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Nix in Manhattan (Belgrad und Donaudurchbruch Eisernes Tor) |
Die Nationalflagge von Serbien
Die Nationalflagge von Rumänien
Silvester im Jahr 2018 feierte ich den Jahreswechsel in Belgrad, dass ich aber so schnell die Stadt wiedersehen würde, dachte ich damals nicht im Traum daran. Die Wettervorhersagen waren nicht die Besten, der Himmel nach dem Aufstehen sah nicht nach „Sonne pur“ aus:
Unterwegs auf dem Weg nach Belgrad
Mein Ziel war der Dom des Heiligen Sava. Mit einer überbauten Fläche von 4830 m² ist es eines der größten orthodoxen Gotteshäuser der Welt. Mit der Errichtung wurde 1935 begonnen. Der finale Entwurf orientierte sich an der Hagia Sophia in Istanbul. Nach einer schnellen Pause durch den Weltkrieg, einem Bauverbot unter der kommunistischen Regierung von Jugoslawien und das Aussetzen der Arbeiten in den Bürgerkriegsjahren wurde die äußere Gestaltung der Kirche erst im Jahr 2004 vollendet. Der weiße Marmor leuchtete bei mir leider nicht so schön, wegen des Regens:
Der Dom des Heiligen Sava in Belgrad
Der Dom des Heiligen Sava in Belgrad
Der Innenbereich ist noch unvollendet, aber die Arbeiten in der Krypta sind seit dem Jahr 2015 abgeschlossen. Für die allein ist ein Besuch es wert:
Die Krypta im Dom des Heiligen Sava in Belgrad
Ich war fast der einzige Besucher und fasziniert von der Stimmung durch die Melodie im Hintergrund. Die Einrichtung wie dieser große Kronleuchter faszinierte mich:
Ein Kronleuchter in der Krypta im Dom des Heiligen Sava in Belgrad
Ich hatte mich eine gefühlte Ewigkeit dort aufgehalten, um Kunstwerke wie diese zu bestaunen:
In der Krypta im Dom des Heiligen Sava in Belgrad
In der Krypta im Dom des Heiligen Sava in Belgrad
In der Krypta im Dom des Heiligen Sava in Belgrad
In der Krypta im Dom des Heiligen Sava in Belgrad
Ich beantragte nach dem Besuch die Streichung des Attributes Kunstbanause für mich. Danach buchte ich einen VHS-Kurs in „Getränke im neobyzantinischen Stil mixen“.
Besser wäre es wohl gewesen, einer in Sachen Wettervorhersage zu belegen. Wir hatten einen Mix zwischen trüb und bedeckt:
Der Himmel von Belgrad
und leicht bedeckter blauer Himmel:
Der Himmel von Belgrad
Von der Burg aus sah ich mir den sehenswerten Sonnenuntergang an, was außer mir gefühlt 47 Prozent der Bevölkerung der Stadt dort mit mir teilten:
Blick von der Burg auf Belgrad und die Donau
Sonnenuntergang in Belgrad
Sonnenuntergang in Belgrad
Sonnenuntergang in Belgrad
Danach lief ich zurück zum Schiff, vorbei an der französischen Botschaft:
Die französische Botschaft in Belgrad
Der Besuch der Stadt war wieder lohnenswert, mit dem unerwarteten Höhepunkt der Krypta.
Das Bord-Konzept für das Abendessen ist eine freie Tischwahl im Haupt-Restaurant, oder in den Spezialitäten-Restaurants Manhattan' und Marios Grill. Hier waren eine Reservierung erforderlich, die nicht immer geklappt hatte. Das passte nicht zu der Werbung „Für alle, die sich zum Beispiel nicht schon morgens festlegen möchten, wo und was sie abends essen“, denn gerade das ging nicht immer. Ich hatte an dem Abend eine für das Manhattan:
Das Restaurant Manhattan auf der nickoVISION
mit allen zwei Tagen wechselnden Themen-Abenden:
Eine Speisekarte für das Restaurant Manhattan auf der nickoVISION
Die Crew war klasse dort, ich hatte oft meinen Spaß mit denen. Ansonsten zeigt das Schild „Restaurant & Jazzclub“ die Richtung an, was geplant war, bislang ist es nur ein Restaurant. An der Bar konnte man nicht sitzen, seinen Durst zu löschen, wäre auch schwer gewesen bei diesen Flaschen. Wer findet den Fehler?
Die Bar vom Restaurant Manhattan auf der nickoVISION
In dieser Nacht mussten die Uhren umgestellt werden. Und das auf der Reise nicht nur einmal. Was bei einer Schiffs-Kabine gar nicht so einfach ist, immer einen neuen Platz zu finden!
Bereits in Passau im Hotel hatte ich Passagiere kennen gelernt, die die gleiche Route gebucht hatten. Aber mit der MS Bolero, auch im Einsatz von Nicko. Wir sahen uns oft, natürlich auch in einer der vielen Schleusen der Donau:
Die Bolero in einer Donau-Schleuse
Der erste Höhepunkt vom Fluss-Verlauf her stand an, die Passage Eisernes Tor. In Rumänien „Parcul Natural Portile de Fier“ genannt. Einst galt sie als gefährliche Schiffspassage, heute riskiert niemand hier nicht mehr sein Leben.
Die bildet heute die Grenze zwischen Serbien und Rumänien, mit wildromantischen Abschnitten:
Donaudurchbruch Eisernes Tor
Donaudurchbruch Eisernes Tor
Donaudurchbruch Eisernes Tor
Einer der baulichen Höhepunkte war das Kloster Manastirea Mraconia, das zwischen den Jahren 1787 und 1792 völlig zerstört wurde. Im Jahr 1931 begann der Wiederaufbau des Gebäudes:
Das Kloster Manastirea Mraconia
Wer Manastirea Mraconia bei Scrabble legt, hat sofort gewonnen.
Bereits kurze Zeit später war der Kopf des Königs Decebal am Donau-Ufer zu sehen:
Das Kloster Manastirea Mraconia und der Kopf des Königs Decebal am Donau-Ufer
Die Skulptur ist vierzig Meter hoch in Fels gehauen, damit die größte dieser Art in Europas. Das Projekt wurde erst 1994 nach den Skizzen eines italienischen Bildhauers in die Wege geleitet und 2005 beendet:
Kopf des Königs Decebal am Donau-Ufer
auch wenn Königs Decebalus im Dakerkrieg 106 n. Chr. gegen Trajan verloren hatte.
Schnell folgte das Kraftwerk Eisernes Tor 1, das mit 2280 Megawatt das leistungsstärkste Laufkraftwerk in der Donau ist:
Das Kraftwerk Eisernes Tor 1
Es liegt an der Grenze zwischen Serbien und Rumänien. Der Stern im Hintergrund ist der mittlerweile verkommene Tito-Gedenkpark, und eine unnötige Erinnerung an die Zeit des ehemaligen Diktators.
Ich war noch nie in der Donau schwimmen. Ich befürchte, dass dies selbst an heißen Sommertagen eine kalte Angelegenheit ist. Ob jemand von diesen Ausflüglern drin war, hatte ich nicht mitbekommen, für mich wäre das nichts:
Strandleben an der Donau
Im Pool vom Schiff hatte ich auch niemanden gesehen, ich weiß nicht, ob ich komplett da hineingepasst hätte:
Der Pool der nickoVISION
Immer wieder klasse waren die Spiegelungen der Donau, die nach der Wolga der zweitgrößte und zweitlängste Fluss in Europa ist:
Spiegelungen auf der Donau
Spiegelungen auf der Donau
Spiegelungen auf der Donau
Spiegelungen auf der Donau
Die angenehm von außen, aber auch vom Salon auf dem Schiff beobachtet werden konnten:
Der Salon der nickoVISION
Das Wetter passte, es gab viel zu sehen, und etwas zu trinken. Was will man mehr?
Zinni auf der nickoVISION
Fracht-Schiffe waren auch unterwegs, ich hätte aber mehr erwartet:
Fracht auf der Donau
Auch durch die tollen Sonnenuntergänge mag ich Fluss-Kreuzfahrten, es gibt immer etwas zu sehen:
Gute Nacht Donau
Gute Nacht Donau
Gute Nacht Donau
So schön der abendliche Bar-Besuch zurück auf dem Schiff auch war:
Die Bar auf der nickoVISION
aber die Musik nervte. Meiner Meinung nach passte sie nicht zu dem Anspruch der Reederei: „Ein Schiff für alle, die Fluss-Kreuzfahrten bisher angestaubt fanden“. Ich fand Lieder wie die von Männern, die die größten Eier haben in einer Dauerschleife peinlich. Der Bedienung war es egal. Ich befürchte, dass sie mangels deutschen Sprachkenntnissen wahrscheinlich nicht wusste, um was es überhaupt ging. Den Hinweis, dass ich dies am Ende in der Bewertung kritisieren soll, hatte ich nicht ernstgenomen. Ich hatte keine Lust, mir so etwas noch etliche Tage lang anzuhören, und ging zum Kreuzfahrt-Direktor. Zuerst hatte er mich nicht ernst genommen (à la „dicke Eier sind doch schön“), aber dann gab es ein Einsehen. Die DVD wurde anscheinend entsorgt, und nicht mehr gespielt.
Auch sonst fand ich die Unterhaltung eher altbacken und angestaubt. Es gab nur die üblichen Spielchen wie Bingo, in einer Art wie ich meine jährliche Einkommenssteuer ausfülle: Zieht sich mit Langeweile. Es hat leider eher die über 80-jährigen Reisenden angesprochen. Ein Witz war bei der Ausschreibung die Zusage „Musikalisches Abendprogramm mit regionalen Künstlern“. Sie bestand an einem! Abend von einem! bei Nicko angestellten Musiker der MS Bolero, der Frank Sinatra Lieder gesungen hatte. Schade, ich hatte mich auf einen Folklore-Abend gefreut, anscheinend hat aber ein Sparprogramm der Reederei gesiegt. Egal, ich freute mich auf den nächsten Tag, auf meinen Erstbesuch in Bulgarien.
Weiter mit: Tuica beim Fischer (Rousse und das Donaudelta)