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Himmelsblau auf Sylt |
Die Nationalflagge von Deutschland
Die Nationalflagge von Norwegen
9. Mai 2018
Auf der nördlichsten deutschen Insel Sylt war ich bislang einmal, und das war ewig her. Ich freute mich wieder auf einen Aufenthalt, hatte aber keinen Plan, was ich dort machen wollte. Zuerst wollte ich mir ein Bus-Tagesticket kaufen, und ein paar Ortschaften anfahren. Da ich in keiner der Städte auf der Insel etwas fand, wo ich schon immer mal hinwollte, beließ ich es dabei, und setzte erst einmal mit dem Tender über.
Das, was ich auf den ersten Blick gesehen hatte, gefiel mir, und beschloss im Norden der Insel zu bleiben:
Der Norden von Sylt
Am nördlichsten Sportboothafen von Deutschland wurde ein Ausflug mit dem Kuttern Gret Palucca zu Ruheplätzen von Seehunden angeboten. Von Natur und Tieren kann ich nie genug bekommen, und buchte erneut eine solche Fahrt. Schlechter als die in Harlesiel konnte es nicht werden.
Zwischen den beiden Anbietern lagen Welten. Freundliches Personal machten die zwei Stunden zu einer kurzweiligen Tour. Während der Fahrt wurde ein Schleppnetz zu Wasser gelassen, und einiges an Seetierfang (Seesterne, Einsiedlerkrebse, Schnecken und Muscheln) gefangen. Mutige durften die Seetiere streicheln, wovon die Kinder viel Gebrauch machten, und ihren Spaß hatten:
Seetierfang vor den Küsten von Sylt
Seetierfang vor den Küsten von Sylt
Leider musste natürlich der Sicherheitsabstand vom Boot zu den Seehunden eingehalten werden, aus Tierschutzsicht verständlich:
Ruheplätze der Seehunde vor Sylt
Die Fahrt war angenehm und kurzweilig:
Zinni auf der Gret Palucca
auch wegen Henning Ipsen, ein fachkundiges Crew-Mitglied, der unterhaltsam vieles zum Leben in der Nordsee erzählte:
Henning Ipsen, Crew der Gret Palucca
Alle Tiere wurden natürlich am Ende der Fahrt wieder ins Meer ausgesetzt. Dazu eine kleine und passende Geschichte zum Nachdenken:
Es war einmal ein alter Mann, der jeden Morgen einen Spaziergang am Meeresstrand machte.
Eines Tages sah er einen kleinen Jungen, der vorsichtig etwas aufhob und ins Meer warf.
Er rief: „Guten Morgen, was machst Du da?“
Der Junge richtete sich auf und antwortete: „Ich werfe Seesterne ins Meer zurück.
Es ist Ebbe, und die Sonne brennt herunter.
Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie“.
„Aber, junger Mann“, erwiderte der alte Mann,
„Ist dir eigentlich klar, dass hier Kilometer
um Kilometer Strand ist. Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten, das ergibt doch keinen Sinn.“
Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen anderen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer.
„Aber für diesen ergibt es einen Sinn!“
Nach der Erzählung The Star Thrower von Loren Eiseley (1969)
Der Hafen von List ist Gosch-verseucht. Wo man hinschaut, ist ein Geschäft, ein Restaurant, ein Souvenir-Geschäft oder ein Imbiss von dem Unternehmer. Ich hätte mir mehr Konkurrenz gewünscht, verzehrte ein Fischbrötchen von denen, und wunderte mich erneut, worauf die Marke ihren Erfolg aufbaut. Schlecht war es nicht, aber nichts Besonderes, und dafür zu teuer.
Ich hatte nur eine Landkarte ohne Maßstab von dem Norden der Insel bekommen, und mich verschätzt bei der Entfernung. Bereits auf dem Boot hatte ich erfahren, dass meine geplante Laufroute zu übermotiviert war.
Ich begann trotzdem erst einmal meine geplante Wanderung durch Nord-Sylt:
Im Norden von Sylt bei List
Im Norden von Sylt bei List
genoss die Stille, Ruhe und Idylle:
Im Norden von Sylt bei List
erlebte Schafe und ihre Lämmer ganz nah beim Grasen (und hatte fast einen Zuckerschock, weil die so süß waren, und war froh kein Lamm zu essen):
Im Norden von Sylt bei List
und fern:
Im Norden von Sylt bei List
und war dabei fast ganz allein auf weiter Flur:
Im Norden von Sylt bei List
Im Norden von Sylt bei List
Die Landschaft aus Heide und Dünen war traumhaft schön:
Im Norden von Sylt bei List
Im Norden von Sylt bei List
Im Norden von Sylt bei List
Die Wanderung durch die Natur war klasse und hatte unerwartet viel Spaß gemacht.
Nachdem ich wieder List, die nördlichste Gemeinde Deutschlands, erreichte:
List / Sylt
trank ich, da (fast) Monopolist, ein Bier bei Gosch im Hafen von List. Wer (von mir unerwartet) auf Selbstbedienung und nicht abgeräumte Tische steht, fühlt sich dort vielleicht wohl, ich nicht.
Weil es mir im Gosch-freien List so gut gefallen hatte, entschied ich spontan, dass ich in naher Zukunft hier oft sitzen werde:
Mein neuer Stammplatz auf Sylt
Mein Chef war darüber nicht begeistert, als ich ihm das mitteilte. Er antwortete nur das Wort Negativ. Schade, aber einen Versuch war es wert.
Die MS Astor verließ die Insel in Richtung Dänemark, mit leider keinen guten Wettervorhersagen für den nächsten Tag.
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