Bezahlen mit Steinen: Saipan, Yap und Palau

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Bezahlen mit Steinen: Saipan, Yap und Palau

Ein Besuch von mikronesischen Inseln



Wo zum Teufel liegt das denn?

Dies war die Standardfrage nach meiner Bemerkung, dass ich demnächst nach Saipan, Yap und Palau fliege. Um dies hier zu vermeiden, ist das erste Bild eine Karte mit meiner Flugroute. Die Lösung: als Mikronesien wird das Gebiet im westlichen Pazifik bezeichnet, das sich zwischen 20° nördlicher Breite und 10° südlicher Breite erstreckt (oder auch östlich von den Philippinen und weit südlich von Japan):


Meine Flugkarte

Nachdem ich im Jahr 2008 bereits Guam und Saipan davon besucht hatte, lag nun der Schwerpunkt auf Yap, der Insel mit dem Steingeld und Palau, ein Paradies für Taucher.



Auf dem Weg nach Saipan

Flüge nach Mikronesien werden u. a. ab Japan, Korea, Taiwan, den Philippinen und Honolulu angeboten. Für mich war der Weg über Korea der einfachste und so ging es mit einem angenehmen Flug der Lufthansa zuerst nach Seoul. Dort wollte ich zuerst eine Nacht bleiben, hatte aber weder Lust auf den sterbenslangweiligen Incheon International Airport Town Square noch auf die zwei Stunden Fahrt in die City. Ich buchte kurzfristig um und flog nach einem achtstündigen Aufenthalt in Seoul (davon sechs Stunden Schlaf in einem Flughafen-Hotel) mit der Asiana Airlines nach Saipan weiter. In Frankfurt am Main hatte ich einen Fensterplatz für diesen Flug bekommen, worauf ich bei einem fünf Stunden Nachtflug keine große Lust hatte: Vor Ort war dann in der Tat ein einziger Sitz noch frei, und dies war zum Glück ein Gangplatz. Das Produkt bei der Asiana Airlines war in Ordnung. Eine gute Beinfreiheit, viele Filme (zum Glück ein Airbus A330), kaltes Bier und etwas Essbares gegen den Hunger. Die Zeit ging schnell herum und die Maschine landete um 1:30 in der Nacht in Saipan. Nach kurzem Transfer und langer Reisezeit war ich froh im Bett zu liegen.



Unterwegs in Saipan

Die Insel war mir ja wie oben erwähnt bekannt. So groß ist sie nicht und viel gibt es nicht zum Anschauen, zum Eingewöhnen des Klimas und Überwindung des Jetlags aber mehr als recht. Untergebracht war ich im guten Fiesta Resort & Spa Hotel direkt am Strand:


Fiesta Resort & Spa Hotel / Saipan

Ein Ausflug zu buchen ohne Beherrschung von Japanisch auf Muttersprache war alles andere als einfach. Die Insel wird fast nur japanische Touristen besucht und hat in der Regel keine englischsprachigen Guides. Irgendwie hatte ich doch einen gefunden und ich schaute mir die Bird Insel von einem Aussichtspunkt an:


Bird Island / Saipan

gönnte mir einen Ausblick über die Insel:


Ausblick über Saipan

und trank wie so oft angeboten frische Kokosmilch:


Zinni trank Kokosmilch, schmeckte gut!

Etwas Neues für mich hatte ich auch noch gefunden. Ich fuhr mit einer kleinen Fähre auf die Insel Managaha gegenüber vom Strand des Hotels:


Managaha Island, Saipan


Managaha Island, Saipan


Rushhour auf Managaha Island, Saipan


Managaha Island, Saipan


Managaha Island, Saipan


Managaha Island, Saipan


Managaha Island, Saipan

Das Nachtleben war komisch. Am ersten Abend hatte ich eine Riesengaudi. Es war Halloween und die Einheimischen waren wirklich toll kostümiert, zumal das Heineken nur ein Dollar kostete.

Für die anderen Abende hat sich die USA alberne Regeln ausgedacht, die alles andere als Spaß machten:

- Kein Schnaps und Bier durfte zugleich bestellt und zusammen getrunken werden

- Rauchen war erst ab 22:00 erlaubt

- Am Wahltag gab es keinen Alkohol bis 19:00

- Das Bier wurde schnell warm (okay, da konnte die USA nichts dafür)

Bis vor paar Jahren war Saipan noch eine Partyhochburg. Nach den vielen neuen Restriktionen bleiben aber nach und nach die nicht japanischen Touristen aus, was spürbar an vielen leer stehenden Gebäuden zu sehen war. Das Essen war stark japanisch orientiert, so gerne ist es esse, aber Misosuppe und Sushi musste nicht gerade zum Frühstück sein. Manche Speisekarten waren nur auf Japanisch und leider auch viel Tiefkühlware. In etwa die gleiche, die ich beim Griechen bei uns um die Ecke bekomme, eine Globalisierung, auf die ich gerne verzichten kann. So war ich nach drei Tagen froh, nun eine für mich neue Destination sehen zu können, die für ihr Steingeld bekannte Insel Yap.


Abschied von Saipan



Auf dem Weg nach Yap

Bedauerlicherweise änderte die Continental Airlines einen Tag nach meinen Buchungen innerhalb Mikronesiens den Flugplan, dünnte ihn aus und änderte die Flugzeiten. Eine komplette neue Planung der Reise war nötig. Jedoch wurde auch hier mitten in der Nacht geflogen, was meinen internen Rhythmus wieder etwas durcheinander gebracht hatte. Zunächst ging es nachmittags mit einem von der Cape Air im Auftrag der Continental Airlines durchgeführten Flug nach Guam. Warum ich meinen vorher gebuchten Sitzplatz nicht erhalten hatte, verstand ich nicht, was bei einem vierzig Minuten Flug aber auch kein großes Problem war. Leider war die Sicht auf die schöne Insel Guam schlecht und wolkenverhangen. Nun hatte ich acht Stunden Aufenthalt auf Guam, den ich zu je einem Viertel mit:

- Sightseeing, das Aquarium

- Essen, typisch mikronesisch im 'Outback', ein australisches Restaurant

- Shopping, eine Suche nach einem ordinären blau oder schwarz schreibenden Kuli wegen Ausfüllung der Einreiseformulare war mühsam

- und Trinken, eine recht tote Bar in der Innenstadt von Tumon

verbrachte. Nachts um 23:59 ging es endlich mit einer Boeing 737 der Continental Airlines auf einen kurzen Einstundenflug nach Yap. Die Maschine war nur zu ca. 30 % ausgelastet, und alles ohne Japaner. Bevor ich das kleine Terminal betreten hatte, war zuerst die Passkontrolle unter freiem Himmel. Ich weiß nicht, was bei Regen passiert und die ganzen ausgefüllten Unterlagen nass werden.


Willkommen in Yap!

Nach der Einreise warteten die ersten barbusigen Einwohner auf ihre Familienmitglieder, hier wird viel mehr Wert darauf gelegt, dass das Knie bedeckt ist. Nach kurzem Transfer zu dem Manta Ray Bay Hotel war ich endlich nachts um Eins angekommen:


Manta Ray Bay Resort, Yap

Ein riesiges Zimmer erwartete mich, das wegen der ungünstigen Lage an der Straße allerdings gleich gegen ein ruhigeres getauscht wurde.




Unterwegs in Yap

Am nächsten Morgen war die Orientierung nicht ganz einfach, das Hotel hatte keinen Stadtplan und verwies mich an die Touristeninformation. Der Mitarbeiter dort hielt einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Nach einer radikalen Weckaktion war er bereit, mir Rede und Antwort zu stehen. Leider ohne großen Erfolg, auch er hatte keine Karte der Umgebung. Allerdings lagerten hunderte von deutschen Informationskärtchen dort, die für die nächsten fünfzig Jahre reichen sollten. Das erinnerte mich schwer an die Einkaufspolitik von Heinrich Lohse in Loriots Pappa ante Portas.

Eine Karte für die Hauptstadt Colonia mit ihren knapp viertausend Einwohnern anzuschauen, brauchte ich nicht, sie war überschaubar und machte einen sicheren Eindruck:


Colonia, die Hauptstadt von Yap


Colonia, die Hauptstadt von Yap

Schnell fand ich Geld auf der Straße liegen. Der Rai, wie das Steingeld dort genannt wird, ist überall auf der Insel zu finden. Im Supermarkt zahlt niemand mehr damit und die Steine bleiben mehr oder weniger liegen, wo sie sind. Kein Wunder bei einem Durchmesser von bis zu zwei Meter. Je weiter weg er herkommt, umso mehr Wert hat so ein Stein.


Steingeld, die Währung von Yap


Steingeld, die Währung von Yap


Steingeld, die Währung von Yap


Steingeld, die Währung von Yap


Steingeld, die Währung von Yap

Am nächsten Tag mietete ich ein Auto mit Fahrer und schaute mir die Insel an. Ein zwanzig-Sitzer Bus stand für mich allein zur Verfügung. Wir fuhren an den schönsten Strand der Insel ohne einen Touristen außer mir:


Die Wacholab Beach, Yap


Die Wacholab Beach, Yap


Die Wacholab Beach, Yap


Die Wacholab Beach, Yap


Die Wacholab Beach, Yap

und besuchten einige Männerhäuser. Das war bedauerlicherweise etwas inflationär, nach drei sahen doch alle recht ähnlich aus. Jeder, der eine Tempeltour in Thailand gemacht hat, weiß, wie ich mich dabei gefühlt hatte.


Ein Männerhaus auf Yap


Ein Männerhaus auf Yap


Ein Männerhaus auf Yap


Ein Männerhaus auf Yap


Ein Männerhaus auf Yap


Unterwegs auf Yap


Unterwegs auf Yap


Zinni auf Yap


Einheimische auf Yap

Obwohl das Hotel ausgebucht war, war abends in den Restaurants und Bars leider immer nur Totentanz. Ich saß oft allein in einem Restaurant oder an der Bar. Ich konnte mich zum Glück mit dem einheimischen Bier der Stone Money Brewing Company als Begleitung trösten.



Auf dem Weg nach Palau

Drei Tage Yap reichten und wieder ging es nachts nach Palau und einer 737 der Continental Airlines, die dieses Mal fast ausgebucht war. In Palau erwartete mich eine andere Welt, ein Flughafen mit einem richtigen Terminal und keine barbusigen Frauen. Der Transferdienst war zuverlässig und brachte uns nach fünfzehn Minuten zum Palau Pacific Resort, ich denke das beste Hotel der Insel.


Willkommen Palau!




Unterwegs in Palau

In dieser wunderschönen Anlage mit dem schönsten Strand in Palau waren wieder die japanischen Gäste in der Mehrheit, meist in den Flitterwochen.


Das Palau Pacific Resort auf Palau


Das Palau Pacific Resort auf Palau


Das Palau Pacific Resort auf Palau


Das Palau Pacific Resort auf Palau


Nobel Essen im Palau Pacific Resort, Palau


Prost :-)

Schnell buchte ich für die nächsten Tage mehrere Schiffs- und Landausflüge und freute mich auf die nächsten acht Tage dort.

- Schiffsfahrt durch die Rock Islands

Nach einer Fahrt durch eine wunderschöne Insellandschaft war der erste Halt in der Milky Way Bucht. Hier schmierten sich japanische Touristen mit Schlamm ein und wuschen ihn danach wieder ab, warum auch immer. Viel schöner war der nächste Stopp, ein Schnorchel-Gang in einem See, in dem Millionen von Quallen (Jellyfish) leben. Durch die isolierte Lage sind diese aber harmlos und man kann gefahrlos die Massen der Tiere ansehen. Danach wurde auf einer kleinen Insel ein Mittagessen eingenommen, mehrere Tauchgänge durchgeführt und eine Kajakfahrt veranstaltet.


Milky Way (Vulkanschlamm), Palau


Milky Way (Vulkanschlamm), Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Der Jellyfish Lake, Heimat von Millionen harmlosen Jellyfish


Ein Jellyfish


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau


Rock Islands, Palau

- Schiffsfahrt nach Carp Island

Eine im Süden der Inselgruppe gelegene idyllische Insel mit wunderschönen Stränden. Die drei Stunden dort hatten mir allerdings gereicht, in dem einfachen Resort wäre es mir doch zu langweilig (es waren auch nur zwei Zimmer dort belegt). Wie man die gereichten Steaks mit den angebotenen Stäbchen essen soll, habe ich bis heute noch nicht kapiert.


Carp Island, Palau


Carp Island, Palau


Carp Island, Palau


Carp Island, Palau


Carp Island, Palau


Rock Islands, Palau


Zinni und die Rock Islands, Palau


Der German Channel, Palau (Bild ist nicht von mir, Genehmigung liegt vor)

- Big Island Tour

Eine Fahrt mit dem Kleinbus (ich war der einzige Gast) durch die Insel Babelthuap, mit Abstand die größte Insel von Palau, aber relativ unbesiedelt. Nach dem Besuch eines Herrenhauses (zum Glück nur eines) stand ein 45-minütiger und recht schwieriger Gang zu einem Wasserfall bevor. Für mich mühsam, da ich mir am Tag vorher eine schmerzhafte Begegnung einer meiner Fußzehe mit einem Stein hatte. Nach einer Fluss-Überquerung war es dann aber doch geschafft und der schöne Wasserfall incl. einer Dusche war erreicht.


Ein Männerhaus auf Palau


Aua!


Der mühsame Weg zu den Ngardmau Wasserfällen, Palau


Die Ngardmau Wasserfälle, Palau


Zinni nimmt eine Dusche, Ngardmau Wasserfälle, Palau

Weiterhin wurden noch die mysteriösen Stone Monoliths besucht, von denen nur bekannt ist, dass sie vor Christi Geburt manuell bearbeitet wurden und nicht von der Insel stammen. Warum jemand sich die Mühe machte, ist unbekannt, die Osterinsel oder Stonehenge lässt grüßen.

Skurril ist auch die neue Hauptstadt Melekeok, mitten im Nirgendwo erbaut und von den USA und teilweise auch von Deutschland finanziert wurde. Einsame vierspurige Straßen führen zu den drei protzigen Gebäuden, ein Besuch ist problemlos und in der Eingangslobby saßen gelangweilt zwei Senatoren. Wirkt irgendwie sinnlos das Ganze, das gute Geld wäre als Beispiel zum Bau eines Krankenhauses bestimmt sinnvoller gewesen.


Die Stone Monoliths, Palau


Die Stone Monoliths, Palau


Der Strand der North Beach Cottages, Palau


Der Papagei der North Beach Cottages, Palau


Die neue Hauptstadt Melekeok von Palau



Fazit

Palau war wunderschön, mit vielen Vorteilen:

- Klasse Landschaft

- tolle Inselwelt mit super Tauchmöglichkeiten

- sicher und eine stabile Regierung

- warmes Klima

- gute Hotels

- einfach zu bereisen

hier komme ich bestimmt noch einmal hin. Nur an die lokale Spezialität traute ich mich nicht heran, die Fruit Bat Soup. Eine ganze Fledermaus wird in einer Suppe gekocht und serviert, das Beste wäre das Hirn und die Augen, na dann Mahlzeit.

Aber auch dieser Urlaub hatte leider ein Ende. Ich genoss den letzten Sonnenuntergang auf Palau, bevor es in einem Rutsch von Palau mit Asiana Airlines und A321 nach Seoul ging (200 Koreaner und ein Deutscher) und einen direkten Weiterflug nach Frankfurt mit der Lufthansa.

Ich hoffe, dass mein Bericht und die Bilder gefallen haben :-)


Sonnenuntergang auf Palau


Sonnenuntergang auf Palau


Sonnenuntergang auf Palau