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Spreewald und Frankfurt an der Oder |
Dass ich freiwillig eine Kahnfahrt im Spreewald machen würde, hätte ich 3 Wochen vorher nicht einmal ansatzweise geahnt. Nachdem mir fünf unabhängige Personen dazu rieten und davon schwärmten, überdachte ich meine Befürchtung, dass dies Kitsch-Tourismus vom Feinsten ist, und buchte den Ausflug. Zum ersten Mal sah ich die MS Coral vom Ufer aus fahren, als wir in den Bus in Crossen einstiegen.
Die MS Coral auf der Oder
Nach der langweiligen Busfahrt zum Ort Lübbenau, der eingebettet im UNESCO Biosphärenreservat Spreewald liegt, ging es vom Busparkplatz zu Fuß durch eine staubige Baustelle zu dem „Großer Kahnhafen“. Hier liegen die Kähne, wo seit 150 Jahren die Spreewaldkahnfahrten starten. Da noch keine Saison war, waren wir fast die einzigen Passagiere, die auf eine Fahrt warteten. Die Gurkenmeile (eine Aneinanderreihung von Verkaufsständen der ansässigen Betriebe) war lediglich ein paar Gurkenmeter, nur ein Stand war aufgebaut und geöffnet. Ich möchte nicht wissen, was hier im Sommer los ist, wenn Hochbetrieb ist. So war es mir viel lieber.
Es wurde darauf hingewiesen, dass der Kahnführer seine Erläuterungen von hinten vorträgt, und vorn man/frau nur sitzen soll, wenn man gut hört. Dadurch hatte ich kein Problem, die erste Reihe zu bekommen, was mir als Fotograf natürlich recht war. Kurz nach Beginn wurde ein Stopp beim Drive-in angeboten, wo Gurken und Schmalzbrote angeboten wurden. Genutzt hatte dies keiner von uns an Bord:
Drive-in im Spreewald
Bereits nach ein paar Minuten war ich froh, vorn zu sitzen. Die Aussicht war klasse, und es war leicht, das Gerede des Kahn-Führers auszublenden. Er erzählte einen Witz nach dem anderen, ich konnte mit den Schwiegermütter-Witzen nicht viel anfangen. Und das, obwohl Calau, im Spreewald gelegen, bekannt für Witz und Tradition ist, und dort der Kalauer erfunden wurde. Ich sah mir lieber die tolle Natur an:
Im Spreewald
Im Spreewald
Im Spreewald
idyllische Szenen:
Im Spreewald
Im Spreewald (Handybild)
Im Spreewald
Im Spreewald
Im Spreewald
und interessante Gebäude:
Im Spreewald
Im Spreewald
Im Spreewald
Im Spreewald
was Spaß trotz Kälte bereitete. Nach einer Stunde hatten wir einen Stopp für das Mittagessen, und meine Meinung, dass Ausflugslokale für Gruppen nur Massenabfertigung sind und nichts taugen, wurde bestätigt. Wir waren an unserem Tisch einstimmig überzeugt, dass die Tomatensuppe wie eine Fertig-Soße einer Currywurst schmeckte. Ich hatte zum Glück zum Hauptgang den Hirschgulasch mit gutem Kantinen-Niveau gewählt, die Grützwurst hätte ich nur kurz vor dem Verhungern probiert. Auf ein Bild verzichte ich, um niemanden den Appetit zu verderben. Jederm der Ferien auf dem Bauernhof gemacht hat, kennt diesen Anblick. Wenigstens war das lokale Spreewald Bier köstlich, aber teuer (zwei Bier, acht Euro mit Trinkgeld). Auf das Dessert verzichtete ich, und spazierte etwas durch die Umgebung. Zeit war ausreichend vorhanden, bis die restlichen Gäste ihren Nachtisch bekommen, den Kaffee dazu serviert bekommt, bezahlt hatten, Toilettengang und weiteres. Das dauert in der Regel ewig.
Der Ort wurde mir sympathisch mit diesem Verbotsschild:
Kein Sport im Spreewald
Ein Leben für mich geschaffen am Wochenende: Ausschlafen, Sportverbot, und danach Ausgehen. Ich überlegte mir, dass dies wahrscheinlich für die Gesundheit doch nicht das Beste ist, und verwarf den kurzfristig geplanten Umzug dorthin.
Die Weiterfahrt war ähnlich wie vor dem Essen, die Bilder oben sind ein Mix von beiden. Die Fahrt war schön und danke an alle, die sie mir empfohlen hatten. Ich hatte mir es wilder mit weniger Gebäuden vorgestellt, was es auch vor paar Jahren nach Aussage von Reisenden, die dies in der Vergangenheit gemacht hatten, auch war. Die gesamte Fahrdauer von zwei Stunden war aber auch ausreichend für mich. Vor Ort werden Touren bis zu zehn Stunden angeboten, das wäre mir zu lange. Nach der Rückkehr zum Hafen kaufte ich natürlich die obligatorischen Gurken, die in der Tat gut schmecken, das war auch meine Mitbringsel an meine Freunde, die sich (hoffentlich) darüber freuten.
Dass danach unmittelbar wieder ein Lokal besucht wurde mit Kaffee und Kuchen, hatte ich nicht verstanden, nur eine Stunde nach dem Mittagessen. Da das Gebäude inmitten einer Baustelle lag, gab es leider keine vernünftige Möglichkeit zum Spazierengehen. Ich hätte mir viel lieber etwas angeschaut, anstatt erneut einzukehren. Ob der gesamte Ausflug gelungen und wert war, weiß ich bis jetzt noch nicht. Von den neun Stunden Gesamtdauer verbrachten wir zwei im Boot, der Rest beim Essen und Busfahren. Generell versuche ich Ausflugs-Fahrten bei Kreuzfahrten zu vermeiden, in dem Fall war bedauerlicherweise kein Besuch vom Spreewald individuell möglich.
Während wir den Ausflug machten, fuhr das Schiff von Crossen nach Frankfurt an der Oder, wohin wir mit dem Bus befördert wurden:
Die MS Coral in Frankfurt an der Oder (Handybild)
Blick auf die Oder von Frankfurt aus (Handybild)
Zeit für einen Besuch war noch. Viel wusste ich nicht über die Stadt, und erwartete wenig. Die Innenstadt hatte mir überraschend gut gefallen, im Nachhinein hätte ich vielleicht meinen Nachmittag dort verbringen sollen, anstatt in Bussen oder Lokalen zu sitzen:
Die Innenstadt von Frankfurt an der Oder (Handybild)
Der Oderturm von Frankfurt an der Oder (Handybild)
Ich wollte die örtliche Gastronomie testen, und suchte dafür ein Lokal. Ich sah vier Mädels und fragte nach einem Bereich mit netten Lokalen. Die Girls waren amüsiert und eine sagte: „Sie sind in Frankfurt an der Oder, nicht am Main “! Die spontane Antwort war amüsant. Ich fand trotzdem ein nettes Lokal, die Bar Marlene. Es stellte sich heraus, dass sie erst seit sechs Tagen aufhatte und da nicht viel los war, hatten der Inhaber und der Barkeeper (aus der Schweiz!) Zeit, sich mit mir zu unterhalten, und ich viel über die Stadt erfuhr. Danke ihr beiden dafür und viel Erfolg für die Zukunft!
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