Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Was wir von Grönland lernen können

Eine verrückte arktische Achterbahnfahrt der Gefühle

Inhaltsverzeichnis:

Ehrlichkeit: Mit der Fähre von Ilulissat nach Nuuk

Die Fahne von Grönland
Grönlands Nationalflagge


Ehrlichkeit: Mit der Fähre von Ilulissat nach Nuuk


Ein paar Passagiere warteten am Hafen auf das Einsteigen, da die Fähre Verspätung hatte. Nachdem das kleine Kassen-Häuschen geöffnet hatte, gab es keine Tumulte, wer zuerst einsteigen soll. Gerade das Gegenteil, mir war es peinlich, dass ich mit der Erste war, obwohl ich als Letzter angekommen war. Interessierte aber außer mir niemanden. Meine Kabine war sehr großzügig. Bei einer Belegung aller vier Betten könnte es etwas zu eng sein, Schränke waren Mangelware:

Meine Kabine in der M/S Satfaq Ittuk
Meine Kabine in der M/S Satfaq Ittuk

Zinni-Tipp:

Bei einer Fährfahrt mit der M/S Satfaq Ittuk eine Kabine auf Deck Drei vorbestellen. Hier sind die Fenster direkt an der Außenwand. Auf Deck Vier ist eine für alle Passagiere zugängige Gangway dazwischen, mit direkter Sicht in die Kabine.

Die erste Begrüßung eines Offiziers zu mir war „Hast du den Wal gesehen“? Natürlich nicht, weil ich wie immer auf der falschen Seite stand. Hier wirkte ab der ersten Minute der Service ehrlich, und nicht aufgesetzt. Ich hatte die Mädels und Jungs sofort in mein Herz geschlossen. Sei es die hilfsbereite Frau an der Kasse, die hübsche Köchin oder der souveräne Chef-Purser. Keiner machte einen Diener vor einem, oder nannte mich „Mein Herr“. Das muss auch niemand, aber alles schon erlebt in anderen Ländern. Ich mag diese Ehrlichkeit, und wenn eine Bedienung einen schlechten Tag erwischt, zeigt sie es auch. Na und. Anders wäre das Zusammenleben in diesem Land auch nicht möglich, jeder verlässt sich auf den anderen und traut ihm.

Natürlich fuhren wir zuerst wieder den Icefjord entlang, der wie immer faszinierte. Eisberge anschauen ist immer noch cool, und nicht out:

Der Icefjord von Ilulissat
Der Icefjord von Ilulissat

Der Icefjord von Ilulissat
Der Icefjord von Ilulissat

Der Icefjord von Ilulissat
Der Icefjord von Ilulissat

Es wurde schnell kühl, und ich ging in das Café Sarfaq. Ein Selbstbedienungs-Restaurant, mit zu festen Zeiten angebotenen Tagesessen und durchgängigen Sandwich- und Getränkeangeboten. Das lokale Maibock-Bier schmeckte mir auch im Oktober. Wie die Shrimps, und als Apéritif gab es grönländischen Wodka. Ich ging glücklich und zufrieden in meine Kabine, freute mich auf ein paar kurze Zwischenstopps am nächsten Tag, und vielleicht ein Treffen mit dem einen oder anderen Wal.

Es hätte so schön sein können, das Glücksgefühl wurde mir aber schnell genommen. Mitten in der Nacht wachte ich auf, weil ein Sturm fegte. Da dachte ich noch an ein kurzfristiges Ereignis, und konnte bis zur geplanten Frühstückszeit nur wenig schlafen.

Es wurde immer stürmischer, anstatt besser. Ich blieb im Bett liegen, ein Aufenthalt an Deck gab keinen Sinn. Spaß machte das nicht. Anstatt „Whale Watching“ Augenpflege, den Tag hatte ich mir anders vorgestellt. Störend war noch, dass die Ansagen teilweise nicht in Englisch waren, und ich nicht alles verstanden hatte. Wird bald verfilmt: „Grönland im Herbst: Das lange Leiden des alten Zinni“.

Blick aus meiner Kabine in der M/S Satfaq Ittuk
Blick aus meiner Kabine in der M/S Satfaq Ittuk

Es wurde nicht besser, sondern schlimmer. Ich hoffe ansatzweise, dass dies aus dem Video hervorgeht:


Video: Seegang in Grönland, 39 Sekunden Laufzeit

Beim Abendessen saß ich allein im Speisesaal, den anderen Passagieren schien verständlich der Appetit vergangen zu sein. Wenn ich Grönland, wie in der Mitte des Bildes zu sehen ist, jemand eine halbe Flasche Bier stehen lässt, läuft es bei den Preisen nicht wie sonst:

Leerer Speisesaal während der Abendessen-Zeit, M/S Satfaq Ittuk
Leerer Speisesaal während der Abendessen-Zeit, M/S Satfaq Ittuk

Mein Abendessen auf der M/S Satfaq Ittuk
Mein Abendessen auf der M/S Satfaq Ittuk

Eine Warnung hatte ich vom Chef Purser bekommen: Ich sollte mich mit Alkohol zurückhalten. Die Chance auf einen Sturz mit bösen Folgen steigt mit jeder Erhöhung der Promille-Anzahl. Natürlich hatte er recht, mein Plan war ohnehin nur zwei Bier im Café und eines auf dem Zimmer zu trinken. Die Menschen geben aufeinander acht in Grönland, geschuldet der unberechenbaren Natur.

Einen tiefen Schlaf hatte ich nicht zustande bekommen. So ließ ich mir den größten Ort auf Grönland, den ich noch nicht besucht hatte, beim Anlaufen in nächtlicher Stunde morgens um drei nicht entgehen, Maniitsoq. Es lag etwas Mythisches in der Luft, die Stimmung war Arktis pur:

Nachts in Maniitsoq
Nachts in Maniitsoq

Nachts in Maniitsoq
Nachts in Maniitsoq

Nachts in Maniitsoq
Nachts in Maniitsoq

Erst am Morgen linderte sich der Sturm. Es war ein harter Kampf, ihn 24 Stunden heil zu überstehen. Ich war nicht seekrank geworden, vielleicht wegen des Sea-Bands, auch wenn es Placebo war:

Meine Sea-Band auf der M/S Satfaq Ittuk
Meine Sea-Band auf der M/S Satfaq Ittuk

Und vorzugsweise sturzfrei. Hätte schnell passieren können, jeder Gang war eine Qual wegen der Schaukelei. Zudem noch mit meinem gehörigen Muskelkater vom Vortag wegen vieles Laufens.

Zinni-Tipp:

The only cure for seasickness is to sit on the shady side of an old brick church in the country.

Ich glaube, die meisten Passagiere waren froh, heil in Nuuk nach fünf Stunden Verspätung angekommen zu sein:

Die M/S Satfaq Ittuk im Hafen von Nuuk
Die M/S Satfaq Ittuk im Hafen von Nuuk

Weiter mit: Wachstum: Auf Achse in der Hauptstadt Nuuk


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