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Spontanität: Unterwegs in Ilulissat |
Grönlands Nationalflagge
Obwohl die Ortschaft einige Taxen hat, werde ich immer von der gleichen Fahrerin abgeholt, die mich auch umgehend erkannte. Ich vermute, dass sie auf Airport-Shuttles der Hotels spezialisiert ist. Nach der kurzen Fahrt zum Icefjord-Hotel erwartete mich wieder ein umwerfender Blick auf die Bay von meinem Zimmer aus:
Blick auf den Icefjord, Ilulissat
Zinni-Tipp:
Im Icefjord Hotel ein Zimmer in der vierten Etage vorbestellen. Der Ausblick ist besser als bei den beiden anderen, und man kann die Fenster öffnen.
Der Preis ist gleich.
Icefjord Hotel, Ilulissat
Ich hatte keine Lust mehr an dem Abend in den Ort zu laufen, und wollte nur in der Hotelbar ein paar Bier trinken, und danach schlafen gehen. Überraschend war kein Platz frei, drei Gruppen drängelten sich in dem kleinen Raum. Ich hoffte, dass die meisten Gäste bald zum Essen ins Restaurant gingen, was auch schnell erfolgte. Nur hatte danach keiner mehr vom Personal Zeit für die Bar. Geduldig, wie ich bin, schaffte ich dann doch das Gewünschte zu bekommen. Auch hier konnte sich die Bedienung an mich erinnern, wir plauderten etwas über das, was sich im Ort geändert hatte. Ich ging müde ins Bett, es war ein langer Tag.
Ich schaute am nächsten Morgen aus dem Fenster, und sah viel Neuschnee:
Blick auf den Icefjord, Ilulissat
Wie später auch bei dem Blick auf den Ort:
Blick auf Ilulissat
Alles andere als gute Voraussetzungen zum Eisfjord zu laufen. Meine zuerst eingeschlagene Richtung war eine schlechte Entscheidung, der in den Wander-Karten des Ortes als gelbe gekennzeichnete war unpassierbar bei den eisigen Zuständen. Aber die ersten Blicke auf den Fjord waren wie immer unbezahlbar:
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Es gibt eine Wanderroute zum Fjord, die auf Holzplanken verläuft, das war an dem Tag die einzige vernünftige, die ich ablaufen konnte. Der Rest wäre zu leichtsinnig gewesen. Zuerst waren mir auf dem Weg dorthin viele Vögel aufgefallen, ich hatte keine Ahnung, ob das „ihre“ Zeit war, oder Zufall:
Ein Vogel auf dem Weg zum Icefjord, Ilulissat
Vor den Eisbergen an Fjord musste ich die Hundies wiedersehen, die auf dem Weg dorthin ihr zu Hause haben. Das Finden war einfach, ich musste nur den Spuren folgen:
Hundespuren in Ilulissat
Was Quatsch ist, denn die Huskys dürfen sich nicht frei bewegen, und sind angeleint (Bild ist später aufgenommen, passt aber thematisch):
Huskys in Ilulissat
Nur die Kleinen dürfen nicht angeleint sein. Bei diesem Video sieht man die Unterschiede der Bewegungsfreiheit, je nach Alter:
Video: Aufgeregte Polarhunde in Ilulissat, 15 Sekunden Laufzeit
Zinni-Tipp:
Nicht die Huskys anfassen, mit denen spielen oder gar etwas zu essen geben zu wollen. Auch mit den nicht angeleinten Jungen nicht.
Wenn ein Hund jemand beißt, muss er erschossen werden. Das ist Gesetz, und ein finanzieller Ruin für den Besitzer, was
niemand möchte.
Warnung vor den Hunden, Ilulissat
Auch wenn sie noch so süß sind:
Hundies in Ilulissat
Ein Welpe / Ilulissat
Richtung Icefjord waren die Hinweisschilder nicht zu mehr zu erkennen:
Wichtiger Hinweis am Icefjord, Ilulissat
und die Wege sehr glatt:
Icefjord, Ilulissat
Egal, dann sah ich ihn endlich wieder, mein weltweiter Lieblingsschauplatz: Der Eisfjord von Ilulissat. Es ist für mich immer wieder göttlich, sich das erhabene Eis-Spektakel anzuschauen:
Icefjord, Ilulissat
Ich war fast allein, während sich im Hochsommer bei der Anwesenheit von mehreren Kreuzfahrtschiffen einiges los ist:
Icefjord, Ilulissat
Ich erstieg eisglatt-schwierig einen Hügel:
Icefjord, Ilulissat
und ging natürlich wieder zu „meiner Bank“. Lang zu sitzen hielt ich bei der Kälte aber nicht aus:
Zinni im Icefjord von Ilulissat
Da andere Wege nicht passierbar waren, lief ich zurück in den Ort. Ich fragte bei dem führenden Anbieter „World of Greenland“ nach einer freien Bootstour zum Eisfjord an. Es waren aber alle Touren ausgebucht.
Die Schönrederei für ein Bier trinken zu gehen, ist herrlich bei einer Zeitverschiebung von vier Stunden. Abends geht man in lokaler Zeit weg, und kommt heim, wenn in Deutschland das Backgewerbe bereits seinen Dienst antritt. Mittags startet man mit „Daheim ist es schon dunkel“. Ein passendes Argument findet man immer. Dazu bietet sich das „Café Inuit“ gut an. Der Inhaber stammt aus Deutschland, das Essen ist lokale Küche. Ich bestellte mir ein Heilbutt-Sandwich, mit passendem Bier des Landes. Einer der beiden Köche erkannte mich wieder von meinen letzten Besuchen.
Der Inhaber hat ein eigenes Boot und veranstaltet Fahrten zum Eisfjord. Ohne dass ich eine große Chance sah, fragte ich nach einer Tour, und spontan wurde mir eine angeboten, Abfahrt in zwei Stunden. Ob er am nächsten Tag fährt, wusste er noch nicht. Typisch Grönland: „Wie wird das Wetter morgen? Das sehen wir morgen!“
Natürlich willigte ich ein. Ich machte ich mich auf zum nahen gelegenen Hafen:
Der Hafen von Ilulissat
Wir waren nur acht Passagiere auf dem Boot bei einer Kapazität von zwölf, was für ausreichend Platz für jeden Passagier innen und außen sorgte. Schnell erreichten wir die faszinierende Welt der Eisberge:
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Wir sahen uns nicht nur die faszinierende Szenerie an, sondern hörten auch gespannt den Vorträgen des Skippers über verschiedene Eis-Arten & Co an:
Icefjord, Ilulissat
Dies war circa meine zehnte Boots-Fahrt im Fjord, die immer wieder anders ist. Man kann vor Ort beruhigt mehrfach diesen Ausflug buchen, es ist immer wieder anders. Sei es wegen des Lichts und der Wolken:
Icefjord, Ilulissat
oder den Formationen:
Icefjord, Ilulissat
Dieser hatte sich wegen der flachen Fläche schon einmal gedreht:
Icefjord, Ilulissat
dieser eher nicht:
Icefjord, Ilulissat
Ein Passagier stellte sich als Hans-Georg Maaßen vor. Er sagte, es gebe keine Belege dafür, dass die Eisberge authentisch seien. Wir beförderten ihn zum Matrosen:
Icefjord, Ilulissat
Bevor die Sonne unterging:
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
erreichten wir wieder Ilulissat:
Blick auf Ilulissat
Nach dieser wunderbaren Tour ging es wieder in das „Café Inuit“. Ich unterhielt mich mit dem sympathischen Inhaber über Ilulissat und die Welt, und speiste dazu eine hervorragende Seespinne:
Eine Seespinne im „Café Inuit“, Ilulissat
Zurück im Hotel reichte es noch zu einem Absacker an der Bar, danach fiel ich todmüde ins Bett.
Zinni-Tipp:
Das „Café Inuit“. Die Anlaufstelle in Ilulissat für lokales Essen.
Man spricht Deutsch, Englisch, Singhalesisch, Dänisch und Grönländisch.
Es werden mit der Maya Bootstouren zum Fjord angeboten.
Das Boot Maya vom Café Inuit, Ilulissat
Am nächsten Morgen hatte ich zuerst schönes Wetter, und es schien die Sonne. Es waren mehr Wandertouren als am Vortag möglich. Ich wählte zuerst wieder die in den Karten des Ortes als gelbe gekennzeichnet ist, und an der Küste entlanggeht:
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Icefjord, Ilulissat
Der Farbe entsprechend sind auf dem Weg regelmäßig Steine in dieser Farbe gefärbt. Verlaufen kann man sich dadurch kaum. Anstrengend war es wegen der Glätte, mit der ständigen Sorge nicht auszurutschen. Und es ging in die Höhe. Das ging in die Beine, was ich am nächsten Tag leidvoll noch merken würde.
Icefjord, Ilulissat
Egal, es gibt schlimmeres. Trotz des fegenden Winds, ich hatte Bedenken, dass ich weggefegt wurde:
Video: Wind am Icefjord in Ilulissat, 21 Sekunden Laufzeit
Gelohnt hatte es bei diesem Ausblick allemal:
Icefjord, Ilulissat
Danach lief ich noch einmal die blaue Tour vom Vortag den Holzplanken entlang:
Icefjord, Ilulissat
Als ich beschlossen hatte, wieder zurück in den Ort zu laufen, hatte ich das Gefühl das letzte Mal dort zu sein. Erklären warum, konnte ich es mir nicht. Ständig hatte ich das Lied „Time to say good bye“ im Kopf, und Tränchen liefen mir die Wange hinunter. Das ging bis ich den letzten Blick auf den Icefjord so:
Icefjord, Ilulissat
Ob es so kommt oder nicht kann ich nicht mal ansatzweise beurteilen.
Nach einem Abschiedsessen im „Café Inuit“ (Curry-Suppe mit viel Fisch), etwas anderes ergab bei diesem Wetter keinen Sinn mehr:
Regen in Ilulissat
machte ich mich auf den Weg zum Hotel, dort zum Abschiedsbier, und danach zum Shuttle zum Hafen. Zu dem Zeitpunkt ahnte ich nicht im Ansatz, was dort auf mich zukommt.
Weiter mit: Ehrlichkeit: Mit der Fähre von Ilulissat nach Nuuk