baptiste:

Cathédrale Saint-Jean-Baptiste in Lyon
Cathédrale Saint-Jean-Baptiste in Lyon

und scheute nicht den etwas beschwerlichen Aufstieg zu Fuß zur Wallfahrtskirche Notre-Dame de Fourvière auf dem gleichnamigen Hügel:

Notre-Dame de Fourvière / Lyon
Notre-Dame de Fourvière / Lyon

Ich genoss den fantastischen Ausblick auf die Dächer der Stadt:

Blick auf Lyon
Blick auf Lyon

Nach einer „Tour de miroir“ (ich hoffe, dass der Ausdruck korrekt ist):

Spiegelungen auf der  Rhône / Lyon
Spiegelungen auf der Rhône / Lyon

Spiegelungen auf der  Rhône / Lyon
Spiegelungen auf der Rhône / Lyon

Spiegelungen auf der  Rhône / Lyon
Spiegelungen auf der Rhône / Lyon

Spiegelungen auf der  Rhône / Lyon
Spiegelungen auf der Rhône / Lyon

sagte ich den Schwänen der Rhône „Bonjour!“:

Schwäne auf der  Rhône / Lyon
Schwäne auf der Rhône / Lyon

Ein eleganter Schwan in Lyon
Ein eleganter Schwan in Lyon

Ich wollte nicht früher als zur Einschiffungszeit an Bord sein, aber es fing so heftig an zu schütten, dass es keinen Sinn gab weiter durch die Gegend zu laufen. Ich durfte vorzeitig auf das Schiff:

Die MS Amadeus Provence
Die MS Amadeus Provence

und es gab gleich ein schönes Wiedersehen. Mich begrüßte die gleiche Reiseleitung wie bei meiner ersten Reise mit der Gesellschaft, eine sehr nette und fachkompetente Dame. Ich hatte den Eindruck, dass ich wieder sehr willkommen an Bord war. Als ich an der Bar saß, wurde ein Mittagessen-Büffet aufgebaut, ungewöhnlich vor einer Kreuzfahrt. Die Besatzung motivierte mich, davon zu nehmen. Später war herausgekommen, dass dies nicht für mich, sondern nur für die große Gruppe gedacht war, tragisch nahm das aber niemand.

Guten Nachrichten waren von der Reiseleitung gekommen. Die meisten Passagiere waren in der Gruppe vom Mittagessen, die ihre eigenen Ausflüge veranstaltete. Für die restlichen fünfzehn Passagiere gab es pro Exkursion einen großen Ausflugsbus. Das gefiel mir, unangenehme Sitznachbarn, Wartezeiten beim Ein- und Ausstieg und Gedrängel fiel dadurch schon einmal weg. Da die meisten angebotenen Destinationen nur umständlich auf eigene Faust zu erreichen waren, nahm ich mir Mut, und buchte fünf Touren, was ich ansonst nicht mache. Nur die Stadtrundgänge ersparte ich mir.

Nach dem Abendessen zog es mich noch einmal nach draußen, und das wurde der Knaller. An der Rhône liegen ein paar Party-Boote mit Nachtclubs. Ich landete in einem mit Schallplatten-DJ, wo alle Gäste und das Personal meine Enkelkinder hätten sein können. Das störte niemanden, ich fühlte mich in meine Jugend zurückversetzt, und war wohlauf zufrieden (bis auf die Kopfschmerzen am nächsten Morgen).

Lyon am Abend
Lyon am Abend

Lyon am Abend
Lyon am Abend

Den ersten Ausflug hätte ich auch auf eigene Faust machen können, fand aber den Besuch der berühmten „Gourmet-Halle Les Halles de Lyon Paul Bocuse“ durch die angebotene Verkostung der Produkte der Stadt geselliger als allein einen Rotwein zu schlürfen.

Nach dem Einstieg in den Bus weiß ich, wie VfL Wolfsburg Fans sich bei Auswärtsfahrten fühlen. Bei allen Fahrten waren wir nur zehn bis zwölf Passagiere, was sehr angenehm war. In dem Fall war es allerdings vernachlässigbar, durch das Einbahnstraßen-System wäre Laufen schneller gewesen. Ich war zurück trotz Foto-Stopps zu Fuß früher am Schiff als meine Mitreisenden.

Von außen sehen die modernen Zweckbauhallen eher unscheinbar, sachlich und schlicht als ehrwürdig aus:

Die Hallen von Lyon
Die Hallen von Lyon

Aber von innen sah ich schnell, dass sie seit 1970 ein Schlaraffenland für Gourmets sind. Es werden Leckereien aller Art angeboten: Weine und Champagner, Käse und Wurst, Pasteten und Hummer. Verlaufen kann man sich nicht, obwohl das eine japanische Mitreisende bei uns geschafft hatte.

In den Hallen von Lyon
In den Hallen von Lyon

In den Hallen von Lyon
In den Hallen von Lyon

Aber auch Kontraste. Wagyu-Rind wurde für 250 € das Kilo angeboten:

In den Hallen von Lyon
In den Hallen von Lyon

Schweineschinken für 350 €:

In den Hallen von Lyon
In den Hallen von Lyon

und Schweinefüße für 4 €, da sollte für jeden etwas dabei sein:

In den Hallen von Lyon
In den Hallen von Lyon

Für uns gab es Kostproben, und die deutschsprachige Übersetzung dieser fand ich etwas unglücklich, und eher untertrieben gewählt: „Gekochtes Fleisch“ (die Wurst links), Käse in der Mitte und „Gebäck“ (die kleinen Törtchen rechts):

Kostproben in den Hallen von
Kostproben in den Hallen von Lyon

Undokumentierte Weinproben gab es natürlich auch. Vor den Hallen thront der Meister selbst, und blickt auf einen nieder. Der wichtigste Wegbereiter der Nouvelle Cuisine starb mit 92 Jahren, und gilt als einer der besten Köche des 20. Jahrhunderts:

Wandmalerei mit Paul Bocuse vor den Hallen von Lyon
Wandmalerei mit Paul Bocuse vor den Hallen von Lyon

Meine unbegründeten Befürchtungen, dass zwei Nächte zu lang für Lyon waren, hätte ich mir ersparen können. Obwohl es nicht mein erster Besuch dort war, hatte ich viel Neues und Schönes erlebt. Auch gerne wieder. Ich freute mich aber auch auf den Beginn der Kreuzfahrt zum Burgund.

Weiter mit: Gebiete des Käses und des Weins – Chalon-sur-Saône und das Burgund


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