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„Hard Rain“: Ketchikan |
Die Nationalflagge von Alaska
Der erste Tag an Bord war nur auf See, was mir gutgetan hatte. Wir fuhren entlang der Inside Passage, ein Seeweg vor der Küste Alaskas und British Columbias mit etwa tausend Inseln. Entspannt schaute ich auf die herrliche und noch regenfreie Landschaft:
Unterwegs in der Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs der Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs in der Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs in der Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs in der Inside Passage Richtung Alaska
Ich hatte das Leben an Bord genossen. Bis auf die Anfangsschwierigkeiten hatte es mir gefallen, später mehr dazu. Nur die Vorhersage für Ketchikan hatte sich nicht gut angehört:
Unterwegs Richtung Alaska
Allmählich wurden immer mehr Wolken gesichtet. Ich machte mir langsam Gedanken, ob mein gebuchter Wasserflugzeug-Rundflug vor Ort stattfinden konnte.
In Ketchikan angekommen, regnete es. Pausenlos, stark, endlos, ständig und in Strömen. Meine Hoffnung auf den Flug war bei null, auch weil die meisten vom Schiff aus angebotenen Touren gestrichen wurden. Erwartungslos kontaktierte ich die Airline, die mir bestätigte, dass an diesem Tag alle Flüge ausgefallen waren. Schade. Auch die kleinen Kioske, die Ausflüge anbieten, waren alle geschlossen. Es ergab auch wenig Sinn, Ausflüge verkaufen zu wollen, die nicht stattfanden. Enttäuscht und frustriert ging mein erster Gang zu einer Brauerei, das war nur im Suff zu ertragen. Es war keine Gaststätte wie ein Hofbräuhaus, sondern nur ein kleiner, aber feiner Raum zum Testen:
Bawden Street Brewing
Ich war mit Kreuzfahrt-Gästen von anderen Schiffen ins Gespräch gekommen. Sie schwärmten von herrlichen Tagen in Alaska mit purem Sonnenschein. Ich schwieg, und hörte voller Neid zu.
Wenigstens das Bier schmeckte. Gebraut von einem Afghanistan-Veteranen:
Bawden Street Brewing
Nebenbei: 52 Prozent der Einwohner von Alaska sind männlich, der höchste Prozentsatz aller Staaten der USA.
Nur zum Bier trinken war ich natürlich nicht nach Alaska geflogen und schaute mir etwas die Stadt im Regen an. 8 000 Einwohner wohnen dort, und zehntausend Kreuzfahrtgäste belagern die Stadt im Sommer am Tag. Die meisten davon möchten einkaufen, und dafür gibt es etliche Souvenir-, Schmuck- und Uhrenläden, mit arabischem Personal, warum auch immer. Ich vermute Saison-Arbeiter.
Die berühmteste Straße im Ort ist die Creek Streat. Die meisten Gebäude waren früher Bordelle, heute nicht mehr. Schade.
Die Creek Street in Ketchikan
Die Creek Street in Ketchikan
Nebenbei: Eine Stadt mit 8 000 Einwohnern wie Ketchikan gilt in den größten Teilen der Welt als klein. In Staat Alaska ist sie die fünftgrößte Stadt.
Bei Regen sind die Alternativen sich in Ketchikan zu unterhalten gering. Außer Biertests bietet sich noch das Totem Heritage Center an, in dem es überraschend wenig Totempfähle zu sehen gab. Dafür viele Masken:
Das Totem Heritage Center in Ketchikan
Das Totem Heritage Center in Ketchikan
Nebenbei: Am 18. Mai 2013 hat Ketchikan den Guinness-Weltrekord für das größte Gummistiefelrennen gebrochen. 1 976 Teilnehmer mit entsprechendem Schuhwerk hatten daran teilgenommen.
Dann wurde es doch noch interessant. Es war die beste Zeit, um sich die wanderten Lachse anzuschauen. Sie zogen zu ihren Laichplätzen:
Lachse ziehen durch Ketchikan
Lachse ziehen durch Ketchikan
Video von der Lachswanderung, neun Sekunden Laufzeit
Hatte ich noch nie gesehen. Für einen Angler erschien mir das keine große Herausforderung zu sein.
Nebenbei: Der größte jemals gefangene Lachs befand sich am Kenai River. Es wog circa 45 Kilogramm.
Plötzlich und unerwartet hatte ich Durst, und stillte diesen im Creek Street Cabaret. Eine urige Kneipe, in der am Abend Livemusik gespielt wird. Bei mir wurde nur geprobt, das war grässlich:
Das Creek Street Cabaret in Ketchikan
Mehr sinnvolles gab es leider bei dem Regen nicht zu unternehmen:
Ketchikan im Regen
Nebenbei: Es regnet regelmäßig in Ketchikan. Der Durchschnitt ist 153 Inches im Jahr, mit dem Schwerpunkt Herbst, Winter und dem 22. August 2019:
Was auch an diesem Messgerät angezeigt wird:
The Rain Gauge in Ketchikan
Schlechtes Wetter ist eher die Regel als Ausnahme. Die Natur wollte keine Kooperation mit uns Passagieren eingehen. Nach dem Motto: „Weint am Anfang, damit ihr am Ende lachen könnt!“ setzten wir optimistisch die Kreuzfahrt weiter. Es war nun einmal gutes schottisches Wetter. Ketchikan war eine kleine Kostprobe für Alaska, aber so richtig gut geschmeckt hatte es noch nicht. Trotzdem dachten wir: Always look on the bright side of life.
Weiter mit: „Master & Commander – Bis ans Ende der Welt“: Misty Fjords