Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Piraten der Karibik: Ein Augenzeugenbericht aus dem 21. Jahrhundert

Mit der MS Hamburg von Kuba bis zur Dominikanische Republik

Inhaltsverzeichnis:

Alter Piraten-Rum: Varadero / Kuba

Die Nationalflagge von Kuba
Die Nationalflagge von Kuba


Alter Piraten-Rum: Varadero / Kuba


Nach der Landung des sehr angenehmen Fluges war ich einer der ersten Passagiere, die aus dem Flugzeug aussteigen konnten. Dementsprechend hatte ich eine schnelle und unkomplizierte Einreise in Kuba, auch das Gepäck ließ nicht lange auf sich warten. Nach der Zollkontrolle lungerten einige Freibeuter um mich herum, um mir eine Taxi-Fahrt anzudrehen. Zum Glück (und wie erhofft) stand mein gebuchter Transfer zum Hotel bereit.

Mittlerweile war es Mitternacht, trotzdem war es für ein Hotel mit der Größenordnung von zweitausend Betten zu ruhig. Später wusste ich, warum. Die Bar musste unbedingt von mir noch erstürmt werden, um mein erstes kubanisches Bier zu probieren, obwohl ich todmüde war. Nachdem ich das Ergebnis meines Lieblingsvereines gelesen hatte (auswärts 5:0 gewonnen), blieb ich länger als gedacht, allerdings alles andere als in meinen rot-weißen Vereinsfarben, sondern eher blau-weiß à la Schalke oder Ähnliches. So kippte ich mir meinen ersten kubanischen Rum hinter die Binde, mit der klassischen Beilage Bier:

Zinni hatte Durst in Varadero (Handy-Bild)
Zinni hatte Durst in Varadero (Handy-Bild)

Am nächsten Morgen erwies sich das als Glücksgriff. Ich hatte die Nacht durchgeschlafen, und wachte morgens zur Frühstückszeit auf. Perfekt, ich hatte nicht eine Minute Probleme mit dem Jetlag auf der gesamten Reise.

Im riesigen Frühstücksraum war ich fast allein, das Bild wurde während der Öffnungszeiten aufgenommen:

Solo-Frühstück im Hotel Internacional Varadero (Handy-Bild)
Solo-Frühstück im Hotel Internacional Varadero (Handy-Bild)

Ich fürchtete, dass Piraten fast alle Gäste und Mitarbeiter entführt hatten. Der Kellner beruhigte mich, das Hotel International war erst sechzehn Tage nach einem Abriss der alten Anlage mit gleichnamigen Namen und komplettem Neubau wieder geöffnet. Es war noch nicht alles fertig gestellt, und eine miese Auslastung in Kauf genommen. Ich hatte unbewusst die Soft-Opening-Phase eines Hotels erwischt, mich hatten im Vorfeld schon die relativ geringen Preise für eine Anlage dieser Art gewundert. Die Hälfte der beschriebenen Restaurants und Bars waren noch Baustellen, die beim Pool-Gang auch leider hörbar waren, der trotzdem toll war. Im Zimmer war jedoch immer Ruhe (na ja fast, kommt später).

Der Pool vom Hotel International in Varadero (Handy-Bild)
Der Pool vom Hotel International in Varadero (Handy-Bild)

Der Pool vom Hotel International in Varadero
Der Pool vom Hotel International in Varadero

Der Pool vom Hotel Internacional Varadero (Handy-Bild)
Der Pool vom Hotel Internacional Varadero (Handy-Bild)

Auch wenn die Gebäude vom Aussehen aus architektonischer Sicht nicht gerade das Attribut „Schön“ haben:

Hotel Internacional Varadero
Hotel Internacional Varadero

Bei einem Hinweis-Schild musste ich schmunzeln. Die deutsche Übersetzung fand ich witzig. Mein Favorit: Kein oben. Aber auch die Übersetzung Swimming at night is at your own risk in Benutzung ist nicht mehr gestattet ist genial. Ein Hinweis an das Personal für eine Überarbeitung wurde ignoriert.

Hinweis-Schild im Hotel International / Varadero (Handy-Bild)
Hinweis-Schild im Hotel International / Varadero (Handy-Bild)

Das war mir aber auch fast egal, meinen ersten Tag in Kuba widmete ich der Faulheit. Ich hatte mir vorgenommen, die Anlage nicht zu verlassen, und nur zwischen Restaurants, Bars, Schwimmbad, Strand und Zimmer zu pendeln. Für mich eine Misión histórica (mache ich normal nie), die aber nicht schwer zu erfüllen war.

Mein erster Weg führte zum Strand:

Auf dem Weg zum Strand im Hotel International in Varadero
Auf dem Weg zum Strand im Hotel International in Varadero

Der Strand vom Hotel Internacional Varadero
Der Strand vom Hotel Internacional Varadero

Der Strand vom Hotel Internacional Varadero (Handy-Bild)
Der Strand vom Hotel Internacional Varadero (Handy-Bild)

Der Strand vom Hotel Internacional Varadero (Handy-Bild)
Der Strand vom Hotel Internacional Varadero (Handy-Bild)

Der Strand vom Hotel Internacional Varadero
Der Strand vom Hotel Internacional Varadero

Der Strand vom Hotel Internacional Varadero
Der Strand vom Hotel Internacional Varadero

Dieser Ausblick auf die Beach zeigt ein interessantes Detail: Die alte Anlage befand sich komplett vor dem großen Baum Richtung Ozean, nun sind alle Bauwerke dahinter:

Blick von Hotel International auf den Strand von Varadero (Handy-Bild)
Blick von Hotel International auf den Strand von Varadero (Handy-Bild)

Das Essen sah stets appetitlich aus:

Kalte Speisen im Hotel Internacional Varadero
Kalte Speisen im Hotel Internacional Varadero

und schmeckte, mit den teilweise katastrophalen Kritiken im Internet über Hotel-Essen in Kuba hatte das nichts zu tun. Nur die gekochten Eier waren viel zu hart, in etwa wie ein männlicher Körperteil eines Pornos.

Trotzdem fand ich das Hotel klasse. Nur dass die brandneuen Aufzüge kaum funktionierten, konnte ich nicht verstehen, und sorgte für Schweißausbrüche oder Wartezeiten.

Natürlich hatte das Personal viel Zeit, um mit mir zu reden. Da wurde mir in Kürze eines der Probleme des Landes bewusst. Ein junger Mann und Bedienung hatte Naturwissenschaft studiert, und ist jetzt Kellner, weil er mehr verdient. Das Wissen war umsonst aufgebaut worden, und fehlt Kuba beim Aufbau. Schade.

Ich wollte nicht nur im Hotel bleiben, sondern auch etwas von der Umgebung sehen. Standesgemäß natürlich in einem Oldtimer. Die gab es mehr als gedacht, ein neues Auto kann sich fast niemand leisten:

Zinni und sein Oldtimer auf Varadero
Zinni und sein Oldtimer auf Varadero

Mein Oldtimer auf Varadero
Mein Oldtimer auf Varadero

Mein toller Fahrer erhoffte sich an dem Tag Vater zu werden, und war dementsprechend bei jedem Anruf nervös. Bis zum Ende meiner Tour gab es aber nicht die erwartende Meldung. Schade, ich hätte mich gefreut, der Erste zu sein, der ihm persönlich gratulierte. Ich hätte volles Verständnis gehabt, wenn er den Ausflug abgebrochen hätte bei so einem einmaligen Ereignis.

Nach dem Motto: „Sonnenschein zieh′ ich mir rein“ ging die Fahrt los. Nur dumm von mir, dass ich das Eincremen vergessen hatte, und den Hinweis „Bei einer Fahrt im Cabrio achten Sie bitte auf ausreichenden Sonnenschutz“ ignorierte. Die Folgen davon verfolgten mich den ganzen Urlaub. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob bei diesen Umständen ein Lichtschutzfaktor von vierzig gereicht hätte, um verschont zu bleiben.

Ich überließ meinen Chauffeur das Programm. Das war gut so, diese Aufgabe hatte er sehr zu meiner Zufriedenheit gelöst, obwohl der erste Stopp skurril war. Der Jachthafen Marina Gaviota Varadero hat eine Kapazität von über 1 200 Liegeplätzen und wurde in Glanzzeiten mit der Verbindung zu der USA errichtet. Heute ist die Szenerie gespenstisch, denn fast kein Liegeplatz war besetzt. Auch in den Bars und Cafés herrschte eine gähnende Leere:

Marina Gaviota, nahe Varadero
Marina Gaviota, nahe Varadero

Marina Gaviota, nahe Varadero
Marina Gaviota, nahe Varadero

Da war es am nächsten Halt lebhafter. Al Capone besaß angeblich in der Nähe des Hafens eine Villa. Sie wurde nicht als Wohnung, sondern als Depot für Schmuggelware genutzt (ich habe keine Ahnung, ob das stimmt). Heute ist ein schönes Restaurant:

La Casa De Al in Varadero
La Casa De Al in Varadero

Mein Fahrer zeigte mir das Anwesen. Ich dachte, dass die Betreiber genervt sind von neugierigen Kunden ohne Umsatz, aber das war hier gar nicht. Sie grüßten und verabschiedeten uns freundlich. Hinter dem Gebäude ist ein schöner Strand:

Der Strand bei der La Casa De Al in Varadero
Der Strand bei der La Casa De Al in Varadero

mit vielen Pelikanen:

Der Strand bei der La Casa De Al in Varadero
Der Strand bei der La Casa De Al in Varadero

Ein Pelikan in Varadero
Ein Pelikan in Varadero

Ein Pelikan in Varadero
Ein Pelikan in Varadero

Es gibt ekelhaftere Ecken auf der Welt, und ich hatte jetzt schon einen neuen Freund gewonnen:

Ein Fast-Vater und Zinni in Varadero (Handy-Bild)
Ein Fast-Vater und Zinni in Varadero (Handy-Bild)

Der nächste Höhepunkt folgte schnell. Die Xanadu Mansion ist in den 1920ern vom amerikanischen Millionär Irénée du Pont erbaut worden, inklusive einem 9-Loch-Golfkurs. Der herrschaftliche Bau ist heute ein kleines Hotel und verfügt über sechs Schlafzimmer. Die klassischen Möbel aus den 1920ern sind noch vorhanden. Stilgerecht fuhren wir mit einem schmiedeeisernen Birdcage-Aufzug mit Gittertür zur Bar. Ich tauchte kurz in eine Welt ein, die absolut nichts mit dem Massentourismus um die Ecke zu tun hat. Ich war der einzige Gast, und nur für mich gab es ein Ständchen:

Ein Ständchen in der Xanadu Mansion
Ein Ständchen in der Xanadu Mansion

hier im Video festgehalten:


Video von einem Ständchen in der Xanadu Mansion, elf Sekunden Laufzeit

Normal lebe ich mit dem Motto: „Kein Bier vor Vier“, aber hier konnte ich nicht widerstehen, und musste den lokalen Rum probieren:

Zinnis Frühschoppen in der Xanadu Mansion
Zinnis Frühschoppen in der Xanadu Mansion

Das ist ein wunderschöner Flecken auf der Welt, und auch draußen kann sich sehen lassen:

Der Strand der Xanadu Mansion
Der Strand der Xanadu Mansion

Nicht ganz so geschichtsträchtig war der Retiro Josone Park. Er ist in den 70er-Jahren gegründet worden, und ist ein tropischer Park mit wunderschönen Bäumen, tropischen Blumen und einem kleinen See. Eine grüne Oase und ein Zufluchtsort der ganz besonderen Art:

Der Retiro Josone Park nahe Varadero
Der Retiro Josone Park nahe Varadero

Der Retiro Josone Park nahe Varadero
Der Retiro Josone Park nahe Varadero

Wir hatten noch etwas Zeit bis zum Ende der vereinbarten Dauer der Fahrt, und der letzte Halt war der alte Wasserturm in der Nähe meines Hotels. Es sah wie ein Teil eines alten spanischen Forts aus, wurde aber erst nach 1930 erbaut:

Der alte Wasserturm von Varadero
Der alte Wasserturm von Varadero

Dass der Turm, in dem heute ein Restaurant untergebracht ist, mir später Ärger bereiten sollte, ahnte ich dort nicht ansatzweise. Es war ein toller Ausflug, und ich hatte viel von der Gegend gesehen und erfahren.

Den Rest des Aufenthaltes in Varadero ließ ich ruhig angehen, und erholte mich am Pool und an der Beach. Vor der letzten Nacht dort wollte ich mir am Nachmittag eine kurze Siesta genehmigen, laute Musik aus Richtung Fenster machten dies nicht möglich. An dem am Vortag besuchten Wasserturm prangte ein Plakat „Heute Rockkonzert“, was meine Aussicht auf eine lärmfreie Nacht schwinden ließ. Ich fragte an der Rezeption nach, was das gibt. Das Personal wollten mit mir aber sinnlose Diskussionen führen, dass das Plakat schon immer dort hängt. Mein Vorschlag war ein Zimmerwechsel in ruhigere Zonen, was mit der Begründung „Das machen wir ausnahmslos nicht“ abgelehnt wurde. Für ein Hotel, das erst ein paar Tage geöffnet hatte und fast leer war, waren das starke Worte. Das weckte den Ehrgeiz in mir, die erste Ausnahme zu sein. Ich ließ mir den Supervisor rufen, der verständnisvoll zuhörte, und anscheinend mich verstanden hatte. Dachte ich, bis er mir ein Zimmer ein paar Türen weiter in der gleichen Lage angeboten hatte. Dass dies sinnlos war, erkannte er aber auch bald, und ich hatte letztlich das gewünschte bekommen, auch wenn es etwas Arbeit war.

Ich wollte das Konzert ausnutzen und mir anhören, da die Gruppen im Hotel so gut waren siegte die Faulheit. Frühes Aufstehen war angesagt, um am nächsten Morgen nach Havanna zu kommen, meinem nächsten Ziel auf der Insel. Ich war gespannt, ob es mir dort auch so gut gefallen würde wie in Varadero. Der Auftakt in Kuba war gelungen.

Sonnenuntergang Varadero (Handy-Bild)
Sonnenuntergang Varadero (Handy-Bild)

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