Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Unterwegs in Vietnam von Hanoi nach Da Nang

Das Millionenspiel

Inhaltsverzeichnis:

Hanoi

Die Nationalflagge von Vietnam
Die Nationalflagge von Vietnam


Hanoi


29. März bis 2. April 2018, Hanoi, Einwohner: 7,6 Millionen

Mich ins Getümmel der Großstadt zu stürzen hatte ich noch keine Lust, und nutzte die Cocktail-Stunde in der Hotel-Lounge mit lokalem Bier und passenden Snacks. Zu mir gesellte sich ein nettes deutsches Ehepaar, die schon länger in der Stadt waren. Sie gaben mir gute Tipps für das Erkunden von Hanoi, über diesen Weg ein großes Danke von mir.

Sie hatten einen Ausflug in die Halong Bay gebucht, wo es keine Bus-Monsterstrecken von acht Stunden für An- und Abreise zur Bucht gab. Der gefiel mir, und ich buchte einfach den gleichen in dem Vertrauen, dass meine Faulheit bei der Planung belohnt wurde.

Ich hatte noch Durst und suchte einen schönen Biergarten in der Nähe des Hotels auf. Es machte Spaß nach dem langen Winter endlich wieder mal im Freien zu sitzen ohne zu frieren. Die Zufriedenheit war mir anzusehen, wenigstens nach Aussagen von Bekannten, denen ich Bilder davon gesendet hatte.

Das Zimmer im Hilton war sehr angenehm, ich hatte einen guten und ruhigen Schlaf. Auch das Frühstücksangebot hatte mir gefallen, bei der großen Büffet-Auswahl sollte jeder etwas finden:

Frühstück im Hilton Hanoi
Frühstück im Hilton Hanoi

Geld besorgen war meine erste Aufgabe, und das wurde zu einem Mammut-Projekt. Ich probierte unzählige Automaten aus, bei allen wurde die Ausgabe verweigert, mit unterschiedlichen Fehlermeldungen. Gedeckt war die Karte, und die Geheimnummer stimmte. Diese sind im Land sechsstellig, mir wurde geraten zwei Nullen am Anfang oder am Ende hinzuzufügen. Da auch dies nicht funktionierte, hatte ich langsam Angst, dass die Karte eingezogen wurde. Ich suchte mir die seriöseste Bank aus, die ich finden konnte, und wollte da Bargeld gegen die Karte haben. Anscheinend kein Alltag, sondern ich wurde zu einem Schalter der Supervisorin geschickt. Sie war sich auch nicht sicher, ob es klappt, machte aber keine Aktion ohne meinen Reisepass, der im Safe meines Hotels sicher lag. Ich lief zurück dorthin, und kehrte danach in die Bank meines Vertrauens zurück. Ich forderte gleich eine Summe, die für die Nebenkosten im Land reichen sollte, zehn Millionen Dong, ungefähr 370 €. Zum Glück klappte die Transaktion, siehe Prolog. Nass geschwitzt kehrte ich zum Hotel zurück.

Da ich natürlich nicht nur zum Bier trinken, Häppchen essen und Geld besorgen nach Hanoi geflogen war, schaute ich mir die Umgebung des Hotels an. Nach der Bargeld-Aktion hatte ich an dem Tag keine große Lust auf eine ausgiebige Stadtbesichtigung mehr.

Ich warf einen Blick auf die Oper neben dem Hotel:

Die Oper in Hanoi
Die Oper in Hanoi

und umrundete den in der Nähe des Hotels gelegene Hoan Kiem-See, für die Bewohner die Seele der Stadt.

Zinni am Kiem-See in Hanoi
Zinni am Hoan Kiem-See in Hanoi

Der Hoan Kiem-See in Hanoi
Der Hoan Kiem-See in Hanoi

Der Hoan Kiem-See in Hanoi
Der Hoan Kiem-See in Hanoi

Im See des zurück gegebenen Schwertes lebte bis Anfang des Jahres 2016 eine riesige Schildkröte, die am 19.1.2016 tot aus dem See geborgen wurde. In einer variantenreichen Legende spielt eine goldene Schildkröte die Hauptrolle. Sie wurde zum Schutzgeist des Sees, und als Erinnerung wurde der Schildkrötenturm errichtet, das Wahrzeichen von Hanoi:

Der Schildkrötenturm in Hanoi
Der Schildkrötenturm in Hanoi

Der Schildkrötenturm in Hanoi
Der Schildkrötenturm in Hanoi

Dieser Turm ist zu Fuß nicht zu erreichen, jedoch über eine Brücke der Jadeberg-Tempel, ebenfalls auf einer Insel gelegen:

Die Brücke zum Jadeberg-Tempel in Hanoi
Die Brücke zum Jadeberg-Tempel in Hanoi

Der Jadeberg-Tempel in Hanoi
Der Jadeberg-Tempel in Hanoi

Der Jadeberg-Tempel in Hanoi
Der Jadeberg-Tempel in Hanoi

Der Jadeberg-Tempel in Hanoi
Der Jadeberg-Tempel in Hanoi

wo die Schildkröte geehrt wird:

Schildkröten-Ehrung im Jadeberg-Tempel in Hanoi
Schildkröten-Ehrung im Jadeberg-Tempel in Hanoi

Danach lief in die nahe gelegene Altstadt. Hektisch, laut, chaotisch und Massen von Menschen, inklusive nervige Tuk-Tuk Fahrer, Straßenverkäufer und Schlepper traf ich in der ersten Gasse, und mittendrin hupende Mopeds. Dieses Bild wurde während eines günstigen Moments aufgenommen:

Zinni in der Altstadt von Hanoi
Zinni in der Altstadt von Hanoi

Die Realität zeigt dieses Video besser:


Video: Die hektische Altstadt von Hanoi, vierzehn Sekunden Laufzeit

Da dieser Zustand auch in Gasse zwei, drei und vier war, hatte ich genug von dem Zirkus, und mietete einen Elektro-Golf-Buggy mit Fahrer, der mir für wenig Geld die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen sollte. Das Geld war gut angelegt, um den Verkehr kümmerte er sich, wie dieses Video zeigt:


Video: Mit Buggy durch die Altstadt von Hanoi, neun Sekunden Laufzeit

und ich sah mir das Spektakel und die Sehenswürdigkeiten in Ruhe an:

Die Statue von King Le Thai Hanoi
Die Statue von King Le Thai in Hanoi

Einer der Tempel in Hanoi
Einer der Tempel in Hanoi

Der Hang Dau water tower in Hanoi
Der Hang Dau water tower in Hanoi

Ein mobiler Mini-Supermarkt in Hanoi
Ein mobiler Mini-Supermarkt in Hanoi

Große Früchte in Hanoi
Große Früchte in Hanoi

Zurück im Hotel die Hiobsbotschaft: Mein Inlands-Flug wurde um einen Tag verschoben. Klasse, das gebuchte Hotel in Dong Hoi (meiner nächsten Destination) war nicht mehr kostenfrei stornierbar, und in Hanoi hatte ich natürlich auch keine Reservierung. Ich spielte Alternativen durch, um an diesen Tag zu meinem Ziel zu kommen, kam aber zu keiner vernünftigen Lösung. Für Zug, Bus oder Auto waren mir die zwölf Stunden Fahrtzeiten zu lange. Einen direkten Flug gab es an dem Tag nicht, und einer mit Umsteigen morgens um sechs und sechs Stunden Transferzeit in Saigon war auch nicht der Knaller. Ich buchte eine weitere Nacht im Hilton, alles andere hätte keinen Sinn ergeben. Auch wenn ich dadurch wahrscheinlich eine bezahlte Übernachtung in Dong Hoi verpasste. Ich sollte mich täuschen, das vorweg.

Reisestress anstatt Urlaubslust, aber ich hoffte, dass ich mit Bargeld in der Tasche und gebuchten Hotels keine weitere Unwegsamkeit dazu kommen würden. Ich entdeckte um die Ecke eine kleine Bar mit netten Mitarbeitern, kalten Bier (nicht selbstverständlich im Land) und leckeren Tapas. Ich ernannte sie sofort zu meinem Stammlokal, vergaß die Probleme, und freute mich auf den nächsten Tag, den Ausflug zur Halong Bucht. Diesem ist das nächste Kapitel gewidmet.

Am Tag danach machte ich mich auf zur ersten richtigen Stadtbesichtigung. Ich ließ mir an der Rezeption eine Straßenkarte geben, und den Weg zu meinem ersten Ziel beschreiben. Über die Antwort musste ich schmunzeln: Das sind dreißig Minuten zu Fuß, das kann man nicht laufen. Natürlich kann ich das und noch viel mehr, Probleme bereiteten mir wie erwartet (und bereits in Saigon erlebt) die Überquerung der Straßen. Zebrastreifen hätte man sich ersparen können, und Ampeln gelten nur für Autofahrer, natürlich nicht offiziell. Da auch gegen die Richtung gefahren wird, und der stärkere nicht nachgibt, heißt es als Fußgänger Obacht geben, länger leben. Bei Mopeds kann man sich durch den Strom hangeln, wenn man selbstbewusst seinen Gang einhält. Damit rechnen die Fahrer, und klappt in der Regel. Bei Autos funktioniert das aber nicht. Eine Schnapsidee fand ich die Frage von einer Bekannten, ob ich mir ein Moped mieten würde. Das wäre das Ende meiner touristischen Laufbahn. Drei Unfälle hatte ich während meiner kurzen Zeit vor Ort miterlebt.

Zuerst wurde es deutlich entspannter. Am Wochenende werden Teile der Innenstadt zu Fußgängerzonen, die von Familien als Ausflugsziel genutzt werden:

Kinderfreude in Hanoi
Kinderfreude in Hanoi

Wobei der Verkehr auch nicht gerade gering war. Das Risiko für einen Unfall war aber klein, im Gegensatz, was sonst auf den Straßen los ist:

Kinderfreude in Hanoi
Kinderfreude in Hanoi

Kinderfreude in Hanoi
Kinderfreude in Hanoi

Von dem Moment an hatte ich bereits Land und Leute in mein Herz geschlossen. Ich konnte in Ruhe am Westsee (Ho Tay) entlanglaufen, ein flaches Gewässer an dem Könige und Kaiser Sommerhäuser und Pagoden errichtet hatten:

Der Westsee in Hanoi
Der Westsee in Hanoi

Ich verließ das verkehrsfreie Paradies, und erkämpfte mich zum Literatur-Tempel Van Mieu, einer der wichtigsten Tempel und Ha Nois erste Universität. Es war jede Menge los, auch wenn es hier nicht so aussieht:

Der Literatur-Tempel in Hanoi
Der Literatur-Tempel in Hanoi

Bonus-Frage: Welcher Sitz passt nicht zu den anderen? :-)

Ob Zufall oder nicht, hatte ich nicht herausbekommen können: Ich sah viele Klassenfeiern. War nett anzusehen, auch wenn die Prozedur bei jeder Gruppe fast gleich war:

Im Literatur-Tempel in Hanoi
Im Literatur-Tempel in Hanoi

Im Literatur-Tempel in Hanoi
Im Literatur-Tempel in Hanoi

Auf dem Bild sieht es gelungen aus, im Video sieht man aber eine Aktion, die eher zur Pleiten, Pech und Pannen Abteilung passt:


Video: Im Literatur-Tempel von Hanoi, elf Sekunden Laufzeit

und dem Mädel wohl etwas peinlich war. Beim Zurückkehren ins Hotel sah ich noch einen tollen Sonnenuntergang in entspannter Atmosphäre:

Abendstunde in Hanoi
Abendstunde in Hanoi

und beendete den gelungenen Tag.

So schön das war, ich wollte aber auch die andere Seite der Geschichte des Landes kennenlernen. Dafür erschien mir das Hoa Lo-Gefängnis, später ironisch Hanoi Hilton genannt, geeignet.

Franzosen erbauten 1887 auf 13.000 m² das Gefängnis. Von 1954 diente es als Haftanstalt für normale Straftäter, und ab 1964 wurden abgeschossene amerikanische Bomberpiloten dort inhaftiert.

Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi
Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi

Die Anlage ist heute ein Museum, das die Härte des französischen Strafvollzugs erahnen lässt. Wissenschaftler nennen die Umstände Das Schlimmste was Frankreich Vietnam angetan hat. Mir ging es unter die Haut, auch wenn die Darstellung der Verbrechen einseitig nur von den Franzosen ausgeht. Die Zeit als Kriegsgefangenen-Lager wird nur nebenbei beleuchtet, und übertrieben positiv dargestellt. Es gab auf den paar Bildern davon nur lachende, Sport treibende oder Karten spielende Insassen. Trotz allem sehr interessant, allerdings nur, wenn man es mit Neutralität betrachtet.

Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi
Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi

Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi
Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi

Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi
Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi

Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi
Das Hoa Lo-Gefängnis in Hanoi

Mein nächster Besuch galt der letzten Ruhestätte von Ho Chi Minh, auch Onkel Ho vom vietnamesischen Volksmund genannt. Das Mausoleum war geschlossen, mir war das recht. Besucht hätte ich es nicht, denn die Warteschlangen zum kurzen Blick auf den einbalsamierten Ho Chi Minh sind lang, und wer respektlos auffällt (etwa durch Lächeln) wird der Zutritt nicht gestattet:

Das Ho Chi Minh-Mausoleum in Hanoi
Das Ho Chi Minh-Mausoleum in Hanoi

Das Ho Chi Minh-Mausoleum in Hanoi
Das Ho Chi Minh-Mausoleum in Hanoi

Viel kann man da natürlich nicht machen, außer das Entschlüsseln diese Nachricht:

Am Ho Chi Minh-Mausoleum in Hanoi
Am Ho Chi Minh-Mausoleum in Hanoi

und einen Blick auf den Sitz der Nationalversammlung gegenüber werfen:

Der Sitz der Nationalversammlung in Hanoi
Der Sitz der Nationalversammlung in Hanoi

Damit war mein touristisches Programm in Hanoi abgeschlossen. Es hatte mir auch gereicht, denn es war anstrengend. Ich freute mich auf die nächsten Tage mit mehr Natur.

Die Fahrt zum Flughafen am nächsten Morgen verlief zügig, dort angekommen sah ich nur Menschenmassen. Ein merkwürdiges System, alle Passagiere stellten sich an (verharmlost, die Menge drängelte) in einer langen Schlange, am Ende verteilte sich aber wieder alles auf die Schalter der einzelnen Flüge. Meiner war natürlich nicht dabei.

Eine Angestellte darauf angesprochen schickte mich zu einem Servicedesk, der mich ignorierte, und ständig neue Anfragen bearbeitete. Nach einiger Zeit hatte ich die Nase voll, sprach wieder die erste Ansprechperson an und bat sie um Hilfe. Ein Wunder geschah, sie nahm mich ernst, und ging mit mir zum nächsten Check-in-Schalter und ließ mich einchecken, obwohl das Gate nicht für meinen Flug vorgesehen war. Auf meinen Wunsch nach einem Gangplatz wurde mir der Fensterplatz 33A gegeben.

So hatte ich nerviges Anstellen vermieden, und hatte noch Zeit für etwas zu Essen und Trinken. Dass das Bier Zimmertemperatur hatte, und mein Wechselgeld minutenlang verweigert wurde, weil niemand die Kasse benutzen konnte, war da fast Nebensache.

An Bord hatte ich wieder gemerkt, dass die Airline ihr Handwerk nicht versteht. Die Sitzverteilung im fast leeren A320 war ein Witz, nicht zusammengehörende Passagiere wurden in Dreierreihen platziert, während viele andere Sitze leer blieben. Und das hatte nichts mit Gewichtsverteilung zu tun. Bei dem fünfzig Minuten Flug war mir das egal, als ich aber die nackten Füße meines Hintermannes an meinen Ellenbogen fühlte, platze mir der Kragen, und setzte mich auf eine freie Sitzreihe um.

Die fünfzig Minuten Flugzeit war ein Klacks, von der Bestuhlung her angenehm. Aber was mich der Flug vorher für Nerven gekostet hatte, machte das natürlich nicht gut. Wer Vietnam Airlines fliegt, lernt Qatar Airways schätzen, die bislang auf dem letzten Platz meiner Beliebtheitsskala war.

Die 25.000 vietnamesische Dong Frage:

Ich erhielt bei der Bestellung von laut Karte 0,33 Liter Bier in einem Biergarten in Hanoi nur ein gefülltes 0,25 Liter Glas. Aus Interesse, was bei einer Reklamation passiert, hatte ich nicht gehört:

A: Die Karte ist verkehrt, der Preis stimmt

B: Ich gebe Ihnen ein zweites halbes Glas umsonst

C: Ich muss auch den Schaum dazu rechnen, dann sind es 0,33 Liter

D: Die Markierung auf dem Glas ist falsch

Weiter mit: Halong Bay


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