Zinni Online: |
![]() |
Tuica beim Fischer (Rousse und das Donaudelta) |
Die Nationalflagge von Bulgarien
Die Nationalflagge von Rumänien
Rousse, durch die 220.000 Einwohner die fünftgrößte Stadt Bulgariens mit dem größten Donaufreihafen, wird für seine Rosenölproduktion und seiner Jugendstilhäuser auch Kleines Wien genannt. Was mich erwartete, wusste ich selbst nicht so genau. Disneyland oder Gesetzlosigkeit? Empfangen mich dort Zigeunerbanden und Jugendgangs? Immerhin gehört das Land zu den Armenhäusern der EU.
Mutig auf eigener Faust lief ich in das Stadtzentrum Richtung Opernhaus:
Das Opernhaus in Rousse
und merkte schnell, dass mir hier kein Mensch etwas antut. Die Einheimischen waren bei bester Laune (kein Wunder bei dem schönen Wetter) und interessierten sich nicht für den Zinni. Keine bettelte oder wollte Geld wechseln, der Nervensägen Anteil war bei null.
Auch am Brunnen nahe der Regionalbibliothek Lyuben Karavelov:
Ein Brunnen nahe der Regionalbibliothek Lyuben Karavelov in Rousse
wo reizende Damen pausenlos ansprechende Körperteile gewaschen bekommen:
Ein Brunnen nahe der Regionalbibliothek Lyuben Karavelov in Rousse
Ich war mir mittlerweile sicher, dass ich den Palast der Justiz nicht betreten brauche:
Der Palast der Justiz in Rousse
Ein interessantes Jugendstil-Gebäude reihte sich an das andere:
Jugendstil in Rousse
Eine Herausforderung hatte ich: Wie belichte ich am besten das achtzehn Meter hohe Denkmal der Freiheit, das an die Befreiung Bulgariens von der osmanischen Herrschaft erinnert:
Das Freiheitsdenkmal von Rousse
Das war aber mehr ein Luxusproblem. Der Himmel war so friedfertig wie die Stadt:
Der Himmel über Rousse
Entweder waren alle Profi-Diebe im Ausland auf Urlaub, oder es ist immer so. Stellt sich die Frage, wieso ich dachte, dass es in Bulgarien unsicherer ist als in Deutschland? Klar wird es dort auch Probleme geben, nicht zu vergessen ist die Korruption. Hier steht Bulgarien schlechter da als Deutschland, aber damit hat ein Tourist eher wenig zu tun. Mein erster Aufenthalt in Bulgarien hatte mir gefallen. Und ich freute mich auf ein weiterer Höhepunkt am nächsten Tag, die Fahrt zum Delta der Donau.
Dies war einer der Hauptgründe dieser Reise zu buchen. Dort sollten wir ein Rendezvous mit der Natur haben, die Gegend ist fast unberührt. Es gab zwei Möglichkeiten, die Gegend anzuschauen: Entweder mit großen Ausflugsbooten, oder mit maximal zehn Personen auf einem Boot, die Einzigartigkeit des Donaudeltas besser zu erkunden. Ich war so entschlossen wie das britische Unterhaus zur Brexit-Entscheidung, und buchte spontan die exklusive Tour.
Ich machte es mir auf dem kleinen Boot gemütlich:
Zinni im Delta-Delta
und sah gespannt dem Kapitän bei der Fahrt zu:
Unterwegs im Delta-Delta
Die Crew gab sich sehr viel Mühe, uns die Natur und möglichst viele Tiere zu zeigen:
Mit kleinem Boot unterwegs im Donaudelta
Aber auch einige Passagen hatten viel Tempo, es grenzte schon an Schleichwerbung für Papier-Taschentücher:
Video von der Donaudelta-Bootsfahrt mit Tempo, elf Sekunden Laufzeit
Oft sahen wir leider nur Angler und ihre Boote:
Im Donaudelta
Im Donaudelta
und nur vereinzelt Vögel. Welche von den 325 Vogelarten dieser ist, kann ich als Ornithologie-Laie nur raten, ich vermute ein Reiher:
Ein Reiher im Donaudelta
Am guten Wetter hatte es nicht gelegen:
Delta
Das Donaudelta stellt nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta Europas dar und umfasst ein Gebiet von 5800 km². Ein klein wenig enttäuscht war ich am Anfang, dass wir wohl in den verkehrten Gebieten waren, und nicht das erhoffte Paradies für Vögel und Fische fanden.
Vereinzelt ließen sich dann doch Scharen von Vögeln sehen:
Vögel im Donaudelta
die wir in aller Ruhe anschauen konnten:
Vögel im Donaudelta
Vögel im Donaudelta
Vögel im Donaudelta
Vögel im Donaudelta
Video von der Donaudelta-Bootsfahrt, zehn Sekunden Laufzeit
Nachdem das Klassen-Ziel des Tages erfüllt war, lagen wir an einer kleinen Insel an, auf der ein Fischer mit seiner Familie lebt. Rumänische Gastfreundschaft wurde großgeschrieben, der nette Mann servierte uns erst einmal einen Schnaps, ich vermute selbst gebrannter Tuica, eine traditionelle Spirituose des Landes.
Ein netter Gastgeber im Donaudelta
Schnaps im Delta
Ein Zinni-Prost auf das Donaudelta
Ich fand den Aufenthalt dort gelungen. Es war ein kleiner Einblick in das ländliche Leben im Donaudelta, hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. „Wer ins Delta fährt, fährt ins Vergessen“, heißt es in einem alten Sprichwort der Donaufischer.
Im Donaudelta
Und ich verliebte ich mich noch in diese beiden süßen Tiere:
Hundies im Donaudelta
Wir lernten, dass nur der Tod des Diktators Ceausescu vor dreißig Jahren das Donaudelta vor einer Umwelt-Katastrophe gerettet wurde. Der Spinner wollte achtzig Prozent des Deltas trockenlegen, um es wirtschaftlich nutzbar zu machen, den Rest wollte er selbst als Jagdrevier nutzen. Ich befürchte, dass bei solchen Entscheidungen auch zu viel Alkohol im Spiel war.
Nach dem Gelage auf dem Land fuhren wir wieder zurück zum Kreuzfahrt-Schiff:
Unterwegs im Delta-Delta
und bestaunten dabei die wunderschönen Hafen-Anlagen der Stadt Tulcea:
Der Hafen von Tulcea
Nach einem schleppenden Start war doch Ausflug doch noch gelungen. Ich war froh, auf einem der kleineren Boote gewesen zu sein. Die Krönung des tollen Tages war ein fantastischer Sonnenuntergang:
Die Sonne geht unter im Delta-Delta
Die Sonne geht unter im Delta-Delta
Weiter mit: Bere mit Fahrer (Bukarest, Kompacki Rit und Novi Sad)