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Vorwort: Ich habe bei der Entwicklung der Berichte auf diesen Seiten meine technischen Grenzen erreicht,
denn die manuelle Erstellung mit HTML Codes ist sehr aufwendig.
Dafür benutze ich nun eine Weblog-Software. Dieser Bericht ist Smartphone-optimiert auch hier zu lesen,
wie alle anderen auch auf Zinni-Online:
Dieser Bericht auf „Zinni auf Reisen“
„Bahnfahren ohne Zug“ (Kiel, Deutschland) |
Die Nationalflagge von Deutschland
10. August - 11. August 2018
Die kurze Vorgeschichte: Derzeit stehen bei mir Kreuzfahrten hoch im Kurs. Ich sehe viele Destinationen in relativ kurzer Zeit in angenehmer Atmosphäre ohne Kofferpacken. Nur etwas Neues sollte dabei sein, eine reine Wiederholung mag ich nicht. Das wird natürlich nach jeder vollbrachten Kreuzfahrt schwieriger. Ich sah eine von Troll-Tours veranstaltete und von der MS Astor durchgeführte auf der Ostsee (mit nur sechs Übernachtungen), bei der ich alle fünf angebotenen Insel-Destinationen noch nicht kannte. Eine davon war Rügen, wo meine Mutter vor fünfzehn Jahren war, davon schwärmte, und noch einmal hinwollte. Da konnte ich nicht widerstehen, und buchte die Tour zusammen mit Mami und ihrer Freundin. Beide sind nicht gut zu Fuß, mein normaler Tagesablauf (viel Laufen durch die Gegend) konnte ich dieses Mal so nicht realisieren, macht nichts.
Der größte Aufreger der Reise war bei der Reisevorbereitung. Die Geschichte klingt nicht gerade glaubhaft, ist aber wahr: Mir war es bewusst, dass ich meinen Reisepass für Länder wie Schweden & Co nicht benötige. Trotzdem wollte ich ihn mitnehmen, fand ihn aber nicht. Ich suchte alle bekannten und unbekannten Stellen meiner Wohnung ab, ohne Erfolg. Als ich resignierte, und ich das Vermissen bei unserem hiesigen Bürgerbüro melden wollte, klingelte in diesem Moment das Telefon: „Guten Morgen Herr Zinni, hier ist das Bürgerbüro. Wir haben ihren Reisepass vom deutschen Konsulat in Norwegen zugesendet bekommen, bitte holen sie ihn bei uns ab“. Zinni war sprachlos. Ich hatte ihn wohl bei einem Transfer am Flughafen in Oslo ein paar Wochen vorher verloren, ohne es zu merken. Genau in dem Moment, wo dies mir aufgefallen war, wird der Fund gemeldet. Bei dieser Reise mit Dänemark & Co. war es mir egal, aber kurz vor einer Fernreise wäre ich nervös geworden. Unabhängig davon, wo ist das Ding im Moment? Ich muss gleich einmal suchen gehen, bevor das Telefon wieder klingelt!
Bei meinen Reisen passiert stets immer etwas Ungeplantes, so etwas zieht mich an. Auf dieser Reise bereits bei der Anfahrt. Meine Mitreisenden und ich hatten uns lange unterhalten, ob wir fliegen oder die Bahn nehmen sollen. Kiel (wie auch Bremerhaven oder Passau) ist als Ausgangshafen vom Rhein-Main-Gebiet aus nur langwierig zu erreichen, kein Flughafen weit und breit am Zielort. Da ein Zug von Mainz nach Kiel ohne Umsteigen verfügbar war (dachte ich zumindest), hatten wir uns auf die Bahn geeinigt, obwohl die geplanten Zugfahrten jeweils hin und zurück über sieben Stunden waren.
Gerade als es bei uns während der Fahrt gemütlich wurde, mussten wir in Dortmund wegen Gleisschäden den Zug verlassen. Es wurde lediglich eine Busfahrt nach Hamburg organisiert, nicht nach Kiel. Da noch mehr Züge betroffen waren, gab es Chaos an der Haltestelle, mit riesigen Menschenschlangen vor den Bussen. Ich konnte zum Glück einen Mitarbeiter der Bahn überzeugen, dass meine Damen sich nicht anstellen brauchen (danke auf diesen Weg an ihn). Er besorgte uns direkt Plätze in einem Bus, der überraschend gut eingerichtet war (für Fernreisen geeignet). Da hatte die Bahn nicht gespart (oder nichts anderes bekommen). Der besoffene Darmstadt 98-Fan bei der fünf Stunden Fahrt neben uns war am Anfang lustig, laberte aber immerzu immer das Gleiche, was dann doch eher langweilte. Kurz vor Hamburg musste der Fahrer noch eine gesetzliche Ruhepause einlegen, auch weil er sich vorher in Bremen verfahren hatte. Wobei ich für den Stopp absolutes Verständnis habe. Das ist keine Empörung von mir, sondern nur eine Information, warum die Fahrt so lange gedauert hatte.
Wir hatten in Hamburg keine Lust mehr, um noch einmal vierzig Minuten auf den nächsten Zug zu warten, und nahmen ein Taxi nach Kiel. Dass die Autobahn A7 bei Staumeldungen auf einem Spitzenplatz liegt, wussten wir bis dahin noch nicht. Letztlich waren wir über zwölf Stunden unterwegs. Muss ich jetzt noch erklären, warum wir lieber doch das Flugzeug hätten nehmen sollen? Nebenbei: Es war kein Essen an Bord der Bahn ab Mainz geladen (und ich hatte nichts gefrühstückt), und im Bus gab es natürlich auch nichts. Es war einfach nicht unser Tag. Wenigstens hatten wir nach der Reise anstandslos die Hälfte des Fahrpreises von der Bahn erstattet bekommen.
Im gebuchten Romantik Hotel Kieler Kaufmann hatten wir am späten Abend zum Glück noch etwas zu Essen im Zweit-Restaurant bekommen (das erste richtige für uns an dem Tag). Es schmeckte nach der Aufregung zum Glück, mit einem aufmerksamen Service. Zum gebuchten Abendessen im Gourmetrestaurant waren wir zu spät angekommen, das war aber bei unserer Verspätung verständlich. Am schicken Hotel gab es nichts auszusetzen, schade, dass wir nicht länger Zeit hatten dort zu verweilen. Unglücklich, dass ich später der einzige Gast an der Bar war, und diese deshalb relativ früh geschlossen hatte. Ein paar Bier mehr hätte ich noch trinken können nach den ganzen Erlebnissen an diesem Tag.
Am nächsten Morgen hatten wir nach einem ausgiebigen Frühstück, das keine Wünsche offen ließ, noch ausreichend, bis wir auf die MS Astor gehen dürfen. Diese nutzten wir zu einer Hafenrundfahrt auf der Kieler Förde. Obwohl das Wetter nicht nach strahlendem Sonnenschein aussah:
Der Himmel über Kiel
Es regnete schnell in Strömen. Das bedeutet, dass hier keine zweihundert Bilder der Rundfahrt angeschaut werden können, sorry. „Wann wird's mal wieder richtig Sommer“ fiel mir dabei ein:
Unwetter in Kiel
Aber ohne etwas schönreden zu wollen, es hatte trotzdem etwas, was uns bei Sonnenschein verborgen geblieben wäre. Vielleicht auch, weil wir nach dem Foltersommer 2018 froh waren, dass (gerade auch an Bord des Schiffes) wir nicht bei 35 Grad in der Sonne sitzen mussten.
Zum Glück saßen wir im trockenen Innenbereich des Schiffes, bei guter Aussicht. Die Passagiere, die am Anfang draußen waren, strömten in das Innere, die meisten ohne eine Chance auf einen freien Platz.
Wir fuhren an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei, wie das U-Boot-Ehrenmal Möltenort:
U-Boot-Ehrenmal Möltenort
und der Jachthafen von Laboe:
Der Jachthafen von Laboe
Sah der Leuchtturm von Friedrichsort noch funktionell und recht schlicht aus:
Leuchtturm Friedrichsort
Leuchtturm Friedrichsort
glänzte der von Holtenau mit seinem alten Backsteinturm. Er zählt zu den schönsten Leuchttürmen Deutschlands:
Leuchtturm Kiel-Holtenau
Ich wünsche allen Beteiligten im Hintergrund des Bildes eine schöne Hochzeit!
Die viele Zeit, die wir noch hatten, bis wir das Schiff betreten konnten, verbrachten wir in dem schönen Lokal „Blauer Engel“ direkt im Kieler Hafen, bei Matjes und Matrosenbier.
Danach konnten wir ohne Wartezeit direkt auf die MS Astor. Ich wurde von vielen Crew-Mitarbeitern wiedererkannt, von meinen vorherigen Reisen auf dem Schiff, und mehrfach begrüßt mit „Schön, dass sie wieder da sind“. Das war nett, und hatte mich sehr gefreut.
Über das Schiff, die Einrichtungen und den Service gehe ich hier nicht mehr ein, um nicht zu langweilen. Ich hatte das in vorherigen Berichten schon paarmal beschrieben, zuletzt vor ein paar Wochen. Da sich bis auf Kleinigkeiten nichts geändert hatte, bitte ich bei Interesse dort nachzuschauen.
Nach der ersten Unruhe wegen neu ankommenden Passagieren, dem Beziehen der Zimmer, und der Sicherheitsübung kehrte langsam Ruhe ein, und wir fuhren bei einem schönen Sonnenuntergang:
Gute Nacht Deutschland
zugleich mit der Costa Pacifica:
Gute Nacht Costa
zu unser erstes Ziel: Kopenhagen, der Hauptstadt von Dänemark.
Weiter mit: „Schlösser ohne Türme“ (Kopenhagen, Dänemark)