Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Kreuzen auf der Ostsee: Insel- und Städtehopping mal sechs

Unterwegs mit der MS Astor zu idyllischen Inseln und pulsierenden Städten

Inhaltsverzeichnis:

„Land ohne Berge“ (Gotland, Schweden)

Die Nationalflagge von Schweden
Die Nationalflagge von Schweden


„Land ohne Berge“ (Gotland, Schweden)


15. August 2018

Erst einen Tag vor der Ankunft auf Gotland hatte ich trotz wochenlanger Mühe das Okay für ein Taxi mit deutschsprachigem Fahrer erhalten. Der Preis dafür war uns aber zu hoch. Wir folgten der Empfehlung des Touristenbüros, den Ausflug „Zentral-Gotland“ zu buchen, bei dem nur wenig gelaufen wird. Leider hatte ich den Ablauf nicht durchgelesen, hätte ich lieber mal machen sollen.

Durch die lokalen alkoholischen Proben am Vortag war ich etwas zerknittert, die beste Voraussetzung für Entfaltungsmöglichkeiten. Aber als das Tagesprogramm im Ausflugsbus vorgestellt wurde, verstand ich (leicht inflationär) fast nur „Kirche“. Mehr Natur wäre mir lieber gewesen. Obwohl der erste Blick auf die Insel nett war, und viele Schwäne uns begrüßt hatten:

Schwäne auf Gotland
Schwäne auf Gotland

Die mittelalterlichen Landkirchen auf der Insel sind Steinkirchen, entstanden während einer Periode von etwa 200 Jahren, und ähneln sich in vielerlei Hinsicht. Die Kirche von Gammelgarn wurde aus Kalkstein errichtet:

Kirche von Gammelgarn, Gotland
Kirche von Gammelgarn, Gotland

Kirche von Gammelgarn, Gotland
Kirche von Gammelgarn, Gotland

Hat einen Altar aus der Mitte des 14. Jahrhunderts:

Kirche von Gammelgarn, Gotland
Kirche von Gammelgarn, Gotland

und ein friedvoller Park mit wunderschönen Bäumen:

Der Park der Kirche von Gammelgarn, Gotland
Der Park der Kirche von Gammelgarn, Gotland

Wir hielten uns nicht an das Motto „Eine Landkirche gesehen – alle gesehen“, und sahen uns noch die Kirche von Väte an:

Kirche von Väte, Gotland
Kirche von Väte, Gotland

Ich hatte bei der Bundeswehr gelernt, dass die Entscheidungen der Vorgesetzten man befolgen soll, aber nicht verstehen muss. So ähnlich ging es mir bei dem nächsten Stopp in Gnisvärd. Ausgeschrieben war der Ort als „idyllischer Fischerort“, die Realität waren unbewohnte Ferienhäuser, und für uns das Lowlight der Reise. Die Wikinger wären freiwillig sofort wieder gegangen und hätten nicht das Land besetzt, wenn sie an diesen Ort angelegt hätten.

Den Strand fand ich robust:

Der Strand von Gnisvärd, Gotland
Der Strand von Gnisvärd, Gotland

und die Ferienhäuser langweilig:

Der „idyllischer Fischerort“ Gnisvärd, Gotland
Der „idyllischer Fischerort“ Gnisvärd, Gotland

Der „idyllischer Fischerort“ Gnisvärd, Gotland
Der „idyllischer Fischerort“ Gnisvärd, Gotland

Ist schön und gut, wenn die Lokation aufgrund seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung als „Reichsinteresse“ angesehen wird, geschwärmt davon hatte wissentlich niemand im Bus. Einheimische Fischer hatten wir keine gesehen. „Der“ Treffpunkt vor Ort war die einzige öffentliche Toilette. Es gab lange Schlangen, bis der letzte Fahrgast von unserem Bus dran war, und es verging eine Ewigkeit bis wir weiterfahren konnten.

Ein gelungenes sakrales Finale des Ausfluges war danach das beeindruckende und ungewöhnliche „Tjelvars Grab“. Eine bootumrissförmige Steinsetzung, die das Schiff symbolisiert, das die Toten in das Totenreich bringen soll:

Tjelvars Grab, Schiffssetzung, Gotland
Tjelvars Grab, Schiffssetzung, Gotland

Das war mal etwas Neues und Unbekanntes für mich. Gruselig ging es weiter: Der „Galgberget“ hat seinen Namen von dem noch vorhandenen Galgen, an dem in früheren Zeiten (geschätzt bis 1845) Verbrecher hingerichtet wurden:

Der „Galgberget“ auf Gotland
Der „Galgberget“ auf Gotland

Damit war der Ausflug beendet, na ja der Knaller war er nicht für uns. Dazu die Fake-News, dass ein Kloster besucht werden sollte, was unterblieb, warum auch immer. Wir hatten noch kurz vor der Ankunft auf der Insel mit einem Taxi gerechnet, und waren dementsprechend unvorbereitet. Aber die anderen angebotenen Exkursionen hätten uns auch nicht gelegen, Pech gehabt.

Wir waren den ganzen Tag auf Gotland, ich hatte noch viel Zeit mir auf eigene Faust Visby, die „Stadt der Rosen“ anzuschauen. Die mittelalterliche Stadtbefestigung ist eines der Wahrzeichen der früheren Hansestadt. Sie wurde ab Mitte des 13. Jahrhunderts zum Schutz der mittelalterlichen Handelsstadt erbaut, ist dreieinhalb Kilometer lang, und gehört zu der besten erhaltenen Stadtmauer in Europa:

Die Stadtbefestigung von Visby, Gotland
Die Stadtbefestigung von Visby, Gotland

Im Mittelalter hatte die Stadt mehr Kirchen als eine andere Stadt in Schweden. Dreizehn der vierzehn Gotteshäusern sind verschwunden, oder heute Ruinen, die das Stadtbild prägen:

Kirchenruine in Visby, Gotland
Kirchenruine in Visby, Gotland

Kirchenruine in Visby, Gotland
Kirchenruine in Visby, Gotland

Kirchenruine in Visby, Gotland
Kirchenruine in Visby, Gotland

Nur noch die Domkirche zu Visby ist intakt, die auch unter dem ursprünglichen Namen Sankt-Maria-Kirche bekannt ist:

Der Dom von Visby, Gotland
Der Dom von Visby, Gotland

Die Altstadt von Visby hatte mir gefallen. Sie war nett, mit schönen Häusern, aber auch überlaufen:

In der Altstadt von Visby, Gotland
In der Altstadt von Visby, Gotland

Es ist müßig, im Nachhinein darüber nachzudenken, ob ein Aufenthalt dort sinnvoller als der Ausflug gewesen wäre. Hätte, hätte, Fahrradkette. Ich lief zurück zur MS Astor. Der direkte Weg wurde Fußgängern untersagt, warum auch immer. Mit Umwegen, und über diese Brücke erreichte ich unser Kreuzfahrtschiff:

Zurück zur MS Astor auf Gotland
Zurück zur MS Astor auf Gotland

Der Knaller war Gotland nicht. Ob es an dem Programm des Ausfluges lag, oder generell es nichts anzusehen gibt, kann ich bei der Kürze der Zeit nicht beurteilen. Schade, der Aufenthalt dort wird nicht lange bei uns im Gedächtnis bleiben. Wenigstens war der Sonnenuntergang sehenswert:

Bye bye Gotland
Bye bye Gotland

Weiter mit: „Felsen ohne Kreide“ (Rügen, Deutschland)


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