Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Piraten der Karibik: Ein Augenzeugenbericht aus dem 21. Jahrhundert

Mit der MS Hamburg von Kuba bis zur Dominikanische Republik

Inhaltsverzeichnis:

Historische Piraten-Plünderungen: Havanna / Kuba

Die Nationalflagge von Kuba
Die Nationalflagge von Kuba


Historische Piraten-Plünderungen: Havanna / Kuba


Der von mir gebuchte Shuttle-Bus nach Havanna hatte eine Stunde Verspätung. Die ist natürlich vorhersehbar und alltäglich, wenn alle Gäste die gleiche frühe Abfahrtszeit haben, aber diverse Hotels angesteuert werden, und meines mit das letzte war. Die Fahrt selbst war angenehm, der Platz neben mir blieb frei, und eine Reiseleiterin moderierte die Umgebung. Beim Toiletten-Stopp in der Mitte der Fahrt hatte ich Durst. Ein Bauchladen-Ausbeuter wollte vier US-Dollar für eine Dose Bier. Da ich vorher All-inclusive hatte, kannte ich den Bierpreisindex in Kuba nicht. Der Preis erschien mir überhöht, und ich blieb lieber durstig. Später hatte sich meine Einschätzung als richtig erwiesen, in der besten Bar mit Bedienung war es billiger als bei diesem Blutsauger. Das haarsträubende Preis-Leistungs-Verhältnis ist wohl auf die Ursprünge der Piraterie zurückzuführen.

In Havanna fuhr der Bus zu den Hotels der Gäste. Meines war natürlich das Letzte, was angesteuert wurde, was mir eine kostenfreie Stadtrundfahrt brachte. Trotzdem reichte es mir so langsam mit der Transferzeit, nachdem ich in dem architektonisch wunderschönen Hotel Melia Cohiba angekommen war, das direkt an der Uferpromenade Malecón liegt:

Hotel Melia Cohiba in Havanna
Hotel Melia Cohiba in Havanna

Von innen war alles top. Da ich die Kategorie The Level hatte, wurde ich in den höheren Stockwerken untergebracht. Nicht direkt im Himmel, nur fast. Es gab Mahlzeiten, wenn auch nur mehr oder weniger auf Kantinen-Niveau, Snacks und Getränke in der Lounge, die inklusive waren. Auf dem Zimmer stand eine Flasche Rum und Pralinen und ich wurde an dem Abend in die hoteleigene Show eingeladen, was ich natürlich angenommen hatte.

Ich hatte eine Reservierung, die unnötig war. Kurz vor der Show war ich fast allein im weiten Rund. Dadurch machte die Crew allen Quatsch mit, wie diesen:

Zinni kurz vor der Showtime im Habana Café / Havanna (Handy-Bild)
Zinni kurz vor der Showtime im Habana Café / Havanna (Handy-Bild)

Später waren ein paar mehr Zuschauer gekommen. Trotzdem war es erschreckend, es gab mehr Akteure als Zuschauer, wovon leben die denn? Und meine Bedienung wollte mich heiraten, ich hatte verneint und erfunden, dass ich verheiratet bin. Die Show selbst fand ich erfrischend, locker, unterhaltsam und machte Spaß. Kein großes Kino, aber eine gelungene Abwechslung, und ein schöner Abend an meinem ersten Tag in Havanna:

Showtime im Habana Café / Havanna (Handy-Bild)
Showtime im Habana Café / Havanna (Handy-Bild)

was hoffentlich auch dieses Video demonstriert:

„Wo Menschen singen lass dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder!“


Video von einem Ständchen im Habana Café / Havanna, vierzehn Sekunden Laufzeit

Ich war so gut gelaunt, dass ich nach der Show mir noch draußen sitzend einheimische Cocktails gönnte. Aber auch nicht allzu lange, denn erneut hatte ich am nächsten Morgen eine Stadtrundfahrt mit einem Oldtimer organisiert.

Ich wurde morgens mit „Zinni, wir haben ein Problem“ empfangen. Mein gebuchter Oldtimer-Type stand nicht zur Verfügung, es wurde ein anderer eingesetzt. Das war jetzt wirklich mein allerletztes Problem, trotzdem nett das darauf hingewiesen wurde. Gemerkt hätte ich es nicht:

Zinni und sein Oldtimer in Havanna
Zinni und sein Oldtimer in Havanna

Das Innenleben meines Oldtimers
Das Innenleben meines Oldtimers

Die Fahrt ging los, mit Fahrer und zusätzlich einem ausgezeichneten deutschsprachigen Reiseleiter, der mir einiges über Land und Leute erzählte. Der erste Halt was bei dem José-Martí-Denkmal. Es befindet sich auf dem nördlichen Teil des Plaza de la Revolución. Es erinnert an den Nationalhelden José Martí, einen Schriftsteller und Vordenker der Unabhängigkeit Kubas, und ist das höchste Bauwerk der Stadt:

Die Statue des José-Martí-Denkmal in Havanna
Die Statue des José-Martí-Denkmal in Havanna

Der Turm des José-Martí-Denkmal in Havanna
Der Turm des José-Martí-Denkmal in Havanna

Die monumentalen Regierungsgebäude, die ebenfalls aus der Zeit der kubanischen Revolution stammen, stehen rund um den Platz. Hier sieht man auch das Innenministerium mit einem Wandbild von Ché Guevara aus Stahl:

Innenministerium mit Porträt Ché Guevara in Havanna
Innenministerium mit Porträt Ché Guevara in Havanna

Der aber nicht nur da das Stadtbild prägt:

Ché Guevara allgegenwärtig in Havanna
Ché Guevara allgegenwärtig in Havanna

Das Kapitol (hat nichts mit Strombergs Lebensversicherung zu tun!) wurde im Jahr 1929 als Regierungssitz gebaut, und diente diesem Zweck bis zum Jahr 1959. Heute dient es als Austragungsort der Nationalversammlung der Volksmacht und kann von Innen besichtigt werden:

Das Kapitol in Havanna
Das Kapitol in Havanna

In unmittelbarer Nähe des Kapitols befindet sich das Große Theater von Havanna. Ein Opernhaus, das heute die Heimstätte des Ballet Nacional de Cuba und das Opernensemble des Teatro Lírico Nacional de Cuba ist:

Das Große Theater von Havanna
Das Große Theater von Havanna

In den Vierzigerjahren war in dem Hotel Nacional de Cuba die Mafia Stammgast, wer Der Pate 2 kennt, weiß um, was es geht. Ernest Hemingway war Stammgast und wusste insbesondere die Bar des Hotels zu schätzen. Infolge der Kubanischen Revolution wurde das Casino in den 1960er-Jahren geschlossen, das Hotel ist noch in Betrieb:

'Hotel Nacional de Cuba' in Havanna
'Hotel Nacional de Cuba' in Havanna

Es war wieder ein schöner Ausflug. Die Crew war klasse, und ich hatte vieles neues gesehen und gehört. Gebucht wurde sie über das Unternehmen Old Cars Havana, das ich empfehlen kann. Weitere Informationen über Unternehmen sind hier zu finden:

Old Cars Havana

Am selben Abend nutzte ich wieder deren Dienste. Ich miete mir natürlich standesgemäß wieder einen Oldtimer, um zur legendären Tropicana-Show zu kommen.

Das Freiluft-Revuetheater gibt es seit dem Jahr 1939, und wird beworben als „Das Paradies unter den Sternen“. 200 Künstler unterhalten die Gäste zwei Stunden lang mit Rhythmen der kubanischen Musik:

Tropicana Show in Havanna
Tropicana Show in Havanna

dem Charme von vielen Tänzerinnen:

Tropicana Show in Havanna
Tropicana Show in Havanna

und Akrobatik:

Tropicana Show in Havanna
Tropicana Show in Havanna

Die Show war spektakulär, professionell und aufwendig:

Tropicana Show in Havanna
Tropicana Show in Havanna

Tropicana Show in Havanna
Tropicana Show in Havanna

was hoffentlich auch bei diesen beiden Filmchen herüberkommt:


Video von der Tropicana Show in Havanna, elf Sekunden Laufzeit


Video von der Tropicana Show in Havanna, 26 Sekunden Laufzeit

Nach der Show wurde es locker, und die Besucher konnten mittanzen. Der Mann in Jeans auf der rechten Seite fiel durch seine sensationellen Tanzkünste auf:

Showtime in Havanna
Showtime in Havanna

Grund war wahrscheinlich der Rum, oder die Dame auf dem Bild rechts neben mir. Bei meiner Eintrittskarte war eine Flasche Havana Club inklusive. Ich teilte diese mit meinen Tischnachbarn, allein wäre mir das doch zu viel gewesen. Dennoch, was wäre ein Pirat ohne seine Flasche Donnerbräu?

Gibt Schlimmeres (serviert während der Tropicana Show in Havanna)
Gibt Schlimmeres (serviert während der Tropicana Show in Havanna)

Hemingway trank gegen Armut, Schmutz, Staub und Rotznasen. Unsere Gründe waren anders, erfüllten aber auch den Zweck. Ein Yo-ho-ho darauf (absolut sinnleerer Piraten-Ausdruck, hört sich trotzdem gut an).

Mir hatte die Vorstellung im Hotel den Tag zuvor besser gefallen. Im Tropicana hatte ich keinen ersichtlichen Programm-Faden gefunden, nur eine Aneinanderreihung von Darbietungen. Im Hotel fand ich die Show persönlicher, obwohl sie vom Aufwand und der Leistung natürlich überhaupt nicht zu vergleichen war. Manchmal war es so humorlos wie die Karnevalsrede einer deutschen Politikerin, und die Stimmung wie im VIP Block beim FC Bayern. Mir fehlten der Spaß und die Stimmung. Klar, die Show gehört zu den teuersten Ausgehzielen Havannas, und wird überwiegend von wohlhabenden ausländischen Touristen besucht. Mit Einheimischen als Besucher würde das wahrscheinlich ganz anders enden.

Die Einschiffung war erst am Nachmittag möglich, den Morgen nutzte ich zu einer Hop On/Hop Busfahrt. Sie lohnte sich nicht für mich. Das war eher ein Abklappern der Hotels, um Gäste ein- und auszuladen, oder ein Ausstieg, um von dort aus sich die Gegend anzuschauen. Vom Bus aus sieht man nicht viel.

Meine persönliche Glanzleistung war der Verlust meiner Kappe schnell nach der Abfahrt, meine Sonnenbrand geprägte Haut freute sich darüber. Erst einmal ohne Hut wechselte ich in den Innenbereich des Busses, um nicht zu verbrennen. Dort sah ich noch weniger. Trotzdem war es im Nachhinein ein Glücksgriff. Anstatt mit einer originalen Grizzly Vancouver Cap lief ich seitdem mit einer Ché-Mütze: Kämpfen und Siegen herum, und war dadurch auf allen Destinationen der Reise der Liebling der Einheimischen. Ungezählte Male wurde ich darauf positiv angesprochen, er ist wohl heute noch der Liebling der Region. Ich beendete im Schweinsgalopp die Fahrt, und widmete mich lieber einem eher unüblichen Zeitvertreib, der Gischt-Besichtigung.

Der Malecón ist die berühmte Uferpromenade in Havanna und ist zum Sinnbild für die vielen Probleme der Hauptstadt Kubas geworden. Der Asphalt ist rissig, der Beton verwittert. Grund: An vielen Tagen schlägt der Atlantik so heftig auf die Ufermauer der Promenade ein, dass die Gischt die Fahrbahn flutet. Die Promenade wurde viel zu nahe zum Wasser hin zu gebaut. Viele alte Gebäude verrotten, weil niemand das Geld für die benötigte Renovierung hat:

Der Malecón / Havanna
Der Malecón / Havanna

Der Malecón / Havanna
Der Malecón / Havanna

Auch die meist rostigen Relikte aus der Zeit vor der kubanischen Revolution wurden von der Gischt nicht verschont:

Der Malecón / Havanna
Der Malecón / Havanna

Der Malecón / Havanna
Der Malecón / Havanna

Der Malecón / Havanna
Der Malecón / Havanna

Ich saß in einer Bar, und konnte von dort das Spektakel genau beobachten, und dieses Video aufnehmen:


Video von den Wellen, 21 Sekunden Laufzeit

Das war einmal etwas anderes und unterhaltsam. Dann wurde es Zeit, zum Schiff zu fahren. Das erste gerufene Taxi vom Hotel-Personal wies ich wegen überhöhter Preisvorstellung ab. Den nächsten mit einem billigeren Preis akzeptierte ich, und gab dem Fahrer später am Ziel augenzwinkernd den Betrag, was der Erste gefordert hatte. Er erzählte das hoffentlich seinem Kollegen, manchmal kann ich gemein sein.

Da ich kein Anreisepaket gebucht hatte, war ich beim Check-in der Einzige, was dadurch natürlich zügig ging. Ich konnte schon einmal die Küche testen, mit einem guten Mittagessen, und anschließend die Kabine beziehen. Ich bin ein Mann, dadurch ging das Auspacken schnell. Und da wir am ersten Tag Havanna nicht verließen, nutzte ich die Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die nahe gelegene Altstadt. Allerdings nicht zum Anschauen von Sehenswürdigkeiten, die hatte ich ausreichend gesehen. Ich suchte Mitbringsel, und hatte Durst. Bars gab es genug, viele mit Livemusik, wie von dieser hübschen Dame:

A.C.A.B (All Cuban Are Beautiful):

Zwei Insel-Schönheiten in Havanna (Handy-Bild)
Zwei Insel-Schönheiten in Havanna (Handy-Bild)

Die Einwohner von Kuba sind cool.

Wir legten erst am Nachmittag in Havanna ab. Die Zeit bis dahin nutze ich für den Ausflug „Das unbekannte Havanna“. Auf eigene Faust durch die Stadt zu laufen, hatte ich keine Lust mehr. Dieser Ausflug führt zu Stellen, die schwer oder nicht zu Fuß zu erreichen sind. Ich spekulierte, dass dieser Ausflug wenig gebucht wird, da die meisten die Zeit für die Haupt-Sehenswürdigkeiten der Stadt nutzen würde. Das ging auf, wir waren nur paar Gäste, Drängeleien und unnötige Wartezeiten waren damit ausgeschlossen.

Von der Stadtseite aus hatte ich die Statue El Cristo De La Habana bereits sehen können:

Die Statue El Cristo De La Habana in Havanna
Die Statue El Cristo De La Habana in Havanna

Nun stand ich davor:

Die Statue El Cristo De La Habana in Havanna
Die Statue El Cristo De La Habana in Havanna

In der Nähe ist die Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro, sie sollte die Stadt vor Piratenangriffen schützen. Lange galt sie als uneinnehmbar, doch 1762 musste sich seine Besatzung nach zweimonatiger Belagerung im Siebenjährigen Krieg ergeben:

Die Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro in Havanna
Die Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro in Havanna

Die Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro in Havanna
Die Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro in Havanna

Von hier hatten wir schöne Blicke auf die Stadt:

Blick auf Havanna
Blick auf Havanna

Blick auf Havanna
Blick auf Havanna

Blick auf Havanna
Blick auf Havanna

Der letzte Halt des kurzweiligen Ausfluges was der katholische Friedhof Cementerio Cristóbal Colón. Er hatte bislang auf einer Fläche von etwa 56 Hektar in etwa eine Million Bestattungen. Darunter dreimal mehr Arme als Reiche, obwohl die letzteren 98 Prozent der Gesamtfläche belegen. Das Straßennetz umfasst etwa zwanzig Kilometer, Karten sind zum Auffinden von Gräbern unabdingbar. Er ist der größte Friedhof Amerikas.

Wir konnten natürlich nur einen kleinen Teil des riesigen Areals besichtigen, doch dieser reichte, um den Grund zu erfahren, dass er als eine der schönsten Nekropolen der Welt gilt. In der Stadt der Toten finden sich zehntausende von Familien-Grabstätten, Mausoleen, Galerien und Grabkapellen. Hier einige davon:

Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna
Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna

Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna
Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna

Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna
Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna

Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna
Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna

Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna
Der Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna

Der interessante und gelungene Ausflug rundete mein Besuchsprogramm in Havanna ab. Nun konnte die große Kaperfahrt beginnen!

Während unserer Ausfahrt aus Havanna wurde dieses Bild aufgenommen, was mir eine liebe Person nach dem Lesen meines Berichtes zur Verfügung gestellt hat. Ein großes Danke auf diesen Weg an ihn!

Die Ausfahrt der MS Hamburg aus Havanna
Die Ausfahrt der MS Hamburg aus Havanna

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