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Deutschlands Nationalflagge
Oranienburg, Tegel, die Heimreise und das Fazit |
Wir hatten einen technischen Stopp in Oranienburg, den die meisten Gäste nutzten, um einen Ausflug nach Berlin zu unternehmen. Mein Plan war, mich von hier nach Potsdam durchzuschlagen, was mit der Routen-Änderung natürlich nicht mehr möglich war. Nach Tegel wäre ich auch gekommen, aber die Wettervorhersagen waren schlecht, so blieb ich vorerst an Bord. Beim Blick auf die Uhr war meine Überlegung, ob ich wenigstens kurz herausgehen konnte für einen kleinen Spaziergang. Was mich dort erwartete, wusste ich nicht, die Ansagen hatte ich wie immer nicht verstanden. Nachdem ich dem Kapitän hochheilig versprochen hatte, pünktlich wieder an Bord zu sein, gab er sein Okay. An dieser Stelle meinen Dank an ihn, er hatte für alle meine Anliegen Verständnis und er ist ein toller Mensch.
Was mich vor Ort erwartete, war für mich der emotionsreichste Moment der Reise. Unerwartet war ich im Klinkerwerk Oranienburg gelandet, was eine Großziegelei und ein Außenlager des KZ Sachsenhausen war. Ohne das groß zu kommentieren, die Mahnmale, Gedenksteine, Informationstafeln und verbliebene Gebäude machten mich sprachlos und traurig, ich war den Tränen nahe. Wie krank müssen die Menschen gewesen sein, die dies organisiert hatten. Allein der Begriff Arbeitskommando Klinker ist schon barbarisch.
Klinkerwerk Mahnmal
Klinkerwerk Mahnmal
Schießstand Sachsenhausen
Mahnmal Sachsenhausen
Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Die Fahrt von Oranienburg nach Tegel war entspannt, es war fast niemand an Bord, und es gab viel zu sehen. Mir war nicht bewusst, dass Tegel so große Seen hat, ich bin kein Fenstersitzer im Flugzeug außer bei Flügen innerhalb von Grönland.
Unterwegs auf der Oder
Unterwegs auf der Oder
Unterwegs auf der Oder
Unterwegs nahe Berlin
Unterwegs nahe Berlin
Unterwegs nahe Berlin
Kopf runter!
In Tegel angekommen, lief ich etwas herum. Ich wollte den Müll der Reise in die Parkanlagen werfen, dieses Schild hielt mich davon ab:
Rüde Sitten in Tegel
Anscheinend gab es früher mehr Bäume dort:
Rüde Sitten in Tegel
Das Wetter war nicht so schlecht wie vorhergesagt, dadurch war mein Spaziergang entlang der Promenade sehr entspannt, bevor ich wieder auf das Schiff zum letzten Abendessen gegangen war:
Am See von Tegel
Am nächsten Morgen um viertel vor fünf war die letzte Nacht auf dem Schiff vorbei, mit der üblichen Klopperei. Später ging es weiter mit der lauten, kindischen und bereits erwähnten Spieluhr-Musik. Dann klopfte das Zimmermädchen, weitere Ansagen und mehr, an Schlaf war nicht ansatzweise zu denken. Der Abschied vom Schiff war so wie auf der ganzen Reise, auf ein Ruhebedürfnis wurde keine Rücksicht genommen.
Nach dem Auschecken und der Taxi-Fahrt zum Flughafen war an den nicht besetzten Abfertigungsschaltern bereits eine lange Warteschlange an Passagieren. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so lange gewartet zu haben, um das Gepäck abzugeben, und die Sicherheitskontrolle hinter mich zu bringen. Ich war 100 Minuten vor Abflug am Flughafen, am Gate angekommen konnte ich direkt einsteigen. Der Flug ging schnell vorbei, und ich war froh, zu Hause ohne das Klopfen wieder vernünftig schlafen zu können.
Schade, es hätte eine schöne Tour sein können ohne den Lärm. Wer meint, dass ich mich nicht so anstellen soll, und es bestimmt nicht so schlimm wie beschrieben war, kann froh sein, ein Tiefschlaf-Talent zu sein. Das Wetter war für einen April in Polen gut, 80 % schien die Sonne. Draußen an Deck war es trotzdem manchmal sehr kühl. Die angesehenen Orte waren interessant, ich habe viel gelernt während der Reise. Das Lied Freiheit von Marius Müller-Westernhagen ging mir oft durch den Kopf, das war eher Mangelware früher im Osten. Die Reise war positiv gesehen geschichtsträchtiger als gedacht. Mittelthurgau muss nicht mehr sein, ich suche trotzdem weiterhin nach Kreuzfahrten, die mich zu besonderen Plätzen führen.
Die MS Coral in Tegel
Danke für das Lesen und maritime Grüße wünscht Gerald!