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Der Piraten-Hafen von Hollywood: Port Antonio / Jamaika |
Die Nationalflagge von Jamaika
Port Royal auf Jamaika ist bei allen Piratenfans ein Mythos, um den sich viele Legenden ranken. Es war eine der großen Piraten-Häfen in der Geschichte, und gleichzeitig zu der Blütezeit eine der weltweit vermögendsten Städte. Bekannte englische Piraten wie Henry Morgan (durch den nach ihm benannten Rum, eher nicht für den Firmenlauf) nutzten die Lage der Insel, und überfielen von dort aus spanische Schiffe. Filmfreunde sollten den Hafen von Schauplätzen der Spielfilme Fluch der Karibik, Die Piratenbraut, James Bond 007 jagt Dr. No, Die Stadt unter dem Meer und vielen weiteren Movies kennen. Große Teile des neuen James Bond, der 2020 in unsere Kinos kommt, werden wieder auf Jamaika gedreht. Angeblich drehten die schon vor Ort, gesehen hatte ich nichts davon.
Hier war auch einst die Domäne der wenig bekannten jüdischen Piraten. Während dieser Zeit war sie für ihre Sittenlosigkeit und lockere Moral bekannt, hörte sich gut an. Ich hoffte auf Erhaltung dieser schützenswerten Traditionen bei meinem geplanten üblichen Pub Crawl.
Meine Mutter in ihrem gesetzten Alter machte vor ein paar Jahren eine Rafting Tour in Jamaika, und schwärmte davon. Da war es für mich natürlich Ehrensache, es ihr nachzumachen, und buchte den gleichen Ausflug. Die Liegezeit in Port Antonio war optimal, morgens den Ausflug, und nachmittags die Stadt und ihre Sünden erkunden.
Auf der Fahrt zum River Rio Grande hatte ich die beste und humorvollste lokale Reiseleitung bei einem organisierten Ausflug. Mit viel Witz und Verstand konnte sie uns viel über das Land erzählen. Sie konnte sogar etwas Deutsch, ihr Lieblingswort war Plumpsklo. Sie erklärte uns den Hintergrund des Songs „Banana Boat Song“ (das von den Arbeitern handelt, die in Nachtschichten Bananen verluden und über ihre Arbeit sangen), und mir von da an den ganzen langen Tag durch den Kopf ging. Immerhin machten sie das nicht umsonst: „Work all night on a drink of rum“. Ob es Morgan war, hatte ich nicht herausfinden können.
Vorgesehen sind zwei Passagiere auf einem Floß, ich wollte (gerne gegen Aufschlag) eines für mich allein haben. Nachdem die hübsche junge Reiseleitung sich angeboten hatte, die Tour zusammen mit mir zu machen, konnte ich natürlich nicht nein sagen, und das hatte sich als ein Glücksgriff erwiesen. Unser fast zahnloser „Kapitän“ stellte sich kurz vor, und schon ging die Fahrt los, die sehr unterhaltsam wurde. Wir führten interessante Gespräche, und ließen uns in aller Ruhe und Stille den Fluss hinab gleiten:
Rafting-Tour auf dem River Rio Grande / Jamaika
Die Flösse waren über Generationen die einfachste Art, Menschen und Ernte zu befördern. Der Bootsführer stand auf dem vorderen Teil, und nutzte die Strömung und ihre Stäbe, um den Fluss hinab zu steuern:
Rafting-Tour auf dem River Rio Grande / Jamaika
Rafting-Tour auf dem River Rio Grande / Jamaika
Rafting-Tour auf dem River Rio Grande / Jamaika
Hier auf Video, neunzehn Sekunden Laufzeit:
Video von der Rafting-Tour auf dem River Rio Grande / Jamaika, neunzehn Sekunden Laufzeit
Eine kleine verdiente Pause war auch mal drin:
Pause auf der Rafting-Tour auf dem River Rio Grande / Jamaika
Wir saßen die ganze Tour über faul Achtern in der Bambus-Klasse, aber immerhin mit Schirm (den ich schaffte kaputt zu bekommen) und Kissen (blieb heil):
Zinni auf Rafting-Tour auf dem River Rio Grande / Jamaika
Nach Ende der schönen Fahrt waren unserem Kapitän fünf Dollar Trinkgeld zu wenig, und er schimpfte „Bad Money, to less“ oder so etwas. Wobei ich gelesen hatte, dass die Fahrer das immer machen, egal, was man ihnen gibt. Also ignorierte ich seine angeblichen Schimpf-Orgien, bis ich Idiot gemerkt hatte, dass er umgeschwenkt war und mir helfen wollte. Ich hatte meine Objektiv-Abdeckung im Boot vergessen, und er wollte sie mir zurückgeben. Versenk mich doch darauf!
Nach erneut unterhaltsamer Rückfahrt empfing uns in Port Antonio wieder die MS Hamburg:
Der kleine Strand an der Anlegestelle der MS Hamburg, Port Antonio
und da wurde mir erst bewusst, wie toll es dort war:
Der kleine Strand an der Anlegestelle der MS Hamburg, Port Antonio
Der kleine Strand an der Anlegestelle der MS Hamburg, Port Antonio
Nach knapp vierzig Kreuzfahrten von mir war das mit Abstand der schönste Anlegeplatz. Ein kleiner Strand lud zum Baden ein, was ich vor meinem Stadtrundgang noch genießen konnte. Ich hoffe, dass dieses Video die Lokation und Stimmung gut herüberbringt:
Video von der MS Hamburg in Port Antonio, zwanzig Sekunden Laufzeit
Port Antonio erschien mir vom ersten und bis zum letzten Blick hektisch, mit vielen Quälgeistern, die mir etwas andrehen wollten. Ignorieren reichte aber zum Glück, um sie loszuwerden.
Hier das Chaos im Bild:
Port Antonio Downtown
und hier als Video, zwanzig Sekunden Laufzeit:
Video von Port Antonio Downtown, zwanzig Sekunden Laufzeit
Ich konnte schnell meiner üblichen „Ein Bier trinken im Hafen“ Aufgabe nachgehen. Ich merkte aber, dass es die üblichen auf Touristen ausgelegten Bars im Ort nicht gab, ich fand zumindest keine. Eher Spelunken, die aussahen wie mexikanische Würfelbuden, und ich begab mich in die dunkelste:
Authentic Jamaican Beer Bar, Port Antonio
Ich dachte mir dort, was zur Hölle mache ich gerade? Ich vermisste nur einen Kettenhund, der bei der ersten besten Gelegenheit auf mich stürmt. Und blieb trotzdem. Trotz Englisch als Amtssprache verstand ich die Bedienung fast gar nicht, ihre Aussprache war knapp dreimal so schnell wie mein Versteh-Faktor. Ich hatte zum Glück Unterstützung von zwei ganz unterschiedlichen einheimischen Gästen: Ein Arbeitsloser, der ohne Umsatz geduldet wurde, und ein IT-Mitarbeiter (wie ich, wir beide benutzen die gleichen Tools). Der Unterschied war krass. Ich vermute, Touristen sind in dem Schuppen wenig, und fand es „einmal etwas anderes“. Ob das jetzt eine Happy-Girls-Bar war oder nicht weiß ich bis heute nicht, dafür war es zu früh bei meinem Besuch. Nachts wäre ich dort eher nicht rein.
Authentic Jamaican Beer Bar, Port Antonio
Gemäßigter war es in der nächsten Bar, Schüler und Studenten verfolgten die Champignons League, und ich trank ein lokales Bier. Es gibt schlimmere Orte auf der Welt. Dokumentiert auf Bild:
Eine Sports-Bar in Port Antonio
und Video:
Video von einer Sportsbar in Port Antonio, 16 Sekunden Laufzeit
Ich beendete den tollen Tag, der einer der Höhepunkte meiner Reise war, wieder an der Anlegestelle. Ich war einer der letzten Passagiere, die an Bord gingen. Zu der tollen Musik, die die lokale Gruppe dort aufspielte, machte ich ein Abschieds-Tänzchen von Jamaika mit einer netten Mitreisenden. Das wurde nicht dokumentiert, nur die Musik davon:
Video von der Live-Band in Port Antonio am Kreuzfahrt-Terminal, 16 Sekunden Laufzeit
Mein Erstbesuch in Jamaika war gelungen!
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