Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Vom Löwen gebissen: Mit Rovos Rail von Namibia nach Südafrika

Survival-Training im Süden von Afrika

Inhaltsverzeichnis:


Die Wege der Weisheit führen durch die Wüste: Von Etosha über Windhoek nach Sossusvlei

Die Nationalflagge von Namibia
Die Nationalflagge von Namibia


Die Wege der Weisheit führen durch die Wüste: Von Etosha nach Sossusvlei


Nach der morgendlichen Aufregung gab es einige Stunden lang nur Essen, Trinken, Gegend schauen, dummes Zeug reden (kann ich gut) und den Aufenthalt an Bord genießen, das war herrlich:


Video von Unterwegs mit Rovos, 8 Sekunden Laufzeit

Ein windiger Winkel namens Windhoek war das nächste Ziel, die Hauptstadt von Namibia. Bei einem Blick auf die Straßenschilder fühlt man sich manchmal in Deutschland zurück, wobei immer mehr umbenannt werden, man möchte die Überbleibsel der deutschen Unterdrückerherrschaft nicht mehr. Nur die Hans-Dietrich-Genscher-Straße ist sicher davon, sie gibt es erst seit dem Jahr 1990. Es gibt aber auch eine Fidel Castro Street, denn die SWAPO wurde von der Sowjetunion und Kuba unterstützt. Bizarr war das Projekt Noah's Ark II. Namibia exportierte eine dreistellige Anzahl von Wildtieren nach dem staatlichen Zoo von Kuba.

Es geht aber noch skurriler beim Anblick auf das Independence Museum, vor Ort Kaffeemaschine genannt, und unser Halt in der Stadt. Es wurde von Nordkoreaner erbaut. Und nicht nur dieses Gebäude. Wer sich fragt warum: Namibia exportiert Uran, und ist eines der größten Länder der Welt davon. Noch Fragen? Was sich die Erbauer dabei gedacht hatten, weiß ich nicht, vielleicht war zu viel Sake im Spiel. Eine Werbung für „Gelungene Architektur aus Nordkorea“ war das nicht:

Das Independence Museum in Windhoek
Das Independence Museum in Windhoek

Das Independence Museum in Windhoek
Das Independence Museum in Windhoek

Das Beste dabei ist die Aussicht auf die Stadt:

Blick vom Independence Museum aus auf Windhoek
Blick vom Independence Museum aus auf Windhoek

auf die Christuskirche:

Blick vom Independence Museum aus auf Windhoek
Blick vom Independence Museum aus auf Windhoek

und die alte Feste mit dem Reiterdenkmal, das dem Museum weichen musste, und zudem den Status eines nationalen Denkmals verloren hat. Heute ist es einsam dort, da die Festung seit dem Jahr 2014 wegen Sanierung geschlossen ist, die aber im Jahr 2019 immer noch nicht begonnen haben. That's Afrika. Oder auch: Von deutschen Großprojekten gelernt:

Blick auf die Alte Feste in Windhoek
Blick auf die Alte Feste in Windhoek

Gedenktafel vor der Alte Feste in Windhoek
Gedenktafel vor der Alte Feste in Windhoek

Viel mehr Sehenswürdigkeiten hat Windhoek nicht. Wir fuhren zu dem nationalen Flughafen Eros, um von dort aus nach Sossusvlei zu fliegen. Dort wurden wir von unseren Piloten begrüßt, die vom Aussehen nach noch vor kurzer Zeit die Schulbank gedrückt hatten. Vertrauen hatte ich trotzdem und bestieg den Sitz neben dem Piloten in der Cessna. Ich versprach ihm hochheilig, nichts zu berühren von etwas, wo ich keine Ahnung habe:

Cessna V5-JPK der Desert Air in Sossusvlei
Cessna V5-JPK der Desert Air in Sossusvlei

Der Flug war der Knaller, mit super Aussichten auf das Land, und einem WOW vor Begeisterung von mir nach der Landung:

Auf dem Flug zur Sossusvlei Lodge
Auf dem Flug zur Sossusvlei Lodge

Auf dem Flug zur Sossusvlei Lodge
Auf dem Flug zur Sossusvlei Lodge

Er hätte ruhig länger sein können.

Zinnis Abschied vom Flug
Zinnis Abschied vom Flug

Wir wurden zu unserer Unterkunft Sossusvlei Lodge gefahren, und bezogen unsere Zimmer:

Mein Bungalow in der Sossusvlei Lodge
Mein Bungalow in der Sossusvlei Lodge

Es gab ein ähnlich mieses Mittagessen wie in Etosha, und wir hatten den Nachmittag zur freien Verfügung:

Der Pool der Sossusvlei Lodge
Der Pool der Sossusvlei Lodge

Nach dem Motto „Sorge dich nicht Lebe“ buchte ich am Vortag meine erste Ballon-Fahrt über die Dünen von Sossusvlei. Ich fühlte mich wie jemand, der vierzig Jahre lang Lotto spielt, und dann das erste Mal gewonnen hat. Die Beschreibung über die Wüste zu gleiten hörte sich verführerisch gut an. Man ist oben und hat seine Ruhe. Kurz nach der Ankunft in unserer Lodge wurde mir schnell die Hoffnung genommen, aus Wettergründen wurde die Fahrt gestrichen. Wie wenn man nach dem mutmaßlichen Gewinn einsieht, dass man den Lottoschein nicht abgegeben hat. Ich nahm Doppelherz als Hauptsponsor dieser Reise in Betracht.

Die Tour der Enttäuschung wurde fortgesetzt. Eine Desert Drive with Sunset war angesagt. Wir verteilten uns wie üblich auf kleine Jeeps, und am Anfang war es richtig nett. Es gab erwartungsgemäß nichts an wilden Tieren zu sehen, aber eine herrliche Bergwelt:

Unterwegs in Sossusvlei
Unterwegs in Sossusvlei


Video von der Fahrt durch die Landschaft von Sossusvlei, 10 Sekunden Laufzeit

Auffallend waren die Nester von den geselligen Webervögeln (Sociable Weaver). Oft hängen in den Baumkronen die Hängenester dicht beieinander:

Nester von geselligen Webervögeln
Nester von geselligen Webervögeln

Es war toll, aber es wurde später und später, und unsere Befürchtung war, dass wir nicht mehr pünktlich den Sonnenuntergang sahen. Grund war der Fahrer vor uns, der seinen Gästen anscheinend jedes Sandkorn erklärte, und wir ihn nicht überholen durften. Und in der Tat, als wir den geplanten Platz der Beobachtung erreichten, war die Sonne schon untergegangen:

Der Fast-Sonnenuntergang in Sossusvlei
Der Fast-Sonnenuntergang in Sossusvlei

Du musst mit dem Mond träumen, wenn du zum Himmel willst
Du musst mit dem Mond träumen, wenn du zum Himmel willst

Klar, ich habe schon viele schöne Sonnenuntergänge gesehen, und es gibt Schlimmeres. Aber das war unnötig, und hätte leicht vermieden werden können. Als Trost errichtete Rovos eine Sunset-Bar, wo wir unseren Frust herunterspülen konnten:

Die Sunset-Bar von Rovos
Die Sunset-Bar von Rovos

Zinni in der Wüstenbar
Zinni in der Wüstenbar

Alle Gäste dachten, dass wir zurück in die Lodge zum Abendessen fahren würden. Mir graute davor nach der Massenabfertigung zum Mittagessen. Aber nach einer kurzen Wanderung wurde uns dieses in der Vlei (Afrikaans für Pfanne bzw. Senke) stimmungsvoll präsentiert:

Diner in der Vlei
Diner in der Vlei

Diner in der Vlei
Diner in der Vlei

Zur Auswahl gab es Fleisch vom Kudu, Zebra und/oder Oxyd. Ich wählte Kudu, es war leider nicht das zarteste Fleisch in meinem Leben. Richtig genießen konnte ich das Event nicht, weil ich schwach nachtblind bin, und Schwierigkeiten hatte überhaupt etwas zu erkennen. Ich benutzte während meines Essens meine Taschenlampe.

Ein kleiner Hieb-eared Fuchs mit seinen großen Ohren hatte Geschmack an unserem Diner gefunden. Er suchte respekt- und furchtlos nach etwas Essbaren:

Ein kleiner Hieb-eared Fuchs
Ein kleiner Hieb-eared Fuchs

Am nächsten Morgen rechnete ich nicht mit viel Tourismus in Sossusvlei, bei der abgeschiedenen Lage des Ortes. Ich täuschte mich, nicht nur wir hatten die Idee, die schöne Dünenlandschaft zu besuchen.

Anscheinend zum Pflichtprogramm gehört der Aufstieg zur Düne 45. Sie liegt am Straßenkilometer 45, wir hatten keine Zeit dafür:

Düne 45 in Sossusvlei
Düne 45 in Sossusvlei

Dünen in Sossusvlei
Dünen in Sossusvlei

„Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet“ war mir dabei eingefallen. Zur Selbstfindung ist der Ort nur sehr eingeschränkt zu empfehlen. Trotzdem war der Blick auf die höchsten Dünen der Welt traumhaft schön:

Dünen in Sossusvlei
Dünen in Sossusvlei

Dünen in Sossusvlei
Dünen in Sossusvlei

Dünen in Sossusvlei
Dünen in Sossusvlei

Danach hatten wir eine „Afrikanische Massage“ spendiert bekommen. Nur mit Allradantrieb, oder etwas eingeschränkt auch zu Fuß möglich, ging es weiter zum Dead Vlei. Wir waren faul, saßen im Jeep, und wurden durchgeschüttelt:

Eine afrikanische Massage in Sossusvlei
Eine afrikanische Massage in Sossusvlei


Video von der afrikanischen Massage in Sossusvlei, 14 Sekunden Laufzeit

Aber die Mühen hatten sich gelohnt. Wer Lust hatte, wie ich, konnte immer geradeaus in die Wüste laufen Richtung Dead Vlei:

Auf dem Weg zum Dead Vlei
Auf dem Weg zum Dead Vlei

Hinweis-Schilder gab es keine. Unser Guide verschätzte sich bei der Entfernung, ich war mir nicht sicher, ob ich den richtigen Weg gegangen war. Verloren konnte ich aber aufgrund der vielen Touristen auch nicht gehen. Gefunden hatte ich das Dead Vlei dann doch. Es ist schon seit geraumer Zeit durch eine große Sanddüne vom Wasser abgeschlossen. Die Folge davon sind seit Hunderten Jahren toter Kameldornbäume, die in der extremen Trockenheit der Wüste konserviert werden, und vom Verwesungsprozess abgehalten werden:

Das Dead Vlei in Sossusvlei
Das Dead Vlei in Sossusvlei

Was für ein bizarrer Ort:

Das Dead Vlei in Sossusvlei
Das Dead Vlei in Sossusvlei

Hier war es wunderschön, ich hätte stundenlang fotografieren können, und fand immer wieder neue Motive:

Das Dead Vlei in Sossusvlei
Das Dead Vlei in Sossusvlei

Das Dead Vlei in Sossusvlei
Das Dead Vlei in Sossusvlei

Ging leider nicht, unsere Fahrer mit ihren Jeeps:

Unser Carpark in Sossusvlei
Unser Carpark in Sossusvlei

warteten. Sie brachten uns zum „Breakfast in the Vlei“:

Breakfast in the Vlei
Breakfast in the Vlei

Bis dahin konnte ich noch nicht verstehen, warum meine Ballon-Fahrt abgesagt wurde, bei dem aufkommenden heftigen Wind dort hätte die Fahrt in der Tat keinen Spaß gemacht, und hätte auch keinen Sinn ergeben. Das Sandsturm zu nennen, wäre vielleicht übertrieben gewesen:

Sturm in Sossusvlei
Sturm in Sossusvlei

Sturm in Sossusvlei
Sturm in Sossusvlei

Wir sorgen uns sogar umsonst, ob wir wieder mit unseren Cessnas zurück nach Windhoek kommen.

Nach dem Start:

Flieger Blick auf Zinni
Flieger Blick auf Zinni

erlebte ich wieder einen hervorragenden Sightseeing-Flug über die Weiten von Namibia:

Namibia aus der Luft gesehen
Namibia aus der Luft gesehen

Namibia aus der Luft gesehen
Namibia aus der Luft gesehen


Video von dem Flug nach Windhoek, 19 Sekunden Laufzeit

Warum die Lotsen entschieden hatten, das langsamste Flugzeug zuletzt starten zu lassen, kann nur jemand erklären, der die namibische Mentalität versteht. Ich befürchte niemand. Dementsprechend war die Wartezeit der zuerst gelandeten Passagier lang. Zumindest für europäische Verhältnisse.

Weiter mit: Sehen ist anders als erzählt bekommen: Von Sossusvlei via Garas und Fish River Canyon nach Upington


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