Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

Zinni Online:

Bilder und Reiseberichte rund um die Welt

Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

Erstes Thema | Vorheriges Thema | Nächstes Thema | Letztes Thema | Zurück zum Index


Reiselust oder Wetterfrust? Anfang Mai nach Norwegen und an die deutsche Nordsee

Eine Kreuzfahrt durch alle Klimazonen mit der MS Astor

Inhaltsverzeichnis:

Sommerlich auf Helgoland

Die Nationalflagge von Deutschland
Die Nationalflagge von Deutschland

Die Nationalflagge von Norwegen
Die Nationalflagge von Norwegen


Sommerlich auf Helgoland


11. Mai 2018

Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Strand! Das sind die Farben von Helgoland!

So beschreiben die Helgoländer ihre Heimat. Ein ganz klein wenig Blut steckt auch bei mir drin, ich hatte auf Helgoland Verwandtschaft, die eine Pension betrieben hatten. Trotzdem hatte mich nie der Weg dort verschlagen, obwohl ich es paarmal (mit dem Flugzeug) plante.

Ob es dieses Mal klappen würde, war ich skeptisch. Das Wetter war gut, aber das Meer unruhig, auch wenn es auf dem Bild nicht so aussieht. Der erste Blick auf die Insel hatte mir gefallen, rechts gut die Lange Anna (ganz rechts) und die Kurze Anna (links davon) zu sehen:

Helgoland
Helgoland

Es war nicht einfach, die Passagiere in den Tender zu bekommen, und zog sich zeitlich in die Länge. Ich war der Erste, der eingestiegen war, und der Letzte, der aussteigen konnte. Eine qualvolle ¾ Stunde lag dazwischen. Erleichtert war ich, wieder festen Boden unter den Füßen gehabt zu haben.

Natürlich kann man Helgoland hervorragend auf eigene Faust besuchen, nur für den Besuch des riesigen unterirdischen Luftschutzbunkersystems ist eine Vorbestellung nötig. Da wir ausreichend Zeit vor Ort hatten, buchte ich zuerst diese Führung, die sehr interessant wurde. Der fachkundige Guide Dieter stellte sich vor (jeder kennt jeden und duzt sich dort), und erzählte uns die Geschichte der Insel. Sie wurde ein paarmal zur Seefestung ausgebaut. Im Rahmen dieser Bauaktivitäten wurde ein Bunker geschaffen, der 3 500 Menschen Zuflucht bot, um die Zivilbevölkerung vor Luftangriffen zu schützen.

Diese Bekanntmachung ist Vergangenheit und Fotografieren ist natürlich mittlerweile wieder erlaubt:

Im Luftschutzbunker von Helgoland
Im Luftschutzbunker von Helgoland

Der Bunker zieht sich durch den ganzen Ort:

Im Luftschutzbunker von Helgoland
Im Luftschutzbunker von Helgoland

Zuerst mussten wir 92 graue und glitschige Betonstufen nach unten nehmen. Der Gang danach durch die Stollenanlagen war beklemmend. Jeder Einheimischer hatte seinen festen Platz mit fünfzig Zentimeter Banklänge, und konnte nur die wichtigsten Habseligkeiten in den Bunker mitnehmen. Wenn jemand durch wollte, mussten alle aufstehen und sich auf die Bänke stellen. Zudem bröckelte mit jedem Bombeneinschlag von der Decke Putz herunter. Es gab Räume für Mütter mit Säuglingen, Toiletten, einen Sanitätsraum, einen Schulraum und eine Küche, aber angenehm war der Aufenthalt dort bestimmt nicht. Ich konnte mir nur ein grobes Bild schaffen wie schlimm das tagelange ausharren in der 15 Grad kühlen Anlage war, trotz Heizung fröstelten fast alle. Wie es wirklich war, möchte ich mir lieber nicht vorstellen:

Im Luftschutzbunker von Helgoland
Im Luftschutzbunker von Helgoland

Im Luftschutzbunker von Helgoland
Im Luftschutzbunker von Helgoland

Bei der völligen Zerstörung der Insel (die Operation Big Bang, eine der größten Explosionen der Weltgeschichte im Jahr 1947), waren die Einheimischen bereits evakuiert. Das Ziel der Aktion von Großbritannien war nicht die gesamte Insel vollständig zu vernichten, sondern nur die Militäranlagen (ersteres wurde aber in Kauf genommen). Ein weiteres Missverständnis: Helgoland wurde nicht mit Sansibar getauscht, die afrikanische Insel war nie im deutschen Kolonialbesitz. Durch den Helgoland-Sansibar-Vertrag entstand dieser falsche Eindruck.

Die Folgen von Big Bang
Die Folgen von Big Bang

Wieder an der Oberfläche hatte ich genug von Geschichte und Kriege, und lief den Klippenrandweg um das Oberland.

Zuerst am Leuchtturm vorbei:

Der Leuchtturm von Helgoland
Der Leuchtturm von Helgoland

und danach direkt zur Lange Anna. Der bizarre und rote Steinkoloss gilt als Wahrzeichen der Insel. Durch Frostschäden ist der Felsen seinem Schicksal überlassen, und vielleicht bald nur noch Historie. Wäre schade. Warum er früher als Hengst benannt wurde, kann ich nur spekulieren, lasse das aber lieber:

Die Lange Anna von Helgoland
Die Lange Anna von Helgoland

Zinni und die Lange Anna auf Helgoland
Zinni und die Lange Anna auf Helgoland

Den drei Kilometer langen Klippenrandweg bei bestem Wetter zu umrunden, war klasse. Ich sah eine schöne Szene nach der anderen. Dafür verzichtete ich gerne auf die zahlreichen Souvenir-Geschäfte, Fischbrötchenbuden und Duty-Free Shops in der Stadt:

Unterwegs auf dem Klippenrandweg auf Helgoland
Unterwegs auf dem Klippenrandweg auf Helgoland

Unterwegs auf dem Klippenrandweg auf Helgoland
Unterwegs auf dem Klippenrandweg auf Helgoland

Unterwegs auf dem Klippenrandweg auf Helgoland
Unterwegs auf dem Klippenrandweg auf Helgoland

Unterwegs auf dem Klippenrandweg auf Helgoland
Unterwegs auf dem Klippenrandweg auf Helgoland

Ein weiterer Höhepunkt war das Beobachten der zahlreichen Basstölpel (angeblich 400 Brutpaare), die erst wieder im Jahr 1991 als Brutvögel auf die Insel zurückkehrten. Der Lummenfelsen (ein Naturschutzgebiet und Seevogelbrutfelsen) ist fest in der Hand der Tölpel, die herrlich von der Nähe zu beobachten waren, und sich von fotografierenden Zinnis nicht stören ließen:

Ein Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland
Ein Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland

Ich sah nach diesem Raketenstart:

Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland
Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland

Neckereien:

Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland
Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland

Liebeleien:

Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland
Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland

Streitereien:

Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland
Basstölpel auf dem Lummenfelsen auf Helgoland

und diesen hungrigen Vogel:

Mahlzeit!
Mahlzeit!

Weil es so schön war, lief ich den Rundweg am Nachmittag noch einmal ab, ohne die Tagestouristen, die bereits zurück Richtung Festland fuhren.

Ich begab mich beim ersten Mal dann Richtung Unterland. Ob dieses Schaf lieber auf der MS Astor wäre, den sehnsüchtigen Blick nach, als der Rasenmäher der Insel zu sein?

Ich möchte auf die Astor
Ich möchte auf die Astor

Ich hatte einen schönen Ausblick auf diesen Strand (und der MS Hanseatic):

Ein Strand auf Helgoland
Ein Strand auf Helgoland

spazierte dort etwas entlang, und beendete damit das Besuch-Programm auf der Hauptinsel.

An der Küste von Helgoland
An der Küste von Helgoland

Da wir den ganzen Tag Aufenthalt hatten, war noch ausreichend Zeit die Nebeninsel Düne zu besuchen, das heimliche Juwel der Insel. Vormals verbunden, wurden beide Inseln nach der Neujahrsflut im Jahr 1721 getrennt. Ich hatte leider keinen Kontakt zu Personen, die dabei waren. Heute ist die kleine weiße Schwester, die ein Kilometer entfernt von der Hauptinsel liegt, einfach und schnell mit der Fähre im Dreißig-Minuten-Takt mit einer Fahrtdauer von sieben Minuten zu erreichen.

Mein Plan war, die Insel einmal zu umrunden. Das wurde zu einem Problem, aber nicht wegen der Entfernung (1 000 Meter Länge und 700 Meter Breite), sondern dem Untergrund. Einen Wanderweg hatte ich nicht gefunden, und egal ob ich im Sand, oder auf den groben Steinen lief, beides war anstrengend. Schnell voran gekommen war ich nicht. Das war nicht tragisch, ich hatte Zeit, kostetet aber Kraft.

Die Strände sind mit Schildern nach Textil, FKK, Mixed und Kinder getrennt. Da es keines für Zinni gab, verzichtete ich auf ein Bad. Alle anderen Besucher übrigens auch. Ich sah niemanden, der dazu mutig und abgehärtet für die kalten Nordseefluten war, außer einige, die kurz mit den Füßen darin gestanden hatten:

Der Südstrand von der Insel Düne auf Helgoland
Der Südstrand von der Insel Düne auf Helgoland

Die Insel ist bekannt für ihre Kegelrobben, Deutschlands größte Raubtiere, und bis zu 300 kg schwer. Sie schienen Ende des letzten Jahrhunderts in der Deutschen Bucht bereits ausgestorben, doch seit Mitte der 90er-Jahre kommen sie wieder regelmäßig auf die Badeinsel.

Es gab jede Menge davon, und man muss einen Abstand mehr als dreißig Meter als Sicherheitsabstand einhalten. Da mein gelernter Beruf nicht Entfernungs-Schätzer ist, dachte ich grob, dass ich dies befolgte. Umgehend bat mich ein Aufseher, doch bitte etwas zurückzugehen. Verhaftet wurde ich nicht, und der Ton des Mitarbeiters war absolut in Ordnung. Das ist bestimmt nicht aus Schikane gemacht, sondern ergibt Sinn für die Tiere und die Menschen.

Schön war es trotzdem, die Tiere zu beobachten:

Robben auf der Insel Düne auf Helgoland
Robben auf der Insel Düne auf Helgoland

Robben auf der Insel Düne auf Helgoland
Robben auf der Insel Düne auf Helgoland

Robben auf der Insel Düne auf Helgoland
Robben auf der Insel Düne auf Helgoland

Robben auf der Insel Düne auf Helgoland
Robben auf der Insel Düne auf Helgoland

Zurück auf der Hauptinsel lief ich noch einmal den Klippenrandweg (Bilder sind oben eingebaut), gönnte mir ein Fischbrötchen (besser und billiger als bei Gosch), kaufte meiner Mutter Parfüm für Muttertag, und verließ Helgoland glücklich und froh. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich wiederkomme, dann aber mit dem Flugzeug. Aber das hatte ich schon oft vor, und nie realisiert.

Weiter mit: Feierwetter in Hamburg


Zinni Online

Zurück zum Index