Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Kreuzen auf der Ostsee: Insel- und Städtehopping mal sechs

Unterwegs mit der MS Astor zu idyllischen Inseln und pulsierenden Städten

Inhaltsverzeichnis:

„Danzig ohne Wasser“ (Danzig, Polen)

Die Nationalflagge von Polen
Die Nationalflagge von Polen


„Danzig ohne Wasser“ (Danzig, Polen)


14. August 2018

Mein Erstbesuch in Danzig stand an. In anderen polnischen Städten war ich bereits, und alle hatten mir hervorragend gefallen. Meine beiden Reisekameraden blieben an Bord, die Hektik einer Großstadt war nichts für sie. Ich buchte lediglich den Transfer von der Stadt Gdingen nach Danzig, der immerhin knapp eine Stunde dauerte. Ein paar Euro hätte ich gespart, wenn ich öffentliche Verkehrsmittel benutzt hätte, hatte dazu aber keine Lust.

Unerwartet wurde die Fahrt zum Höhepunkt des Tages, da die einheimische und Deutsch sprechende Busbegleitung die Passagiere unterhaltsam auf die Stadt vorbereitete. Sie erzählte sehr amüsant und kurzweilig viele interessante Geschichten, die viel vom Alkohol handelten. Im Ausflugsprogramm war erwähnt „ohne Reiseleitung“, dieser Ersatz dafür war viel spaßiger.

Start- und Endpunkt der Tour auf eigener Faust in Danzig war der „Neptunbrunnen“ (polnisch Fontanna Neptuna), der im Jahr 1633 vor dem Artushof aufgestellt wurde:

Der Neptunbrunnen in Danzig
Der Neptunbrunnen in Danzig

Der Neptunbrunnen in Danzig
Der Neptunbrunnen in Danzig

Das Wetter spielte leider nicht ganz mit. Bei der Trübe sahen selbst die hübschen Häuser der Altstadt trist aus:

Häuser in der Altstadt von Danzig
Häuser in der Altstadt von Danzig

Dadurch: „Grau in Grau schmückt den Bau“. Wie hier die Baltische Philharmonie. Wer die Farben findet, darf sie behalten:

Die Baltische Philharmonie von Danzig
Die Baltische Philharmonie von Danzig

Wer die traurige Geschichte kennt, wundert sich, dass es überhaupt ein solches Stadtbild gibt. Denn Ende März 1945 wurde Danzig von der Roten Armee im Zuge der Schlacht um Ostpommern eingeschlossen und erobert. Durch die Kampfhandlungen wurden große Teile der Innenstadt zerstört. Und nach dem Einmarsch wurden die noch erhaltenen Häuser von sowjetischen Soldaten geplündert und in Brand gesteckt. Viel blieb von den Bebauungen nicht übrig.

Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Schöne Gebäude säumen das Ufer der Mottlau. Vielleicht bis auf die zwei rechts hinter dem Turm:

Die Mottlau in Danzig
Die Mottlau in Danzig

Da es immer mehr regnete, besuchte ich die erste beste Kirche, die in meiner Nähe war. Die Nikolaikirche ist das eines der ältesten Gotteshäuser in Danzig, und das als einziges keinen Schaden im 2. Weltkrieg oder beim Einmarsch der Roten Armee davontrug:

Die Nikolaikirche in Danzig
Die Nikolaikirche in Danzig

Allzu lang dauerte mein Aufenthalt dort nicht, auch weil es ausnahmsweise mal aufgehört hatte zu regnen. Die Reisebegleitung vom Bus hatte mich neugierig gemacht, als sie erwähnte, dass sie in der „ul. Ogarna“ (auf Deutsch „Hundegasse“) wohnt. Wo der Name herkommt, ist ungewiss. Sei es durch Bewachung der Speicherinsel gehaltenen Hunde, oder einer hier ansässigen Familie namens „Hund“. Interessiert hatte sie mich, da die Einwohner dort in ihren Fenstern kleine Hundemodelle stehen haben. Gesehen hatte ich nicht eines, obwohl ich die Gasse komplett auf beiden Seiten abgelaufen war. Das einzige tierische in den Fenstern war ausgerechnet in einer Hundegasse eine lebende Katze. Bemerkenswert, dass sie sich in die Höhle der Löwen wagte. Wahrscheinlicher ist es, dass sie gar nicht weiß wo sie sich befindet:

Ein mutiges Kätzchen in der Hundegasse, Danzig
Ein mutiges Kätzchen in der Hundegasse, Danzig

Bei Danzig denkt man oft an das legendäre Goldwasser. Dies ist ein Gewürzlikör, der ursprünglich von der Likörfabrik „Der Lachs“ hergestellt wurde, und das bereits im 16. Jahrhundert. Für mich kam eine Probe nicht infrage, Likör mit Blattgoldflocken brauche ich nicht. Dagegen hatte ich Freude beim Anblick diesen Spirituosen aus Früchten. Es sah für mich wie im Paradies aus, und ich hätte gerne gesündigt. Von mir aus auch mit Apfelschnaps:

Schnapsauswahl in Danzig
Schnapsauswahl in Danzig

Bei der Theorie sollte es nicht bleiben. Ich war mir bei dem Regen in etwas wie bei mir auf der Arbeit vorgekommen. Ich agierte planlos, tat nichts, und wartete auf das Mittagsessen. So konnte das nicht bleiben, auch weil ich Durst hatte. Ich wunderte mich, dass zwei schöne Lokale weder Euro noch Kreditkarten akzeptiert hatten. Und es waren keine Kaschemmen wie diese hier:

Kneipe in Danzig
Kneipe in Danzig

Bei der dritten Gastwirtschaft hatte ich Glück, in vielfacher Hinsicht. Das Restaurant und Brauerei „Piwnica Rajców Browar Restauracja“ liegt am Treffpunkt der Rückfahrt zum Schiff, was zu einer optimalen Zeitplanung führte. Das rustikal eingerichtete Lokal bietet hervorragende selbst gebraute Biere wie „Polish Ale“, „Amber Ale with pepper“ und „Wheat“ und weitere Saisonbiere an, von denen ich so viel probierte, wie die Zeit es zugelassen hatte:

Zinni im „Piwnica Rajców Browar Restauracja“, Danzig
Zinni im „Piwnica Rajców Browar Restauracja“, Danzig

Das war für mich das Beste, was an diesem Tag in Danzig zu machen war. Schade, um die Stadt richtig zu erleben, war das schlechte Wetter dazu leider nicht geeignet. Nach der wiederum unterhaltsamen Rückfahrt waren wir wieder zurück in Gdynia, deutsch Gdingen, eine Hafenstadt in der Danziger Bucht, angekommen. Während des Zweiten Weltkriegs war die Stadt ein bedeutender Stützpunkt der deutschen Kriegsmarine, der durch britische und US-amerikanische Luftangriffe erheblich zerstört wurde.

Ich hatte noch ausreichend Zeit, mir die Umgebung des Hafens anzuschauen. Das Sailing Monument repräsentiert die für das Land stolze maritime Historie:

Sailing Monument, Gdingen
Sailing Monument, Gdingen

Unerwartet war jede Menge los. Wir waren an einem Tag vor einem Feiertag dort, und viele Einheimische nutzen den freien Nachmittag zu einem Ausflug an die Strände der Stadt. Am Aquarium waren lange Schlangen zum Einlass wie früher bei uns beim Winter-Schlussverkauf.

Dieser Junge spielte lieber erfolgreich „Vögel versenken“:

„Vögel versenken“ in Gdingen
„Vögel versenken“ in Gdingen

„Vögel versenken“ in Gdingen
„Vögel versenken“ in Gdingen

Nein, Quatsch, er sah sich die Tiere nur an, und genoss die Ruhe. Ob da wirklich ein Vogel versunken war, glaube ich eher nicht, was immer das auch war. Vielleicht wollte ein Vogel nur mal baden gehen. Das wäre allerdings unnötig gewesen, denn der Himmel wurde immer dunkler durch Regenwolken:

Der Himmel von Gdingen
Der Himmel von Gdingen

Erwartungsgemäß regnete es in Strömen kurz danach. Den Spruch Die Kunst zu leben besteht darin, zu lernen, im Regen zu tanzen, anstatt auf die Sonne zu warten folgte keiner, zum Tanzen war es zu nass:

Regen in Gdingen
Regen in Gdingen

Und welche große Überraschung, niemand wollte mehr „draußen nur Kännchen“ trinken:

Regen in Gdingen
Regen in Gdingen

Ich saß zum Glück wie viele andere im Innenbereich des Lokals, und probiere wiederum lokale Spezialitäten in flüssiger Form (Wodka und Bier).

Mir war es etwas zu viel „Konfetti des Himmels“. Aber ich hatte so viel Glück bislang bei meinen Urlauben, somit Bekannte einen Urlaubstag bei Sonnenschein ein „Zinni-Wetter“ nennen. Dann kann es auch mal regnen, versorgt und im Trockenen war ich.

Am Abend gab es das Galadiner der Kreuzfahrt, und ein schöner Sonnenuntergang beendete trotzdem ein unterhaltsamer Tag:

Gute Nacht Polen
Gute Nacht Polen

Weiter mit: „Land ohne Berge“ (Gotland, Schweden)


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