Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Bärenstark: Eine arktische Expeditions-Kreuzfahrt mit Ziel Spitzbergen

Das Beste kommt zum Schluss: Zinnis Streben nach dem Arktis-Cup

Inhaltsverzeichnis:

Halbzeit auf der Bäreninsel und der MS Silversea Cloud

Die Nationalflagge von Schottland
Die Nationalflagge von Schottland


Die Nationalflagge von Norwegen
Die Nationalflagge von Norwegen


Die Flagge von Spitzbergen
Die Flagge von Spitzbergen



Halbzeit auf der Bäreninsel und der MS Silversea Cloud


Spielbericht von der MS Silversea Cloud, kurz:

Das Spiel war ausgefallen aus Wettergründen (durch den Nebel), schade um den hohen Aufwand dort hinzukommen. Catering gab es trotzdem (das gute Essen an Bord). Die Mitarbeiter gaben sich alle Mühe, das Missgeschick auszugleichen (die Crew an Bord).

Satz mit X, war wohl nix. Schade.

Lang:

Morgens war immer noch Vorfreude für den gedachten Höhepunkt der Reise, der Bäreninsel. Wobei ich immer im Hinterkopf hatte, dass bei meinen Reisen etwas Überraschendes passieren kann. Mittlerweile würde es mich wundern, und eine versteckte Kamera erwarten, wenn alles abläuft wie geplant.

Im Vorfeld hatte die Reederei und ich andere Vorstellungen über die Ankündigung „Cruise & Explore Bear Island“. Ich stelle mir bei Explore ein Erkunden mit Besuch der Insel vor, im Programm stand nur eine Zodiac-Tour, ohne Landgang. Dass dies letztlich egal war, ahnte ich da noch nicht.

Wir erreichten von Tromsø aus nach 296 nautischen Meilen die Bäreninsel. Und wie man sieht, wir sahen nichts:

Keine Sicht auf die Bäreninsel
Keine Sicht auf die Bäreninsel

Wir waren dreihundert Meter von der Insel entfernt, und keine Chance, etwas zu erkennen. Selbst von Bug bis Heck gab es keine Sicht. Bei dem Wetter herauszufahren, hätte nichts gebracht. Nach einer angemessenen Wartezeit war erwartungsgemäß die Meldung gekommen, dass wir weiterfahren müssen. Ich könnte jetzt eine Floskel wie Das ist Reisen oder so ähnlich nutzen, und natürlich, Sicherheit geht vor (was stimmt), war aber trotzdem enttäuscht, dass mein Hauptziel der Reise nicht zu sehen war.

Schade. Alle sangen zusammen: „And so Sally Bear Island can wait“, und das Leben an Bord ging weiter.

Da wir einen ereignislosen Tag vor uns hatten, hatte ich Zeit das Schiff genauer anzuschauen. Ich war das erste Mal auf der Cloud, die 1993 von der Silversea als erstes Schiff der Reederei eingesetzt wurde. Sie bediente bis 2017 klassische Routen, seitdem fährt sie als Expeditions-Schiff durch die Welt, hauptsächlich in polare Gebiete. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio diente sie als Unterkunft der Basketballteams der USA.

Ich hatte keinen großen Unterschied zwischen ihr und den anderen drei mir bekannten Schiffen des Unternehmens erwartet, und so war es auch.

Es war kein Problem, bereits Stunden vor der geplanten Zeit einzuchecken, und das war in einer Minute gemacht. Wenn ich an andere Ansteh-Orgien von Costa & Co denke, schätzte ich sofort wieder die Reederei. In die Kabine konnte ich da noch nicht, aber alle öffentlichen Einrichtungen nutzen.

Nach dem späteren Beziehen fand ich sie gewohnt großzügig, elegant und natürlich sauber vor:

Meine Kabine auf der Silversea Cloud
Meine Kabine auf der Silversea Cloud

Meine Butlerin aus Indien stellte sich vor, und amüsierte sich täglich wegen meinem Namaste Gruß. Vor mir hatte sie ihre Ruhe, ist ein netter Service vom Schiff, den ich aber nicht benötige. Erwartungsgemäß war das Personal wie bei allen meinen Kreuzfahrten mit Silversea fast immer nett, kompetent und aufmerksam, obwohl auch Silversea auf Sandro Wagner verzichtete.

Ein Blick auf das Haupt-Restaurant:

Das Restaurant auf der Silversea Cloud
Das Restaurant auf der Silversea Cloud

Dort gibt keine festen Sitzplätze. Die Standard-Frage war, ob man allein sitzen möchte, oder in Gesellschaft. Ungewohnt hatte das dieses Mal nicht immer geklappt, ich hatte am Shared Table auch mal den Tisch für mich.

Der Chefkoch und seine Crew kümmerten sich rührig um meinen Knoblauch-Boykott. Ein typisches von mir vorbestelltes Abendessen. Die Menüs hatte ich am Vortag erhalten, und konnte auswählen, was ich ohne Garlic haben wollte. Ein Service, wo man merkt, dass man ernst als Passagier genommen wird:

Ein Menü vom Abendessen vom Restaurant auf der Silversea Cloud
Ein Menü vom Abendessen vom Restaurant auf der Silversea Cloud

Das Essen war durchweg fein, wie diese Vorspeise:

Eine Vorspeise auf der Silversea Cloud
Eine Vorspeise auf der Silversea Cloud

und die Auswahl groß. Der Service war aufmerksam, und alles bei einer gediegenen Atmosphäre. Einen Dresscode gab es nicht. Mit Fußball-Trikot sah ich trotzdem niemanden im Speisesaal.

Neben dem Haupt-Restaurant gab es noch das La Terrazza (das ich stets zum Frühstück und zum Mittagessen besuchte, da Büffet), das La Dame (ein Restaurant mit Aufpreis, nicht genutzt) und den Grill. Da außen am Pool, war es mir zu kalt dort auf dieser Reise, trotz angebotener Decken:

Das Pool-Deck auf der Silversea Cloud
Das Pool-Deck auf der Silversea Cloud

Manchmal hatte ich Durst. An der Pool-Bar hatte ich nie gesessen, Grund siehe oben, außer bei einer Glühwein-Party. Ich bevorzugte die beiden Innen-Bars, je nach Tageszeit. Ab 10:00 morgen hatte die Panorama-Lounge offen, mit Blick nach außen (daher der Name), und direktem Ausgang nach draußen:

Das Außendeck neben der Panorama-Lounge auf der Silversea Cloud
Das Außendeck neben der Panorama-Lounge auf der Silversea Cloud

Hier bediente mich mein neuer Freund Glenn, außerordentlich freundlich und aufmerksam. Bei ihm gönnte ich mir einen Remy Martin Louis XIII, der König der Spirituosen, und der Erste in meinem Leben.

Glenn zelebrierte ihn wunderbar (trotz ungeahnten Handspiel), siehe dieses Video:


Video: Remy Martin Louis XIII Zeremonie auf der Silversea Cloud, 65 Sekunden Laufzeit

À votre santé!

Wie für einen Zinni gemacht: Remy Martin Louis XIII, serviert auf der Silversea Cloud
Wie für einen Zinni gemacht: Remy Martin Louis XIII, serviert auf der Silversea Cloud

Glenn war entsetzt, als ich Eis dazu bestellte! Quatsch, ich nicht, sollen aber Gäste auf einer früheren Kreuzfahrt gemacht haben. Bitte nicht nach dem Geschmack fragen, das wäre nur mit Blind-Testen ohne das Wissen, was es ist, möglich gewesen. Hier war ich zu voreingenommen. Fast alle Getränke sind auf dem Schiff inklusive, selbst Champagner. Nur einige sehr hochwertige Weine und Spirituosen kosten Aufschlag, dieser natürlich auch.

Bei längeren Barbesuchen benötigt man in der Regel Toiletten. Das war ein Schwachpunkt, da sie gut versteckt, und nur durch intensive Google-Suche zu finden waren. Und wahrscheinlich vom „Toilettenverband der Sitzpinkel-Kultur“ konzipiert wurden, keine weiteren Details.

Die zwei Profi-Fotografen Damiel und Bruno an Bord waren spitze:

Zwei Profi-Fotografen und ein Knipser
Zwei Profi-Fotografen und ein Knipser auf der Silversea Cloud

Sie waren nicht an Bord, um penetrant Bilder von Gästen zu machen, sondern drehten lediglich ein Video von den Höhepunkten der Reise. Ansonsten gaben sie gute Hilfestellungen in allen fotografischen Belangen, auf dem Schiff und bei den Landgängen. Hut ab!

Die knapp über zweihundert Passagiere waren gefühlt zu je mindestens 55 Prozent aus Australien und der USA, dazu noch ein paar Exoten aus Deutschland, Uruguay, Taiwan und dem Rest der Welt. Wissentlich kein Grönländer. Das Durchschnittsalter lag unter weit unter dem von einer deutschsprachigen Flusskreuzfahrt, und der Drängler-Faktor noch viel tiefer. Das fehlende Meckern, wie auf deutschen Kreuzfahrt-Schiffen üblich, hatte ich nicht vermisst. Herr Wichtig und Frau Eitel hatte ich zum Glück an Bord nicht kennengelernt. Reiseerfahrung waren alle, mit denen ich gesprochen hatte. Unerwartet waren die meisten in der Antarktis, aber fast niemand in der Arktis. Nur eine Passagierin nervte mich. Sie fragte mich ernsthaft, ob Oslo nördlicher als Spitzbergen liegt. Und nicht nur das, mehr erspare ich mir hier.

Ich schwänzte alle Vorträge, und kann dadurch nichts über die Qualität schreiben. Das Expeditions-Team, mit dem souverän wirkenden deutschen Leiter, und sein 22-köpfiges Team, war hoch qualifiziert und professionell. Eine unrühmliche Leistung gab es leider, diese wird später in dem Bericht über die Destination erwähnt. Ansonsten fühlte mich stets in guten Händen. Kudos!

Es war ungewohnt für mich, dass bei Silversea lustige Bord-Feste veranstaltet wurden. Die Polartaufe (normal beim ersten Überqueren des Polarkreises) wurde bereits zehn Stunden vorher gefeiert. Nehme ich mir als Vorbild, mein nächster Heiligabend wird am 23. Dezember zelebriert, dann gibt es schon früher Geschenke. Spielereien mit Nahrungsmitteln wie hier mit Kiss the Fish (Passagiere sollten einen toten Lachs küssen) finde ich humorlos und deplatziert. Da die meisten Passagiere ihren Spaß daran hatten, ist es wohl gewünscht. Ich kann damit nichts anfangen, man nenne mich gerne langweilig oder Spaßbremse.

Während die Polonaisen noch harmlos waren, fand ich den Polar Plunge gefährlich. Wer wollte, konnte in das Nordmeer (in Spitzbergen!) springen. Bei einer Außen-Temperatur bei sieben Grad, das Wasser gefühlt unter null. Ohne Neoprenanzug, oder andere schützende Kleidung. Sinn sah ich dahinter keinen. Ich sprach zufällig mit dem Arzt an Bord, ohne zu wissen, dass er es ist. Er hatte alle Passagiere gewarnt, aber keiner hatte auf ihn gehört. Wissentlich ist nichts passiert, zum Glück.

Polar Plunge auf der Silversea Cloud
Polar Plunge auf der Silversea Cloud

Polar Plunge auf der Silversea Cloud
Polar Plunge auf der Silversea Cloud


Video: Polar Plunge auf der Silversea Cloud, 13 Sekunden Laufzeit

Trotzdem schade, dass schon Halbzeit war. Aber die Höhepunkte der Reise standen noch bevor.

Weiter mit: Endrunde: Burgerbukta & Gnålodden auf Spitzbergen


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