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Reiselust oder Wetterfrust? Anfang Mai nach Norwegen und an die deutsche Nordsee

Eine Kreuzfahrt durch alle Klimazonen mit der MS Astor


Kreuzen auf der Ostsee: Insel- und Städtehopping mal sechs

Unterwegs mit der MS Astor zu idyllischen Inseln und pulsierenden Städten

Vorwort: Ich habe bei der Entwicklung der Berichte auf diesen Seiten meine technischen Grenzen erreicht, denn die manuelle Erstellung mit HTML Codes ist sehr aufwendig. Dafür benutze ich nun eine Weblog-Software. Dieser Bericht ist Smartphone-optimiert auch hier zu lesen, wie alle anderen auch auf Zinni-Online:

Dieser Bericht auf „Zinni auf Reisen“


Inhaltsverzeichnis:

Nebel in Harlesiel

Die Nationalflagge von Deutschland
Die Nationalflagge von Deutschland

Die Nationalflagge von Norwegen
Die Nationalflagge von Norwegen


Nebel in Harlesiel


28. April - 1. Mai 2018

Kurzfassung: Cool

Zinni im Hochgebirgsplateau Hardangervidda
Zinni im Hochgebirgsplateau Hardangervidda

Langfassung:

Norwegen Anfang Mai? Kann das gut gehen, fragte ich mich, als ich eine Kreuzfahrt mit der MS Astor ab Bremerhaven entdeckte? Ein Traumwetter konnte ich mir in dem Monat dort nicht vorstellen. Weil ich die meisten Destinationen nicht kannte, fasste ich Mut, und buchte das Angebot. Mehr als regnen den ganzen Tag kann es nicht, und rechtzeitig zur Schafskälte in Mitteleuropa war ich wieder zurück, und den Kälteeinbruch dann bereits gewohnt.

Die Kreuzfahrt ging am Dienstag, dem 1. Mai 2018 los, und ich wollte das Wochenende zuvor für ein Vorprogramm nutzen. In Bremen und Bremerhaven war ich schon paarmal, und hätte die relativ lange Zeit dort vermutlich vor Langeweile verschlafen. Ein kurzer Blick auf die Landkarte, und schon wurde der Ort Harlesiel ausgesucht. Ich war noch nie in Ostfriesland, kenne nur die platten Witze von dort, und dass anscheinend die Stadt Leer komplett evakuiert wurde, warum auch immer. Wangerooge ist von Harlesiel einfach per Fähre oder Flug zu erreichen, und auf einer der Ostfriesischen Inseln im niedersächsischen Wattenmeer wollte ich schon ewig mal, ohne es jemals realisiert zu haben.

Ich flog mit Lufthansa nach Bremen, da ich mich an nichts erinnern kann, war es wohl ein stinknormaler Flug. Dort angekommen mietete ich ein Auto, und suchte erst einmal das passende im Parkhaus, weil die angegebene Park-Position nicht stimmte. Das Menü für Radio und sonstiges Gedöns war auf Italienisch eingestellt, unbedarft wie ich bin, schaffte ich es bis zur Abgabe nicht, die deutsche Sprache einzustellen. Spannend war die Fahrt nach Harlesiel nicht, ich war froh, als ich dort angekommen war.

Ich hatte Hunger und war dankbar, der Empfehlung des Hotel-Besitzers gefolgt zu sein, um im Restaurant Zur Brücke einzukehren. Im Gegensatz zu anderen Lokalen vor Ort, wo Massen an hungrigen Gästen Schlange standen, um ihr Fischbrötchen zu bekommen, ist dies ein nett eingerichtetes Lokal im altdeutschen Stil. Die Bedienung war aufmerksam und freundlich, und die Küche traditionell und bodenständig, mit dem Schwerpunkt auf lokalen Fisch. Abgerundet hatte ich das Essen mit Rosinen im Branntwein, die passte hervorragend. Das war alles so angenehm, dass ich nicht das letzte Mal während der drei Tage dort war.

Das Haus befindet sich bereits in der Nachbargemeinde Carolinensiel, die einfach zu Fuß der Harle lang von Harlesiel zu erreichen ist. Wunderschön spiegelte sich das Wasser während meines Spazierganges zum Ortskern. Einige Bilder wie diese konnten leider nur mit meinem Handy aufgenommen werden, sorry:

Carolinensiel an der Harle
Carolinensiel an der Harle

Carolinensiel an der Harle
Carolinensiel an der Harle

Carolinensiel an der Harle
Carolinensiel an der Harle

Einige der Lokale im Ort waren schick, andere dunkle Raucherhöhlen. Besonders gut hatte es mir in der Lounge Bar Heimathafen gefallen, mit einer modernen Einrichtung und gemütlicher Ambiente:

Carolinensiel an der Harle
Carolinensiel an der Harle

Im Bistro Speicher Café direkt am Sielhafen war immer etwas los. Ich hatte einen tollen Blick über den Hafen, die Bedienung war nett, und die Stimmung prächtig. Besonders als Holger Aden, ein früherer deutscher Profi-Fußballspieler (im Jahr 1992/93 erzielte er mit achtundzwanzig Ligatoren die meisten Treffer in den deutschen Profiligen), ein Livekonzert gab. Hier eine Video-Kostprobe des gelungenen Abends:


Video: Holger Aden / Livekonzert im Speicher Café Carolinensiel

Am nächsten Morgen lief ich zum nahe gelegenen Flughafen, um mit der FLN FRISIA-Luftverkehr und einer Britten-Norman BN-2B-26 Islander einen Tagesausflug nach Wangerooge zu unternehmen, und hoffte, dass das Wetter mitspielte. Fünf Stunden Aufenthalt hatte ich auf der Insel kalkuliert, die mir genug für einen ersten Eindruck erschienen. Sehr übersichtlich war der Check-in-Vorgang, da nur acht Passagiere in die Maschine passen, gab es kein Gedrängel und Wartezeit. Pünktlich wurden sieben Passagiere namentlich aufgerufen (ich stellte mir das in Frankfurt am Main bei einem A380 Flug vor), an Bord waren wir dann aber doch acht Gäste und der Kapitän.

Britten-Norman BN-2B-26 Islander der FNA
Britten-Norman BN-2B-26 Islander der FNA

Ich sicherte mir den Platz hinter dem Piloten, um seine Einstellungen zu überprüfen:

Britten-Norman BN-2B-26 Islander der FNA
Britten-Norman BN-2B-26 Islander der FNA

und war fasziniert von dem sieben Minuten Flug, der hätte länger sein können. Hier der Start auf Video:


Video: Start von Harlesiel nach Wangerooge

Leider gab es minütlich mehr Nebel auf Wangerooge nach der Landung. Ich konnte zuerst noch eine überschaubare Anzahl von Strandkörben zählen:

Der Strand von Wangerooge
Der Strand von Wangerooge

während ich später froh war, die Nummer 129 an dem einen Strandkorb zu erkennen:

Der Strand von Wangerooge
Der Strand von Wangerooge

Der Besuch des Aussichtsturms Alter Leuchtturm ersparte ich mir, wegen keiner Hoffnung etwas zu sehen. Er diente in den Jahren von 1856 bis 1969 als Wegweiser für die Schifffahrt und war „An Tagen wie diesen“ bestimmt bitter nötig:

Der Leuchtturm von Wangerooge
Der Leuchtturm von Wangerooge

Dass es auf der Insel einen Bahnhof gibt, wusste ich nicht. Da der Fährhafen nicht nahe an das Inseldorf verlegt werden kann, ist die einzige von der Deutschen Bahn betriebene Schmalspurbahn das wichtigste Transportmittel auf der autofreien Insel:

Der Bahnhof von Wangerooge
Der Bahnhof von Wangerooge

Der Nebel wurde immer schlimmer, und gerade als ich daran dachte eine Verbindung vorher zu nehmen, erfolgte ein Anruf der Fluggesellschaft, dass mein Rückflug gestrichen sei. Wegen des Wetters sei nicht abzusehen, ob noch weitere Flüge an dem Tag möglich seien. Ich wurde gebeten, die letzte Fähre an diesem Tag zu nehmen, die früher als meine geplante Abflugzeit abging. Kein Wunder bei diesen Umständen:

Nebel auf Wangerooge
Nebel auf Wangerooge

Nebel auf Wangerooge
Nebel auf Wangerooge

Da ich ohne Gepäck keine große Lust hatte, auf der Insel zu stranden, lief ich zum Fährhafen. Zum Glück weitgehendst trocken:

Nebel auf Wangerooge
Nebel auf Wangerooge

Nebel auf Wangerooge
Nebel auf Wangerooge

Am Hafen war ich erstaunt, dass es keine Einrichtungen wie Fahrkartenschalter, Informationen oder Gastronomie gab. Ein zufällig vorbeilaufender Passant informierte mich, dass ich das Ticket nur am Bahnhof in der Stadt kaufen konnte. Wenn ich zurück in die Stadt gelaufen wäre, hätte ich die Fahrt verpasst. Mutig stieg ich die ankommende Fähre, und rechnete nicht mit einer Gefängnisstrafe. Ein Crew-Mitglied beruhigte mich, nach dem er mein Flugticket sah, und hatte dies akzeptiert. Die Fahrt war nur neunzig Minuten, und bei dem Nebel und einsetzenden Regen war es vielleicht sogar besser als mit dem Flugzeug zurück nach Harlesiel zu kommen. Der Ausflug hatte sich für mich trotzdem wegen des coolen Hinflugs gelohnt.

Wattwandern war am nächsten Tag als aktiver Programmpunkt geplant. Zumindest theoretisch für paar Sekunden. Als ich den Sumpf sah, wollte ich mir meine Klamotten nicht ruinieren, lies die Würmer in Ruhe, und vergaß den guten Vorsatz:

Das Wattenmeer von Harlesiel
Das Wattenmeer von Harlesiel

Das Wattenmeer von Harlesiel
Das Wattenmeer von Harlesiel

Das Wattenmeer von Harlesiel
Das Wattenmeer von Harlesiel

Diese heldenhafte Gruppe versuchte es zumindest. Bei meinen Beobachtungen blieb es dabei. Mein Hobby wird das eher nicht:

Wattwandern in Harlesiel
Wattwandern in Harlesiel

Durch meine Arbeits-Verweigerung hatte ich noch ausreichend Zeit, und sah eine 2-Insel-Fahrt mit dem Schiff. Sie ging entlang der Seehundbänke, und vorbei an den Inseln Wangerooge und Spiekeroog. Obwohl der Ticketverkäufer bereits jetzt im Mai bei mir als „Unhöflichster Dienstleister im Jahr 2018' eingeht“. Warum machen Personen einen Job, wenn sie dieser anwidert? Trotzdem kaufte ich mir ein Ticket. Vorweggenommen: Das war der einzige Flop der Reise.

Der Höhepunkt der Fahrt waren Seehundbänke, die aufgrund auflaufenden Wassers nicht zu sehen waren (was dem Veranstalter natürlich bekannt war, und er es trotzdem spannend machen wollte). Mit Glück sah man paar Köpfchen, ich bitte allerdings zu berücksichtigen, dass meine Kamera eine Zoom-Funktion besitzt:

Seehunde vor Harlesiel
Seehunde vor Harlesiel

Der Blick auf die beiden Inseln war albern. Für paar Minuten sah ich je einen Küstenabschnitt von weiten, holte aus meinem Zoom alles raus, was ich konnte, und schnell ging es wieder Richtung Harlesiel:

Blick auf Wangerooge
Blick auf Wangerooge

Blick auf Spiekeroog
Blick auf Spiekeroog

Das Interessanteste war noch die Fahrrinne, die durch regelmäßige Baggerungen auf die benötigte Tiefe gehalten wird:

Die Fahrrinne von Wangerooge nach Harlesiel
Die Fahrrinne von Wangerooge nach Harlesiel

Der Ausflug war mies und hatte sich nicht gelohnt. Ich vermute, wie mir erging es den meisten Passagieren. Als Ausgleich belohnte ich mich mit einem Fischbuffet in dem Restaurant Wattkieker. Die vielen kalten Fischsorten und Gerichte waren klasse, und ich stopfte einen kompletten Fischschwarm in mich rein. Ich hatte an dem Abend mehr Fisch als sonst in einem ganzen Monat gegessen. Das Bild zeigt nicht meine Teller, sondern nur ein Teil des Buffets:

Kleiner Auszug vom Fischbuffet im Restaurant Wattkieker in Harlesiel
Kleiner Auszug vom Fischbuffet im Restaurant Wattkieker in Harlesiel

Der große Knaller war Harlesiel nicht für mich, lag aber viel an dem Wetter und nicht an Gastronomie und Unterkünfte. Das gebuchte Hotel An't Yachthaven überzeugte. Das Frühstücks-Buffet überraschte mich an jedem Morgen, das Angebot wurde täglich gewechselt. Eine Dame war etwas schroff, die beiden Herren aber freundlich und sehr hilfsbereit. Das Zimmer war sauber und leise, gegen die Unterkunft gab es nichts Negatives zum Schreiben, außer den etwas engen und zu wenigen Parkplätzen.

Die Fahrt in meinem Leihwagen nach Bremerhaven war wegen Dauerregen ätzend. Zumal ich es besser als die Routen-App wissen wollte, fluchte, und einige Kilometer wieder zurückfuhr, als ich merkte, dass die Frauenstimme doch recht hatte. Meine leise Entschuldigung wird sie kaum gehört haben. Mein Taxifahrer vom Leihwagen-Unternehmen zum Schiff meinte, dass die Ankunft der MS Astor stundenlang verspätet war. Ich ahnte ungutes, war aber trotzdem froh, als ich das Schiff betreten konnte. Meine Kreuzfahrt hatte begonnen! Dass sie länger wie geplant verlaufen würde, ahnte ich da noch nicht.

Weiter mit: Bewölkt im Geirangerfjord


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