Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

Zinni Online:

Bilder und Reiseberichte rund um die Welt

Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

Erstes Thema | Vorheriges Thema | Nächstes Thema | Letztes Thema | Zurück zum Index


Eine elegante Dame und ein alter Mann auf Kreuzfahrt

Mit der MS Elegant Lady unterwegs auf Rhein, Maas, Waal, Mosel und der Saar


Die Nationalflagge von Deutschland
Die Nationalflagge von Deutschland

Die Nationalflagge der Niederlande
Die Nationalflagge der Niederlande

Die Nationalflagge von Belgien
Die Nationalflagge von Belgien


Vorwort: Ich habe bei der Entwicklung der Berichte auf diesen Seiten meine technischen Grenzen erreicht, denn die manuelle Erstellung mit HTML Codes ist sehr aufwendig. Dafür benutze ich nun eine Weblog-Software. Dieser Bericht ist Smartphone-optimiert auch hier zu lesen, wie alle anderen auch auf Zinni-Online:

Dieser Bericht auf „Zinni auf Reisen“


Alle Bilder wurden mit meinem Handy aufgenommen

Willkommen auf der Homepage meines Vertrauens, es besteht beim Anschauen dieses Berichtes keine Maskenpflicht. Das alte Leben ist wegen Corona zu Ende, und jetzt beginnt ein Neues. Jammern bringt nichts.

Ich hatte in den vergangenen sechs Monaten mehr Veränderungen als sonst in zehn Jahren. Ab März bin ich nicht mehr geflogen. Jedem, der mir vor der Corona-Krise solch ein Szenario voraussagte, hätte ich mit gutem Recht ein Vogel gezeigt. Aber es gibt keinen Weg zurück in die alte Normalität, es wird eine neue geben. Corona ist nicht schön, aber spannend.

Aber nicht nur wegen Corona sind meine Reisen derzeit eingeschränkt, auch im familiären Umfeld habe ich Probleme. Mir bleibt im Moment nur übrig, Reisen in Deutschland oder zu unseren Nachbarländern zu unternehmen.

Dadurch war mir ein Angebot des Veranstalters Plantours sehr entgegengekommen. Mit einer Fluss-Kreuzfahrt auf der MS Elegant Lady von Düsseldorf zu für mich neuen Zielen in Belgien und den Niederlanden. Die Reise sollte sieben Tage lang, vom 10. bis zum 16. Juli 2020, gehen. Wieder zu Hause zurück war ich aber erst am 22. Juli.

Düsseldorf

172.958 (per App gemessene) Schritte vorher, am geplanten 10. Juli:

Die Bahnfahrt von Mainz nach Düsseldorf war harmlos. Mein Waggon war fast leer, und die Zeit verging wie im Zug. Lieber Nussschnecken verspeisende Politiker anstatt eine Maske zu tragen gab es zum Glück nicht an Bord. In Düsseldorf angekommen hatte ich ausreichend Zeit bis zum Einchecken, und die verbrachte ich bei meinem Lieblingstier, dem Zapfhahn.

Ich hatte während der Bahnreise tolle Kritiken über die Brauerei Schumacher im Internet gefunden, abseits der Touristenkneipen in der Altstadt. Und lief dorthin.

Dort war es urig und typisch:

In der Brauerei Schumacher in Düsseldorf
In der Brauerei Schumacher in Düsseldorf

Lange gehalten hatte das erste Bier nicht. Es wurde nicht alt, trotz des Namens:

Ein schnelles Bier in der Brauerei Schumacher in Düsseldorf
Ein schnelles Bier in der Brauerei Schumacher in Düsseldorf

Die Unschärfe des Bildes bitte ich durch den Alkoholgehalt des Bieres von 4,6 Promille zu entschuldigen.

Enttäuscht war ich vom Köbes. Ich erwartete einen eigensinnigen, kantigen und vierschrötigen Muffkopf auf höchsten abweisenden Niveau. Meiner war aber nett und freundlich wie der Rest vom Personal. Geht doch, den Pseudo unfreundlichen Kellner auf Programm benötigt doch kein Mensch. Ich hätte ewig dort sitzen können, die MS Elegant Lady hätte aber nicht so lange auf mich gewartet.

Wieder lag das Schiff nicht in der Nähe des Zentrums (obwohl einige Reedereien dort eigene Anlegestellen besitzen), sondern fast in Köln. Aber nicht ganz so weit wie drei Wochen früher bei der nickoVISION. Leider weiß ich nicht, im Zuge welches Aufbauprogramms sich für diese Stellen entschieden wurden. Die Anlegestellen nahe der Altstadt waren verwaist, und wir lagen außerhalb. Bei der Brücke beginnt die Altstadt:

Die Anlegestelle der MS Elegant Lady in Düsseldorf
Die Anlegestelle der MS Elegant Lady in Düsseldorf

Die Schlangen an der Rezeption waren lang. Ich verzog mich in den Salon, und musste mich mit Tee begnügen. Andere Getränke gab es nur mit der Kabinenkarte, die ich natürlich noch nicht hatte.

Beim Einchecken musste ich leider erfahren, dass zwei gebuchte Ausflüge nicht stattfinden werden. Ich hatte mehrfach Mails vorher geschrieben, um eine Bestätigung oder Absage zu bekommen, aber nicht eine Antwort erhalten. Corona (die Grippe) als Ausrede kann ich nicht mehr hören oder lesen.

Als letzter Passagier bezog ich die Kabine, die für mich mehr als ausreichend war:

Meine Kabine auf der MS Elegant Lady
Meine Kabine auf der MS Elegant Lady

Sie erfüllte alles, was ich benötigte. Ich war stets der Traummann an Bord, oder wie immer sich das nennt, wenn man lang geschlafen hat. Hatte mir gutgetan.

Und merkte, dass das Schiff keine Kabinen hat mit der Nummer „13“ in der Kabinennummer einbegriffen. Gebaut wurde die „Elegant Lady“ in den Niederlanden, auch dort bringt die Zahl kein Glück.

Ich freute mich auf das erste Abendessen an Bord:

Das Willkommens-Abendessen auf der MS Elegant Lady
Das Willkommens-Abendessen auf der MS Elegant Lady

Meine Tischnachbarin war eine charmante Dame, die zum Schiffsnamen passte. Wir haben uns während der Reise blendend verstanden. Das Essen schmeckte, und der Kellner war nicht genervt von meinen Extrawünschen. Ich freute mich jedes Mal auf die angebotenen Speisen und den Service.

Nicht so angenehm war das Wetter bei der Verabschiedung von Düsseldorf:

Abschied im Regen von Düsseldorf
Abschied im Regen von Düsseldorf

Es besserte sich aber schnell, selbst die Sonne war noch einmal zu sehen:

Unterwegs auf dem Rhein
Unterwegs auf dem Rhein

Es machte Spaß während der abendlichen Dämmerung draußen zu sein, und die schöne Stimmung zu genießen:

Abenddämmerung im Ruhrgebiet
Abenddämmerung im Ruhrgebiet

Abenddämmerung im Ruhrgebiet
Abenddämmerung im Ruhrgebiet

Ich freute mich auf die kommenden Tage in Belgien und den Niederlanden. Dass ich die Mosel und die Saar auch noch sehen sollte, ahnte ich da noch nicht.

Nijmegen

In Nijmegen war ich vor ein paar Jahren schon einmal, und froh nach dem Besuch wieder an Bord gewesen zu sein. Die ganze Stadt war eine Baustelle, überall war es laut und dreckig. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Heute hat sich die Stadt herausgeputzt:

Die Altstadt von Nijmegen
Die Altstadt von Nijmegen

Hier war mir bereits klar, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt zum Durst löschen zu diesem Platz wiederkommen musste. Aber erst schaute ich mir ein paar Sehenswürdigkeiten vom Rom des Nordens an:

Die Titus-Brandsma-Gedächtniskirche ist seit dem Jahr 2004 dem Gedächtnis des seligen Titus Brandsma gewidmet. Die im Jahr 1908 erbaute Kirche trug zuvor das Patrozinium des heiligen Josef:

Die Titus-Brandsma-Gedächtniskirche in Nijmegen
Die Titus-Brandsma-Gedächtniskirche in Nijmegen

Das Belvédère ist ein alter Wachturm, in dem heute ein Restaurant eingerichtet ist:

Das Belvédère in Nijmegen
Das Belvédère in Nijmegen

von dem man einen schönen Ausblick auf die Waal hat:

Blick auf die Waal in Nijmegen
Blick auf die Waal in Nijmegen

Der Bau der Stadtbefestigung begann bereits im dreizehnten Jahrhundert, der Kruittoren ist aus dem Jahr 1425. Hier wurde Schießpulver gelagert, Kruittoren heißt auf Deutsch Pulverturm:

Der Kruittoren in Nijmegen
Der Kruittoren in Nijmegen

Der Betrieb dieser Ampel könnte ein Ergebnis eines Projektes von selbst ernannten Spezialisten in meiner Firma sein:

Ampelbetrieb in Nijmegen
Ampelbetrieb in Nijmegen

Man muss nicht alles verstehen.

Wir waren in den Niederlanden. Klar, dass es auch hier ein Fahrrad-Museum gab:

Das Nationale Fahrradmuseum Velorama in Nijmegen
Das Nationale Fahrradmuseum Velorama in Nijmegen

Eines für Wohnwagen konnte ich nicht erblicken.

Einen Besuch ersparte ich mir, ich hatte Durst. Da ich stets einen großen Bogen um die Heineken & Co. Plörre mache, stellte ich mich schon darauf ein. Bier aus Belgien trinken zu müssen. Aber zu meiner Überraschung gibt es nun auch in den Niederlanden trinkbare Biere. So wie hier das „Witte Trappis“:

Prost auf Nijmegen und das Witte Trappis
Prost auf Nijmegen und das Witte Trappis

Die Stadt hat eine lange Biertradition: Im 17. Jahrhundert gab es hier über 60 Brauereien. Bier war zu der Zeit gesünder als Wasser, das viele Bakterien enthielt. Danach ging es bergab. Während des Ersten Weltkrieges wurde die letzte Brauerei geschlossen.

Im Jahr 1999 eröffnete die Brauerei De Hemel. Richtig historisch ist das nicht, aber die Unterbringung in der alten Commanderie van Sint Jan aus dem 12. Jahrhundert. Dadurch entsteht eine zünftige Brauerei-Atmosphäre. Das Bier-Museum war lehrreich, nur leider gab es ein Fotografie-Verbot.

Ehrensache für mich war natürlich, dass ich die Probe mit sechs hausgemachten Biere bestellte:

Zinni in der Brouwerij de Hemel, Nijmegen
Zinni in der Brouwerij de Hemel, Nijmegen

Ein sehr freundlicher und engagierter Mitarbeiter lehrte mich einiges über das Bier. Und nicht nur über das, sondern auch über die Herstellung von Essig, Senf, Likör und Hochprozentigem. Die drei angebotenen Senf-Sorten hatten einen tollen Geschmack:

Senf in der Brouwerij de Hemel, Nijmegen
Senf in der Brouwerij de Hemel, Nijmegen

Zufrieden lief ich zurück zum Schiff, und wir verließen die Stadt bei Fritz-Walter-Wetter:

Abschied von Nijmegen
Abschied von Nijmegen

Nun hatte ich Zeit, mich mit der MS Elegant Lady zu beschäftigen. Das 110 Meter lange und 11 Meter breite Schiff verfügt über einen Tiefgang von 1,40 Meter, und fährt seit 2003 unter bulgarischer Flagge. 128 Passagieren können auf dem Schiff untergebracht werden, wir waren weniger. Trotzdem wurden die Mahlzeiten in zwei Sitzungen abgehalten. Auf den Außendecks war immer Platz, auch bei besserem Wetter als hier:

Abschied von Nijmegen auf der MS Elegant Lady
Abschied von Nijmegen auf der MS Elegant Lady

Es ging weiter entlang der Waal, der südliche und breitere der beiden großen Mündungsarme des Rheins in die Nordsee. Oft waren nur trostlose Industrielandschaften zu sehen, aber nach Nijmegen prägte die Natur die Ansicht. Von den Außendecks gesehen:

Unterwegs auf der Waal
Unterwegs auf der Waal

Unterwegs auf der Waal
Unterwegs auf der Waal

Unterwegs auf der Waal
Unterwegs auf der Waal

und vom Salon aus:

Unterwegs auf der Waal
Unterwegs auf der Waal

Er wurde mein Wohnzimmer für die nächsten Abende. Immer, wenn ich einmal ungestört sein wollte, war die Bar meine erste Anlaufstelle. Denn viel los war nie, das ältere Publikum blieb meist in ihren Kabinen nach dem Abendessen. Ich musste oft Selbstgespräche führen, und verstand am Ende kein Wort mehr. Je älter man wird, umso früher wird es spät, gilt auch für mich. Ich war trotzdem immer der letzte Gast, aber mir wurde nie „Das wirklich allerletzte Getränk“ verwehrt, einer meiner Lebenslügen:

Der Salon der MS Elegant Lady
Der Salon der MS Elegant Lady

Der Salon der MS Elegant Lady
Der Salon der MS Elegant Lady

Der Musiker machte einen tollen Job, seine Melodien hatten mir gut gefallen. Auch, weil er meine Musikwünsche erfüllte:


Video von der Musik an Bord der MS Elegant Lady, sechzehn Sekunden Laufzeit

Und es machte mir Spaß, mit der Musik im Hintergrund raus auf die Gegend zu schauen:


Video von der Musik an Bord der MS Elegant Lady, zehn Sekunden Laufzeit

Die Crew war bis auf den Reiseleiter und dem Food & Beverage Manager aus Bulgarien. So hatte sich an diesem Abend ein bulgarisches Menü angeboten:

Bulgarisches Essen auf der MS Elegant Lady
Bulgarisches Essen auf der MS Elegant Lady

Maastricht

In Maastricht war ich vorher genau so oft wie auf dem Mond: Noch nie. Hier ist fast alles anders als im Rest von den Niederlanden. Maastricht ist eine der schönsten und romantischsten Städte der Niederlande, sagt man zumindest.

Aber bevor ich mir die Stadt anschaute, ging es zu den Grotten von St. Pieter, mit einem geführten Ausflug. Die unterirdische Welt von Sint Pietersberg ist ein durch Menschenhand entstandenes Kalkstein-Labyrinth von insgesamt etwa 80 Kilometer Länge und umschließt mehr als 8.000 Gänge. Im Krieg und bei Belagerungen der Stadt Maastricht wurden diese als Zufluchtsort genutzt.

Es gibt zwei Eingänge an unterschiedlichen Orten. Die Chance den richtigen zu finden war bei fünfzig Prozent, und wir waren am Falschen. Bis wir am richtigen Platz waren, verging Zeit. Der nette Führer, der auf uns gewartet hatte, führte uns trotzdem die volle vorgesehene Stunde durch die Höhlen:

Licht in den Grotten von St. Pieter
Licht in den Grotten von St. Pieter

Licht in den Grotten von St. Pieter
Licht in den Grotten von St. Pieter

Kein Empfang, kein Licht außer der Lampe vom Guide, und kein Geräusch, mir war es unheimlich. Im positiven Sinne. Allein in dem 200 Kilometer großen menschengemachtes Labyrinth wäre ich verloren gewesen, man würde heute noch nach mir suchen:

Ein Plan von den Grotten von St. Pieter
Ein Plan von den Grotten von St. Pieter

Was die zahlreichen Zeichnungen und Aufschriften bedeuten, wurde uns von dem sachkundigen Führer erläutert:

Zeichnungen in den Grotten von St. Pieter
Zeichnungen in den Grotten von St. Pieter

Eine Zeichnung in den Grotten von St. Pieter
Eine Zeichnung in den Grotten von St. Pieter

Eine Zeichnung in den Grotten von St. Pieter
Eine Zeichnung in den Grotten von St. Pieter

Eine Zeichnung in den Grotten von St. Pieter
Eine Zeichnung in den Grotten von St. Pieter

Eine Zeichnung in den Grotten von St. Pieter
Eine Zeichnung in den Grotten von St. Pieter

Aufschriften in den Grotten von St. Pieter
Aufschriften in den Grotten von St. Pieter

Ich hatte im Vorfeld nicht erwartet, dass die Tour so aufregend und interessant werden würde. Der Besuch hatte sich sehr gelohnt, und war mal etwas Anderes.

Danach hatte ich noch ausreichend Zeit, mir die Stadt anzuschauen. Eines der Topziele ist die imposante und monumentale Sint Servaasbasiliek (St. Servatius-Basilika), die einen Platz auf der Liste der UNESCO hat. In der ältesten Basilika der Niederlande gibt es eine der prächtigsten Schatzkammern Europas:

Die Servaasbasiliek in Maastricht
Die Servaasbasiliek in Maastricht

Die Servaasbasiliek in Maastricht
Die Servaasbasiliek in Maastricht

Diese Gestalten bewachen die Kirche Tag und Nacht:

Bunte Skulpturen in Maastricht
Bunte Skulpturen in Maastricht

Das Stadhuis ist das Rathaus der Stadt und befindet sich auch am Markt. Das Gebäude wurde im 17. Jahrhundert von Pieter Post im Stil des niederländischen Klassizismus entworfen:

Stadhuis van Maastricht
Stadhuis van Maastricht

Der Festungskommandant General Bernardus Johannes Cornelis Dibbets verteidigte während der sogenannten „Blokkade van Maastricht“ drei Jahre lang die exponierte Stadt gegen alle belgischen Eroberungsversuche. Dadurch wurde ihm diese Statue gewidmet:

Das Monument von Generaal Dibbets in Maastricht
Das Monument von Generaal Dibbets in Maastricht

Das einzige noch vorhandene Stadttor in Maastricht und das älteste der Niederlande ist das Helpoort:

Das Helpoort in Maastricht
Das Helpoort in Maastricht

Die Brouwerij De Ridder war eine dänische Bierbrauerei in der Stadt. Sie wurde im Jahr 2002 geschlossen, aber nun wird dort wieder Bier gebraut:

Die Brouwerij De Ridder in Maastricht
Die Brouwerij De Ridder in Maastricht

Nach dem Motto: „Es gibt immer einen Anlass, Bier zu trinken. Zum Beispiel, wenn eines vor einem steht, ist es ein guter Anlass das zu trinken“ musste ich natürlich eine kleine Bierprobe dort zu mir nehmen. Es schmeckte köstlich.

Zufrieden lief ich zurück zum Schiff:

Blick auf die Elegant Lady in Maastricht
Blick auf die Elegant Lady in Maastricht

Dort erzählten mir einige Passagiere, dass sie André Léon Marie Nicolas Rieu in der Stadt gesehen hatten. Ich hätte ihn nicht mal erkannt.

Bereits nach diesem schönen Tag war ich auf die Idee gekommen, die Kreuzfahrt zu verlängern. Auf dem Schiff hatte es mir gefallen, und die nächste Tour ging zu der Mosel und der Saar, mit einigen neuen Zielen für mich. Im Corona-Jahr 2020 hatte sich bislang wenig gelohnt, überhaupt aufzustehen, aber auf dieser Fahrt war es das wert. Direkt an Bord ging die Buchung nicht, aber über das Reisebüro meines Vertrauens. Schnell hatte ich die Bestätigung erhalten. Ich hatte sechs weitere Nächte an Bord und freute mich darauf.

Am nächsten Morgen hatte ich einen schönen Blick auf die Stadt:

Blick auf das morgendliche Maastricht
Blick auf das morgendliche Maastricht

und danach ging es Richtung Lüttich, an der Hoge Brug vorbei:

Die Hoge Brug in Maastricht
Die Hoge Brug in Maastricht

Lüttich

Auf dem Weg nach Lüttich passierten wir die Zitadelle von Huy:

Die Zitadelle von Huy
Die Zitadelle von Huy

Während der Besetzung Belgiens im Zweiten Weltkrieg diente sie den deutschen Besatzern als Internierungslager. Heute beherbergt sie das „Museum des Widerstands und der Konzentrationslager“.

Lüttich gilt als Arbeiterstadt voller Gegensätze und Widersprüche, und eher als hässlich. Die heimliche Hauptstadt der Wallonie ist aber im Aufbruch, oft prallen Alt und Neu unmittelbar aufeinander. In den 60er und 70er-Jahren wurden viele Altbauten abgerissen und durch schreckliche Wohn- und Büroblocks ersetzt. Ein hübsches steht oft neben einem unansehnlichen Gebäude.

Ein paar wenige Höhepunkte gibt es. Ein Hinschauer und das Symbol der Stadt ist der „Fürstbischöflicher Palast“:

Der Fürstbischöflicher Palast in Lüttich
Der Fürstbischöflicher Palast in Lüttich

Dem Fürstbischof Erard de la Marck verdankt die Stadt die Pracht und Originalität des heutigen Gebäudes. Zwei zuvor wurden in den Jahren 1185 und 1505 durch Brände zerstört.

Alice Schwarzer würde das Monument de Charles Rogier eher nicht gefallen, wenn sie es sehen würde. Charles Rogier sitzt bequem und respektierlich überhöht, der belgische Löwe liegt entspannt am Fuße des Sockels, und die Frau muss weitgehend Textil-frei danebenstehen:

Das Monument de Charles Rogier in Lüttich
Das Monument de Charles Rogier in Lüttich

Der gute Mann war ein liberaler belgischer Politiker und Premierminister, und Führer der belgischen Revolution im Jahr 1830. Wer die arme Frau war, ist mir nicht bekannt. Eine Ehegattin würde sich so etwas wohl eher nicht gefallen lassen.

Die ehemalige Stiftskirche Sainte-Croix wurde im Jahre 979 von Bischof Notker gegründet. Heute ist sie nur während Messen und Veranstaltungen geöffnet:

Die Stiftskirche Sainte-Croix in Lüttich
Die Stiftskirche Sainte-Croix in Lüttich

Mit 374 Treppen und einer Steigung von 30 Prozent zählt die Montagne de Bueren weltweit zu einer der außergewöhnlichsten Treppen. Natürlich ließ ich mir es nicht nehmen, sie zu besteigen. Komplett rauf und runter, und nicht wie Weicheier nur von oben:

Montagne de Bueren
Montagne de Bueren

Das war alles andere als ein Pappenstiel. Bei einem Blick von oben auf die Stadt verstellen hässliche Betonhochhäuser den Blick darauf. Wer plant denn so etwas Grässliches?

Montagne de Bueren
Montagne de Bueren

Wenn ich mir ein Bier in meinem Leben verdient habe, dann dieses:

Smash Liège Pale Ale in Lüttich
Smash Liège Pale Ale in Lüttich

Und es schmeckte wunderbar nach den Strapazen.

Ich vertraute auf die heilende Wirkung der Bierwurzel in Bezug auf Muskelkater. Stand zumindest mal in der Apotheken-Rundschau. Gewirkt hatte die Wunderwaffe nicht, die Stufen waren noch lange in den Waden zu spüren. Härtet aber ab, egal.

Was ich leider verpasst hatte, war der Besuch der Kongresshalle. Nach dem Sturm Dennis wurde auf dem Dach vier Buchstaben des Schriftzugs „Palais des Congres“ fort gewirbelt. Übrig blieb nur noch „Palais des con“, übersetzt „Palast der Idioten“.

Namur

Auf dem Weg nach Namur waren wir an dem Kernkraftwerk Tihange vorbeigefahren:

Das Kernkraftwerk Tihange
Das Kernkraftwerk Tihange

Ganz wohl war mir dabei nicht, denn es wurde am Wochenende zuvor stillgelegt und vollständig vom Netz genommen. Grund waren technische Probleme. Angeblich hatte eine Gefahr für Mensch und Umwelt nicht bestanden. Ich musste an Tschernobyl denken, und hoffen, dass es hier anders verlaufen war:

Das Kernkraftwerk Tihange
Das Kernkraftwerk Tihange

Aber auch sonst war die Landschaft alles andere als eine reizende Flusslandschaft. Fabrikanlagen:

Industrie auf dem Weg nach Namur
Industrie auf dem Weg nach Namur

wechselten sich mit öder Architektur ab:

Auf dem Weg nach Namur
Auf dem Weg nach Namur

Diese Spiegelungen retteten noch etwas die Szenerie:

Auf dem Weg nach Namur
Auf dem Weg nach Namur

In Namur angekommen, war ich ideenloser, was ich unternehmen wollte, als Sigmar Gabriel, wenn er seine Lobbygeschäfte rechtfertigen will. Ich wollte den Ausflug Schloss der Wallonie: Modave buchen, dafür waren aber zu wenige Interessenten.

Mein erster Weg ging zur Touristeninformation. Dort wurde ich nett empfangen, und die Dame war sehr hilfsbereit. Aber mit einem Linienbus zu einem Schloss zu kommen, war für die Zeit, die ich vor Ort hatte, zu kompliziert. Ein Taxi hätte hundert Euro für einen Weg gekostet plus Wartezeit, das war mir es nicht wert.

Ich beschloss in der Stadt zu bleiben und sie mir anzuschauen. Die Zitadelle dort ist eine Festung, und mit einer Gesamtfläche von über 80 Hektar eine der größten Anlagen in Europa:

Die Zitadelle von Namur
Die Zitadelle von Namur

Der Place d'Armes ist der größte Platz vor Ort, aber etwas kahl. Mit wenig Dekoration und eine große sterile Fläche:

Der Place d'Armes in Namur
Der Place d'Armes in Namur

Ich lief noch etwas planlos durch die Gassen:

Streets of Namur
Streets of Namur

Die Straßen von Namur
Die Straßen von Namur

und zurück zum Schiff. Mehr war mir nicht eingefallen.

Vom Reiseleiter wollte ich im Vorfeld Tipps bekommen, was ich unternehmen kann, aber er antwortete nur, dass jeder einen anderen Geschmack hat. Geholfen hatte mir das nicht. Ansonsten war er ein Profi und souverän. Und verschonte uns mit Bingo und ähnlichen Spielchen. Ein Dank von mir dafür auf diesem Weg.

An Bord hatte ich wie so oft Durst. Ich hatte ein Paket, das selten so eingeschränkt war wie hier. Nur offene Getränke waren inklusive. Kein Weizenbier aus der Flasche, keine Spirituosen, und auch kein Sekt:

Ein Prost auf die Elegant Lady!
Ein Prost auf die Elegant Lady!

Beim Wein gab es auch nur offenen. Bei dem Weißwein vermisste ich die Quellenangabe, der Rotwein war trinkbar. Verdurstet war ich nicht, auch wegen den zusätzlichen Nebenkosten, die trotz Getränke-Paket aufgelaufen waren.

Roermond

Auf der ISS ist jeder Tag ein All-Tag, im Gegensatz zu denen auf dieser Reise, da war jeder ein abwechslungsreicher Fluss-Tag. Auch wenn es in Namur etwas wenig zu sehen gab. Der letzte Stopp in den Niederlanden war in Roermond, eine Stadt mit knapp 60.000 Einwohner in der Provinz Limburg.

Der Münsterplatz ist einer der beiden großen Plätze der Stadt:

Der Münsterplatz von Roermond
Der Münsterplatz von Roermond

wo auch die Münsteraner Kirche (Munsterkerk) steht:

Die Münsteraner Kirche in Roermond
Die Münsteraner Kirche in Roermond

Sie die einzige Kirche im spätromanischen Stil in den Niederlanden.

Diese Statue ist Pierre Cuypers gewidmet. Er ist geboren in Roermond und war ein niederländischer Architekt. Die wichtigsten Werke von ihm waren das Reichsmuseum und der Hauptbahnhof in Amsterdam:

Pierre Cuypers Statue in Roermond
Pierre Cuypers Statue in Roermond

Die Stadt ist angenehm beschaulich und glänzte bei mir mit schönen Wasser-Spiegelungen:

Wasser-Spiegelungen in Roermond
Wasser-Spiegelungen in Roermond

Wasser-Spiegelungen in Roermond
Wasser-Spiegelungen in Roermond

selbst bei hässlichen Gebäuden:

Wasser-Spiegelungen in Roermond
Wasser-Spiegelungen in Roermond

und wer auf Schlampen steht, wurde auch versorgt:

In Roermond gibt es Schlampen!
In Roermond gibt es Schlampen!

Freunde von Corona-Bier werden hier enttäuscht, sehr beliebt scheint die Plörre nicht zu sein:

Corona-Stinkefinger in Roermond
Corona-Stinkefinger in Roermond

Die Stadt hatte mir gefallen. Tagelang wollte ich mich dort nicht aufhalten, aber für die paar Stunden gab es genug zu sehen.

Außer mir reisten alle Passagiere am nächsten Tag ab, und es gab das obligatorische Abschieds-Menü mit dem üblichen Ablauf: Lachs, Filetsteak, Traumschiff-Eis-Parade und Verabschiedung der Crew.

Ärgerlich war das Abschiedsbild einer größeren Gruppe, ich schätze mindestens dreißig Personen. Sie wurden von Ihrer Reiseleiterin gebeten, dicht an dicht zusammenzurücken, ohne Masken für ein Gemeinschaftsbild. „Herr Müller bitte noch etwas näher an ihre Nachbarin“. Das Verhalten entsprach nicht einer Sekunde den Auflagen, wie wir uns an Bord verhalten sollten. Warum dies von den Verantwortlichen vom Schiff geduldet wurde, hatte sich mir nicht erschlossen. Es war für mich nicht verständlich, warum wir Abstands-Regeln bekommen, diese aber nicht für diese Gruppe gegolten hatten.

Ein Kabinenwechsel war angesagt, weil die von meiner ersten Fahrt von einem neuen Gast reserviert war. Zum Glück war meine neue Kabine bereits frei, und ich hatte nie eine zimmerlose Zeit an Bord.

Ein Tages-Programm gab es natürlich nicht für Düsseldorf mit dem Passagier-Wechsel, weil ich für ein paar Stunden der einzige Gast war. Ich verzichtete auf das Mittagessen, weil ich den Aufwand der Küche und Bedienung für nur mich allein nicht antun wollte. Die sind froh, auch einmal die Woche frei zu haben.

Gegen meinen Hunger gab es Mettbrötchen in der Düsseldorfer Altstadt:

Ein Mettbrötchen in Düsseldorf
Ein Mettbrötchen in Düsseldorf

und natürlich Alt-Bier:

Ein Alt in der Uerige Obergärige Hausbrauerei
Ein Alt in der Uerige Obergärige Hausbrauerei

Übrigens: Was ist der Unterschied zwischen Altbier und Kölsch? Alt ist flüssig, Kölsch ist überflüssig. Oder auch: Kölsch, das Schlimmste, was einem Quellwasser passieren kann. *

* Diese Hinweise wurden gesponsert von der Düsseldorfer Altbier-Manufaktur

Mehr gab es nicht zu tun, denn das Wetter spielte nicht mit. Egal, bei Regen sind alle Zinnis blau.

Zurück an Bord hatte ich mich sehr geärgert. Einchecken musste ich natürlich nicht mehr, aber einen neuen Sitzplatz im Restaurant buchen. Ein Schild „Reserviert für Gäste in Transit“ am alten Tisch war für den Verantwortlichen ein Fremdwort, das können andere besser. Weder wurde mir mein alter Platz zugesichert, oder erstmals am Fenster zu sitzen, noch den Kellner der ersten Tour zu behalten. Das Letzte wäre für alle Beteiligten bei meinen Sonderwünschen das einfachste gewesen, aber sollte nicht sein.

Ich sollte warten, das hatte ich mir fünfmal anhören müssen. Die neuen Passagiere hatten natürlich ihren Wunschsitz erhalten. Die Ausrede, dass eine Gruppe kommt, die zusammensitzen möchte, stimmte nicht. Die kannten sich untereinander gar nicht, und hatten lediglich im gleichen Reisebüro gebucht. Am Ende hatte ich bei einem netten Ehepaar von dieser Gruppe gesessen. Leider auf einem Platz, der keiner meiner Wünsche entsprochen hatte. Die Alternative mir einen Platz an der Bar außerhalb des Restaurant-Bereiches zu geben, fand ich einen schlechten Scherz, und suchte die versteckte Kamera.

Das war schnell wieder vergessen, als wir ablegten. Wir fuhren an Köln vorbei:

Blick auf Köln
Blick auf Köln

wurden nass (zum Glück war das Schiff überdacht):

Auf dem Weg nach Koblenz
Auf dem Weg nach Koblenz

passierten herrliche Industrie-Anlagen:

Auf dem Weg nach Koblenz
Auf dem Weg nach Koblenz

und es ging die Nacht über in Richtung Koblenz.

Koblenz

In Koblenz war ich schon paarmal, mein letzter Aufenthalt war erst drei Wochen her. Gibt aber Schlimmeres. Zuerst hatte ich wie das Autokennzeichen der Stadt ein KO, also keine Orientierung, was ich unternehmen möchte.

Die Festung Ehrenbreitstein, die auf der gegenüber liegenden Rheinseite der Innenstadt liegt und mit einer Seilbahn zu erreichen ist, wollte ich nicht erneut besuchen. Sie ist sehr interessant, aber ich war schon zweimal dort und wollte lieber etwas Neues sehen:

Die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz
Die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz

Wie „Der Daumen“ des Künstlers César, er soll seinen eigenen darstellen. Er steht im Skulpturenpark von Koblenz, und hat ein zwölf Meter hohes Pendant im Pariser Hochhausviertel La Défense:

Der Daumen von César im Skulpturenpark von Koblenz
Der Daumen von César im Skulpturenpark von Koblenz

Das preußische Regierungsgebäude war (für mich äußerst überraschend) der Sitz der preußischen Regierung. Heute ist dort das „Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr“, auch BAAINBw genannt, untergebracht. Wow. Der Name ist einfach zu merken, und wofür die Abkürzung steht, kommt man sofort darauf.

Das preußische Regierungsgebäude in Koblenz
Das preußische Regierungsgebäude in Koblenz

Joseph Görres hatte einen schweren Job: Er musste ständig auf den Rhein schauen und winken. Daher haben sie ihm ein Denkmal gesetzt, dass das Gleiche macht:

Das Joseph-Görres-Denkmal in Koblenz
Das Joseph-Görres-Denkmal in Koblenz

Die Plastik des Denkmals sollte während des Zweiten Weltkriegs zusammen mit der Reiterstatue am Deutschen Eck und weiteren Plastiken als Spende für die deutsche Rüstung eingeschmolzen werden. Der damalige amtierende Oberbürgermeister konnte es verhindern.

Das Kurfürstliche Schloss ist der Sitz verschiedener Bundesbehörden. Unter anderem der Bima, was für ein unorigineller Name im Vergleich zu der BAAINBw:

Das Kurfürstliche Schloss von Koblenz
Das Kurfürstliche Schloss von Koblenz

Wer noch weiß, was die Abkürzung BAAINBw bedeutet, ist ein Held, und wird mit einer Statue mit seinem Aussehen und Namen winkend auf Richtung Rhein belohnt.

Die Bundesgartenschau fand 2011 in Koblenz statt. Einer der Veranstaltungsplätze war der Platz vor und hinter dem Kurfürstlichen Schloss:

Das Kurfürstliche Schloss von Koblenz
Das Kurfürstliche Schloss von Koblenz

Mit einem Blick auf das Deutsches Eck beendete ich mein touristisches Programm in Koblenz. Das Gelände ist eine künstlich aufgeschüttete Landzunge. Im Jahr 1897 wurde hier ein monumentales Reiterstandbild des ersten deutschen Kaisers Wilhelm I. errichtet:

Deutsches Eck in Koblenz
Deutsches Eck in Koblenz

Auch das „Altes Brauhaus“ kannte ich selbstverständlich von vergangenen Besuchen, und ist das Stammhaus der Königsbacher Brauerei. Es ist nett dort, mit freundlichem Personal und guten Bieren. Da ich lernbereit bin, verzichtete ich auf ein Schmankerl zum Bier. Die Hausspezialität „Scharfe Gurke, was für echte Kerle“ war mir das letzte Mal, selbst für mich, der sehr gerne scharf isst, zu intensiv, und zerstörte zum Glück nur für ein paar Monate meine Geschmacksnerven. Aber auch gurkenfrei machte es Spaß, dort zu sitzen. Vielen Dank an die tolle Bedienung!

Im Alten Brauhaus Koblenz
Im Alten Brauhaus Koblenz

Cochem

Wir verließen Koblenz, der Mosel entlang, und sahen einiges an Sehenswerten:

Wir durchfuhren die Moseltalbrücke. Sie überquert die Mosel in einem Tal (was auch sonst) und verbindet gleichzeitig den Hunsrück mit der Eifel. Nach einem Blick auf die Ferieninsel weiß ich nun, wo die niederländischen Wohnwagen in der Nacht stehen, die man sonst am Tage über im Sommer auf deutschen Autobahnen sieht:

Die Moseltalbrücke und die Ferieninsel Winningen
Die Moseltalbrücke und die Ferieninsel Winningen

Im Jahr 1971 wurde zwischen der Bahnlinie und die Mosel eine Bundesstraße angelegt. Seitdem führt eine Bundesstraße mitten durch die Oberburg in Gondorf, was für ein Frevel:

Die Oberburg in Gondorf
Die Oberburg in Gondorf

Einige Schleusen waren auf dem Weg, es war fast immer so eng wie hier:

Eine Mosel-Schleuse
Eine Mosel-Schleuse


Video von der Einfahrt in eine Schleuse, zehn Sekunden Laufzeit

28 Tage nach meinem Besuch von Alken im Rahmen einer Mosel-Kreuzfahrt mit der nickoVISION sah ich erneut auf die Burg Thurant und den Ort:

Die Burg Thurant und Alken
Die Burg Thurant und Alken

In Klotten gibt es keine Burg, nur die Burgruine Coraidelstein:

Klotten und die Burgruine Coraidelstein
Klotten und die Burgruine Coraidelstein

Was ich nie verstanden habe: Wieso haben die Menschen im Mittelalter so viele Ruinen gebaut? Das ergibt doch keinen Sinn.

In Cochem angekommen, hatten wir einen schönen Blick auf die Stadt und die Reichsburg. Eine Burganlage, und keine Ruine. Die konnten das. Sie kann heute noch genutzt werden, wenn auch nur als Museum:

Blick auf Cochem und die Reichsburg
Blick auf Cochem und die Reichsburg

Blick auf Cochem und die Reichsburg
Blick auf Cochem und die Reichsburg

Nun lagen wir vor Cochem, und hatten hoffentlich Corona nicht an Bord:

Die MS Elegant Lady in Cochem
Die MS Elegant Lady in Cochem

Der Blick von meiner Kabine aus auf die kleinste Kreisstadt Deutschlands war toll, sowohl am späten Abend:

Blick auf Cochem
Blick auf Cochem

als auch am nächsten Morgen:

Blick auf Cochem
Blick auf Cochem

Die Altstadt von Cochem war sehenswert:

Die Altstadt von Cochem
Die Altstadt von Cochem

aber mir zu überlaufen, wegen den vielen Tagestouristen. Ich flüchtete von den Menschenmassen weg Richtung Reichsburg, in 150 Meter Höhe oberhalb der Stadt gelegen. Allein wegen der schönen Ausblicken auf die Stadt lohnte es sich:

Blick auf Cochem
Blick auf Cochem

Oben angekommen, war ich nach der Anstrengung fix und fertig. Bei der Hitze wurde mir klar, dass ich es in der Hölle nicht aushalten werde. Ich sollte mein Leben besser in den Griff bekommen, um dort nicht zu landen, und fing gleich an der Burg an. Kein Bier vor Vier. Stattdessen eine Bluna:

Zinni mit seiner Bluna
Zinni mit seiner Bluna

Ich wusste gar nicht, dass es diese Getränke-Marke noch gibt. Es gab auch Afri-Cola, dieses Getränk kennt wohl niemand, der jünger als ich ist.

Die Bluna hatte Priorität vor dem Blick auf die Reichsburg:

Die Reichsburg in Cochem
Die Reichsburg in Cochem

Die Reichsburg in Cochem
Die Reichsburg in Cochem

Innen war ich nicht, für eine Führung hatte ich keine Lust. Ich lief wieder zurück in die Stadt, natürlich mit weniger Aufwand.

Zum Aussichtspunkt Pinnerkreuz, auf der anderen Seite der Stadt, auch noch zu laufen, fehlte mir die Kraft. Die Seilbahn dorthin zu nehmen, hatte ich aber auch keine Lust:

Die Seilbahn von Cochem zum Aussichtspunkt Pinnerkreuz
Die Seilbahn von Cochem zum Aussichtspunkt Pinnerkreuz

Ich wollte lieber den hiesigen Wein testen, leider hatte dieses Weingut mit seinem tollen Motto noch geschlossen:

Das Weingut Haxel Motto!
Das Weingut Haxel Motto!

Ich suchte weiter, und fand etwas in der Fußgängerzone. Die lange Wartezeit auf die Bedienung hätte mich schon stutzig machen sollen, ich blieb aber wegen Durst und Faulheit.

Ich fragte nicht nach einer Getränke-Karte, sondern bestellte ohne einen Blick darauf eine Weinschorle:

Die 8,50 € Schorle in Cochem
Die 8,50 € Schorle in Cochem

Diese wurde mit stolzen 8,50 € berechnet. Ich war selbst daran schuld, Nepp war es trotzdem.

Der Rest des Tages trank ich auf dem Schiff.

Trier

Auch auf dem Weg nach Trier gab es einiges zu sehen, wie Beilstein und die Burgruine Metternich. Die Einwohnerzahl der Gemeinde mit 150 Einheimischen stand in keiner Relation zu der Anzahl der Besucher:

Beilstein und die Burgruine Metternich
Beilstein und die Burgruine Metternich

Die Parkplätze waren voll, wie auch die örtlichen Gastronomie-Betriebe. Und vielleicht auch der eine oder andere Besucher. Zumindest wie ich das vom Schiff aus beurteilen konnte:

Blick auf Beilstein
Blick auf Beilstein

Oben auf der Burgruine selbst sah es beschaulicher aus. Vermutlich wegen der Wärme fanden viele Besucher nicht den Weg dorthin:

Die Burgruine Metternich, Beilstein
Die Burgruine Metternich, Beilstein

Was begeistert Alte loben, Moselwein, das edle Naß, wollt die Kröver Jugend proben, tief im Keller, Faß an Faß. Der Küfer sah`s mit Bangen und wurde grob und barsch, er haut den kleinen Rangen den blanken, nackten Arsch!

Keine Angst, ich war nicht besoffen beim Schreiben dieser Zeilen. Das Gedicht soll den Anlass beschreiben, warum die Weinlagen hier Kröver Nacktarsch heißen. Aber genaues weiß man nicht:

Kröver Nacktarsch
Kröver Nacktarsch

In Bernkastel-Kues fuhren wir nur vorbei, ein Halt war nach der Rückkehr von der Saar vorgesehen:

Blick auf Bernkastel-Kues
Blick auf Bernkastel-Kues

Das Riesenrad war im Aufbau, ein paar Tage später wurde es erst für vier Wochen in Dienst gestellt.

In Mülheim an der Mosel liegt das River Bär Hotel:

River Bär Hotel in Mülheim an der Mosel
River Bär Hotel in Mülheim an der Mosel

Es liegt fest vor Anker. Außer an jedem Sonntag, da legt der River Bär zu einer mehrstündigen Flussrundreise ab. Ich befürchte, dass ein Check-out während dieser Zeit schwer möglich ist.

Kurz danach begann ein herrlicher Sonnenuntergang:

Die Mosel am Abend
Die Mosel am Abend

Mit einem schönen Blick auf die Mosel hatte der nächste Morgen kurz vor Trier begonnen:

Auf dem Weg nach Trier
Auf dem Weg nach Trier

bevor wir die Römerstadt erreichten. Dort war ich schon einmal, trotzdem war wieder das Porta Nigra (der bekannteste Blickfang dort) meine erste Anlaufstelle:

Das Porta Nigra in Trier
Das Porta Nigra in Trier

Das Schwarze Tor, wie das Bauwerk auf Deutsch heißt, ist ein ehemaliges Stadttor der Römer. Man geht davon aus, dass das Bauwerk etwa 180 Jahre nach Christus errichtet wurde:

Die Mini-Porta Nigra in Trier
Die Mini-Porta Nigra in Trier

Als Nächstes wollte ich den St. Peter Dom besuchen, der war aber wegen eines Gottesdienstes leider geschlossen.

Die Konstantinbasilika war offen, und nicht nur ich wollte einen Blick in das Innere werfen:

Die Konstantinbasilika in Trier
Die Konstantinbasilika in Trier

Dem anwesenden Mitarbeiter dort rate ich einen Job zu suchen, der ihm Spaß macht, anstatt Besucher genervt anzuschnauzen „Ist geschlossen“. In seinem Beruf seinen Frust herauszulassen, kann auf Dauer nicht befriedigen.

Gegen einen Besuch des „Kurfürstliches Palais“ hatte niemand etwas. Es gilt als weltweit eines der schönsten Rokoko-Schlösser, und war vom 17. Jahrhundert an bis 1798 Residenz der Trierer Erzbischöfe:

Kurfürstliches Palais in Trier
Kurfürstliches Palais in Trier

Kurfürstliches Palais in Trier
Kurfürstliches Palais in Trier

Ich hatte noch genügend Zeit und lief zu den etwas außerhalb der Innenstadt gelegene Überreste des Amphitheaters, ein römisches Bauwerk aus dem 2. Jahrhundert:

Das Amphitheater in Trier
Das Amphitheater in Trier

Seit 1986 gehört das Amphitheater, fast wie alle römischen Baudenkmäler Triers, zum UNESCO-Welterbe Römische Baudenkmäler:

Das Amphitheater in Trier
Das Amphitheater in Trier

Warum so wenig Besucher dort waren, hatte sich mir nicht erschlossen. Vielleicht war ich zu früh:

Das Amphitheater in Trier
Das Amphitheater in Trier

Unter dem Amphitheater befindet sich ein Keller, der zu römischen Zeiten wohl über einen Aufzug, bzw. Hebebühne verfügte, um Menschen und Tiere in die Arena zu befördern:

Im Untergrund vom Amphitheater in Trier
Im Untergrund vom Amphitheater in Trier

Bei meinem ersten Besuch dort war ich nicht unten und hatte etwas verpasst. Es war spannend im Untergrund:

Im Untergrund vom Amphitheater in Trier
Im Untergrund vom Amphitheater in Trier

Und ich hatte ein pures Gänsehaut-Gladiator-Gefühl:

Im Untergrund vom Amphitheater in Trier
Im Untergrund vom Amphitheater in Trier

Ich hatte danach noch Zeit, mir die Thermen am Viehmarkt anzuschauen. Auf ein römisches Wohnviertel des 1. Jahrhunderts nach Christi folgte ein Großbau, in dem die Bewohner von „Augusta Treverorum“ im 3. und 4. Jahrhundert nach Christi die Annehmlichkeiten römischer Badekultur genießen konnten:

Die Thermen am Viehmarkt in Trier
Die Thermen am Viehmarkt in Trier

Es war ein Volksbad entstanden.

Die Thermen am Viehmarkt in Trier
Die Thermen am Viehmarkt in Trier

Durch Baumaßnahmen für eine Tiefgarage 1987 wurde das Areal aus dem Tiefschlaf erweckt. Man stieß man beim Aushub für eine Tiefgarage auf die Überreste und machte daraufhin bis 1994 Ausgrabungen. Die Thermen stehen nicht auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, weil sie zu spät entdeckt wurden. Die übrigen römischen Baudenkmäler wurden bereits 1986 aufgenommen:

Die UNESCO-Liste freie Thermen am Viehmarkt in Trier
Die UNESCO-Liste freie Thermen am Viehmarkt in Trier

Den Zweck dieser Brunnen erwähne ich nicht, ich weiß nicht, ob meine Leser gerade am Essen sind:

Zwei Brunnen in den Thermen am Viehmarkt in Trier
Zwei Brunnen in den Thermen am Viehmarkt in Trier

Außer mir gab es nur zwei weitere Besucher im gesamten Bereich, warum auch immer. Ich hielt es für interessant.

Ich lief zurück zum Hauptmarkt:

Der Hauptmarkt in Trier
Der Hauptmarkt in Trier

und vermisste etwas. Ich suchte den Weinprobierstand, an dem ich im Jahr 2017 bei meinem letzten Aufenthalt in der Stadt gute Weine probiert hatte:

Vintage: Zinni am WPS in Trier (2017)
Vintage: Zinni am WPS in Trier (2017)

Auf eine kleine Weinprobe hatte ich Lust, aber er war weg. Corona geschuldet. Schade.

Saarburg

Wir setzten die Fahrt in Richtung Saarburg fort, und passierten wieder eine der 38 Schleusen des Flusses, was die Aussicht geringfügig einschränkte:

In einer Mosel-Schleuse
In einer Mosel-Schleuse

Hier gab es verständlich kein Internet-Empfang. Dieser war aber generell auf der Mosel miserabel durch die steilen Hänge.

In Saarburg buchte ich natürlich einen Ausflug zur bekannten Saarschleife, das Wahrzeichen des Saarlandes. Doch zuerst schauten wir uns kurz die Innenstadt an, die mir nicht groß imponierte. In der Stadtmitte liegt ein Wasserfall, der fast zwanzig Meter in die Tiefe stürzt. Er entstand, als im Mittelalter das Wasser des Leukbachs durch die Stadt umgeleitet wurde, um sich die Wasserkraft zunutze zu machen. Für jemanden, der noch nie ein Wasserfall gesehen hat, ist das Anschauen uneingeschränkt zu empfehlen:

Der Wasserfall von Saarburg
Der Wasserfall von Saarburg

Der Wasserfall von Saarburg
Der Wasserfall von Saarburg

Saarburgs Klein Venedig ist der Buttermarkt:

Der Buttermarkt in Saarburg
Der Buttermarkt in Saarburg

Hier war jede Menge los. Hoffentlich nicht nach dem Motto: Volle Städte, volle Bars und volle Kliniken.

In den Altstädten an der Saar und Mosel fühlte ich mich unsicherer wegen Corona und den Menschenmassen als an Bord.

Im Ausflugsprogramm zur Saarschleife stand etwas von „Fahrt zu einer römischen Villa“. Alle waren überzeugt, dass dies nur ein kurzer Fotostop war. Nach der Ankunft an der „Römische Villa Borg“ sahen wir die rekonstruierte antike Villenanlage:

Die Römische Villa Borg
Die Römische Villa Borg

Das Herrenhaus wurde auf den originalen Grundmauern aufgebaut, trotzdem wirkte es wie ein „römisches“ Mini-Disney-Dorf. Nachstellungen und Rekonstruktionen sind fehlerhaft:

Das Herrenhaus der römischen Villa Borg
Das Herrenhaus der römische Villa Borg

Innen wird eine Realität angenommen, die so nicht existiert hat:

Im Herrenhaus der römischen Villa Borg
Im Herrenhaus der römische Villa Borg

Unserer Gruppe wurde aus Corona-Gründen eine Führung nicht erlaubt, die Passagieren von dem anderen Bus hörten gespannt den Erklärungen ihres Tour-Guides zu. Man muss nicht alles verstehen.

Wir hatten dort neunzig Minuten Aufenthalt. Ein Tageszimmer zum Ausschlafen wurde uns leider nicht zur Verfügung gestellt. Wir sahen so traurig aus wie er:

Eine Statue in der römischen Villa Borg
Eine Statue in der römischen Villa Borg

In meinem Stammlokal ist ein Bild mit einem ähnlichen traurigen Blick:

Ein römisches Porträt in einem Weinlokal in Hochheim
Ein römisches Porträt in einem Weinlokal in Hochheim

Es muss eine harte Zeit damals gewesen sein, vielleicht war der Wein aus?

Wenigstens die Taverne lohnte eine Einkehr, auch wenn der Service nicht auf unsere zwei Busladungen eingestellt war. Getrunken hatte ich einen Mulsum (ein römischer Gewürzwein) und ein Römer-Sud, eine Biersorte gebraut nach römischer Art:

Ein Prost mit Mulsum und Römersud
Ein Prost mit Mulsum und Römersud

Die Saarschleife sollte als einer der Höhepunkte der Kreuzfahrt folgen. Für mich wurde es keiner. Wir wurden nur direkt zum Aussichtspunkt gebracht. Der Panoramablick auf die Schleife war natürlich klasse:

Blick auf die Saarschleife
Blick auf die Saarschleife

Blick auf die Saarschleife
Blick auf die Saarschleife

Aber: die viele Mitbesucher hätte ich in dieser Anzahl nicht erwartet. Dagegen ist es in der Drosselgasse in Rüdesheim an einem Wochenende in der Hochsaison gemütlicher und überschaubarer. Na ja fast.

Die Wahrscheinlichkeit, ein solches ein Bild aufzunehmen, war ungefähr so hoch wie ein Vierer im Lotto, mit Zusatzzahl. Man darf mich Glückspilz nennen:

Zinni mit keinem Blick auf die Saarschleife
Zinni mit keinem Blick auf die Saarschleife

Den Baumwipfel-Pfad der Saarschleife ließen wir banausenhaft links liegen:

Der Baumwipfel-Pfad der Saarschleife
Der Baumwipfel-Pfad der Saarschleife

und hatten leider zeitlich keine Chance, auf den Aussichtsturm zu gehen:

Der Aussichtsturm vom Baumwipfel-Pfad der Saarschleife
Der Aussichtsturm vom Baumwipfel-Pfad der Saarschleife

Falls die Verantwortlichen von Plantours hier mitlesen: Den langen Besuch der Villa hatte niemand auf dem Plan, und niemand konnte den langen Aufenthalt dort verstehen. Die Zeit ist an der Saarschleife sinnvoller zu nutzen. Der „Enttäuscht-Faktor“ nach diesem Ausflug war bei allen Passagieren selten so hoch wie bei diesem.

Mettlach

Wir fuhren weiter nach Mettlach, und ich war ich entzückt über die Top-Spiegelung dort, die vom Schiff aus gut zu sehen war:

Spiegelungen auf der Mosel in Mettlach
Spiegelungen auf der Mosel in Mettlach

Der Hauptsitz von Villeroy & Boch befindet sich im Ort, wir lagen direkt gegenüber dem Gebäude:

Der Hauptsitz von Villeroy & Boch in Mettlach
Der Hauptsitz von Villeroy & Boch in Mettlach

Von meinem Umsatz können die nicht leben, der sollte bei null in meinem Leben sein. Angeschaut hatte ich mir den schönen Garten. Dort steht Der Alte Turm, der älteste erhaltene Sakralbau des Saarlandes:

Der alte Turm in Mettlach
Der alte Turm in Mettlach

In der Gemeinde selbst war wenig los. Bis auf wenige Pizzerien fanden wir keine geöffneten Lokale. Und selbst diese verweigerten uns, um kurz nach Neun am Abend, etwas zu trinken, weil sie schließen wollten.

Der Retter in der Not war die Mettlacher Abtei-Brauerei, die wenigstens bis zehn Uhr geöffnet war:

Bier von der Mettlacher Abtei-Bräu
Bier von der Mettlacher Abtei-Bräu

Das naturbelassene und ungefilterte Bier schmeckte, und die Bedienung war nett. Ein schlechtes Gewissen wegen der Kalorien hatte ich nicht: Ich wusste, dass dieses Glas Bier viele hat, aber ich musste das Glas nicht essen.

Am nächsten Morgen gab es ein abwechslungsreiches Programm. Mein Ausflug hatte mit einer Weinprobe begonnen, das war ein toller Start. Dafür bin ich immer zu haben, Tag und Nacht. Ich hatte einen Massen-Glykol-Betrieb erwartet, aber die Agentur hatte sich etwas Feines herausgesucht, das Weingut Karp-Schreiber. Es liegt in Brauneberg zwischen Bernkastel-Kues und Piesport. Seit dem Jahr 1664 betreibt die Familie Weinbau an der Mosel, und versucht im Einklang und Liebe zur Natur die bestmöglichen Ergebnisse im Weinberg zu erzielen:

Weinprobe im Weingut Karp-Schreiber
Weinprobe im Weingut Karp-Schreiber

Die Weine schmeckten nach dem, was uns der sympathische Gastgeber vorgetragen hatte. Ein Gruß an den Sohn, der während unseres Besuches im Urlaub war: Papa hatte das Weingut hervorragend präsentiert.

Ein Prost darauf:

Zinni bei der Weinprobe im Weingut Karp-Schreiber
Zinni bei der Weinprobe im Weingut Karp-Schreiber

Ich fühlte mich wie ein Mitarbeiter im Riesling-Kabinett. Nur mit Wein zu tun, und man bekommt noch viel Geld dafür. Was für ein Traumjob.

Weiter ging es zu einem herrlichen Ausblick auf eine Mosel-Schleife:

Mosel-Panoramablick auf Piesport und Umgebung
Mosel-Panoramablick auf Piesport und Umgebung

Nur für uns, ohne Menschenmassen:

Mosel-Panoramablick auf Piesport und Umgebung
Mosel-Panoramablick auf Piesport und Umgebung

Das schöne Programm wurde abgerundet mit dem Besuch einer römischen Großkelteranlage:

Die römische Großkelteranlage von Piesport
Die römische Großkelteranlage von Piesport

In Piesport an der Mosel wurde die größte römische Kelteranlage nördlich der Alpen gefunden. Hier traten früher die Römer den Moselwein mit den Füßen:

Die römische Großkelteranlage von Piesport
Die römische Großkelteranlage von Piesport

Wir fuhren weiter nach Bernkastel-Kues:

Blick auf Bernkastel-Kues
Blick auf Bernkastel-Kues

Blick auf Bernkastel-Kues
Blick auf Bernkastel-Kues

Ich lief kurz in die Altstadt:

In der Altstadt von Bernkastel-Kues
In der Altstadt von Bernkastel-Kues

und war danach zum Bahnhof Cues – 

Das Brauhaus gelaufen:

Im Bahnhof Cues – Das Brauhaus in Bernkastel-Kues
Im Bahnhof Cues – Das Brauhaus in Bernkastel-Kues

Hier war ich schon einmal (was für eine Überraschung), und damals hatte mir es gefallen. Aber dieses Mal war der Service nicht auf der Spur. Mein Bier dauerte zu lange, bis ich es erhalten hatte, und im Umfeld gab es einige Probleme mit Tischbestellungen. Ich befürchte der Andrang von Corona geschuldeten Tages-Touristen war zu viel für das Personal, außen war alles voll.

Traben-Trarbach

Auf dem Weg nach Traben-Trarbach passierten wir die Hochmoselbrücke. Die Verkehrsfreigabe erfolgte am 21. November 2019, obwohl es Pläne für den Bau einer Hochmosel-Überquerung bereits in den Sechzigerjahren gab. Der Bau war umstritten. Kritiker bemängelten, sie zerstöre das Landschaftsbild des Moseltals, ohne die Umgebung dauerhaft zu fördern:

Die Hochmoselbrücke
Die Hochmoselbrücke

Die Hochmoselbrücke
Die Hochmoselbrücke

Am späten Nachmittag erreichten wir Traben-Trarbach, sechzig Kilometer südwestlich von Koblenz im Tal der Mittelmosel gelegen:

Blick auf Traben-Trarbach
Blick auf Traben-Trarbach

Die MS Swiss Diamond auf der rechten Seite dient als Hotelschiff im Sommer 2020.

Die Anlandungs-Vorbereitungen der Crew wirkten auf uns Landratten abenteuerlich:

Da hängt jemand!
Da hängt jemand!

Das war sehr wahrscheinlich Routine, und ungefährlicher, als es ausgesehen hatte.

Vor dem Abendessen genossen wir die schöne abendliche Stimmung:

Am Abend in Traben-Trarbach
Am Abend in Traben-Trarbach

Am Abend in Traben-Trarbach
Am Abend in Traben-Trarbach

Nach dem wie gewohnt guten Abendessen hatten zwei Passagiere und ich noch Appetit auf eine Pizza. Unerklärlich, zumindest für mich „Wenig-Esser“. Leider hatten die Gaststätten bereits geschlossen, und dies zu einer Zeit, in der manche im Süden von Europa erst öffnen. Uns blieb nur „Pizza-los in der Nacht“ ein Schlummer-Drink in einer Bar:

Prost auf Traben-Trarbach
Prost auf Traben-Trarbach

Danach liefen wir zurück zum Schiff, vorbei am historischen und Stadtbild prägenden Postamt:

Das alte Postamt von Traben-Trarbach
Das alte Postamt von Traben-Trarbach

Viel Zeit war am nächsten Morgen nicht, um die Stadt zu erkunden. Es blieb ein Blick auf eine „typische“ Mosel-Attraktion: Das am 8. Dezember 2009 eröffnete Buddha-Museum im Ort präsentiert etwa zweitausend Buddha-Figuren:

Das Buddha-Museum in Traben-Trarbach
Das Buddha-Museum in Traben-Trarbach

Beim Rückweg zum Schiff wunderte ich mich über die Logik dieser Lösung eines bestimmt wichtigen Projektes. So was kenne ich auch bei mir auf der Arbeit:

Könnte ein Projekt in meiner Firma sein!
Könnte ein Projekt in meiner Firma sein!

Zell

Auf dem Weg nach Zell hatte ich viel zu tun. Die Schiffdecks und die Weinlagen spiegelten sich herrlich in den Fenstern der „MS Elegant Lady“. Ich hatte viele Versuche, um schöne Bilder aufzunehmen, und konnte mich schwer entscheiden, was das Beste war. Hier eine Auswahl:

Spiegelungen auf dem Weg nach Zell
Spiegelungen auf dem Weg nach Zell

Die Weinberge an der Mosel sind meist steiler als bei uns im Rheingau. Weinleser oder Büttenträger wollte ich hier nicht sein:

Weinberge auf dem Weg nach Zell
Weinberge auf dem Weg nach Zell

Im Rheingau aber auch nicht.

Wir erreichten Zell, und das war für die Katz. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt, und allgegenwärtig. Im Jahr 1863 konnten sich Weinhändler nach einer ausgedehnten Weinprobe nicht zwischen drei Fässern entscheiden. Als eine schwarze Katze in den Weinkeller kam, auf eines der Fässer sprang und dieses fauchend „verteidigte“, entschied man sich für dieses. Der Absatz dieses Weines war ein solcher Erfolg, dass sie später alle Weine der entsprechenden Weinbergs-Lage aufkauften. Die Lage erhielt danach ihren Namen Schwarze Katz. Dieser Brunnen ist ihr gewidmet:

Der Schwarze-Katz-Brunnen in Zell
Der Schwarze-Katz-Brunnen in Zell

Ein Prost auf das Motto von Zell:

Das Motto von Zell
Das Motto von Zell

Vom Schiff aus war die „Schwarze Katz“ in den Lagen der Weinberge zu sehen. Ich lief dorthin, auf idyllischen Wanderwegen:

Wanderwege in Zell
Wanderwege in Zell

und hatte dabei tolle Aussichten:

Blick auf die Mosel
Blick auf die Mosel

Blick auf die Mosel
Blick auf die Mosel

Blick auf Zell
Blick auf Zell

bis ich mein Ziel erreichte:

Die Schwarze-Katz Weinlage in Zell
Die Schwarze-Katz Weinlage in Zell

Nachdem ich mir die Hänge der Katz angeschaut hatte, musste ich natürlich auch Weine davon probieren. Ein Weingut mit Probierstube auf der Flaniermeile der Stadt hatte mir gut gefallen, ich fand aber keinen freien Platz.

Zurück an der Mosel entlanglaufend sah ich, dass es auf der Fluss-Seite der Weinstube Plätze im Freien gab, und stürmte einen Tisch. Der Winzer Wolfgang Antoni war der Knaller, ein sehr freundlicher Mensch mit viel Fachkenntnissen. Er servierte mir die passenden Weine:

Weine vom Winzer Antoni in Zell
Weine vom Winzer Antoni in Zell

die alle schmeckten. Frei nach dem Motto:

Kennst Du einen Winzer und der hat gute Weine, dann halt dich gut mit ihm, sonst säuft er sie alleine.

Den Hinweis, dass ich den Hefebrand erst nach dem Weingenuss trinken soll, hatte ich noch nie gehört. Ich hatte mich brav darangehalten, den Sinn dahinter aber nicht ganz verstanden. Ich bin nun mal ein Banause.

Neben mir hatten Passagiere von meiner Kreuzfahrt gesessen, und wir hatten schöne Gespräche. Ich hätte stundenlang dort sitzen können:

Zinni beim Winzer Antoni in Zell
Zinni beim Winzer Antoni in Zell

Leider hatte die Schiffsleitung dafür kein Verständnis, und ich musste viel zu früh wieder zurück zum Schiff.

Auf der Weiterfahrt sahen wir die MS Lady Diletta. Sie ist auch ein Schiff im Einsatz von Plantours und wurde erst im Jahr 2020 Dienst gestellt. Und bei der Aufnahme hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich drei Tage nach Veröffentlichung dieses Berichtes Ende August für eine sechstägige Kreuzfahrt dort an Bord gehen würde:

Die MS Lady Diletta
Die MS Lady Diletta

Nach der Ankunft in Düsseldorf fuhr ich mit der Bahn zurück nach Mainz. In einem Panorama-Wagen aus der Schweiz:

Im Panorama-Wagen nach Mainz
Im Panorama-Wagen nach Mainz

Es war aber trotz des Namens (pa-no-rama) nicht so, dass mir als Single Butter gereicht wurde und den Paaren nur Rama, denn es gab keinen Service.

Ich war mit der Kreuzfahrt zu 97,54 Prozent zufrieden, warum keine 100 Prozent hatte ich beschrieben. Und selbstverständlich würde ich wieder eine Fahrt mit der MS Elegant Lady buchen, wenn die Route passt. Etwas Neues sollte aber dabei sein. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2020 sechs Kreuzfahrten erlebt und je eine weitere gebucht und angefragt. Und danach immer noch nicht verplante Urlaubstage. Ich hoffe, dass ich auch für die restlichen Tage so etwas Schönes wie diese Kreuzfahrt finde.

Ich hoffe, dass der Bericht gefallen hat, und wünsche alles Gute für die Zukunft. Es bleibt spannend, in vielen Belangen. Cheers Gerald


Zinni Online

Zurück zum Index