Zinni Online: |
|
Innere Einkehr an der Saône |
Frankreichs Nationalflagge
Den Vormittag machte ich auf ruhig. Ausgeschrieben war eine Tour zum Weingut Hameau Duboeuf. Da sage ich normal nie nein, aber ein regionaler Weinanbau mit „Audiovisuelle Vorführungen“ und „3D-Filme in einem dynamischen Kino“ brauche ich nicht. Da schlenderte ich lieber durch die Stadt Mâcon, die mit seinen 3 500 Einwohnern etwa sechzig Kilometer nördlich von Lyon an der Saône liegt. Die Sehenswürdigkeiten begrenzten sich auf paar Gebäude. Das war es mir recht, nach den zwei Ausflügen vom Vortag in Ruhe den Vormittag zu genießen ohne einen Plan war angenehm.
Doch der Schock war groß, als ich mit dünner Jacke das Schiff verließ, und dieses Hinweisschild sah:
Winter in Mâcon
Dafür war ich nicht ausgerüstet, und ich sehnte mich Sibirien, dort war es wärmer.
Nachdem es sich als Bug erwies (könnte eines meiner entwickelten Programme sein) blieb ich doch. Ich lief durch die menschenleeren Straßen des Ortes, denn es war sonntagmorgens. Das Stadtbild dominierend war die Kirche Saint-Pierre:
Die Kirche Saint-Pierre in Mâcon
die im neunzehnten Jahrhundert erbaut wurde. Die beiden Kirchtürme der Église Saint-Pierre sind richtige Schmuckstücke:
Die Kirche Saint-Pierre in Mâcon
Viel mehr hatte ich an dem Morgen nicht unternommen. Ich ruhte mich noch etwas in meiner Kabine aus, in der für mich allein genug Platz war. Die Aussicht war begrenzt, zum Einschätzen wie die Tageszeit und das Wetter war es aber ausreichend. Das war mir egal, nur durch die zwei getrennten Betten wachte ich jeden Morgen in der Mitte in dem Schlitz eingeklemmt auf, da ich ein durchgängiges Bett gewohnt bin. Das war nur ungewohnt, es gibt schlimmeres, und es war schmerzfrei:
Meine Kabine auf der MS Provence
Die MS Provence wurde erst 2017 in Dienst gestellt. Dementsprechend ist die Einrichtung schick und modern, und natürlich in einem Top-Zustand:
Auf der MS Provence
Auf der MS Provence
Gemächlich und ruhig ging es am Nachmittag mit einer Fahrt zur Abtei von Cluny weiter. Sie verkörperte vor rund tausend Jahren das geistliche Zentrum von Europa. Die Klosterkirche war bis zur Fertigstellung des Petersdom in Rom die größte Kirche der Christenheit:
Die Abtei von Cluny
Obwohl ein Großteil in Ruinen liegt (nur zehn Prozent verblieben), zeugen die Gebäude trotzdem noch die Größe und Herrlichkeit von früheren Zeiten. Viel mehr möchte ich darüber auch nicht schreiben, siehe Google bei Interesse. Unser lokaler Reiseleiter erzählte noch viel mehr, während die Zeit zum Anschauen Minute um Minute kürzer wurde. Ich entschied mich das Gelände auf eigener Faust und ohne Erklärungen anzuschauen, um keine unnötige Zeit mit Informationen zu verlieren, die ich in zwei Minuten ohnehin vergessen hätte:
Die Abtei von Cluny
Viel los war nicht, wahrscheinlich, weil wir außerhalb der Saison dort waren. Ein Besuch kann ich empfehlen, denn sie ähnelt deutschen Großprojekten: „Es war eine Architektur der Superlative. Sie war maßlos, überdimensioniert, und vollkommen aus den Fugen geraten“:
Die Abtei von Cluny
Auch die Außenanlagen waren sehenswert, mit etlichen Türmen:
Die Abtei von Cluny
Parks und Gebäuden:
Die Abtei von Cluny
Der „Tour de Fromage“ ist Programm, in diesem Turm wurde einst Käse getrocknet:
Der Käseturm der Abtei von Cluny
Abgerundet wurde der schöne Tag durch die nächtliche Fahrt durch Lyon:
Lyon am Abend
Damit verließen wir die Saône, und fuhren auf der Rhône weiter in den Süden.
Weiter mit: Außen Bier, innen Wein – Vienne & Tournon