Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Vom Löwen gebissen: Mit Rovos Rail von Namibia nach Südafrika

Survival-Training im Süden von Afrika

Inhaltsverzeichnis:


Ein Mensch ist ein Mensch durch andere Menschen: Von Johannesburg nach Frankfurt

Die Nationalflagge von Südafrika
Die Nationalflagge von Südafrika

Die Nationalflagge von Namibia
Die Nationalflagge von Namibia


Ein Mensch ist ein Mensch durch andere Menschen: Von Johannesburg nach Frankfurt


Fast am Ende der Reise wird es Zeit, darüber nachzudenken, was an Bord geschehen war. Ich dachte erst, dass die umgekehrte Route mehr einen Sinn ergibt: Ausruhen am Anfang und die Höhepunkte am Ende. Ich war im Nachhinein froh es wie gebucht abzufahren. Die letzten zwei Tage konnte ich ausschlafen, und einfach nur die vorbeifließende Landschaft anschauen.

Mein erster Dank gilt der Crew. Ihr habt alles gegeben, damit ich mich an Bord wohlgefühlt hatte:

Aria, Aubrey, Boitumelo, Bongani, Bongiwe, Busi, Cathren, Charmaine, Conny, Damon, Gert, Ishepo, Jegardi, Kangwelo, Lewis, Mara, Maria, Marilou, Martha, Mavis, Meriea, Michael, Nazeerah, Njabulo, Renolda und Steevens.

Ihr wart spitze. Und nicht zu vergessen unser Rektor und Historiker Nicholas Schofield, ein echter Profi in allen Belangen:

Unser Historiker Nicholas Schofield und Zinni im Stolz von Afrika
Unser Historiker Nicholas Schofield und Zinni im Stolz von Afrika

Natürlich auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerhalb des Zuges, die sich um einen reibungslosen Ablauf der Reise inklusive meinem Vor- und Nachprogramm gekümmert hatten. Um mich bemüht hatten sich Karin und Querida in Südafrika und Heike aus Deutschland.

Mein zweiter Dank gilt den Passagieren: Ihr habt alle mit dazu beigetragen, dass es eine wunderschöne Reise war:

Alexis, Alma, Arthur, Bernhard, Burkhard, Carol, Catherine, Christie, Claude, Colin, Elizabeth, Eric, Fengli, Godfrey, Helen, Henry, Huiting, Jianhua, Jie, Jingjing, Joanna, Johanna, Johannes, Johnathan, Kim, Lesley, Li, Lisa, Lorraine, Lucille, Lynne, Marian, Mary, Mei, Michael, Neil, Nigel, Pamela, Ping, Qianyi, Richard, Robert, Shilu, Stefanie, Stephen, Tong, Xiang, Xiaorong, Yangmei, Yijia, Yilin, Yunyi und Zaiquan.

Ihr seid tolle Menschen, und es machte viel Spaß, mit euch zusammen gewesen zu sein.

Das wurde kräftig gefeiert bei der Abschiedsfete:

Abschiedsfete im Stolz von Afrika
Abschiedsfete im Stolz von Afrika

Ich hatte, wie von der Barfrau am Anfang der Reise vorhergesagt, viele neue Freunde gewonnen. Wie hier meine coolen Tottenham Hotspur Fans:

You'll Never Walk Alone
You'll Never Walk Alone

Die deutsche Stellung hielt mit mir ein nettes und sympathisches Ehepaar aus Nürnberg:

Meine deutschen Freunde an Bord
Meine deutschen Freunde an Bord

Die Gäste waren nicht ansatzweise zu vergleichen mit denen eines deutschsprachigen Kreuzfahrt-Schiffes. Benehmen, Rücksichtnahme und Gelassenheit waren an der Tagesordnung. Angeber und Rassisten wurden keine gesichtet. Essen, Trinken und Reisen waren die Tagesthemen, nicht Flüchtlinge, Krankheiten oder andere Stammtischparolen. Die Heimat der Gäste war bunt gemischt: Australien, China, Deutschland, Großbritannien, Irland, Südafrika und der USA. Ich hatte an einem Tag mehr interessante Gespräche als sonst bei kompletten Reisen, und viel gelernt dabei. Glück ist auch immer das Glück der anderen. Im Zug wurde Glück geteilt.

Vor allem waren die Mitreisenden auch sehr geschätzt von mir, weil ich vereinzelt zwanzig Jahre jünger geschätzt wurde. Was für nette Leute. Am liebsten hätte ich eine Lokalrunde ausgegeben, ergab nur keinen Sinn, weil alles inklusive war.

Es gab ein Fragebogen zur Bewertung der Reise, der sehr positiv bei mir ausgefüllt wurde. Auf die Frage in der Bewertung: „Würden Sie Rovos Rail wieder buchen“ antwortete ich: „The biggest YES in my live“.

Ich wurde bei meiner Vorbereitung gewarnt, dass ich wegen Verspätungsgefahr keinen Flug am Ankunftstag buchen soll. Die Prognose traf zu, unsere Lokomotiven fielen mehrmals aus. So kurios wie manches bei dieser Reise: In der Nacht waren wir mit einer Elektrolok unterwegs. Irgendwo fehlte ein Stück (wahrscheinlich geklaute) Oberleitung, damit waren wir bewegungslos. Und zu dieser Zeit erst einmal etwas Neues mit Diesel-Antrieb zu finden war wahrscheinlich auch für das örtliche Personal eine Herausforderung.

Als durchgesagt wurde, dass wir eine längere Verspätung haben werden, war es für mich die schönste in meinem Leben. Ich wollte den Zug nicht verlassen, es war ein Geschenk für mich länger im Zug bleiben zu können. Unpassend war im Restaurant dieser Hinweis zu meinen Mitreisenden, den die hatten einen Flug am selben Tag gebucht. Daran hatte ich nicht gedacht, aber im Nachhinein ging alles gut aus.

Wir fuhren langsam immer näher in die Richtung Pretoria, was weder Menschen:

Das Betreten der Gleise ist verboten
Das Betreten der Gleise ist verboten

noch Tiere:

Das Betreten der Gleise ist verboten
Das Betreten der Gleise ist verboten

daran störte, dass es Verbotsschilder „Das Betreten der Gleise ist verboten“ gab.

Mir wurde traurig bewusst, dass ich meinem neuen Lieblingszug (okay, ich hatte vorher noch nie einen) langsam Tata (auf Deutsch Tschüss) sagen musste. Ich hatte keine Lust dazu, aber was wollte ich machen. Wir hatten letztlich sechs Stunden Verspätung, aber irgendwann war Johannesburg fällig. Alle meine Transfers buchte ich über den stets zuverlässigen Tour Operator Ulysses Tours & Safaris. Auch in Pretoria stand mein Fahrer bereit, und brachte mich nach Johannesburg.

„Stadt aus Blech mit goldenem Keller“ wurde die Metropole früher genannt, heute kurz Joburg. Woher der Name Johannes kommt, weiß kein Mensch. Hässlich, laut, geldorientiert, schwitzig, fiebrig und gefährlich sind noch die positiven Attribute der Weltstadt, sie hat die meisten ummauerten Grundstücke der Welt. Soweto am Abend unsicher zu machen, hatte ich keine Laune dazu, und das Hotel Radisson Blu Gautrain in Sandton, das wohlhabendste Viertel in der City of Johannesburg gebucht.

Dort vergnügte ich mich auf der schönen Terrasse:

Mein Yoga heißt Bier
Mein Yoga heißt Bier

Blick auf Sandton / Johannesburg
Blick auf Sandton / Johannesburg

Es war schade, dass zuerst der Service nicht mitspielte. Neue Gäste wurden bedient, aber ich wurde ignoriert. Meine Bedienung war anscheinend im Urlaub. Mit Wechsel des Sitzplatzes und Kellners klappte es dann. Am nächsten Morgen entschied ich mich kurzfristig, auf den geplanten Ausflug nach Soweto zu verzichten. Ich nutzte den Late-Check-out Service des Hotels, machte auf faul, so in etwa wie auf der Arbeit, und blieb bis zur Fahrt zum Flughafen im Hotel. Das hatte ich mir wohl verdient.

Nach dem schnellen Einchecken und einer unkomplizierten Ausreise erreichte mich später in der Airline-Lounge die Nachricht: „Ihr Flug ist nun zum Einsteigen bereit“. Brav wie ich war, machte ich mich auf Richtung Gate. Dort passierte nichts. Lange. Erst dann erreichten sechs Mitarbeiter der Crew das Gate. Das wunderte mich, so spät und nur ein Teil der Besatzung. Später hatte ich erfahren, dass der Bus der Crew defekt war, und Kleinbusse eingesetzt wurden. Der Fahrer von dem Fahrzeug mit dem Kapitän hatte sich verfahren. „This Time For Africa“. Das Lied hatte ich nicht einmal auf der Reise gehört.

Im Flugzeug wurde ich überrascht: Wann wird man schon einmal persönlich von der Stewardess begrüßt: „Sie haben aber eine schöne Homepage“? Sie hatte mich anscheinend auf der Passagierliste entdeckt, und konnte sich an ein früheres Gespräch mit mir erinnern. Später hatte sie leider während des Fluges einen Unfall, und konnte den Service nicht weiter durchführen. Schade. Ich hoffe stark, dass die Wunde mittlerweile verheilt ist. Die Crew war so fit wie auf dem Hinflug, es war schön den Service genießen zu dürfen.

Nach dem Abflug flogen wir über den Moloch Joburg:


Video nach dem Start in Johannesburg, 10 Sekunden Laufzeit

Gute Nacht Südafrika
Gute Nacht Südafrika

und ich sah mir den großartigen Oscar prämierten Film Green Book an. Er spielt in den USA nach einer wahren Begebung, passte aber auch zu meiner Reise.

Die Landung wurde wie fast immer bei mir auf einen Film vom Hinflug ausgerichtet, der mir an Bord gefallen hatte und zum Thema passt. Dieses Mal der von Kerkelings Jugend, „Der Junge muss an die frische Luft“. Am Ende sagt der kleine Harpe zeitgleich mit dem von mir zeitlich angepassten Take-off: „Ich bin der wolkenlose Himmel, ich bin wach“. Nicht nur er, auch ich. Landschaften, Tiere, Ruhe finden, ein Eisberg und ausreichend Bier, mehr brauche ich nicht, um zufrieden zu sein. Gerne auch gelegentlich etwas Regen oder Schnee, zwischendurch etwas zum Essen, und Veränderungen, kein Stillstand. Auch wenn ich dafür für den einen oder anderen als Randfigur, Eigenbrötler oder Ewig-Reisender einschätzt werde. Das ist mir egal. Ich liebe meine Welt, und werde sie freiwillig nie verlassen.

Ich bin der wolkenlose Himmel, ich bin wach
Ich bin der wolkenlose Himmel, ich bin wach

Danke für das Lesen, Gruß Gerald

Über den Autor: Reisesüchtig. Was ist schon ein Löwenbiss oder ein demolierter Daumen?

Zinni auf Reisen
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„Hier sitze ich, ich kann nicht anders“'

Frei nach Martin Luther


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